Gewaltdebatte bei rechten Intellektuellen: Der wahre Mann ist der Gewaltmensch-Jack Donovan „Violence is Golden!“

Gewaltdebatte bei rechten Intellektuellen: Der wahre Mann ist der Gewaltmensch-Jack Donovan „Violence is Golden!“

Die Gewaltdebatte erfasst nun auch die rechten Intellektuellen. Was nach dem Massengrapschenzwischenfall durch nordafrikanische Flüchtlinge gegen Frauen  in Köln in der Sylvesternacht als Diskussion über die Maskulinität, den Männerbegriff des deutschen Mannes als Beschützer deutscher Frauen bei der Sezession und andernorts begann, radikalisiert sich nun. Hier der Videoclip der Rede vom US- Gewalt- und Maskulinitätsphilosophen Jack Donovan „Violence is Golden!“vor dem Institut für Staatspolitik (IfS) von Götz Kubitschek, der dann doch ins mehr Philosophische übersetzt wurde „Gewalt: Jenseits von Gut und Böse“, um wohl nicht als zu plumper Aufruf zur Gewalt verstanden werden soll.

Aber genau das ist er:Ein einziger Aufruf zu Gewalt und deren Rechtfertigung:Gewalt als Naturprinzip , als Ordnungsprinzip,  als goldenes Prinzip und goldener Wert, auch der Maskulinität.Der Redner spricht von „Ehre“, von „Geschichte“ und von „Moral“. Für einfach gestrickte Gemüter spielt er den gewalttätigen Heiland. Ein ekelhafter mieser Pinscher, der die Zuhörer aufhetzt. Der den Zuhörern vermitteln will, dass in der Gewaltanwendung ihr Adel liegt. Der Vortrag enthält alle Ingredienzien  zum Chauvinismus.

Der Herrenmensch muss seiner Moral zum Durchbruch verhelfen – und dabei über Leichen gehen! Der wahre Mann ist der Gewaltmensch! Und kein verweiblichtes, verweichlichtetes, gegendertes pazifistisch-wehrloses 68er Weichei und Geschlechtsneutrum. Alles pseudophilosophisch garniert und Nietzsche darf dabei als Stichwortgeber natürlich auch nicht fehlen und sei es nur in seiner Unterscheidung zwischen Sklavenhalter-/Herrenmenschmoral und Sklavenmoral. So heißt es in der Vorstellung des Videos:

Gewalt: jenseits von Gut und Böse

von Nils Wegner

Vielfach nachgefragt – nun ist es soweit: Der Vortrag Jack Donovans auf der 17. Winterakademie des IfS, gehalten unter dem Titel „Gewalt: jenseits von Gut und Böse“, ist nun mit deutschen Untertiteln als Video verfügbar!

Bei Donovan, dem produktiven Autor und Aktivist für eine neue Kultur der Männlichkeit, spielt die Gewaltfrage selbstverständlich eine große Rolle. Der Verfasser von Der Weg der Männer ist selbst – unter dem Stammesnamen „Ofnir“ – Angehöriger der „Wolves of Vinland„, die eine Art gegenkulturelle Stammesgemeinschaft darstellen und neben einem ausgesprochenen Körperkult durchaus gewalttätige Initiationsriten pflegen.

Mit solchen Stammesstrukturen als Möglichkeiten, einen Ausstieg aus dem ununterbrochenen Kreislauf eines Lebens im »Imperium des Nichts« zu schaffen, befaßt sich Donovans jüngstes Werk Becoming a Barbarian (wird derzeit für Antaios übersetzt). Seine Ansprache auf der „Gewalt“-Akademie war eng daran orientiert, und das nicht nur in der Art und Weise des Vortrags, dank der Donovan unter konsequenter Mißachtung der Mikrophone den Festsaal allein mit seiner dröhnenden Stimme zu erfüllen vermochte.

Es geht dabei nicht allein um die Wonne eines körperbetonten Lebensstils und die Inspiration, die Nietzsche für Donovan war (im Gespräch erzählte der Gast, daß er zur Vorbereitung auf seine Deutschlandreise just noch einmal Zur Genealogie der Moral gelesen habe). Ganz zu Anfang steht vor allem die Bestandsaufnahme, daß die moderne Gesellschaft mitnichten so wahnsinnig aufgeklärt und gewaltlos ist, wie sie immer tut: Die archaischen Triebe sind lediglich besser sublimiert und kommen in Form politisch regulierter Androhungen daher, neben denen keine weitere Gewalt zugelassen werden darf.

