Die nächste Finanzkrise kommt

Die nächste Finanzkrise kommt

Marxisten wie Keynesianer sehen die Wirtschafts- und Finanzkrisen als systemimmanent an, nicht als Betriebsunfälle oder zufälliges Zusammenwirken mehrerer Faktoren, sondern systembedingt als immerwiederkehrend. Genauso wie die kommunistische Planwirtschaft zu Unfreiheit und Mangelwirtschaft führt, so die Überakkumulation und Unterkonsumption im Kapitalismus zu regelmäßigen Überproduktions- Wirtschafts- und Finanzkrisen, sei es der schwarze Freitag 1929 oder eben die Finanzkrise 2008. Zu deren bald zehnjährigem Jubiläum warnen nun einige westliche und östliche Ökonomen und auch Journalisten vor einer nächsten Fianzkrise, die sich wieder aufbaue. Zwar wird auf die Regulierung der Finanzmärkte seit 2008 hingewiesen, auf die Wiederbelebung der Weltwirtschaft und die boomenden Aktienkurse, doch der Wiederanstieg des Deriavtenhandels, vor allem der Credit Defaul Swaps (CDS), eine sich abzeichnende Immobilienblase, eine mögliche Konsumerkreditblase, die gestiegene private und Staatsverschuldung, die geringe Investitionsquote und stagnierende Produktivität sowie die Absicht von Trump nun die Finanzmärkte wieder zu deregulieren und Fed- Chefin Yellen mit einem ihm genehmen Fed-Chef zu ersetzen, sowie mögliche politische und wirtschaftliche Krisen werden als mögliche Auslöser für eine neue Finanzkrise gesehen. So titelt die Süddeutsche Zeitung:

„30. April 2017, 17:09 Uhr

Kursrekorde an den Börsen Die Gefahr einer neuen Finanzkrise ist noch lange nicht vorbei (…)

Man kann optimistisch sein. Aber die Krisengefahr ist nicht geringer geworden

Diese Euphorie ist trügerisch. Seit einiger Zeit äußern sich Marktbeobachter und Anleger mehr zu politischen Ereignissen denn zu wirtschaftlichen Daten. Sie versuchen ständig, politische Risiken in der Zukunft zu bemessen. Erst sprachen sie über die Gefahr einer Präsidentschaft Donald Trumps, später wurde die eingetretene Katastrophe zur Begründung für steigende Kurse. In Donald Trump gewann ein Nationalist, die Aktienpreise stiegen. In Macron könnte nun ein Weltbürger Präsident werden, die Aktienpreise steigen vorauseilend. Der Brexit bedroht die Stabilität der europäischen Finanzmärkte, die Marktteilnehmer zerreden es.

Die Börsen haben offensichtlich eine Phase erreicht, in der jedes politische Ereignis potenziell zur Erklärung für steigende Kurse umgedeutet wird. Das ist ungesund und riskant; man kann in diesen Tagen die bekannten Symptome später Phasen von Börsenzyklen beobachten. Ein Herdentrieb deutet sich an, gemäß der aus dem Englischen übersetzten Weisheit: Wenn du gegen die Euphoriker nichts ausrichten kannst, mach‘ mit.

Es ist zwar richtig, dass die zugrunde liegenden Daten optimistisch stimmen können. Die Weltwirtschaft wächst auf einem soliden Niveau, sämtliche Euro-Staaten stehen mit Wachstumsraten zwischen einem und 3,3 Prozent inzwischen recht ordentlich da. Die Niedrigzinsen sind gut für die Gewinne der Unternehmen. Trotz aller Furcht, der globale Freihandel sei bedroht, laufen die Geschäfte internationaler Konzerne hervorragend. Es wäre aber falsch, diese Momentaufnahmen in die Zukunft fortzuschreiben.

