AfD schon tot?

AfD schon tot?

Ob die AfD jetzt schon abgemeldet werden sollte–mal abwarten.Es dürfte bei der CDU/CSU noch an die 20-30%Anhänger geben, die dem alten nationalkonservativen Strauss/Dreggerflügel zuzurechen sind und deren Ansprechpartner vor allem Gauland und nun auch Petry bleiben könnten. Ebenso sollte man sehen, dass die AfD auch sehr viele Wähler von SPD und Linkspartei erhielt, zumal auch nach Umfragen 1/3 der Linksparteiwähler Sympathien mit Pegida haben.Also ausreichend Potential jenseits der NPD (auf das Bernd Höcke, die Patriotische Plattform und „Der Flügel“samt Erfurter Erklärung abzielen), das die Petry während der Griechenland-, Europa-, Ukraine-,IS- und Flüchtlingskrise sowie den TTIPverhandlungen für sich gewinnen kann.Zudem hat sie Jörg Meuthen als wirtschaftsliberalen AFDflügel noch in den Vorstand gelassen, um das konservative und wirtschaftsliberale Wählervolk in Badenwürtemberg für die nächsten Landtagswahlen zu bedienen. Luckes Neugründung dürfte wahrscheinlich von der FDP aufgesogen werden, da diese ja auch originär wirtschaftsliberale Vorstellungen vertritt und nun auch bei den Eurorettungspaketen eine deutlich restriktivere Haltung einnimmt.Da bleibt nicht viel Spielraum für einen Weckruf.
Hingegen kann Petry auf ein Potential von 20-30% Nationalkonservativen in der CDU/CSU hoffen, wobei sie es in Bayern mit der CSU und den Freien Wählern härter haben dürfte als mit der moderateren CDU. Wie gesagt: Die Landtagswahlen in Badenwürtemberg und Rheinlandpfalz werden nächstes Jahr zeigen, ob die Petry-AfD im Westen überhaupt noch eine Chance hat.Die AfD hat 22000 Mitglieder, beim Weckruf waren 4000. Blieben also noch 18000 Mitglieder. Henkel wird aber seine Millionenspende wieder zurückfordern.Finanzielle Rückendeckung kann sich Petry nur noch von der Mittelstandsvereinigung der AfD erhoffen, bei der der ehemalige BDI-Vorsitzende Weiß die Fäden zieht. Für den finanziellen Fortbestand der AfD wird es wichtig sein, wie sich die Mittelstandsvereinigung positioniert, denn es könnten ja auch viele dem wirtschaftsliberalen Lucke und seinen Ökonomieprofessoren folgen. Da dürfte aber auch die Frage wichtig sein, wie die Mittelständler zu TTIP eingestellt sind. Luckes Weckruf ist dafür, die Petry-AfD dagegen. Die Erfolgsaussichten für eine Petry-AfD sind aufgrund ihres Rechtsrucks, der deutschen Sensibilität und den zu erwartenden politischen Gegenkampagnen auf den ersten Blick gering. Aber das politische Umfeld, die Eurokrise, ein Brexit, ein möglicher islamistischer Terroranschlag in Deutschland, ein weiteres Anschwellen der Flüchtlingswelle, eine wirtschaftliche Rezession, eine neue Finanzkrise oder andere noch unvorhergesehene Ereignisse können da unerwartet wieder Wasser auf die Mühlen einer Petry-AfD bringen. Auch wenn die AfD bei den kommenden Landtagswahlen und der Bundestagswahl nicht einziehen sollte, so bleibt doch mittel- und langfristig dennoch die Gefahr einer rechten Partei rechts von der CDU/CSU, genauso wie es mit der Linkspartei nun eine Partei links von der SPD gibt. AfD und Pegida sollte man eher als Sturmvögel und Warnsignale kommender Entwicklungen sehen, auf die man sich strategisch einstellen sollte. Auch für einen Zeitraum nach den Bundestagswahlen 2017.

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