Auch wenn ihm solcherlei Themen der Metapolitik nur nachrangig wichtig sind und Fragen des „richtigen“, und das heißt zwangsläufig des „ehrlichen“ Lebens im Vordergrund stehen, so ist Donovan durch seine Schlußfolgerungen doch ein eminent politischer Autor, den als Akademieredner zu begrüßen eine Freude war und sicher nicht die letzte Zusammenarbeit über den „großen Teich“ hinweg gewesen sein wird. Nun viel Vergnügen mit dem Mitschnitt; deutsche Untertitel lassen sich per Klick auf die Schaltfläche „CC“ zuschalten!“

Video unter:

https://sezession.de/57026/

Interessant auch die Diskussion und die Kommentare der Rechten unter dem Artikel. Bei den Kommentaren finde ich auch interessant, dass einige Rechtsextreme hier einen Zivilisationsbruch zum Barbarentum vermuten, zum Aufruf zu einem nichtstaatlichen Gewaltmonopol, wo aber staatsgläubige Rechte das Gewaltmonopol beim Staat verorten und den Staat als Ordnungsfaktor eben als zivilisatorische, nichtbarbarische Errungenschaft feiern.Sie präferieren als Modell eher den modernen preußisch-militaristischen, zentralistischen Ordnungsstaat denn Donovans Rückbesinnung auf eine Staatsform, die sich an einer Stammesgesellschaft orientiert und nicht als richtiges, eher rückständiges und vorzivilisatorisches Gewaltmonopol gesehen wird, insofern eine Stammesgesellschaft als wirkliches Gewaltmonopol gesehen wird  und nicht eher eine Rückkehr zur Höhlengemeinschaft und Keulen (obgleich ja selbst die CSU in den 90er Jahren in ihrem Parteiprogramm von den Sudetendeutschen als viertem Stamm des bayerischen Staatsvolks und des bayerischen Staats sprach–aber Bayern ist eben nicht Preußen und Preußen wurde vom Großen Soldatenfritz regiert und nicht von einem schwärmerisch-schöngeistigen Ludwig 2 ,obgleich es ja später das Paradigma von FJ Strauß gab: „Wenn es sein muss, werden wir Bayern die letzten Preußen sein!“).

Auch amüsant, dass Donovan von einigen Rechtsradikalen dafür kritisiert wird, dass er zum Barbarentum zurück will und da als Vorbild die Germanen hat. Die deutschnationalen Rechtsradikalen fühlen sich hier gedemütigt und zugleich beleidigt, da ihre germanischen Vorfahren doch in der eigenen Rezeption  ein Kulturvolk gewesen wären und keine Barbaren, nicht etwa wegen der Römer, sondern aus eignenen Kräften. Die Deutschnationalen sehen die Germanen natürlich als Kulturvolk oder wie es früher hieß: „Ohne Juda, ohne Rom, wird gebaut Germaniens Dom“.

Eine dritte Argumentationsfigur weist darauf hin, dass hinter dem modernen Staat eben die Gewalt als ultima ratio steht, wie dies Donovan richtig beschreibt, es aber eben auch andere, nichtgewalttätige Disziplinierungsformen und sublime Ventile in modernen Massengesellschaften gibt, die keine Gewalt brauchen und Gewalt wirklich nur die ultima ratio sein darf und nicht willkürlich und animalisch als höheres Prinzip ohne Rücksicht auf die Verhältnismäßigkeit angewendet werden soll. Witzig auch noch der Verweis, dass Jack Donovan bei seinem äußeren Erscheinungsbild dem Neanderthaler-Nazi von American History X entsprungen sein könnte (der im übrigen im Film dann der Gewalt abschwor).

