Wiener Stadteil Favoriten aus der Sicht des xenophoben Orban-Ungarns

Wiener Stadteil Favoriten aus der Sicht des xenophoben Orban-Ungarns

János Lázár, Orbans Kanzleramtsminister, spricht. DerStandard bringt den Originaltext, übersetzt.

‘In diesem bekannten Wiener Bezirk hat es vor 20 Jahren noch keinen Einwanderer gegeben, heute gibt es Weiße und Christen hier nur noch im Pensionsalter.

Alle anderen sind Einwanderer. In Österreich ist die Zahl der Einwanderer auf 700.000 angewachsen, viele von ihnen wohnen in diesem Viertel von Wien.

Hier sehen wir, wie Budapest in 20 Jahren aussehen wird, wenn die Oppositionsparteien Einwanderer nach Ungarn lassen.

Wir arbeiten daran, das zu verhindern.

Ich habe versucht, mich bei einigen Einwanderern zu erkundigen, wie das Leben hier ist, wie sie sich in Wien fühlen, es konnte aber keiner darauf antworten, weil keiner Deutsch sprach.

Wenn Migranten ins Land kommen, entsteht, so zeigt es die Erfahrung, eine Stadt innerhalb der Stadt, und die Einwanderer bestimmen das Leben der Gemeinschaft.

In Wien gibt es viele Schulen, in denen man keine weißen Kinder mehr findet, nur Kinder muslimischer Einwanderer und aus dem Nahen Osten.

Diese Einwanderergemeinschaften verändern das traditionelle Stadtbild vollständig.

Die Straßen sind hier ganz offensichtlich schmutziger, das Viertel ist ärmer, und es gibt viel mehr Kriminalität.

Die Einwanderer haben die Umgebung an sich angepasst.

Die weißen, christlichen Österreicher sind weggezogen, und die Einwanderer haben die Kontrolle über dieses Viertel übernommen.

In diesen Vierteln ist die Unordnung, wie ich heute gesehen habe, wesentlich größer.

Es gibt viel mehr Müll auf den Straßen, Schmutz, Dreck, und die wenigen Wiener, die noch hier leben, sagen, dass es hier viel mehr Kriminalität gibt und sie in Angst hier leben.

Die große Frage ist, was für eine Zukunft auf uns Ungarn, auf uns ungarische Stadtbewohner zukommt.

Wenn wir die Migranten ins Land lassen und sie in unseren Städten leben, wird das Folgen haben: Kriminalität, Verelendung, Schmutz, Dreck, unerträgliche Zustände in den Städten.

Wenn die Migranten nach Ungarn kommen, ist so eine Entwicklung nicht zu verhindern.’

Dass es vor 20 Jahren in Wien-Favoriten noch keine Einwanderer gegegen haben soll, ist so offensichtlich falsch, dass man sich wundert. Im Ernst, wer diesen Unfug wirklich? Wann beginnt die Einwanderung in unsere Städte? Natürlich war auch 1998 der Ausländeranteil in Wien und in Wien-Favoriten bereits hoch.

Keiner sprach Deutsch? – Lächerlich. In Favoriten sind ungefähr die Hälfte oder sogar zwei Drittel der Einwohner Österreicher mit der Muttersprache Deutsch. Und glaub mir, auch die Einwanderer in Wien sprechen fast alle Deutsch, die meisten ziemlich gut.

Wer bestimmt das Leben in Wien? – Die Österreicher. Wer es nicht glaubt, fahr halt mal hin! (Nun ja, in der Tourismus-Periode dominieren zumindest im Zentrum die Touristen.)

Keine “weißen” Kinder mehr? Die meisten Einwanderer in Wien kommen vom Balkan + Osteuropa. Die aus arabischen bzw. islamischen Ländern sind eine Minderheit unter den Einwanderern. Im übrigen ist der Begriff “weiß” hier rassistisch. Also: Die meisten der Einwanderer, die in Wien leben, sind – nach dieser rassistischen Kategorisierung – “Weiße”.
(Die Ungarn, wenn sie denn vom historischen Stamm der Magyaren abstammen, wie die völkisch-ungarische Mythologie behauptet, wären auch keine “Weißen”.)
Des weiteren frag ich mich, wieso du den Text dieses Rassisten insgesamt nicht für kritikwürdig hältst.

Ich dachte, der Text von Lazar spräche für sich. Bösartigkeit und sachliche Falschheit seien offensichtlich.

Wie kann einer zum Beispiel glauben, in Wien hätte es vor 20 Jahren – 1998! – noch keine Ausländer gegeben? Wie kann einer glauben, die Einwanderer in Wien seien überwiegend Muslime?

Dass Wien sich immer wieder ein bisschen “balkanisiert” oder “slawisiert” oder “verostet” und dabei das deutsch-österreichische Element immer auch ein bisschen aufgemischt wird, ist schon dem jungen Hitler aufgefallen – siehe “Mein Kampf”. Hitler hat Wien darum VERABSCHEUT.

Allerdings ist Wien – damals wie heute – durch seine Multikulturalität lebenswert und liebenswert geworden und lebenswert und liebenswert geblieben – seit vielen Jahren sogar die wohl lebenswerteste Millionenstadt der Welt, wie ein Ranking feststellt.

Es ist halt nicht jeder ein Hitler, dem es vor jeder Multikulturalität ehrlich wirklich ehrlich echt gegraust hat.

Wir dürfen davon ausgehen, dass Hitler, der bis 1913 Wiener war (und dann ins rassereinere München umgezogen ist), “ganz authentisch schockiert” war von den vielen Slawen und Juden in Wien. Dass ihm das fremdartige Gewusel “echt unangenehm” war. Dass er gefühlt hat, die deutsche Stadt werde überfremdet, und dass diese Fremden Schmutz und Kriminalität mitbringen.

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