Denn die Unsicherheit bleibt hoch: Politische Krisen bis hin zu größeren Kriegen sind nicht unwahrscheinlicher geworden. Die weltweite Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Privatpersonen ist wie die Börsen auf rekordhohem Niveau, angefeuert durch die lockere Geldpolitik der Zentralbanken. Eine steigende Verschuldung erhöht das Risiko systemischer Fehler. Finanzmarkt-Zyklen haben die unangenehme Eigenart, dass derartige System-Risiken übersehen werden, bis es zu spät ist – weil sie erst rückblickend berechenbar werden. Woraus sich die nächste Krise entwickeln wird, bleibt ungewiss. Um mit dieser Situation klug umzugehen, sind private Anleger gut beraten, äußerst misstrauisch zu sein. Im Krisenfall ist das Sparkonto auch ohne Zinsen Gold wert.“

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kursrekorde-an-den-boersen-die-gefahr-einer-neuen-finanzkrise-ist-noch-lange-nicht-vorbei-1.3482865

„Credit Default Swaps Die Katalysatoren der Finanzkrise sind zurück

  • An den großen Börsen dieser Welt haben die Spekulanten wieder begonnen, mit Kredit-Derivaten zu handeln.
  • Das sind unter anderem jene Wertpapiere, die 2008 maßgeblich zum Ausbruch der Finanzkrise beigetragen haben.
  • Die Investoren sagen, sie gingen nur tragbare Risiken ein – doch das sagen sie immer. (…)Der Markt habe sich in den ersten sieben Monaten 2017 verdoppelt, man schätzt das Volumen auf 20 bis 30 Milliarden Dollar, schrieb die Financial Times am Donnerstag. Vor allem Hedgefonds kauften diese riskanten Produkte. Seit die Zentralbanken der Industriestaaten den Leitzins nahe null Prozent fixiert haben, ist die Verzweiflung Renditehungriger Anleger gewachsen. Mit sicheren Anleihen lässt sich kein Geld mehr verdienen. Also sucht man das Risiko auf einem Feld, das noch vor nicht allzu langer Zeit als No-buy-Area gegolten hat.Diese maßgeschneiderten Kreditausfallversicherungen haben einen positiven Kern, weil sie einen Transfer von Risiken ermöglichen. Allerdings sind die Produkte kompliziert. Die Ratingagenturen, an deren Urteilen zu Finanzprodukten sich die Investoren orientieren können, ließen die Finger von „Bespoke tranches“, so die Financial Times. Es gibt auch keinen geregelten Börsenhandel dieser Derivate. Es ist stets ein Geschäft zwischen zwei Vertragspartnern, sowohl bei Abschluss als auch beim Weiterverkauf. Denn oft werden diese CDS – mal tranchiert, mal vollständig – an andere Investoren weitergereicht. Für die Aufsichtsbehörden ist das ein Albtraum, denn sie wissen nicht, welchen Weg diese Produkte nehmen, wer die Policen gerade hält und dafür im Ernstfall geradestehen muss.

    Nach der Finanzkrise wollte man Transarenz schaffen – eigentlich

    Es ist ein Dominospiel, bei dem der letzte Stein nicht umkippen darf. Er muss finanziell stark genug sein, um im Versicherungsfall wirklich zahlen zu können. Sonst kippt alles. Können Hedgefonds das leisten? „Es gibt kaum differenzierte Informationen dazu, wer die Gegenpartei für diese Kreditausfallversicherung ist“, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch.

    Eigentlich wollte man nach der Finanzkrise mehr Transparenz auf diesem Markt schaffen. Doch die Bemühungen sind größtenteils versandet, trotz der schlimmen Erfahrungen nach der Pleite von Lehman Brothers. Die US-Bank war 2008 ein großer Spieler im CDS-Markt, dessen Volumen damals auf mehr als 60 Milliarden Dollar geschätzt wurde. Mit dem Bankrott waren die Kreditausfallversicherungen von Lehman praktisch wertlos.

    Dieser Umstand wirkte wie ein Brandbeschleuniger für die Finanzkrise, weil sich plötzlich alle an den Finanzmärkten gegenseitig misstrauten. Banken verweigerten einander Kredit, weil sie unsicher waren, ob sie ihr Geld wiedersehen würden. Auf Kreditausfallversicherungen gab man in diesem Moment gar nichts mehr.

