Trump und das Militär– Gotteslästerung an Nationalhelden

Trump und das Militär– Gotteslästerung an Nationalhelden

Interesant der neueste Eklat um die Äußerungen Trumps zum Militär. Der Soldatenvater Khan hatte auf dem demokratischen Nominierungsparteitag dessen Muslimbashing damit gekontert, dass er seinen für die USA im Irak gefallenen muslimischen Sohn und dessen Dienst am Vaterland in Kontrast brachte zum Drückeberger Trump, der außer mit dem Betrieb von Spielcasinos und gewinnbringender Immobilienspekulation noch nie Amerika gedient hätte und zudem auch ständig die Verfassung, die er ihm zur Lektüre empfahl, breche. Muslime gehörten genauso zu den USA wie Angehörige aller anderen Religionen, Hautfarben und Ethnien–das Militär als inklusiver Integrator der Gesellschaft und Vorbild für die multikulturelle USA. Soweit, so gut.Mich erinnerte das Ganze an die nationaldenkenden deutschen Juden, die Antisemiten in der Weimarer Republik immer entgegenhielten, dass sie auch im Ersten Weltkrieg für Deutschland auf dem Feld der Ehre gedient und gekämpft hatten und sich damit das Anrecht erworben hätten genauso als Deutsche betrachtet zu werden, was aber Judenfeinde nie sonderlich beeindruckte und auch keine Nürnberger Rassegesetze, Deportationen und einen Holocaust verhinderte. Eingefleischte Rassisten lassen eben vermeintliche Loyalitätsbeweise, selbst unter der Opferung des eigenen Lebens, nicht als solche gelten, soviel sich der als minderwertig empfundene Deliquent auch anstrengt. Ja, vielleicht wird es ihm auch noch als geschickte, heimtückische und hinterhältige Taktik der Täuschung ausgelegt, je mehr er sich anstrengt, desto verdächtiger macht er sich und seine Minderheitsgruppe, die alles in Wahrheit schleichend, subtil und verschwörerisch unterwandern und infiltrieren möchte.Die Weltsicht eines Rassisten ist: Der Parasitenwurm, der die Volksgemeinschaft befallen hat, mag sich winden wie er will, aber er bleibt eben ein Parasitenwurm, der die Volksgemeinschaft, den Volkskörper und die Gemeinschaft durchsetzt, aussaugt und wie Krebsmetasatsen immer weiter durchsetzt und damit abschafft und vernichtet.Egal, wie sich der Parasitenwurm dreht und wendet und windet, er muss als Parasitenwurm bekämpft, eingegrenzt oder aber eben ausgerottet werden.Keine Wendung, keine Taktik nutzt ihm. .Bezeichnend war auch, dass Trump Khan dafür kritsierte, dass seine Frau während der Rede still danebensitzend geschwiegen hätte und dies der repressiven Frauenrolle im Islam zuordnete, zumal Trumpanhänger nun verbreiten Khan wäre wie Barack Hussein Obama ein Muslimbruder und getarnter Islamist, der zumal von saudischen Kräften finanziell unterstützt würde.Wieweit Trumps Muslimrassismus geht, bleibt noch offen, aber er ist da auch unterhalb des Naziverdachts schon sehr extrem und er ist neben anderen Rassismen wie den alles vergewaltigenden und drogendealenden Latinos da sein wesentliches Thema.Trump hatte sich anders als bei seinen Äußerungen über den Kriegsveteranen und ehemaligen republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Mc Cain, dem er vorwarf ein Looser zu sein, weil er sich während des Vietnamkriegs vom Vietcong gefangen nehmen und foltern habe lassen, gar nicht über den gefallenen Soldaten lustig gemacht, sondern nur seine Eltern dafür kritisiert, dass sie sich von den Demokraten zu Wahlkampfzwecken instrumentalisieren liessen und zudem Muslime zu sein. Dennoch wurde dies in den Medien als fehlende Pietät gegenüber einem Kriegshelden dargestellt.

