Herfried Münkler, der Arbeitsethos und die deutsche Identität:Die neuen Deutschen

Herfried Münkler, der Arbeitsethos und die deutsche Identität:Die neuen Deutschen

Zur deutschen Identität hat sich die Schweizerische NZZ Gedanken gemacht, die der Ansicht ist, dass Verfassungspatriotismus allein nicht genügt, ohne dann näher zu sagen, was dann zur deutschen Identität gehört.Die Schweizer gelten ja vielen Deutschen als die besseren Deutschen-vom Lebensstandard bis zur direkten Demokratie- und man hört immer gespannt, was die vermeintlich neutrale Schweiz über den Zustand der Deutschen so vermeldet.Der NZZ fehlt die Berücksichtigung des Gemütszustands der Deutschen, wie man auch der Ansicht ist, dass deutsche Identität gar nicht so bestimmbar sei, die Deutschen aber immer verzweifelter danach suchen würden–die Suche sei wie die Schälung einer Zwiebel ohne Kern ( anders als die Zwiebelschälungen von Günther Grass, die ihn immerhin zu dem Kern einer Waffen-SS-Jugendsünde brachten, die er bisher immer wohlweislich verschwiegen hatte–auch in Angesicht des Nobelpreises). Verzweifelte CSUler, die ihren Leitkulturbegriff inhaltlich untermauern wollen, werden hier auch nicht fündig, obgleich die Schweizer nicht nur die besseren Deutschen, sondern auch die besseren Bayern sein sollen, die es doch eigentlich wissen müssten und uns da weiterhelfen könnten:

“ Weniger selbstgewiss als seine Kanzlerin klingt der Bundesinnenminister. Gegenüber dem Magazin «stern» glaubte Thomas de Maizière jüngst feststellen zu müssen: «Obwohl es uns ökonomisch gut geht wie selten zuvor, sind wir uns unserer selbst, unserer Identität nicht sicher genug. Wir wissen nicht mehr genau, wer wir sind und wer wir sein wollen. Was uns als Deutsche ausmacht.» Als Angela Merkel konkretisierte, was den Deutschen an ihrem Land lieb und teuer sei, nannte sie Liberalität, Demokratie, den Rechtsstaat und die soziale Marktwirtschaft. Ist das den Bürgern zu wenig, um sich als Deutsche zu definieren? Merkel hat die deutsche Identität verfassungspatriotisch kodifiziert. Es fehlen Angaben zu Herz und Gemüt, Geschichte und Charakter. Die eigentlich kulturelle Identität der Deutschen ist damit nicht erfasst. (…)

Das frustriert alle, die auf die Frage, was typisch deutsch sei, mehr erwarten als das Porträt eines demokratisch gereiften Citoyens. Sie wünschen saftige Antworten, welche die deutschen Neigungen und Haltungen, Vorlieben und Üblichkeiten herausschmecken lassen. Aber auch aus solchen kulturalistischen Bestimmungen würde sich keine letztgültige deutsche Identität herauskristallisieren. Denn alle Identitäten gleichen Zwiebeln: Sie haben viele Schalen und keinen Kern. Das lehren die Sondierungen, wie sie etwa Thea Dorn und Richard Wagner mit ihrem Buch über die deutsche Seele (2011) oder Asfa-Wossen Asserate mit seiner Musterung deutscher Tugenden (2013) vorgenommen haben.

Gleich ob es dort um Arbeitswut, Bierdurst oder Schadenfreude, um Gemütlichkeit, Musikalität, Ordnungsliebe, Fleiss und Pflichtbewusstsein geht – die Autoren können keine dieser Eigenschaften absolut setzen. Weder sind sie bei jedem Deutschen anzutreffen, noch ist ausgemacht, ob sie noch vital oder nicht vielmehr längst dabei sind zu verblassen. Die «Deutschlandsehnsucht», die Dorn und Wagner spüren, greift nach einem Fluidum, das schwer zu fassen ist.

