Chinas Meritokratie : Gesundheits-, Wohlstands- und Ökosupermacht?

Chinas Meritokratie : Gesundheits-, Wohlstands- und Ökosupermacht?

Die Liste der Kritik an China ist lange: Umweltverschmutzer, Raubbau in armen Ländern, Wirtschaftsbedrohung durch Dumpingfreihandel, Raub geistigen Eigentums, asymetrische Investitionsbedingungen, Schuldenfalle bei der Neuen Seidenstrasse, nationalistische Agressivität gegenüber Indien, Taiwan und anderen asiatischen Staaten, neototalitäre 1- Manndiktatur mit sozialen Bonussystem und keinen Menschenrechten und Zensur, 1 Millionen Uiguren in Konzentrationslagern und Zwangssteriliserung von uigirischen Minderheiten, Vor allem sieht man in China auch immer mehr eine Systemfrage, ob deren politisches System besser geeignet ist, jenseits der Demokratiefrage auch solche weltpolitisch drängenden Themen wie Klimaschutz, Wohlstand und Wirtschaftswachstum und Pandemiebekämpfung erfolgreich zu meistern. Und in diesen Feldern schretet China nicht nur nach eigenem  Maßstab vorbildlich voran nach einem desaströsen Start,

Backlash und neue Gesundheitsweltmacht

Vor allem zeigte sich im Beginn die totale idoelogische Unterdrückung der ersten Erkenntnisse eines Facharzt, der die staatlichen Stellen vot dem Coronaausbruch warnte und unterdrückt wurde:

Der chinesische Arzt Li Wenliang hatte frühzeitig vor dem Ausbruch des Coronavirus gewarnt – ausgerechnet er ist nun selbst daran gestorben. Die Regierung hat eine Untersuchung gestartet.

Nach dem Tod des chinesischen Arztes Li Wenliang, der vor dem Ausbruch des Virus gewarnt hatte, hat die chinesische Regierung eine offizielle Untersuchung gestartet. Mit Zustimmung des Zentralkomitees der Partei schickte die staatliche Aufsichtskommission ein Ermittlungsteam nach Wuhan, teilten die Behörden mit.

Der 34-jährige Augenarzt war am Donnerstagabend selbst an der Lungenkrankheit gestorben. Chinesische Medien dementierten seinen Tod zunächst, das Wuhan Central Hospital bestätigte in der Nacht aber die Nachricht: Alle Bemühungen, ihn zu retten, seien vergeblich gewesen, hieß es aus dem Krankenhaus. „Wir bedauern es zutiefst und trauern.“

Xi Jingping | Bildquelle: AP
Schicksal symbolisiert Behörden-Untätigkeit

Der Tod des Arztes löste nicht nur große Anteilnahme im ganzen Land aus. Sein Schicksal symbolisiert für viele Chinesen auch die Folgen der Untätigkeit oder langsamen Reaktion der Behörden auf den Ausbruch. Bei den Ermittlungen gehe es um „Fragen“ des Volkes zu diesem Geschehen, hieß es.

Denn die sozialen Netzwerke sind voll von anklagenden Zitaten, ob auf Weibo oder WeChat. „Wir wissen, dass sie lügen! Sie wissen, dass sie lügen!“ Oder: „Ohne Vertrauen und Ehrlichkeit kann ein Menschen nicht stehen – und ein Land wird untergehen. In dieser Ära, in der Lügen überall sind, ist es so wertvoll, die Wahrheit zu sagen.“

Zum Schweigen verdonnert

Li Wenliang hatte am 30. Dezember in einer Online-Diskussionsgruppe von Medizinern und Studenten auf eine wachsende Zahl von mysteriösen Virusfällen in Wuhan hingewiesen. Er warnte vor der Wiederkehr des SARS-Virus, das vor 17 Jahren zu einer Pandemie mit 8000 Infizierten und 774 Toten geführt hatte.

Acht Teilnehmer an der Chatgruppe waren danach von der Polizei wegen der Verbreitung von „Gerüchten“ vorgeladen und verwarnt worden. Außerdem mussten sie unterschreiben, dass sie nichts mehr über den Ausbruch enthüllen. Einige Tage später infizierte sich der Arzt selbst bei einer Patientin.“

Der Tod des Arztes löste nicht nur große Anteilnahme im ganzen Land aus. Sein Schicksal symbolisiert für viele Chinesen auch die Folgen der Untätigkeit oder langsamen Reaktion der Behörden auf den Ausbruch. Bei den Ermittlungen gehe es um „Fragen“ des Volkes zu diesem Geschehen, hieß es.

