Short Notice: Trump hat Corona und die postfaktische Gesellschaft

Short Notice: Trump hat Corona und die postfaktische Gesellschaft

Trump hat wie Bolsonaro und Johnson Corona, nachdem sich alle drei ja postfaktisch in den von ihnen selbst propagierten Massenversammlungen infiziert haben. Ein Chinese wird zumindestens da nicht als Schuldiger ausgemacht, wenngleich es der „Chinaviurs“bleibt. Melanie hat auch Corona und sie will sich um ihn kümmern und beide wollen es als Paar und Schicksalsgemeinschaft durchstehen..Viele hoffen, dass Trump stirbt, auch wenn dies hinter heuchlerischen Suaden vorgebracht wird, dass man keinem etwas Schlechtes wünsche. Hätte Biden Corona bekommen, hätte Trump sich darüber lustig gemacht und voll auf Sleepy oder Creepy Joe eingehauen und sich noch mehr amüsiert, wenn dieser vor dem Wahltermin gestorben wäre.Er hatte auch kein Mitleid mit den 200 000 Coronatoten, er wäre dann eben in der Statistik der 200 001 Tote. Who cares? Ein Problem wäre vorerst gelöst. Zumdinestens personell, aber nicht strukturell, da seit die Tea Partybewegung die Republikaner dominiert, auch bei Trumps Versterben sich die GOP nicht wieder in die aus alten George Bush senior-Zeiten verwandeln würde und auch nicht die erhoffte Säuberung machen wird, da sie dann als Partei völlig abdanken könnte und sich spalten würde im US-amerikanischen Zweiparteiensystem.

Aber ebenso mögich ist, dass Trump einen sanften Coronaverlauf hat, es überlebt wie Boris Johnson und Bolsonaro und dann als der unbezwingbare Man of Steel, den nichts besiegen kann wieder aufersteht und sein Überleben als Ausdruck von Willenstärke, Familienwerten dank Melanie, Unzerstörbarkeit und Richtigkeit seiner Coronapolitik präsentiert. Bezeichnend aber ist die Treue der Trumpfans: Diese bezweifen immer noch, dass Trump Corona hat als fake news, obwohl Trump selber auf Twitter und mittels Pressekonferenz mitteilen hat lassen, dass er Corona hat. Right or wrong-my country. Right or wrong-my Trump. Ja, man könnte ja bald an göttliche Vorhersehung zu glauben beginnen.

Interessant ist aber nicht nur die Realitätsverweigerung der Trumpfans, sondern auch der Trumpgegener. Die sozialen Medien werden überflutet mit Kommentaren, dass Trump gar kein Corona habe, es nur ein Trick sei, er das nur alles initiere, um dann als wiederauferstandener Jesus den Messais zu geben. Inzwischen trauen Trumpfans wie aber Trumpgegner Trump alles zu. Wie Toyota in seiner Werbung mal formulierte: Alles ist möglich. Inzwischen sind auch Teile der Trumpgegner in der postfaktischen Welt angekommen. Es gibt nicht mehr den grand narrative einer konsensualen oder objektiven Wirklichkeit mehr, auf die man sich irgendwie noch einigen oder verständigen könnte.

Nun ist Trump im Krankenhaus. Auch alles Show? Zudem auch sein Leibarzt und der Ärztestab, der ihn behandelt offensichtlich lügen und mehr als Pressesprecher ihres Herren und seiner Wünsche agieren, denn als Wissenschaftler und Ärzte. Wahrscheinlich heißt es von beiden Seiten, sollte Trump an Corona sterben dann auch noch: Er lebt und:Er ist wieder da! Alles nur Show. Vielleicht würden sich auch Legenden um Trump bilden und es einen US-amerikanischen Kyffhäüser geben, bei dem man auf das Wiedererwachen des schlafenenden Kaisers wie die AfD hofft oder wie die Juden auf die Erscheinung des Messias oder die Schiiten auf die Wiederkehr des 12. Imam Alis und dem Mahdi, der alle erlöst, wie dies alljährlich im Ashurafest gefeiert wird. . Da hilft nur noch Selbstauspeitschung und Selbstgeißelung.

Und wer glaubt im Falle des Todes oder einer Abwahl von Trump hätten sich alle Probleme gelöst, könnte da auch ein böses Reawakening in der Zukunft erfahren. Trump ist nicht nur ein personelles Problem, sondern Ausdruck der Krise der kapitalistischen Globaliserung und der Radikalisierung der Republikanischen Partei. Diese begann spätestens mit Newt Gingrich und den Neocons als erster Radikalisierungsstufe und mit George Bush jr. als dessen Ausdruck. Dann kam die Tea Partybewegung dazu mit Sarah Palin als deren Ikone und als Vizepräsidentschaftskandidatin neben John Mc Cain, der diese schon gar nicht mehr auszubremsen wußte. Diese Kräfte gewannen mit Trump die Dominanz in der Republikanischen Partei und gehören zu deren Mitgliederschaft und Wählerschaft, auch wenn Trump sterben oder abgewählt werden sollte. Die Republikanische Partei kann sich gar nicht von diesen Kräften säubern, da sie zu bedeutend sind und sie sich spalten müsste, was im Zwei-Parteiensystem der USA ihr Ende wäre, weswegen sie dies nicht können oder machen werden. Und wer meinte, dass es schlimmer als Trump nicht mehr kommen könnte, sollte sich erinnern, dass man das auch schon bei Georg W. Bush jr. gesagt hatte. Die Grand Old Party ist nicht mehr die Honorationenpartei wie unter Bush senior und seiner Gentleman-Imperialisten eines benign hegemon und wird es wahrscheinlich auch nie wieder. Zumal Trump ja nicht nur ein alleiniges US-Phänomen ist, sondern vermittelt über den kapitalistischen Weltmarkt, dessen Globalisierung und Backlashes ein weltweites Phänomen ist.

Interessant ist auch noch der Kommentar eines chinesischen Dissidenten, der uns ernsthaft folgendes schrieb:

„Die amerikanischen Wähler sind reif genug, um eine richtige Entscheidung für sich zu treffen“.

Darauf antworteten wir etwas polemisch:

„Ein Volk von völlig verblödeten Idioten. Es geht nicht mehr um politische Inhalte, sondern nur noch um emotionsgeladenen Resentiments, die von jeder Seite bedient werden. Das könnt ihr ja dann auch in eurem demokratischen China mit einem Oligarchenmilliardär und chinesischen Trump Guo Wengui oder der klerikalfaschistischen Falungong und ihrem Oberguru Li Hongzhi als chinesischem Erdogan haben. Nichts, was man unterstütze sollte. Die heutige chinesische Opposition ist auch nicht mehr die der 1989er Jahre, deren Veteranen sich zumeist zur Ruhe gesetzt haben, sondern mit Exiloligarchen wie Guo Wengui oder der Falungon Li Hongzhis heute von anderen Kräften dominiert. Die US-amerikanische Demokratie ist nur noch eine Karikatur ihrer selbst, die der KP China alle Argumente liefert, um die Chinesen von einer chinesischen Demokratie fernzuhalten.Und wenn Hongkonger Demokratiedemonstranten Plakate schwenken mit Trump, der auf Panzern rollend China befreit als neuem Opiumkrieg, kann man da schon keinerlei Unterstützung erwarten.“

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