Nachhaltige Entjungferung: Siemens-Chef bietet Friday for Future Aufsichtsratsposten an

Nachhaltige Entjungferung: Siemens-Chef bietet Friday for Future Aufsichtsratsposten an

Siemens-Chef Joe Kaeser gilt unter den CEOs als Wirtschaftsführer, der sich desöfteren anders als seine Kollegen öffentlich politisch positioniert. Sei es nun, dass er die AfD offen kritisierte und Kopftuchmädel als für besser als BDM-Mädel hielt, wenngleich er sich bei Kritik an der Kommunistischen Partei Chinas wie alle Manager bedeckt zurückhält und schweigt oder zu den Uiguren-KZs, was eben zeigt, dass er wie VW und jeder Kapitalist ein realpolitischer Geschäftsmann ist, der sich keine Aufträge im neototalitären China verscherzen will-trotz alles sonstigen Sonntagsreden zu Menschenrecht. Ökologie und was auch immer gearde mal wieder betont wird.Das soll kein moralischer Vorwurf sein, sondern eben nur einmal verdeutlichen, was es mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen auf sich hat und welche Grenzen ihnen obliegen und sie nicht zum face value zu nehmen.

Kaeser hat nun der Wortführerin der deutschen Friday for Future-Bewegung Luisa Neubauer einen mit 30 000 Euro dotierten Aufsichtsratsposten angeboten. Kaeser dürfte hier wohl drei Ziele verfolgen: Zum einen die moralische Untergrabung , Korrumpierung und Einbindung der ökologischen Ikone, die zeigen soll, dass Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch ist. Zum zweiten soll Luisa als grünes Gütesiegel des multinationalen Konzerns stehen und eine Imageaufwertung als ökologisch-nachhaltiger Zukunftskonzern , der sich verjüngt und mit der Jugend den Dialog und die gemeinsame Zukunft sucht bewirken. Drittens die Umerziehung und Reeducation der jungen Bewegung, die dann in Sachzwängen der Ökonomie, Konzernbilanz und Profiterzielung zu denken lernt.

Das Wichtigste dabei ist, dass Kaeser den Eindruck erwecken möchte, dass ein Green New Deal, ein grüner Kapitalismus möglich ist. ein neues Modell des Kapitalismus, das den Gegensatz von Gewinnmaximierung und ökologischen oder anderen Standards versöhnt. Er will der multikulturelle genderökologische, nachhaltige Vorläufer eines Kapitalismus sein, der diese Gegensätze neutralisiert, wie Henry Ford die Löhne seiner Arbeiter anhob, damit sie seinen Thin Lizzy kaufen und damit eine neue fordanische Ära einleiten, jetzt ein grüner Kapitalismus mit bedingungslosen Grundeinkommen. Nur hat Siemens dazu allein nicht die ökomische Macht, zumal sich fragen würde, wie es opder er sich im Falle einer Wirtschaftskrise verhalten würde. DIe deutschen neuen Industrien in der Weimarer Republik wie Siemens oder die IG Farben unterstützten ja vor der Wirtschaftskrise die demokratischen Kräfte, um dann bei der Wirtschaftskrise umzuschwenken und die Papens, Schleichers und dann Hitler zu unterstützen. Damit hebt er sich von anderen deutschen CEOs ab, die seine Ideen ablehnen oder sich nicht offen zu politischen und gesellschaftlichen Fragen äußern. Vielleicht findet er mehr Anhänger für seine Ideen im Silicon Valley oder bei Elon Musk in den USA als in Deutschland, aber das ist nicht sicher, da ähnliche Unternehmen in den USA zwar erneuerbare Energien und andere Innovationen unterstützen, aber nicht viele andere Dinge, die Kaeser unterstützt, über Genderismus und Multikulturalismus hinaus.

Vorbilder für grüne Gütesiegel gibt es seitens der Grünen schon längst. Sei es Kretschmanns Einsatz für die Autoindustrie und Elektroautos, für die auch Joscha Fischer für BMW in Werbeclips fährt oder Rezzo Schlauch in der badenwürtembergischen Energiewirtschaft. Aber Luisa gilt als jung, unverdorben, idealistisch, nicht korrumpierbar, unschuldig, in dieser Sache jungfräulich wie Greta oder Jean D´Arch und eben noch nicht als korrupter und saturiert-vollgefressener angry white , old and dirty man oder ergrauter 68er Realo-elder statesman. Sollte sie ablehnen, wäre es durchaus möglich, dass man sie als unreife, ideologische, inkompetente, feige Realitätsverweigerin und Wutbürgerin darstellt, die man nicht ernst nehmen kann. Vielleicht aber auch nicht, da man der Jugend ja diese Qualtitäten auch positiv zuspricht und nicht des Mißbrauchs von Minderjährigen bezichtigt werden will. Bleibt abzuwarten, ob Greta oder andere Friday for Future-Kids ähnliche Angebote erhalten oder dies die Ausnahme bleibt und wie Luisa Neumann und die FFF-Bewegung darauf reagiert.