    Nun aber sind die CDS zurück. Investoren sagen, sie gingen nur tragbare Risiken ein. Doch das sagen sie immer. Die Situation ist vertrackt: Selbst wenn man seitens der Aufsicht eine komplette Übersicht über die Haftungskette eines CDS hätte – was würde das bringen? Die Erfahrung hat gelehrt, dass es in einer Finanzkrise keine Gewissheiten gibt. Selbst die stärkste Versicherung könnte irgendwann ausfallen. Ob ein CDS wirklich bedient wird, sieht man auch heute noch nur im Ernstfall.“

    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/credit-default-swaps-die-katalysatoren-der-finanzkrise-sind-zurueck-1.3638830

Die WELT hat 18 Wirtschaftsnobelpreisträger bei ihrem Treffen in Lindau interviewt, wobei auch diese vor einer Finanzkrise warnen:

„Nobelpreisträger warnen vor nächster Finanzkrise

Die klügsten Köpfe der Ökonomie warnen vor der nächsten Finanzkrise. Trotz der Reformen der vergangenen Jahre gebe es weiter Lücken in der Aufsicht. Es sei ein Fehler, sich angesichts gut laufender Börsen und stabiler Konjunktur in Sicherheit zu wiegen. Das ist das Ergebnis einer WELT-Umfrage unter den 18 Wirtschaftsnobelpreisträgern, die in dieser Woche in Lindau am Bodensee über drängende ökonomische Probleme diskutieren.

Kurz vor dem Beginn des sechsten Nobelpreisträgertreffens der Wirtschafts-Laureaten, das als eine Art Gipfeltreffen der Ökonomenzunft gilt, distanzieren diese sich damit klar von der US-Notenbank-Präsidentin Janet Yellen. Diese hatte Ende Juni in einer Aufsehen erregenden Rede verkündet, dass es zu unseren Lebenszeiten keine Finanzkrise mehr geben werde.

„Ich würde darauf nicht wetten“, sagte Bengt Holmström, Nobelpreisträger des Jahres 2016 der WELT. „Jedesmal, wenn wir denken, dass es schon keinen Bankrun mehr geben wird, hat sich das Risiko dafür erhöht.“ Noch deutlicher wird Edward Prescott, Nobelpreisträger des Jahres 2004: „Es wird mit großer Sicherheit eine Finanzkrise in nicht allzu ferner Zukunft geben.“

Kurzschluss im System

 Die Nobelpreisträger bringen damit just ein Jahrzehnt nach Ausbruch der letzten Finanzkrise das Risiko für eine Neuauflage der Krise wieder auf die politische Agenda. Ein Risiko, das viele bereits verdrängt haben: In Zeiten des Terrors, einer möglichen nuklearen Auseinandersetzung und immer neuen Volten des amerikanischen Präsidenten ist die Aufmerksamkeit für wirtschaftliche Probleme und Unzulänglichkeiten im Finanzsystem gering.“
https://www.welt.de/wirtschaft/article167842792/Nobelpreistraeger-warnen-vor-naechster-Finanzkrise.html

Die trotzkistische World Socialist Website sieht hier auch eine Finazblasenbildung auf den Finanzmärkten. Aktien, die nun zurückgekauft würden, seien derart teuer geworden, dass die Anleger nun in hochriskante Anlageprodukte drängten, sei es in Bitcoins oder eben wie vor 2008 in Derivate:

„Vor neun Jahren wurde die vollständige Auflösung der Finanzmärkte nur durch Geldspritzen in das globale Finanzsystem in Höhe von Billionen Dollar verhindert – alleine die amerikanische Fed steuerte mehr als vier Billionen Dollar bei. Diese Maßnahmen haben jedoch nicht zu einer deutlichen Erholung der Realwirtschaft geführt – die Investitionsquoten in den USA und anderen großen Volkswirtschaften liegen weiterhin auf einem historischen Tiefststand. Die wesentliche Folge war vielmehr die Förderung eines Booms der Finanzmärkte.