Im Reklamieren kultureller Identität steckt viel Reaktionsbildung auf die Zumutungen, welche der Umbruch der Zeiten mit sich bringt. Echte und gefühlte Wohlstandsverluste, Überforderung durch anspruchsvolle Technologien, Verlagerung von Arbeitsplätzen, demografischer Wandel und nun auch noch die Massenmigration – die Zugluft der Globalisierung lässt manchen wünschen, die Fenster zu schliessen. Oft würde es wohl genügen, hier vom Verlangen nach sozialer Sicherheit, Heimat, Verlässlichkeit, Geborgenheit zu sprechen, anstatt gleich den hohen Ton der Identitätssuche anzuschlagen. «Identität» ist eine Vokabel, mit der sich ökonomische und politische Rivalitäten kulturalistisch verschärfen lassen.

Das macht sie gefährlich. Wer sich von der Zuwanderung in seiner Identität bedroht fühlt, stellt die Existenzfrage. Er verlässt die Ebene, wo die Integration der Flüchtlinge und Migranten als praktisch zu lösendes Problem begriffen wird. Er geht aufs Ganze, fühlt sich schicksalhaft ergriffen. Die auf Hilfe angewiesenen Fremden gelten ihm nicht bloss als Konkurrenten auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt oder als zusätzliche Nutzniesser von Sozialleistungen, sondern als die schlechthin Anderen. Kommen sie in grosser Zahl, werde nichts bleiben, wie es war, fürchtet der Identitäre.

Nicht die Umgangsformen, nicht das Strassenbild, nicht einmal die Sprache, dieses Fundament allen Heimatgefühls. So wächst das Verlangen, Identität durch Abgrenzung zu wahren, notfalls mit Gewalt. «Nie geraten die Deutschen so ausser sich, wie wenn sie zu sich kommen wollen», schrieb Kurt Tucholsky 1931. Nach 1945, nach Weltkrieg und Völkermord, galt sein Satz erst recht.

Heute wieder? Wahr ist: Nationalpopulismus und Kulturkonservatismus finden in Deutschland eine Resonanz wie seit Jahrzehnten nicht. Man kann darin mit Tucholsky den Willen zur deutschen Selbstbesinnung entdecken. Aber fanatische Züge, vom rechten Narrensaum einmal abgesehen, trägt der neogermanische Identitismus dennoch nicht.“

http://www.nzz.ch/feuilleton/aktuell/kulturelle-identitaet-als-problem-deutsch-sein-und-bleiben-ld.117226

Jedenfalls ist die NZZ auch nicht imstande Näheres über die deutsche Identität zu definieren, nur dass sie von den Deutschen verzweifelt gesucht würde ohne dabei in Rechtsextremismus zu verfallen.

Herfried Münkler und seine werte Frau haben nun ein neues Buch geschrieben „Die neuen Deutschen“–dabei geht es gerade darum, was deutsche Identität ausmachen soll.Sie halten sich dabei nicht mit kulinarischen oder kulturellen Eigentümlichkeiten auf, die ansonsten ewig durchdekliniert und durchevaluiert werden auf ihre Tauglichkeit in Sachen Leitkultur und identitätsstiftender Breitenwirkung. Ja, der Titel „Die neuen Deutschen“verrät, dass unser Duo infernale deutsche Identität neu erfinden will und da meint einen sehr modernen und originellen Ansatz dafür gefunden zu haben.. Und wie macht er das?  Auf die Kurzformel gebracht: Deutscher Arbeitsethos und Leistungswille und Verfassungspatriotismus soll den Wunsch- und wahren Deutschen, ob Biodeutschen oder Ausländer, die Neudeutschen eben ausmachen:

