Fernsehtip: Scobel „Rasse, Blut und Gene“

Fernsehtip: Scobel „Rasse, Blut und Gene“

Gibt es Rassen? Gibt es deutsche, jüdische, britische Gene? Was ist von Gentests zu halten? Was sagen sie aus und was nicht? Sind perfekte Menschen und Rassen züchtbar? Warum kommt der lange Zeit wegen der rassistischen Massenmorde der Nationalsozialisten in den Hintergrund getretene Rassebegriff angesichts neuer Gentechnik wieder auf? Macht die neue Gentechnik des CRISPR/CAS9 und die Präimplantationsdiagnostik die Eugenik nun real möglich? Haben Sarrazin und Höcke recht mit ihren Rassetheorien? Kann man wie Sarrazin von jüdischen Genen sprechen und den Rassebegriff der Tierzucht und die Lipizianerzüchtung auf den Menschen übertragen? Viele Fragen. Die Sendung Scobel „Rasse, Blut und Gene“auf 3 Sat gibt hierzu klare Antworten:

 

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=58335

Ich schrieb einem Freund noch als Fernsehkritik:

Ich weiß nicht, ob du gestern noch die Sendung Scobel über „Rasse, Blut und Gene“gesehen hast. War sehr erhellend, wenngleich vieles unverständlich blieb, da die Diskussion doch auf einem relativ hohem abstrakt-akademischen Niveau geführt wurde.Otto Normalzuseher versteht da bestenfalls 30%. Also Normalsterbliche erreicht diese etwas akademisch-elitäre Sendung aufgrund ihrer vielen wissenschaftlichen Begriffe kaum bis weniger. Wann lernen Akademiker sich auch einmal umgangssprachlich, populärwissenschaftlich und verständlich auszudrücken, wenn sie auf ein kaum vorgebildetes und unwissenderes öffentliches Publikum treffen?Damit behindert sich der Anspruch Rassismus aufklärerisch entgegenzutreten selbst. Am besten war noch der Historiker, der auf die geschichtlichen Modeströmungen beim Rassebegriff einging, zumal eben auch die Wissenschaft in den Anfängen diesen vehemenst vertrat und in neuerer Zeit nun wiederbelebt. Interessant auch, dass der Rassebegriff schon während der Reconquista entstand und dann auch von einigen Führern der Aufklärung aufgegriffen wurde.Auch die Aufklärung und der Humanismus hat da seine Schattenseiten. Nach Auschwitz versuchte die UNO den Rassebegriff dann auch ad acta zu legen und nur noch von Ethnien zu sprechen.Konsens der Sendung war, dass es genetisch betrachtet sinnvoll sei von der Rasse Mensch, nicht aber von Menschenrassen zu sprechen, da sich die vermeintlich unterschiedlichen Menschenrassen genetisch nahestehen, ein Weißer genetisch betrachtet mehr Gemeinsamkeiten mit einem Zentralafrikaner habe als ein Zentralafrikaner mit einem Westafrikaner–trotz unterschiedlicher, bzw. gleicher Hautfarben. Gut war zum einen, wie dargestellt wurde, dass man die Rassebegriffe der Tierzucht nicht auf den Menschen übertragen kann.Auch sehr aktuell: Die Diskussion jetzt um CRISPR/CAS9 und Präimplantationsdiagnostik, die den Begriff der Eugenik wieder ins Spiel brigt.Aber der Biologe meinte treffend, der ganze Hype um die neuen Möglichkeiten der Gentechnik sei übertrieben, da jede Genveränderung derart komplex sei, dass man die Folgen nicht einschätzen könne, es also nicht genoptimierte Menschen als Resulat geben könne, sondern eher genverkorkste Menschen mit lauter Mängeln. Interessant auch, als er dann den Urvater des Rassenbegriffs Galton zitierte, der meinte, wenn man Eugenik betreiben wolle, müsse man erst einmal die Genetik richtig verstehen und je mehr Erkenntnisse die Genetik zutage bringe, desto absurder würde der Rassebegriff und die ganze Eugenik. Denn laut dieser Sendung ist es Quatsch von Rassen zu reden und sei die Menschenoptimierung nur ganz begrenzt bis fast gar nicht möglich.Gut war auch, dass hier konkret Sarrazin und Höcke widerlegt wurden und das Ganze eine gewisse konkrete Aktualisierung erfuhr.

 

 

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