Der jüngste Ausdruck dieses Spekulationswahns ist der Aufstieg der Kryptowährung Bitcoin, die im Internethandel benutzt wird. Nachdem sie erst nach mehr als 3.000 Tagen den Wert von 2.000 Dollar erreicht hatte, stieg sie in nur 85 Tagen von 2.000 auf mehr als 4.000 Dollar. Der Gesamtmarktwert von Bitcoins hat sich auf 140 Milliarden Dollar erhöht, da sich mittlerweile auch Großinvestoren wie Goldman Sachs am Handel beteiligen.

Das ist jedoch nur ein Ausdruck der Blasen, die sich bei fast allen Vermögenswerten gebildet haben.

Durch die Bereitstellung von ultrabilligem Geld durch die Fed und andere Zentralbanken wurde der Einsatz von geliehenem Geld für Aktienrückkäufe zu einem der wichtigsten Mechanismen, mit dem Unternehmen ihre Aktienkurse aufrechterhalten konnten. Doch dieser Prozess stößt an seine Grenzen, da ohnehin überbewertete Unternehmen sich nicht noch mehr Geld leihen können, um ihren Aktienkurs zu halten.

Wie die Financial Times am Montag in einem Kommentar erklärte, der auf längerfristigen historischen Berechnungen basiert, scheinen amerikanische Aktien „heute teurer als jemals zuvor, abgesehen von den Monaten vor dem großen Börsenkrach von 1929 und dem Platzen der Dotcom-Blase 2000.“

Unter Bedingungen, so wie sie früher als „normal“ gegolten hätten, würde das Geld in die Anleihenmärkte investiert werden, um von den höheren Ertragsraten zu profitieren. Doch auch auf den Anleihenmärkten hat sich eine Blase gebildet. Die Preise befinden sich auf Höchstständen, die Zinsen (die sich im umgekehrten Verhältnis zum Preis entwickeln) hingegen auf einem historischen Tiefststand.“

http://www.wsws.org/de/articles/2017/08/23/pers-a23.html

Desweiteren wird die Kreditvergabe an sogenannte „Zombiefirmen“ kristisiert, Firmen, die nur dank geringer Zinsen überleben können, jedoch bei steigenden Zinsen sofort bankrott wären samt ihrer daranhängenden Lieferketten und Invvestoren, was sowohl eine Fianz- wie auch eine Wirtschaftskrise auslösen könnte:

Firmenpleiten Zombie-Firmen bedrohen die Wirtschaft

  • In Deutschland gibt es 17 702 Firmen, die nur noch existieren, weil sie sich derzeit so viel billiges Geld leihen können.
  • Diese „Unternehmenszombies“ schaden ihren Wettbewerbern – und unter Umständen sogar ganzen Lieferketten.

Günstige Kredite an „unproduktive Schrottfirmen“

Die Zombies gehen einen gefährlichen Pakt mit den Banken ein, und die EZB hilft dabei. Der Ökonom Viral Acharya, der bis vor Kurzem noch an der New York University Stern School of Business lehrte und heute Vizegouverneur der indischen Zentralbank ist, hat das Phänomen gemeinsam mit Kollegen untersucht. Sie finden überzeugende Hinweise darauf, dass die Banken in Europa infolge der lockeren Geldpolitik viele günstige Kredite an „unproduktive Schrottfirmen“ vergeben, wie sie die Forscher nennen. Dieses Verhalten führt zu einer ineffizienten Zuteilung von Bankkrediten: Das Kreditangebot verschiebt sich Acharya zufolge von kreditwürdigen, produktiven Unternehmen zu weniger produktiven, notleidenden Firmen – mit gravierenden Folgen.