Ein in evangelischen Kirchenkreisen einer Margot Käßmann und Bedford-Strohm verkehrender Christ kommentierte dies noch so:

„Kaeser ordne ich anders ein.Er hat sich hier und in Sachen Flüchtlingen schon öfters aus dem Fenster gelehnt und dafür auch Morddrohungen erhalten.Er sieht als Konzernchef seine politische Verantwortung . Mit dem Aufsichtsratposten will er aber sicher auch Luisa zeigen, dass es eben auch die Verantwortung für ein Unternehmen gibt. Damit zieht er die Friday for Future- Bewegung von der einfachen Protestebene auf die viel komplexere Entscheidungsebene“

Mal abgesehen davon, ob Luisa überhaupt irgendwelche Entscheidungen in dem Gremium bestiummend fällen könnte oder nicht einfaches Windwodressing für die Konzernoptik ist, wäre zu konstantieren, dass Kaeser keineswegs so uneigennützig ist, wie hier dargestellt. Er ist Geschäftsmann, vor allem seinen Aktionären und dem share holder value verpflichtet und während der Willkommenskulturphase sich für Flüchtlinge auszusprechen, ist ja eher Mainstream gewesen. Dazu sind Flüchtlinge für ihn billige Arbeiter, mit denen man Löhne drücken kann. Zugegeben sind andere Unternehmer politisch opportunistisch oder zurückhaltend, treten nicht so an die Öffentlichkeit, aber man sollte nicht vergessen, dass Unternehmen Profitmaximierungseinheiten sind, denen Bekenntnisse zur „gesellschaftlichen Verantwortung“ zumeist über Gewerkschaften, staatliche Regulierungen und auf Druck politischer Bewegungen mühselig abgerungen werden müssen- und sobald der Druck abnimmt, verhalten sie sich wie zuvor. Nicvht weil sie böse sind, sondern weil die Konkurrenz im Wirtschaftssystem sie dazu zwingt. Ebenso unterhalten sie finanzstarke Public- Relations-Abteilungen,die nur positive Images von ihnen verbreiten, wobei die vielzitierte gesellschaftliche Verantwortung da eben auch mehr unter geschäftsbringenden Image- und Werbegründen einkalkuliert wird. Zudem ist der Sektor erneuerbare Energien, Elektromibilität, Mobilitäts- und Stadtplanungskonzepte ja auch ein profitabler Geschäftsbereich von Eigeninteresse.

Lusia Neubauer hat nun auf dem 40. Gründungstag der Grünen das Angebot zurückgewiesen mit der Begründung, dass es ihr nicht um Posten gehe, worauf der anwesende Joschka Fischer etwas fassungslos, bestürzt, betroffen und ärgerlich zugleich reinblickte. Luisa hat nicht den Gazrom-Schröder oder Nabuco-Joschi gemacht, zumal das ja auch noch karbone Pipelineprojekte sind. Korrumpierung in solch zartem Alter und als MItglied der Grünen Jugend ist schlecht fürs Image und das vielpropagierte Ideal der vom Materialismus noch unversauten, unverdorbenen und idealistischen Jugend einkalkuliert werden muss, zumal es auch Wählerstimmen und Unterstützung der Bewegung kosten könnte, ja auch als Verrat angesehen werden könnte. In solche einem Alter schon Realo geziemt sich angesichts des gesellschaftlichen Jugendwahns nicht. Dies geziemt sich eher für solche Gestalten wie den ehemaligen NRW-JuSo-Vorsitzenden und Nachfolger Nahles, der dann Chef von Goldmann Sachs Deutschland wurde und nun Finanzberater von Finanzminister Scholz ist und durch den Sehheimer Kreis steil Kartriere in der SPD gemacht hat. Dafür ist es für Luisa noch zu früh. Zumal solche Gestalten wie ein Blackrock-Merz ja bei Unternehmerparteien wie CDU/CSU/ FDP als Hoffnungsträger durchgehen mögen, bei einer nach Selsbtsansprcuh der sozialen Gerechtigkeit und ehemaliger Arbeiterpartei wie der SPD hingegen entsprechend von den Wählern goutiert wird. Aber wahrscheinlich werden ihnen die älteren Parteimitglieder doch noch Willy Brandt zitierend sagen: „Wer mit 15 kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer mit 35 noch einer ist keinen Verstand“. Und in grüner Version: Also in jungen Jahren gilt es den Fundi zu mimen, um dann etabliert desto besser den Realo zu geben.

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