„Als Deutscher soll hier vielmehr ein jeder verstanden werden, der davon überzeugt ist, dass er für sich und seine Familie durch Arbeit (gegebenenfalls auch durch Vermögen) selbst sorgen kann und nur in Not- und Ausnahmefällen auf Unterstützung durch die Solidargemeinschaft angewiesen ist.Für diesen Deutschen gilt weiterhin, dass er Grund hat, davon auszugehen, dass er durch eigene Anstrengung die angestrebte persönliche Anerkennung und einen gewissen sozialen Aufstieg erreichen kann.(…) Der erste davon steht für die Überzeugung, dass religiöser Glaube und seine Ausübung eine Privatangelegenheit sind, die im gesellschaftlichen Leben eine nachgeordnete Rolle zu spielen hat und bei der Bearbeitung von Anträgen durch die Verwaltung sowie bei der Bewerbung um Arbeitsplätze ohne Bedeutung ist.Zudem … hält sich der als deutsch Bestimmte daran, dass die Entscheidung für eine bestimmte Lebensform und die Wahl eines Lebenspartners ein das individuelle Ermessen eines jeden Einzelnen fällt und nicht von der Familie vorgegeben wird.“

Rassismus und Xenophobie sieht er nur als mit nationaler Solidarität argumentierenden Schutzmechanismus und Leistungsverweigerung, die den leistungsschwachen Inländer gegenüber dem Ausländer priviligieren soll:

„Sie sagen “deutsch”, aber sie meinen Selbstprivilegierung. Die Vorstellung des Deutschseins dient hier dem Selbstschutz derer, die sich vor einem Leistungsvergleich scheuen und keinerlei Konkurrenz ausgesetzt sein wollen. Es ist die Schließungskategorie einer gealterten, erschöpften und müden Gesellschaft, die es sich in irgendeiner Nische bequem machen und nicht gestört werden will.“

Bei Münkler fokusiert sich “Deutschsein” sehr auf Arbeitsethos und Leistungswille, sowohl bei Deutschen wie bei Ausländern nebst Verfassungspatriotismus. Klingt aber auch etwas nach Sarrazin und etwas sozialdarwinistisch: Wer nicht bereit oder fähig ist, sich der Leistungsgesellschaft anzupassen, ist demnach scheinbar kein Deutscher, integrationsunwillig und gehört…?

Zum Münklerischen Deutschen gehört der Arbeitsethos und der Leistungswille.Ob sich hier ein preußisch-protestantischer Hintergrund der Münklers erschließt, konnte nicht nachrecheriert werden, zumindestens klingen die Ausführungen sehr nach eines Hochlobens des Max Weberschen protestantischem Arbeitsethos..Die neue deutsche Mitte umfasst die sogenannten Leistungswilligen und Leistungsträger, die In- und Ausländer sein können, nicht am nationalen Kriterium, sondern am Arbeitsethos bemessen werden, multikulturell, globalistisch, bildungsnah und fit für die Arbeits- und Standortkonkurrenz.Diese alle zusammen bilden die „neuen Deutschen“.

Was ist dann mit allen Faulen und nicht so Leistungswilligen/fähigen, den Arbeitslosen und Hartzlern? Und Arbeitsethos haben andere Gesellschaften auch–ohne dass sie “deutsch” wären–man denke an den protestantische Arbeitsethik der Anglosachsen oder den konfuzianistischen Leistungswillen der Asiaten. Es sei denn er möchte auf preußische Tugenden hinaus, was er wohl aber auch nicht meinen dürfte.Oder doch?

„Deutschsein“ als Arbeitswilligkeit und Erwerbstätigkeit plus Verfassungspatriotismus ist eine tendenziell sozialdarwinitische Formel, die Leistungsschwächere ausgrenzt, zu Bürgern 2. Klasse macht und mit Sanktionen droht, die von Kürzungen des Hartz4-Sates bis zur Zwangsarbeit oder zum Arbeitslager so alles umfassen könnten. Diesen Arbeitsfetischismus, der sich von der Rechten bis zur Linken durchzieht, von Lenins “Wer nicht arbeitet, soll nicht essen”über Max Webers protestantische Arbeitsethik und der “Arbeit, Arbeit, Arbeit” der Sozialdemokratie, “Jobs, jobs, jobs” der US-Politiker bis zum “Arbeit macht frei”der Nationalsozialisten wird gar nicht hinterfragt.

Zwar wird wohl Konsens bestehen, das in jeder Gesellschaft die unbedingt gesellschaftlich notwendige Arbeit organisiert werden muss, aber deren Umfang, wie auch deren Verteilung wäre jeweils zu bestimmen und diskutierbar, aber im Kapitalismus herrscht eben der Zwang sich gegen Lohnarbeit zu verdingen und die Kapitalakkumlation gibt den Takt der Arbeit, deren Umfang und deren Anforderungen an die Arbeiter und Angestellten eben vor.

