Monarchie am Wackeln: Heute Thailand, Spanien, morgen GB?

Monarchie am Wackeln: Heute Thailand, Spanien, morgen GB?

Von den Massenprotesten der thailändischen Studenten gegen die Monarchie bekommt man hier medial fast gar nichts mit. König Bhumipol und Sirikit genossen noch Hochachtung des thailändischen Untertanenvolkes, der Sohn wird als unmoralische Playboy und Lebemann angesehen und genießt keinen Respekt. Zwar war Bhumipol auch korrupt, hatte ein beträchtliches Vermögen aufgebaut, das ihn zum Multimilliardär machte, doch galt er als volksnah und sozial, da er sich der Armutsbekämpfung mittels Charity- und landwirtschaftlichen Projekten für prekarisierte Bauern widmete und medienwiurksam die Dörfer besuchte und schon selbst einmal Hand an die Harke legte, während sein Sohn mehr in seinen Villen in Bayern und im Ausland weilt, zumal auch eine Klage des bayerischen Staats wegen Steuerhinterziehung über 3 Mrd. Euro am Laufen hat, weswegen schon mal das königliche Flugzeug konfisziert wurde. Früher undenkbar und es hätte eine zwischenstaatliche diplomatische Krise ausgelöst. Auch wurde er schon Opfer der Bildzeitung, die ihn in ärmellosen T-Shirt mit Vollkörpertätowierungen in Shorts öffentlich herumlaufend fotografierte und an der königlichen Würde Zweifel regte. Ein Bhumipol in Boxershort-undenkbar. Zudem wurden dem Sohn allerlei Sexskandale und sogar Verbindungen zur thailändischen Unterwelt und chineischen Triaden nachgesagt. Zwar ist Bhumipols Sohn nun inthronisiert worden,aber interessant ist,dass in den Thaiimbissen in meiner Umgebung keine Bilder vom neuen König hängen.

Als ich in den 90er Jahren in Thailand war, galt Majestätsbeleidigung als ernste Straftat,die drakonisch bestraft wurde und das konnte schon ein Witz oder eine harmlose Bemerkung sein. Auch gegenüber Ausländern. Ein Holländer,der im Flugzeug von Thai Airlines Witze über den König machte, wurde aus dem Flugzeug gezerrt und ins Bangkok Hilton ( Spitzname für den Bangkoger Knastt) verbracht. Ein Tourist,der seine Notdurft unter dem Plakat des Königs verrichtete,wurde Opfer eines aufgebrachten Lynchmobs. Medienleute liefen Gefahr im Gefängnis zu landen, wenn sie die Monarchie kritisierten. Zudem galt als absolutes Tabu, die mediale Erwähnung der Spekulation, ob Bhumipol die Erbfolge dadurch löste, dass er seinen Bruder erschossen hatte. Offizielle Version war die eines unglücklichen Unfalls, bei dem sich ein Schuß löste und den Bruder tötete.

Wenn man ins Kino ging, hatte jeder Film einen 10 minütigen Vorspann mit einem PR-Film des Könighauses und Nationalhymne, bei dem alle aufzustehen hatten. Junge Thais,die das nicht mochten,umgingen das Untertanenritual , indem sie einfach 10 Minuten später in den Film kamen. Bei den Blutigen Maiunruhen Anfang der 90er Jahre, bei denen ich zu Recherchezwecken mit Michael Montsano von der Fulbright Foundation in Bangkok weilte, war der König die ausgleichende Gestalt.Die beiden sich bekriegenden Oppositipnsführer mussten live im Fernsehen vor dem König knien und sich entschuldigen. Dass aber Studenten und Thais gegen die Monarchie demonstrieren,wäre unter Bhumipol undenkbar gewesen.Times are changing. Völlig ignoriert in der westlichen Berichterstattung wird aber, dass es sich in Thailand nicht nur um antimonarchistische Studentenproteste handelt, sondern um eine neue, moderne und junge Demokratiebewegung, die sich in der sogenannten „Milchtee-Allianz“ kristallisiert, die eine panasiatische Demokratiebewegung beabsichtigt und sich mit den jungen Demokratiebewegugen in Hongkong (Regenschirmbewegung) und Taiwan (Sonnenblumenbewegung) organisatorisch iund programmatisch zusammengeschlossen hat.

Aber die Monarchie ist auch in Spanien in der Krise. Der Heilsbringer der spanischen Demokratie Juan Carlos machte nur noch durch Korruptipn und andere Skandale von sich reden und hat nun das Land in Richtung VAE verlassen,um einem Gerichtsprozesszu entgehen. Aber warten wir mal ab,ob Charles mach dem Tod der Queen die übergroßen Fußstapfen ausfüllen kann. Aber das soll die Sorge von Societyexpertinnen, Tratsch- und Klatschreportern, Kaffeetanten und anderen Konsumentinnen der Regenbogenpresse , royaler Glamourblätter und Yellow Press sein

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