Trumps Wahlsieg und Cambridge Analytica– nach Putin der neueste Erklärungsversuch

Trumps Wahlsieg und Cambridge Analytica– nach Putin der neueste Erklärungsversuch

Nach den Vorwürfen, dass Putin über soziale Medien und Wikileaks Wahlen beeinflusse, ist nun die nächste Erklärung für Clintons Wahlniederlage, dass Trump Cambridge Analytica beauftragt habe und dieses mittels Pyschographics, die es von 50 Millionen Facebooknutzern erhielt, zielgeschneidert die Wahlen manipuliert habe.

Ein interessanter SZ-Artikel über CA, der davor warnt, die Wirkung der Psychographics und der CA-Methoden zu überschätzen, zumal auch etliche Politiker, die die Dienste von CA in Anspruch nahmen nicht gewählt wurden, wie etwa Ted Cruz ist unter folgendem Link zu lesen:

http://www.sueddeutsche.de/politik/datenmissbrauch-bei-facebook-die-schmierigen-geschaefte-von-cambridge-analytica-1.3915057

Man sollte vorsichtig sein, sich die Wahlsiege Trumps oder den Brexit nun vor allem mit Putins Hackern und CA erklären zu wollen wie dies die Demokratische Partei, Clinton und andere nun versuchen. Zum einen ist Cambridge Analytica für jeden anheuerbar, ist es nicht die einzige Firma dieser Art, arbeiten auch die Demokraten mit Spindoktoren, sozialen Netzwerken und allerlei Wählermanipulationen und wahrscheinlich auch mit ähnlichen Firmen und Methoden. So wurde ja Obamas Wahlkampfteam, das mit den Daten von über 200 Millionen US-Amerikanern aus sozialen Netzwerken mit dem Programm votebuilder arbeitete als Pionier des digitalen Wahlkampfs samt Waschmittelwerbungsslogans wie „Yes, we can!“ hochgejubelt. Da beschwerte sich niemand über Wahlmanipulation oder Datenschutz, sondern wurde dies als avangarditisches Meisterstück des modernen Wahlkampfes gelobt.

Es gibt auch noch wesentlich andere Faktoren, die das erklären. Vor allem auch Clintons eigene Politik und die Fehlentscheidungen etablierter Parteien und Regierungen, die die inhaltlichen Argumente gegen sie liefern.Mit dem Verweis auf Kommunikationstechnologien und deren Anwendung, lenkt man ein wenig von den Inhalten und Argumenten wie eben der Globalisierungskritik oder Kritik an Clintons Unterstützung für den Irakkrieg 2003, den Lybienkrieg und andere desaströse Fehlentscheidungen ab–und dabei handelt es sich nicht immer nur um Lügen und Fake News. Letztendlich versuchen die Demokraten sich um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Trumps Argumenten, sowie ihren eigenen Fehlern zu drücken, wenn sie sich die Wahl nur als Folge von Manipulation vorstellen wollen, wobei sie ja selbst auch Mittel der Wählermanipulation einsetzen.

 

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