Das Militär hat in den USA geradezu sakralen Charakter, der US-Militarismus und pathetische US-Patriotismus geradezu religiöse Züge und jede da auch nur hauchzarte Kritik daran wird in den Rang des Vaterlandverrats erhoben..Nicht nur Veteranen und Kriegshelden sind da jeder Kritik enthoben, sondern auch die sie umgebende Familie, die scheinbar über eine göttliche Aura und das Unfehlbarkeitsdogma verfügt, die niemals angetastet werden darf..Dies überhaupt nur ansatzweise infrage zu stellen, wird da als Aufkündigung des national-sakralen Konsenses und bestenfalls als Verrücktheit gesehen, die den Kritiker für irgendwelche höhere Positionen selbstredend disqualifizieren würde. Da ist es bezeichnend, dass nun die Kritik an Trump weniger an dessen Muslimfeindlichkeit und dessen verfassungsfeindlicher Gesinnung, sondern an dessen scheinbar und angeblich mangelndem Militarismus aufgemacht werden soll.Trumps mangelnder Respekt und Pietätlosigkeit bezüglich Nationalhelden wird da als Gotteslästerung empfunden.Dass er sich gedrückt und nicht für das Vaterland geopfert habe, wird ihm nun zum Vorwurf gemacht. Dass es vielleicht gute Gründe gab und gibt, sich um den Kriegsdienst zu drücken, nicht nur aus opportunistischen Gründen, um nicht getötet oder verletzt zu werden, sondern auch aus moralischen Gründen, dass man eben keine Kriege wie Vietnam oder den Irakkrieg 2003 unterstützen will, wird da schon gar nicht erörtert. Der Nation dienen–egal zu welchem unhinterfragten Zweck, auch zu möglicherweise verbrecherischen Zielen, gilt da als unverrückbares Dogma. Right or wrong, my country! . Ob also ein Krieg sinnvoll, moralisch legitim oder auch ein Angriffskrieg ist, steht da gar nicht zur Debatte. Kritik am US-Militarismus wird erst gar nicht aufkommen gelassen und gilt als unamerikanisch. Man soll einfach strammstehen, schweigen, gedenken, ja nichts kritisieren und gleichgeschaltet und demütig einer allerseitigen Opferbereitschaft huldigen oder aber diese dann an Parteitagen lautstark beklatschen und bejohlen–mit Stars-and-Stripes-Flaggen, Käsehüten auf dem Kopf und blau-rot-weißen Luftballons.

Nun dürfte Trump jemand sein, den moralische Überlegungen ohnehin nicht interessieren, der auch das Militär so einsetzen würde, dass Menschenleben und Verhältnismäßigkeit der Mittel da ohnehin keine Rolle spielen würden und der nur für sich herausholen will, was geht,also kein Grund besteht, ihn verteidigen zu wollen, aber was die Demokraten da machen, ist es Trump von rechts her zu kritisieren, um auch Teile der Republikaner dazu zu bringen, ihn nicht oder gar sogar Hillary zu wählen.Während Trump Respekt vor Veteranen und Kriegshelden missen lässt, propagiert er zugleich ein starkes Militär, eine immense Aufrüstung, wenngleich er die bestehenden Bündnisse nach Kostengründen infrage stellt.Aber dies steht weniger im Zentum, als die geforderte bedingungslose Unterstützung des Militärs und seiner heiligen Veteranen.Es ist keine Zeit für Reflexionen, Vergangenheitsbewältigung vergangener Kriege oder eine Grundsatzdebatte über die Militäreinsätze der Zukunft, zumal zu emotionialisierten Wahlkampfszeiten ohnehin nicht. Wozu also der Soldat gefallen ist im desaströsen Irakkrieg 2003, den auch Hillary Clinton lauthals unterstützt hatte, wird da gar nicht erörtert, sondern nur, dass er gefallen ist und man ihn daher ehren müsse. Soldatenvater Khan hätte genauso den Verlust seines Sohnes nutzen können, um grundsätzliche Kritik am unhinterfragten US-Militarismus zu formulieren oder eben darauf hinzuweisen, dass es George W. Bush und Hillary Clinton waren, die den Irakkrieg 2003 initierten und befürworteten und solchen Aggressionskriegen eine Absage zu erteilen, in denen sein Sohn geopfert wurde neben zahlreichen anderen Hunderttausenden toten Irakern und Millionen Flüchtingen und der Irak Nährboden für den Aufstieg des Islamischen Staats und des islamofaschistischen Iran wurde. Nichts dergleichen kam ,nur die Forderung auch als Muslim das Recht zu haben im Militär zu dienen und sich ungefragt aller Zwecke fürs Vaterland opfern zu dürfen. Auch hätte es sich auf einem demokratischen Parteitag schlecht gemacht, die unheilvolle militaristische Rolle von Hillary Clinton im Irak und dann auch in Lybien zu thematisieren.

Nun mag man die soldatische Einstellung des Soldaten Khans als lobenswert sehen oder ihn eben als hurrahpatrtiotisches Kanonenfutter des US-Militarismus betrachten, das sich selbst freiwllig gemeldet hat und dessen Tod eben Berufsrisiko sei, aber es verhindert eben auch aus den Kriegen der Vergangenheit zu lernen und diese möglicherweise in der Zukunft zu verhindern, damit es eben weniger trauernde Soldateneltern und Kriegsopfer gibt.So aber bleibt die Rede des Soldatenvaters Khan ein einziges Gewinsel, dass man auch als Minderheit ein gleichberechtigtes Recht habe, bedingungsloser Untertan zu sein, der bedingungslos dient und sich opfert–jenseits aller Zwecke, sondern für das abstrakte Ideal eines Vaterlands., dem man unhinterfragt sein Leben zu opfern habe.Übelstes Mitläufertum und Gepreise des US-Militarismus wird als demokratische Einstellung bejubelt.Auch sieht er nur das Elend von „our boys“ und dem eigenen Sohn, nicht aber das Elend der Völker, die durch US-Kriege ins massenhafte Unheil gestürzt wurden.Der US-amerikanische Hang zum selbstbezogenen Hurrah-Patriotismus, Make America great (again) und Exzeptionalismus, also der Glaube eine auserwählte Nation zu sein, trägt eben schon den Keim der Hybris und des Militarismus in sich und wird von allen Parteien tatkräftig unterstützt und gefördert.

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