Arbeit wird nach den Bedürfnissen der Kapitalakkumulation allokiert, verteilt und nicht nach den Bedürfnissen und den psychischen oder physischen Grenzen der Arbeiter oder Angestellten.Diese werden immer bis an oder über die Belastbarkeitsgrenze ausgeschöpft, insofern nicht Gewerkschaften oder auch mal der Staat dem etwas entgegensetzt, wobei beide ja auch wieder vom Kapital und dessen geschäftlichen Erfolgen infolge der Standortkonkurrenz anhängig sind und daher nur sehr begrenzt eine moderierende Rolle spielen können, zumeist auch erst nach heftigen Protesten von unten. Wer sich dem nicht unterwirft oder unterwerfen kann, wird aussortiert. Arbeit nur als moralischen Selbstzweck zu sehen und als Ethos führt bei der kapitalitischen Rationalisierung und Industrie 4.0 eben auch schnell zur massenhaften Stigmatisierung, Ausgrenzung und Unterdrückung der Überflüssiggemachten.

Eine treffende Kritik hierzu verfasste auch Robert Kurz in seinem Manifest der Arbeit, in dem er auf den sich verstärkenden Widerspruch zwischen Wegfallen und Wegrationalisieren von Arbeit und dem sich erhöhten moralischen Arbeitsfetisch hinwies. Münkler ist damit ebenso exklusiv und tendenziell sozialdarwinitisch, da er eine Gemeinschaft der Leistungsstarken propagiert, bei denen Leistungsschwache nichts verloren haben und auch eigentlich keine Deutschen sind und abgesondert gehören.

Münkler kommt hier populistisch der Volksmeinung und Volkes Stimme sehr entgegen, denn nach Umfragen richten sich die Resentiments der Deutschen vor allem gegen Langzeitsarbeitslose und dann erst in weitem Abstand gegen Ausländer, Muslime, Juden und Homosexuelle. Die stigmatisierteste Gruppe sind die Leistungsschwachen und der Sozialdarwinismus ist Mainstream, den Münkler mit seinen Ansichten zum neuen Deutschsein kräftig befeuert. Es könnte gut sein, dass sich die Leistungsschwachen und abgehängten der Globaliserung und all jene, die befürchten abgehängt zu werden dann aus Protest auf die Volksgemeinschaft besinnen und den NPD-Slogan „Sozial geht nur national“ verinnerlichen.Aber damit rechnet Münkler und hofft darauf, dass sich die neue Mitte der leistungsstarken Neudeutschen gegenüber diesen Modernisierungsverlierern durchsetzt und die Dominanz aufgrund des Konsenses des gemeinsamen Arbeitsethos etabliert.

Bei der anstehenden Digitalisierung und Industrie 4.0, bei der eine Studie der Deutschen Bank mit dem Verlust von 59% der heutigen Arbeitsplätze rechnet, Markus Blume von der CSU-Grundsatzkommission gar mit 40% gefährdeter Arbeitsplätze kalkuliert, Nahles offen gesteht, dass sie „gar nicht weiß, was da auf uns zukommt“, hat derartige moralische Arbeitsethosideologie für die Freigesetzten und Stigmatisierten verherrende Wirkungen.Sie werden dann der sozialdarwinistischen Stigmatisierung voll ausgesetzt und Opfer dieses Arbeitsfetischs, der Leben ohne Erwerbsarbeit als lebensunwertes Leben betrachtet– und mit Münkler dann auch noch als undeutsches Leben und Undeutschsein.

Seine Wunschvorstellung ist eine Gemeinschaft der Leistungsstarken. Hier die leistungsstarken und vermögenden Biodeutschen und Ausländer als die neuen Deutschen, dort die leistungsschwachen und armen Sozialschmarotzer , der Abschaum und das Gesockse als die neuen Ausländer und Undeutschen.

