Zhang Yi Mo: The Flowers of War—das Nanjingmassaker im Sinne eines expansiven Chinas zur Selbststilisierung als Opfernation

Zhang Yi Mo: The Flowers of War—das Nanjingmassaker im Sinne eines expansiven Chinas zur Selbststilisierung als Opfernation

Es ist kein Zufall, dass Zhang Yimo nun mal zum zigsten Mal das Nanjingmassaker auflegt, um China als Opfernation zu stillisieren. Kritik kommt in den Feuilletons im wesentlichen an der sensationsheischenden Aufmache des Filmes, seiner „billigen Orientalisierung“, seiner antörnenden „Erotisierung chinesischer Frauen“, dem Heldenpathos von sich selbst aufopfernden, mit Bombenpaketen bepackten Kommunisten gegen die japanischen Invasionsarmeen, etc. Zhang Yimo hat auch andere monumentale Filme von Chinas Größe wie Heroes produziert, da ist das Nanjingmassaker die logische andere Seite der Medaille. China als Supermacht zu präsentieren und zugleich als Opfermacht, um Revanche einzufordern, scheint das Erfolgsrezept Zhang Yimos zu sein. Ebenso gut besucht waren da eben auch andere Nanjingmassakerfilme wie  Nanjing, Nanjing und Oskar Rabe-der deutsche Schindler. China möchte sich als Opfernation präsentieren, die damit zukünftige expansive Politik legitimert. Kolonialismus und Japans Agressionskrieg gegen China sollen da zukünftige chinesische Aktionen wieder wettmachen. In einer Diskussion mit einem Freund kommt dieses historische Schuldbewusstsein, das China nun als neue Rechtfertigung für eventuellen Expansionismus nehmen könnte, offen zutage:

„Sorgen mach ich mir anders herum: Der Westen hat, beginnend mit den Engländern im 19. Jahrhundert, den Chinesen eine brutale Lektion in Imperialismus nach der anderen gegeben. Meistens ist es so, dass jemand, der lange gepeinigt wurde und sich nur mühsam und unter ungeheuren Schmerzen und Opfern befreien konnte, nun seinerseits anfängt, den Peiniger nachzuahmen … Jede Gemeinheit, die vielleicht einmal (vielleicht einmal!!) ein übermächtiges China UNS, den westlichen Ländern, antun wird, haben wir leider auch UNS SELBER zuzuschreiben.“

Meine Antwort:

China wird seine zukünftigen Expansionen propagandistisch natürlich immer mit Verweisen auf das Verhaltens imperialistischer Mächte der Vergangenheit begründen wollen oder halt gegen Japan das Nanjingmassaker bemühen. Da sollte man sich nicht selbstschuldig davon einlullen lassen. Zwischen diesen Ereignissen liegt nun eine lange Zeit und China hat mehr Leute unter Mao ermordet als unter den Japanern oder ausländischen Truppen getötet wurden. Der Große Sprung Vorwärts hat mit all seinen Hungertoten genauso viele Chinesen ins Jenseits befördert wie dann die Große Proletarische Kulturrevolution. Bisher gibt es noch keine Geschichtsaufarbeitung der Maozeit in China, die wesentlich verheerender war als der Kolonialsimus und der japanisch-chinesische Krieg. Die offizielle Formel der KP China heißt, dass Mao 70 % richtig und 30 % falsch machte. Während es ausländische Staaten zur Aufarbeitung der Geschichte Chinas nötigt, hat China selbst nicht den Anschein einer Selbstkritik. Kein Wunder, dass Jung Changs „Mao“ in China nicht publiziert werden darf.Daher also sollte man  auf die chinesische Propaganda nicht zu sehr eingehen, sondern sie als das sehen, was sie befürwortet: Kolonialismus und Japans Krieg als Begründung eigener möglicher Expansionen in Asien und der Welt!!

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