„Die Niedrigzinspolitik der EZB destabilisiert die Banken und sie schadet der Wirtschaft“, sagt Gunther Schnabl, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig. Das könne man daran ablesen, dass die Produktivitätsgewinne zurückgehen, weil die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen nicht mehr tragfähig sind, die Firmen aber trotzdem nicht vom Markt verschwinden. Besonders groß ist das Problem in Italien, Portugal und Spanien. Aber auch in Deutschland gibt es Zombies.

Meist geht es um ganze Zombie-Lieferketten

Aufgrund des sogenannten Anlagenotstands, also der Tatsache, dass Investoren nicht wissen, wo sie ihr Geld anlegen sollen, stecken manche Privatleute Millionenbeträge in hochriskante, aber eben auch hochverzinste Anleihen, in Private-Equity-Investments oder Hedgefonds, die aus einer vom Staat nicht regulierten Schattenwirtschaft stammen. Dort geht es nicht immer transparent zu – mit den entsprechenden Nachteilen für Investoren und Firmen. „Eine Vielzahl von Unternehmen, die sich auf dem grauen Kapitalmarkt Geld beschafft haben, ist heute insolvent oder in wirtschaftlicher Schieflage“, sagt Lucas Flöther, Sprecher des Gravenbrucher Kreises, eines Verbandes von etwa 20 führenden Insolvenzexperten.

Das Bizarre an der Sache: Die Politik scheint das so zu wollen. Sie reguliert die Banken streng, den grauen Kapitalmarkt aber kaum. Die Folge: Das bayerische mittelständische Unternehmen mit 300 Millionen Umsatz finanziert nicht mehr die Hausbank, sondern ein angelsächsischer Hedgefonds. „Die strategischen Entscheidungen werden jetzt beim Lunch in London getroffen“, wie ein Insolvenzberater sagt. Irgendwann folge der Ausverkauf.

Namen von Unternehmenszombies zu nennen ist heikel. Niemand will eine Firma in die Pleite reden. Aber alle Insider nennen die Zulieferindustrien, und zwar in allen Branchen. Meist geht es um ganze Lieferketten. (…)

Das größte volkswirtschaftliche Risiko besteht in dem Dominoeffekt, der entstünde, wenn die Zinsen steigen oder die Konjunktur abflaut. Wegen der Unternehmenszombies hätten höhere Zinsen gravierendere Folgen, als wenn alle Firmen gesund wären. Pleiten in einer Lieferkette könnten eine ganze Branche in den Sog ziehen. An die Folgen einer Zinserhöhung mag Hermann gar nicht denken.“

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/firmenpleiten-zombie-firmen-bedrohen-die-wirtschaft-1.3616490

Die chinesische Global Times wiederum sieht die Gefahr einer Weltrezession und einer Finazkrise in der weiter gestiegenen Verschuldung in Industrieländern und noch mehr in emerging markets:

„Rising debt casts shadow over global economy

By Zhang Monan Source:Global Times Published: 2017/8/24 22:08:39

Debt risk remains the sword of Damocles hanging over the sustainable growth of the world economy. In 2017, global debt continued to rise amid an intensifying imbalance of debt risk distribution, which exacerbated the possibility of global systemic risk and brought new uncertainties to global financial stability, hampering long-term economic growth.

All across the world, debt risk is on the rise. According to the Institute of International Finance (IIF), global debt surged to a record $217 trillion as of the end of the first quarter this year, up $500 billion year-on-year and up $50 trillion from a decade earlier – or equivalent to 327 percent of global GDP. While the US, Japan and five European countries long ago saw their public-sector debt break through the warning line in terms of debt-to-GDP ratio, emerging economies are facing higher debt risk and pressure from the repayment of short-term debt.

IIF data showed that emerging economies had increased borrowing by $3 trillion year-on-year to $56 trillion as of the first quarter of 2017, equivalent to 218 percent of their combined GDP, up 5 percentage points compared with the first quarter of 2016.