Denn die sozialen Netzwerke sind voll von anklagenden Zitaten, ob auf Weibo oder WeChat. „Wir wissen, dass sie lügen! Sie wissen, dass sie lügen!“ Oder: „Ohne Vertrauen und Ehrlichkeit kann ein Menschen nicht stehen – und ein Land wird untergehen. In dieser Ära, in der Lügen überall sind, ist es so wertvoll, die Wahrheit zu sagen.“

https://www.tagesschau.de/ausland/china-arzt-wenliang-101.html

Die Erkenntniisse des Artzes wurden unterdrückt, er wegen Weiterverbreitung von staatsfeindlicher Propaganda verhaftet und zum Schweigen gebracht. Sein Tod blieb aber in den sozialen Medien nicht unbemerkt und ca. 250 000 Milionen User bezweifelten die Umstände seines Todes und ernannten ihn zum Märtyrer und Vertreter der wissenschaftlichen Wahrheit, Angesichts dieses Shitstorms und der Solidarisierungswelle, räumte die KP China Versäumnisse ein und ehrte den Coronaentdeckerarzt Li Wenyang über Nacht als nationalen Helden-mit öffentlich zu zelebrierenden staatlichen Gedenkposts- und ritualen, um die Wut der Bevlkerung zu kanalisieren und in ihrem Sinne zu nutzen. Danach erlebte Wuhan den weltwetest brutalsten Lockdown. Aber hier fragten sich schon viele innerhalb der chinesischen Schickslasgemeinschaft, wie es mit wissenschaftlicher Freiheit, Meinungsfreiheit und der diktatorischen Ideologie der KP China stehe.Die Vorwürfe der Verschleierung innerhalb der WHO seitens der internationalen Gemeinschaft kamen auch prompt als nächstes. Infolge des sicjh inzwischen explosiv ausgebreiteten Virus.gab es dann den weltweit brutalsten lokalen Lockdown.

China als neue Gesundheitsweltmacht

Die KP China hat nach dem brutalen und hermetischen Lockdown in Wuhan und auch der Welt zu Beginn der Covid-Krise nun erklärt, dass die Covid-Krise in China beendet und vorbei sein würde. Die KP China erklärte, dass es keine Neuinfektionen und Todesfälle gab, wenn dies der Fall war, dann aufgrund von Ausländern, die es importierten, aber dank Tests nicht mehr. Das Virus wäre besiegt und die KP China hob alle Covid-Schutzmaßnahmen auf und erlaubte Massenversammlungen ohne Masken und soziale Distanzierung ermutigt die Chinesen, die kommende Goldene Woche zu genießen, einen Nationalfeiertag, der einen stetigen Touristen- und Reisestrom von 600 Millionen Chinesen in China hervorbringt- die größte Völkerwanderung der Welt zusammen mit Indien. Dieser Art von offizieller Propaganda wird jetzt jedoch mit Nachrichten über die Möglichkeit eines neuen Corona-Ausbruchs in Qingdao konterkariert..Während die USA die WHO verlassen wollen, will China seine Anstrengungen verdoppeln und auch die Impfstoffforschung fördern, medizinisches Wissen austauschen und einen potenziellen Impfstoff als globales öffentliches Gut deklarieren, das es mit der Menschheit teilen wollte. Man redet von einer Health Silkroad. Anders als Putin, der in seiner Propaganda behauptet, mit Sputnik 5 schon ein wirkungsvolles Serum zu haben, obgleich erst einmal die erste Testphase durchlaufen ist, seine Tochter, den Verteidigungsminister und die Bevölkerung , aber nicht sich selbst schon damit impfen lässt, scheint sich China an die westlichen wissenschaftlichen Standards zu halten, forscht auch , wenngleich wie auch in westlichen Ländern mit beschleunigter Testverfahrenserlaubnis, verspricht nichts Blaues vom Himmel, behauptet nicht, dass es schon ein Serum Langer Marsch 5 hätte, spekuliert nicht, macht wie westliche Pharmafirmen Versuche an Testpersonen im Inland , im Ausland und hat auch die Möglichkeit mittels Menschenversuchen in chinesischen Straflagern und Gefängnissen politische Gefangene, Falungonganhänger und Kriminelle zu verwenden. Anders als Trump ist China auch nicht durch Wahltermine gedrängt, wegen derer man schon mal ein Serum zur Wahl verspricht. Zumal auch die Digitalisierung im neototalitären China weit fortgeschritten ist und Infektionstracking und Spreadertracing weit entwickelt ist und es auch keinen Datenschutz in dieser wie auch anderen Richtungen gibt und es mittels KI und sozialem Kreditbonussystem eine totale Überwachung gibt.Nicht nur in den Augen alternativmedizinischer TCM-Anhänger, sondern auch der Schulmedizin wird es damit immer mehr zur neuen Gesundheitssupermacht.