Also so unumstritten und unwidersprochen ist der Gewalt- und Maskulinitätsphilosoph Donovan bei den rechten Intellektuellen noch nicht zu plazieren, da er doch dem einen und anderen zu primitiv, proletenhaft und grobschlächtig trotz aller philosophischen Phrasen  erscheint. Zumal viele Burschenschafter und rechte Intellektuelle auch mehr das Bild des edlen Ritters, der Jungfrauen von feuerspeienden Drachen, die Nation von bösen Invasoren errettet und einen Ehrenkodex befolgt, im Kopfe haben. Dem edlen Ritter geht es um hehre Ideale und nicht um die Gewalt der Gewalt wegen als höherem Prinzip und als vitalistische Ur- und Lebenskraft, die die männliche Existenz begründet, definiert und ausmacht. Donovan scheint Gewalt mehr als Selbstzweck zu sehen als als Mittel zum Zweck, selbst Himmlers SS war sehr kaltblütig-funktional kalkulierend im Umgang mit Gewalt zu seinen Herrenmenschenzwecken, was die Angelegenheit nicht ungefährlicher und harmloser macht. Vielen rechten Intellektuellen ist der vollkörpertätowierte Glatzen-Nazi-Gewaltphilosoph Donovan dann doch noch zuviel urwüchsig-animalischer Body statt herrenmensch-zivilisiertes Brain, das Gewalt zweckorientiert und kontrolliert einsetzt! Zuviel „Conan, der Barbar“ mit Schwert statt modernes Massenheer mit modernen Waffen, obgleich einem schlagenden Burschenschafter die Erwähnung der Mensur gefällt. Den Kampfgeist, die männlichen Initationsrituale, die Notwendigkeit von Gewalt–darin besteht inhaltliche Übereinstimmung. Aber deren Zweckgerichtetheit, deren Kontrolliertheit, deren Form und deren Legitimation–da herrschen Unterschiede, nicht nur beim Stil.Während der rechte Intellektuelle mehr der Romantik und der Ratio zuneigt, so Donovan mehr der Archaik und dem animalischen Instinkt.

Wobei Jack Donovan da nur ein US-Rechter und Trumpianer ist, der zeigt, auf welche Kräfte von Wutbürgern sich Steve Bannon und Trump auch in den USA mittel- und langfristig stützen könnten, um ihre beabischtigte „konservative Revolution“voranzubringen, zumal in den USA die Gewaltschwelle tiefer als in Deutschland liegt und auch die Verfassung jedem US-Bürger seine Waffe garantiert . Und die Debatte darüber erreicht nun auch die rechten Intellektuellen über dem Teich in Deutschland, wie diese Veranstaltung zeigt und weist nun über die bereits gewalttätige Szene von Neonazis, Drittem Weg, Glatzennazis/Skinheads, Kameradschaften, NSU, Heimatschutz,etc. hinaus, zumal auch schon die AfD-Vorsitzende Frauke Petry die Selbst- und Volksbewaffnung der deutschen Bevökerung gefordert hat. Und die USA sind ja oft Vorreiter der Moden im Westen, auch der politischen Trends. Und Götz Kubitschek geht es bei seiner Veranstaltung mit Donovan auch um etwas grundlegendes Anderes, nämlich: Die „Verhausschweinung“ und Domestizierung der rechten Intellektuellen zu durchbrechen und diese in eine schlagfertige gewalttätige Kaderschmiede umzugruppieren und sie aus der Ebene des labernden und schöngeistigen Debattierclubs zu entgrenzen.

Erinnern wir uns noch an die 60er Jahre. Die ersten Diskussionen bei der Linken waren subversive Spaßaktionen mit Puddingattentaten, dann Gewalt gegen Sachen (Kaufhausbrand in Frankfurt), dann kam die RAF. Und eine ähnliche Entwicklung befürchte ich nun auch bei den Rechten, wenn auf einem offiziellen Kongress die Gewaltfrage so offen gestellt wird und solch ein rabiater Vordenker wie Jack Donovan auftritt.Gleichzeitig dann auch noch die Erdogantürken und PKK-Kurden, die auf deutsche Strassen drängen, wobei Erdogan Deutschland einen „Aufstand“ und sein Außenminister Europa einen „Religionskrieg“ androht. Kann man natürlich alles „deesekalierend „sehen oder aber eben als Sturmvögel einer kommenden Entwicklung.

 

 

Kommentare sind geschlossen.