Unlike developed countries that have carried out deleveraging since the global financial crisis, there has been an obvious increase in leverage in emerging economies. Since 2008, weak global demand has significantly reduced the need for imports from developing countries, which in turn has led to a sharp fall in external surpluses among the export-oriented emerging economies. This indicates a tightening of liquidity obtained by the emerging economies from abroad. Against this backdrop, emerging economies had to compensate either by absorbing foreign financing or through domestic financing, and that led to an overall rise in leverage in these economies in terms of both their balance of payments and domestic finances. In particular, overseas bond issues by non-financial companies based in emerging markets have soared rapidly.

As the US dollar will likely appreciate amid the US‘ rising interest rate cycle, emerging economies are expected to face increased risk from high levels of US dollar-denominated foreign debt, which may push up global debt and financing costs accordingly.

Statistics from the IIF showed that emerging market countries may have more than $1.9 trillion of bonds and loans falling due by the end of this year, with about 20 percent of the total denominated in the US dollar.

While there are cyclical and structural reasons behind the rapid expansion of global debt, monetary and fiscal stimulus policies have contributed to it. Since the 2008 global financial crisis, various countries have eased their monetary policies by maintaining low or even negative interest rates. That stance has, however, failed to produce substantial economic growth, which depressed the potential growth rate of the world economy and drove up debt levels. Heavy debt burdens have suppressed investment, further weakening growth in labor productivity. In turn, relatively low growth in labor productivity has made the debt burden unsustainable, creating a „vicious cycle.“

Although the global economy currently shows signs of steady recovery with monetary easing coming to an end, the volume of negative-yielding debt has risen. In July, the amount of negative-yielding bonds jumped by 25 percent to $8.68 trillion, the highest level since October 2016, according to data from financial website Zerohedge.

As to fiscal stimulus policies, developed countries‘ pace of fiscal expansion has generally slowed over the past two years. However, the Trump administration’s proposed massive tax cuts and $1 trillion infrastructure plan have exacerbated the risk of surging US federal debt and fiscal deficits.

According to US think tank Committee for a Responsible Federal Budget, President Donald Trump’s tax plan could cost $5.5 trillion in lost revenue during the first decade. If a new tax plan takes effect, it could push US federal debt from the current 77 percent of GDP to 111 percent, the highest level in history. It is estimated that by 2035, US federal debt will amount to 180 percent of GDP, putting the entire financial system at risk.

Both developed and emerging markets are still facing tough challenges from the absolute level of debt, the growth of debt and the repayment of short-term debt. With the US dollar expected to begin a new round of appreciation, the supply of US dollar-denominated assets will contract, the global investment and savings structures will have to adjust, and the current accounts of surplus countries and deficit countries will be rebalanced.

In this context, global real interest rates and bond yields will start to rebound from record lows, leading to a rise in borrowing costs and triggering defaults.

Here lies the challenge for policymakers in various countries, who should reduce the use of the unconventional monetary policy tools that have been used to stimulate their economies, promote structural reform and financial reform, and accelerate the adjustment of government, corporate and bank balance sheets.

It is essential to lower debt levels by improving productivity and capital return ratios. Doing so will lay the foundation for continued growth in the global economy.

The author is a research fellow at the China Center for International Economic Exchanges. bizopinion@globaltimes.com.cn

http://www.globaltimes.cn/content/1063041.shtml

Damit eng verbunden verweist die World Socialist Website auf die enorm angestiegenen Anleihekäufe der Zentralbanken und auf die möglichen Auswirkungen, falls diese reduziert werden sollten:

„Yellens Rede trug den Titel „Finanzielle Stabilität zehn Jahre nach Beginn der Krise“, und ihr Zweck war es, die Realität durch Illusionen zu verhüllen. Doch die Vorsitzende der Fed überging eine besonders wichtige finanzielle Entwicklungen der Wirtschaftsgeschichte: Sie verschwieg, dass die Fed und andere Zentralbanken weltweit in immensem Ausmaß Vermögenswerte angesammelt haben.

