Libyen–Endsieg oder Zweiteilung?

Libyen–Endsieg oder Zweiteilung?

Da die Gefechte zwischen Ghaddafi-Truppen und bewaffneter Opposition trotz NATO-Bombardements keine klare Entscheidungssituation hervorbrachten, hat die Afrikanische Union unter Führung des südafrikanischen Präsidenten  Jacob Zima einen Friedensplan vorgeschlagen, der zwar einen Waffenstillstand vorsah, aber ebenso Ghaddafi an der Macht belassen hätte.Während Ghaddafi dieser Atempause wohlwollend gegenüberstand, hat die libyische Opposition dies abgelehnt und den Kampf weitergeführt.Da es Ghaddafi wiederum gelang, Teile von Misrata und anderen Städten einzunehmen, haben nun Grossbritanien und Frankreich gefordert, die NATO-Bombardements auszuweiten, was auf deutsche Ablehnung stiess. Während Deutschland eine Beteiligung an der Flugsverbotszone ablehnt, möchte es nun Bundeswehrsoldaten für humantäre Hilfe schicken, die auch den Befehl haben im Falle eines Angriffes zurückzuschiessen.Ghaddafi stellte schon gleich klar, dass er solche humanitären Soldaten attackieren würde.Ironischerweise stünden dann gerade das deutsche Militär, das sich aus Flugoperationen herausgehalten hat, nun vor der Wahl sich auf einen Bodenkrieg einzustellen opder sich zurückzuziehen, wobei nicht einmal die USA Bodentruppen entsenden wollen. Unterdessen tagte nun eine Lybienkontaktgruppe in Dohha/Katar, um die Hilfsfonds für die liybische Opposition aufzustocken. Desweiteren ging es um die Frage, ob man die libyische Opposition mit Waffen beliefern soll oder nicht. Während Berlusconi-Italien sich überraschenderweise für Waffenlieferungen aussprach, lehnte Deutschland unter Merkel/Westerwelle dies ab. Interessant ist, dass NATO-Generalsekretär Rasmussen erklärte, es werde „keine militärische Lösung des Konfliktes“ geben und zeitgleich bei dem Treffen der Libyenkontaktgruppe erstmals die Zweiteilung des Landes zur Diskussion gestellt wurde, wobei man Ostlibyen völkerrechtlich anerkennen wolle, was Frankreich schon als erstes Land weltweit getan hat.Es hat den Anschein, dass viele Länder, inklusive beteiligter NATO-Länder nicht daran glauben, dass man—trotz Waffenlieferungen an die libyische Opposition und Ausweitung der NATO-Bombardments—Ghaddafi besiegen kann. Zumal das letzte Gefecht um Tripolis ginge, in dem ca. 2 Millionen von 5.9 Millionen Libyern wohnen. Es dürfte eher ein sehr blutiger Häuserkampf werden, dessen Ausgang ungewiss, aber dessen Opferzahlen enorm sein dürfte. Inzwischen hat Ghaddafi auch seine Taktik geändert. Statt nur auf Luftwaffe und Panzer zu setzen, hat er nun Pickups und Zivilwägen mit Lafetten und Geschützen ausgerüstet und hat Teile seiner Armee auf Guerillaführung umgestellt. Nicht umsonst wurde berichtet, dass die NATO aus Versehen die libysche Opposition, deren Panzer und Pickups bombadierte, da sie sie verwechselten. Inzwischen sind nun wieder NATO-Erfolgsmeldungen zu hören,. dass 12 Panzer Ghaddafis getroffen wurden. Wahrscheinlich ist, dass die USA, Grossbritannien und Frankreich die libysche Opposition mit Waffen ausrüsten werden, sowie versuchen die Bombardements auszuweiten und zu hoffen, dass die Sanktionen gegen Ghaddafi auch Wirkung entfalten. Sollte sich aber hier kein nachhaltiger Erfolg einstellen und auch Ghaddafi nicht Opfer eines Luftangriffs werden, würde sich aber vielleicht doch die Frage stellen, ob Libyen nicht vorerst zweigeteilt wird.Deutschland könnte dann ironischerweise als Vermittler zwischen beiden Libyens auftreten.

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