Ostalgie-die DDR als der deutschere Staat und die AfD-Ergebnisse
DDR-Nostalgie bei der Rechten angesichts der haushohen AfD-Ergebnisse, die in Sachsen die AfD als stärkste Partei noch vor der CDU und den anderen Parteien katapultierte.. Interessant, was ihr an daran gefällt: Die DDR wäre der deutschere Staat gewesen im Vergleich zur BRD, wobei man deutscher auch teils als autoritärer übersetzen kann. O-Ton Jürgen Elsässer:
„Heute ist der Nationalfeiertag eines untergegangenen Staates, dem man durchaus eine Träne nachweinen darf, auch wenn man kein Kommunist (mehr) ist
Zwar war es ein Glückstag, als die Mauer fiel und die deutsche Teilung beendet war. Aber entgegen den Erwartungen der Deutschen entstand 1990 kein einheitliches Vaterland, sondern es wurde der forcierte Weg zur Auflösung beschritten. Aus zwei wurde nicht eins, sondern keins.
Über die DDR bleibt festzuhalten:
- Die DDR war nicht der demokratischere, aber der deutschere Staat von beiden. Deswegen ist der Patriotismus auch heute östlich der Elbe weitaus stärker ausgeprägt als in der Alt-BRD.
- Das Bildungssystem war besser. Es wurde mit preußischer Disziplin gelernt. Die gute Bildung ermöglichte es den Menschen, sich trotz der SED-Lügenpresse eine eigene Meinung zu bilden.
- Die Ausländerpolitik war besser. Die Flüchtlinge wurden gut ausgebildet und dann zum Aufbau ihrer Heimat zurückgeschickt.
- Die Frauenpolitik war besser. Frauen wurden gefördert, aber Feminismus und Gender Mainstream waren unbekannt.
- Der Antifaschismus war im Vergleich zu heute gemäßigt. Das deutsche Volk wurde nicht verteufelt, sondern sein guter Kern hervorgehoben.
- Die deutsche Kultur wurde gefördert. Die Russifizierung überdeckte, anders als die Amerikanisierung im Westen, das deutsche Kulturerbe nicht.
„Deutschland einig Vaterland“: Es gibt gute Gründe, dieses Lied am heutigen Tag wieder zu singen. Eine echte „Deutsche demokratische Republik“ war in der DDR nur Propaganda – aber als Auftrag für die Zukunft geben die drei Worte eine gute Richtung an. Statt Buntland bleibt das Ziel: Ein Staat, der 1.) deutsch, 2.) demokratisch und 3. eine Republik ist.“
Also dann, zu einer DDR 2.0?! Jedenfalls erklärt es etwas die Ossimentalität, die sich in den hohen Wahlergebnissen für die AfD widerspiegelt! Nicht musonst sprach De Gaulle von der DDR als „den roten Preußen“.
Ein Bekannter aus dem deutschen Außenministerium erklärte mir dazu:
Lieber Herr Ostner,
ich halte den Text des mir unbekannten Herrn Elsässer für Quatsch. Die DDR war nicht „der deutschere Staat“, er war der Staat der Sowjetunion und der SED. Als die Sowjetunion an ihr Ende kam, als die SED abgewirtschaftet hatte, war auch der sowjetische Vasallen- und Parteistaat der SED ohne Zukunftsperspektive. Und erst dann begann die Aufbauarbeit, im ökonomischen, aber auch im geistigen Bereich.
Viele Grüße
Ihr Dr.X
Lieber Dr. X,
dass Sie Elsässer nicht kennen wundert mich nicht. Er war ein führender antideutscher Linksextremist in der K-Szene, ehe er auf AfD-, Pegida, Identitäre umschwenkte und nun einer der übelsten Hetzredner bei der AfD, zumal aktiver Förderer des Höckeflügels gegen Petry ist, zumal sich ein Alternativmediennetz um COMPACT aufgebaut hat und oft in Putins Propagandasender Russia Today auftritt. Desweiteren verkennen Sie die Rolle, die der Nationalismus und die Existenz der DDR als abgeschlossener Staat mit einem eigenen Patriotismus hatte. Die DDR hatte für ihre Ossis sehr wohl ihr Eigenleben und die Ostdeutschen darin, auch wenn es Frontstaat der Sowjetunion wie der „Vasallenstaat“BRD für die USA war, in dem wir Westdeutsche auch unser Eigenleben hatten. Sie gehören meiner Ansicht nach zu dem westdeutschen, transatlantischen Berliner Blasenestablishment, das die Sozialisation der DDR- Bürger nicht nachvollziehen kann und versteht. Gerade dies thematisiert der Elsässertext und das ignorieren Sie in gröblichster Weise mit ihrem Verweis auf den „Vasallenstaat“.Die Ostdeutschen haben ihre eigene Sozialisation, Lebensgeschichte und Mikronationalismus, den Wessis nicht nachvollziehen können. Das erkannte schon Charles De Gaulle mit seiner Einschätzung der Ostdeutschen als „rote Preußen“. Für Charles De Gaulle waren die Ostdeutschen die besseren Preußen im Vergleich zu ihren „amerikanisierten Westdeutschen“.Ob man das jetzt gut oder schlecht befindet, dahingestellt, aber der Unterschied wurde sehr wohl wahrgenommen.