Die Märkte sind mittlerweile so empfindlich, dass jedes Anzeichen der Fed, sie könnte den Anleihen-Ankauf beenden, eine Finanzpanik auslösen kann. Dann würde weniger neues Geld für Spekulationen auf den Markt fließen. Die Brisanz dieser Frage könnte ein Grund dafür sein, warum Yellen das Thema nicht einmal erwähnt hat.

Die Bilanz der Fed ist von etwa 800 Milliarden Dollar vor der Krise auf 4,5 Billionen Dollar angestiegen. Die Gesamtsumme der Bilanzen der vier größten Zentralbanken (der Fed, der EZB, der Bank von Japan und der Bank von England) überschreitet mittlerweile dreizehn Billionen Dollar. Diese Beträge machen 36 Prozent des Gesamt-Bruttoinlandsprodukts der jeweiligen Länder aus, das ist dreimal so viel wie 2007.

Letztes Jahr erhöhten die zehn größten Zentralbanken ihre Vermögenswerte laut Bloomberg auf 21,4 Billionen Dollar, d.h. um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Diese Zunahme der Bestände der Zentralbanken ging mit dem globalen Anstieg der Kapitalmärkte einher. Sie gibt Anlass zu wachsender Sorge, dass die Entstehung einer neuen Finanzblase bereits weit fortgeschritten ist.

Die Warnungen kommen aus mehreren Richtungen. Mitarbeiter der Fed erklärten in einem Bericht für das jüngste Treffen: „Bestimmte Schwachpunkte, die einer schlechteren Bewertung von Vermögenswerten zusammenhängen, wurden von ‚deutlich‘ auf ‚erhöht‘ heraufgestuft.“

Die Financial Times veröffentlichte letzte Woche einen Bericht, in dem es heißt: „Die zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Rate auf dem amerikanischen Aktienmarkt ist auf dem höchsten Stand seit dem Dotcom-Boom, und die Erträge von Staatsanleihen befinden sich nahe Null. Allerdings deutet immer mehr darauf hin, dass Investoren bei der Jagd nach hohen Renditen zunehmend auf komplizierte, potenziell riskante Wettgeschäfte setzen.“

Zu diesen riskanten Wetten gehören Spekulationen auf Anlagerendite für Kreditausfallversicherungen, wie sie in der Finanzkrise von 2008 eine wichtige Rolle spielten. Dazu gehört auch eine neue Art von Spekulation, etwa der Aufkauf der Kryptowährung Bitcoin.

Bloomberg veröffentlichte letzte Woche einen Bericht, laut dem die drei Großbanken HSBC, Citigroup und Morgan Stanley Anzeichen für einen deutlichen Abschwung im Konjunkturzyklus erkennen.

In dem Bericht heißt es: „Analysten der großen Wall Street-Banken nennen als Warnsignale u.a. den Zusammenbruch langfristiger Beziehungen zwischen Aktien, Anleihen und Waren sowie Investoren, die grundlegende Bewertungen und Daten ignorieren. Das alles bedeutet, dass den Aktien- und Kreditmärkten ein schmerzhafter Absturz drohen könnte.“

Andrew Sheets, ein Marktstratege bei Morgan Stanley, verglich die heutigen Bedingungen mit denen zwischen 2005 und 2007.

Doch obwohl die großen Banken und Finanzhäuser vor der bevorstehenden Katastrophe warnen, bewegen sie sich weiter in voller Fahrt darauf zu. Wie der damalige Chef der Citigroup, Chuck Prince, im Juli 2007 bemerkte: „Solange die Musik spielt, muss man weiter tanzen.““

http://www.wsws.org/de/articles/2017/08/28/fedr-a28.html

https://www.wsws.org/en/articles/2017/08/26/fedr-a26.html

Desweiteren wird interessant sein, welche wirtschaftspolitischen Beschlüsse der 19. Parteitag der KP China beschliessen wird. Auch hier wird weitere Privatisierung von Staatsbetrieben und eine Deregulierung der Finanzmärkte diskutiert. Sollte dies geschehen, wird das ganze Weltfinanzsystem noch volatiler werden.

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