Venezuela: Guaido von der Offensive in die Defensive-wie geht es weiter?

Venezuela: Guaido von der Offensive in die Defensive-wie geht es weiter?

Das sozialistische Venezuela wurde den USA zunehmend zum Ärgernis: Zum einen, da es den „Sozialismus des 21. Jahrhundert“versprach, zum anderen weil es antiamerikanisch wurde, in Lateinamerika einen Linksruck auslöste, sich mehr mit Rußland und China verbündete und auch die US-Ölmultis rausdrängte. Unter Chavez konnte der venezolanische Staat noch Sozialprogramme auflegen, da die Ölpreise höher und zumal die Wirtschaft noch nicht verstaatlicht war. Wie alle sozialistischen Regime, vor allem auch wie die meisten Öl- und rohstoffreichen Kleptokratien dachte es mehr an die schnelle Verteilung für ein paar Sozalprogramme, die eigene Bereicherung und gründete keine Fonds für Zukunftstechnologien oder Diversifizierung der Wirtschaft noch genügend Reinvestitionen, die das schon Gehabte erhalten, gar erweitern oder modernisieren könnten. Man verfrühstückte die Einnahmen und machte sich keine weiteren Gedanken, zudem verstaatlichte man immer mehr Bereiche der Wirtschaft. Der Ölpreisverfall, die US-Sanktionen und die Verstaatlichung erst unter Chavez, noch mehr unter Maduro führte dazu, dass die venezolanische Wirtschaft nun vor dem Kollaps steht. Dass dies nicht nur auf die USA zurückzuführen ist, verdeutlicht sich dadurch, dass der ehemalige Chavezberater und Erfinder des „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ Heinrich Dietrichsen inzwischen mehr die Politik sowohl von Chavez als auch Maduro hauptverantwortlich macht, da sein Modell, dass er nun in Mexiko neu ausprobieren will, eine gemischte Ökonomie vorsah und keine rigide Verstaatlichung aller Wirtschaftsbereiche.

Der Kollaps der venezulanischen Wirtschaft führte nun zu Massenemigration, Demonstrationen und Mangelerscheinungen bis knapp zur Hungersnot. In dieser Situation schwang sich nun mit Guaido ein junger demokratischer Führer gegen Maduro auf, der sich selbst zum Präsidenten ernannte und die Verfassungsmäßigkeit der Prsädientschaft Maduros infrage stellte un dihn als Alternative ablösen wollte.

Seitens der USA und europäischer Staaten wurde er als Präsident anerkannt, verschärften die USA und die EU die Sanktionen. Anfangs war man sehr optimistich: Die Hoffnung war: Das venezulanische Militär würde Maduro bei entsprechendem innen- und außenpolitischen Druck und Amnestieversprechungen fallen lassen und Guaido als neuen Präsidenten rankommen lassen.Gleichzeitig wurde auch eine militärische Drohgebärde aufgezogen, erklärte Trump, dass „all options on the table“seien,  zeigte Sicherheitsberater Bolton demonstartiv während einer Pressekonferenz einen Zettel, auf dem er gut sichtbar „5000 US-Truppen nach Kolumbien“geschrieben hatte, lud Trump Bolasanro in die USA ein , wobei über US-Stützpunkte und einen Zangenangriff der USA. Kolumbien und Brasiliens auf Venezuela angeblich gesprochen wurde. Dies irritierte Maduro und das venezulanische MIlitär hingegen recht wenig, erfuhr man zum einen, dass die USA „boots on the ground“fürchten, die lateinamerikanischen Armeen zumeist für die innere Repression ala MIlitärdiktaturen und Counterinsurgency inländisch aufgestellt sind, bestenfalls noch wie Brasilien an UNOPeacekeepingmissionen ala Haiti engagiert werden können, wie auch die meisten lateinamerikanischen Regierungen eine US-Militärintervention ablehnen. Zumal auch vermeldet wurde, dass Rußland zwei nuklearfähige Langstreckenbomber schon mal zwischenlanden liess, desweitereren 600 private Sicherheitsfirmen engagiert haben soll, um einen hybriden Krieg wie in der Ukraine führen zu können und Maduros Drohung, den USA ein „zweites Vietnam“zu bescheren tatkräftig und logistisch untermauerten.

Inzwischen hat Guaido die Offensive verloren. Die Nahrungsmittelkonvois wurden seitens Maduros und des MIlitärs erflogreich an einem Durchbruch gehindert.Der angekündigte Millionenmarsch Guaidos wurde scheinbar angesichts mangelnder Massenunterstützung gecancelt. Die Blackouts der Elektritäts- und Wasserversorgung führten bisher noch nicht zu einer Massenerhebung. Während Guaido die mangelnden Investitionen in die kritischen Infrastrukturen als Ursache der Blackouts sieht, behauptet Maduro, dass es sich hierbei um Cyberattacken der USA handele. Schwer zu beurteilen. Auffällig ist, dass die Blackouts wie gewünscht ganz zeitgerechtfür Guaido und die USA kommen. Nachzuprüfen wäre, ob Venezuelas kriotische INfrastrukturen so am Netz sind, dass die USA überhaupt eine derartige Cyberattacke führen können. Sollte letzteres der Fall sein, so ergibt sich zugleich ein neues Modell für regime-cahnge-Operationen: Statt wie in Jugoslwaien Luftschläge mit einer CIA-gelenkten Massenbewegung wie Otpor zu vollführen, starten man Cyberangriffe, die zu einer Massenerhebung führen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass etwa der Sicherheitsberater Netanjahus schon dem Iran mit einem Cyberkrieg dorhte, der den ganzen Iran paralysieren und in Unruhe versetzen werde, sollte es zu einem US-israelischen Konflikt kommen.

Inwieweit also Venezuela da der Präzedenzfall für solche Cyberinsurgeny und kommende Cyberwars ist, wäre näher zu beobachten. Wie dem auch sei: Guaido hat trotz Blackouts nicht den erhofften Massenauftsand erhalten und nun geht wiederum Maduro in die Offensive, hebt Guaidos Immunität auf und will nun die Opposition, die nicht mehr massenhaft auf die Straße geht unterdrücken. Interesaant ist auch, dass angesichts dieser Etwicklungen nun die deutsche Regierung einen von Guaido entsandten Vertreter nicht als dessen Botschafter anerkannte, die EU hier scheinbar zurückrudert. Die Frage ist, wie nun die USA reagieren. Zum einen ist Trump mehr mit der Migrationskrise an der US-amerikanischen Grenze beschäftigt und will nun seine Mauer bauen. Ob er dann auch noch militärisch in Venezuela eingreifen will, bleibt fraglich.Vielleicht wären Luftschläge noch eine Option in der Hoffnung dies würde dann das venezulanische Militär gegen Maduro umstimmen und vielleicht auch noch eine Massenerhebung auslösen. Möglicherweise versucht er aber nun auch nach der Reinwaschung mittels des Muellerberichts mit Maduro und Putin zu einem Deal bezüglich Venezuelas zu kommen-vielleicht auch mit einem Gegengeschäft in Sachen Ukraine. Denn Kuba- und Berlinkrisen und gegenseitige Tauschgeschäfte wurden ja zu Sowjetzeiten mit den USA im Kalten Krieg auch so gemanagt und aus der Welt geschafft und sei es jetzt mit dem Abzug der US-amerikanischen Jupiter- und Thorraketen aus GB und der Türkei für den sowjetischen Abzug der Nuklearraketen auf Kuba.

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