Sie verkennen auch die stark nationalistischen Strömungen innerhalb des Kommunismus, der KPD (Scheringerkurs), KPdSU (Sozialismus in einem Land/Großer Vaterländischer Krieg ala Stalin in Abgrenzung zu Lenins/Trotzkis Internationalismus), den Eurokommunismusmus der KPI, Tito, Hodscha, der Nationalbolschewismus Maos, Ho Chiminhs oder extrem: Pol Pot. Und auch das Zentralorgan der SED hieß „Neues Deutschland“. Der Westen wurde zudem durch seine 68er und die Globalisierung modernisiert, wobei ja auch in Westdeutschland eine Westalgie in Form auf Rückbesinnung auf die BRD AG der 60/70er Jahre mit sozialer Marktwirtschaft haben, als auch Westdeutschland noch abgeschlossener war, wie noch in viel größerem Umfang die DDR. Und man sollte Steinmeiers Rede von den neuen Mauern ernstnehmen, auf den der Elsässertext und seine Ostalgie sehr wertvolle Hinweise gibt, um die in Ostdeutschland verbliebenen, zumeist Rentner und ihre Befindlichkeiten zu verstehen. Von daher finde ich ihren Hinweis auf den „Vassalenstaat“ ignorant. Zudem spricht Elsässer ja umgekehrt auch von der BRD als US- Vassallenstaat, dem der DDR-Patriotismus abgehe und viel mehr amerikanisiert sei als Kultur im Vergleich zur Russifizierung der DDR und will ihn so gleichermaßen delegitimieren will.
Mit Ihrer Ignoranz gegenüber ostdeutschen Befindlichkeiten, die auch eine ehemalige Ostdeutsche wie Merkel in der Berliner Blase nicht mehr wahrnimmt, stattdessen von der strategischen Mitte schwadroniert , dass keine Regierung mehr ohne sie gebildet werden, aber bald auch keine mehr mit ihr, zumal auch die Arbeiter vernachlässigt, die eine Agenda 2010-SPD auch unter einer Nahles nicht mehr zurückholen wird in der Opposition, laufen doch schon der Linkspartei die Wähler zur AfD weg, gerade mit dieser Konstellation wird man dafür sorgen, dass die AfD nach den Rändern auch eben diese Mitte erreicht.Das macht ja auch die neue Bertelsmannstudie klar, dass die AfD inzwischen schon in die als sicher gewähnte Mitte vorgedrungen ist–sowohl konservative Mitte, wie auch Arbeitermitte. Wie es scheint, will man in Berlin keine Konsequenzen ziehen.
Sie schreiben desweiteren:
„Und erst dann begann die Aufbauarbeit, im ökonomischen, aber auch im geistigen Bereich.“
Richtiger ist: Dann begann die Abbrucharbeit, von blühenden Landschaften nichts zu sehen, sondern eine beispielslose Abwanderung junger, modern aufgeschlossener Ostdeutscher nach Westdeutschland, zurückgelassene massenhafte Landstriche, die nur noch Rentner kennen, die ihre 40 Jahre DDR-Erfahrung als einzigen Bezugspunkt hatten und haben. Mittels Soli Aufbau von städtischen Altbaufassaden und Förderung von Immobilienspekulation, keine neuen Forschungszenten und Industriestandorten, im Gegenteil nur die breite Deindustrialisierung, vielleicht mal einen Forschungscluster zwischen Uni und Industrie, wie dies Lothar Späth bei Seitz Optik bewerkstelligt hat. Also im wesentlichen eine Transferunion mit Deindustrialisierung, wobei sich die verbliebenen Ostdeutschen als Schmarotzer und zum anderen für ihre jahrzehntelange Arbeit und ihr Leben im „Vasallenstaat“als Bürger 2. Klasse empfinden, zumal auch noch der Soli gestrichen werden soll.Und nennen Sie mir mal außer Frauenkirche und Semperoper wesentliche geistige Aufbauarbeit, zumal im Bereich der politischen Bildung oder Kulturarbeit. Dass sich die verbliebenen Ostdeutschen wieder mehr auf Ostalgie und ihren DDR-Kulturnationalismus der roten Preußen beziehen, zeigt doch wie wenig da erreicht wurde. Sie ignorieren wirlich die Steinmeierschen neuen Mauern, die eben auch daher existieren, dass den Ostdeutschen nach ihrer friedlichen Revolution seitens Westdeutschland alles sowohl ökonomisch wie auch geistig übergestülpt wurde und ihre ehemaligen Vertreter des Neuen Forums wie Merkel oder Gauck auch ausgewandert sind und in der westdeutschen CDU Karriere gemacht haben, aber damit ihre Bodenhaftung zu den ehemaligen Ostgebieten verloren haben.
Mit besten Grüßen
Ralf Ostner