Doch an anderer Stelle des Buches scheint sich Münkler der Tragweite seines arbeitsethischen Deutschseinsbegriffs bewusst, da er eben auch leistungsschwache Flüchtlinge, die sich nicht in den Arbeitsmarkt integrieren lassen, explizit ein Existenzrecht zugesteht, das auf der Basis der Gemeinschaft der Leistungsstarken basieren muss und humanitäre Gründe durchaus gelten lässt:

„Die deutsche Gesellschaft ist eine offene und leistungsorientierte Gesellschaft, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch offener und wohl auch noch leistungsorientierter werden muss, wenn sie ihre Position in der Weltwirtschaft und ihren Wohlstand im Innern behalten will.Dabei ist sie auf Zuwanderung angewiesen, und es herrscht durchaus Konkurrenz mit anderen Gesellschaften um die Fähigsten und Leistungsstärksten.

Der Wille, diese Tüchtigsten für sich zu gewinnen, schließt nicht aus, dass man aus humanitären Gründenin einer besonderen Notlage auch diejenigen aufnimmt, die aller Wahrscheinlichkeit nicht in diese Gruppe gehören und die nur mit erheblichen Anstrengungen aussichtsreich in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden können.

Solche humanitären Akte wird man sich freilich umso eher (oder überhaupt nur dann) leisten können, je erfolgreicher man zuvor in der Konkurrenz um die Tüchtigsten und Leistungsfähigsten gewesen ist und je weniger dabei ein ethnisch geprägter Nationsbegriff als Ausschließungsinstrument gedient hat.“

Diese Stelle relativiert den ansonstigen Sozialdarwinsismus des “deutschen Arbeitsethos”ideals wieder kräftig. Aber warum nur Solidarität mit leistungsschwachen Flüchtlingen und nicht mit leistungsschwachen Deutschen, zumal er ja immer mehr Konkurrenz und Selektion nach eisernen Leistungskriterien fordert, was dann schon wieder etwas widersprüchlich klingt. Die Leistungsträger, seien es nun die leistungsstarken Einheimischen und die durch ein Einwanderungsgesetz zusätzlich dazukommenden leistungsstarken Arbeitsmigranten sollen sich immer stärkerer kapitalistischer Konkurrenz aussetzen, den Kampf jeder gegen jeden verschärfen, um wettbewerbsfähig für die Kapitalakkumalition zu bleiben und dabei gleichzeitig auch noch Solidaritätsgefühle- und denken entwickeln.Der durch den Markt erzeugte Konkurrenzegoismus soll dann irgendwie humanitäres und soziales Denken und Handeln fördern.Das klingt gelinde gesagt etwas wunschträumerisch.

Ob viele Bürger solche Wendungen nachvollziehen werden? Für viele wird dies klingen: Wir müssen immer mehr leisten, malochen und schuften und uns immer mehr der sich steigernden Leistungskonkurrenz aussetzen, um anderen ein leistungsschwaches Leben zu ermöglichen. Ohne eine Diskussion über den Arbeitsethos und eine Änderung des Wirtschaftssystems wird hier kein Umdenken erfolgen, sondern sich der Sozialdarwinismus wie auch die Suche nach Volksgemeinschaften und nationalen Schutzgemeinschaften eher verstärken.

Sollte man deswegen AfD wählen? Nein, denn erstens teilt die AfD den Sozialdarwinismus Münklers, will zwar Ausländer raus, aber eben will die AfD die Leistungsschwachen wie auch die Arbeiter und die Gewerkschaften gleichermassen zugunsten des Kapitals schröpfen, also nationale Leistungsarbeiter, unproduktive Rentner, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger zugleich. Aus diesen Gruppen erhoffen sich viele eine nationale Solidarität der AfD, aber würden bitter enttäuscht werden–nur, dass die AfD dann ein national-autoritäres System errichtet hätte, in dem Gewerkschaften, Arbeitslosenvereine, etc. nichts mehr zu melden hätten und Zwangsarbeit, Arbeitslager, Sozialabbau, Arbeitsfront vorherrschen würde, aber keiner mehr aufbegehren könnte.

Kommentare sind geschlossen.