China-die neue Wohlstandsmacht

Jedenfalls scheint die Pandemie China nicht davon abgehalten zu haben, nun auch ihre Wirtschaft wieder schnell kickzustarten und weist diese schon wieder erstaunliche Wachstumsraten auf, die im Rest der Welt zwischen einer gefühlsmäßigen Mischung aus Neid, Angst und Chance zugleich aufgefasst werden

„Starkes Wachstum Chinas Wirtschaft auf Vorkrisenniveau

Stand: 19.10.2020 07:11 Uhr

Auch im dritten Quartal bleibt die chinesische Wirtschaft auf Erholungskurs. Allerdings bleibt das Tempo hinter den Erwartungen zurück. Dennoch dürfte China die einzige große Volkswirtschaft sein, die in diesem Jahr zulegt.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt legte im dritten Quartal im Vorjahresvergleich offiziellen Zahlen zufolge um 4,9 Prozent zu, wie das Pekinger Statistikamt mitteilte. Das ist zwar weniger, als Analysten erhofft hatten, die im Durchschnitt mit einem Plus von 5,5 Prozent gerechnet hatten. Jedoch reichte China das Ergebnis, um den vorangegangenen Einbruch im Frühjahr mehr als auszugleichen. So legte Chinas Wirtschaft laut der offiziellen Angaben in den ersten neun Monaten des Jahres um 0,7 Prozent zu.

„Die Erholung des BIP im dritten Quartal war weniger stark als erwartet, lag aber immer noch bei ordentlichen 4,9 Prozent im Jahresvergleich. Die Daten vom September übertrafen die Erwartungen, was auf eine Belebung der Dynamik gegen Ende des dritten Quartals hindeutet“, sagte Frances Cheung, Leiterin der Makrostrategie für Asien bei Westpac in Singapur.

Ungünstiges und kompliziertes Umfeld

Ökonomen gehen deshalb davon aus, dass China in diesem Jahr die einzige große Volkswirtschaft sein wird, die das Jahr mit einem positiven Wachstum abschließen kann. Die Erholung gehe schneller als erwartet voran, hieß es so vergangene Woche in einer neuen Prognose des Internationalen Währungsfonds.

Demnach werde die chinesische Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 1,9 Prozent zulegen, das sind 0,9 Prozentpunkte mehr als in der Juni-Schätzung. Für 2021 rechnet der Währungsfonds unverändert mit einem Wachstum von 8,2 Prozent.

Aber noch ist das Jahr nicht gelaufen: Die Wirtschaft habe „ihre stetige Erholung fortgesetzt“, hieß es in einem Bericht der Statistikbehörde. Sie warnte jedoch auch: „Das internationale Umfeld ist noch immer kompliziert und sehr ungünstig“. China stehe weiterhin unter „großem Druck“, einen erneuten Ausbruch zu verhindern.“

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/china-wirtschaftswachstum-111.html

China-die neue Ökosupermacht

Nicht nur,dass China scheinbar Spitzenreiter bei der Pandemiebekämpfung und Wirtschaftswachstum zu sein scheint, nun prescht es auch als globaler Vorreiter de Klimaschutzes voran. So schreibt Michael Kraetke im Freitag:

Der große Öko-Sprung

China Von 2030 an sollen die Emissionen sinken, bis 2060 sogar null betragen. Europa setzen diese Ziele unter Zugzwang

So richtig tiefrot ist er schon lange nicht mehr, dafür wird der Ferne Osten jetzt grün. Genauer, China wird grün, und das in rasantem Tempo. Bis 2060 sollen dort Ökonomie und Gesellschaft klimaneutral sein, hat Staatspräsident Xi Jinping während der auf Mai verschobenen Tagung des Volkskongresses verkündet. Schon vor 2030 werde man den Scheitelpunkt der Emissionen erreichen, danach würden sie sinken und spätestens 2060 bei Netto-Null ankommen. Ein Paukenschlag, ein Wendepunkt für die internationale Klimapolitik, wenn man bedenkt, dass Chinas diesbezügliche Ankündigungen bisher stets zurückhaltend ausfielen, dafür aber regelmäßig erfüllt worden sind, und das oft vorzeitig.(…)

Momentan steht das Land noch für 28 Prozent des weltweiten Kohlendioxidausstoßes. Würde Chinas Wirtschaft tatsächlich klimaneutral, dürfte das unserer Zivilisation 0,2 bis 0,3 Grad des erwarteten globalen Temperaturanstiegs ersparen. Es könnte reichen, um im 21. Jahrhundert unterhalb der Schwelle von 1,5 Grad plus zu bleiben. Mindestens ebenso wichtig ist der politische Effekt: Allen Bremsern und Zauderern wird ihr Lieblingsargument genommen, was können wir schon tun in Deutschland oder Europa? Es wird doch alles sofort durch die Chinesen mit ihrem unverschämten Wachstum zunichtegemacht. Was aber, wenn China vorangeht und so alle anderen unter Druck setzt? (…)

Jahrzehntelang diente China etlichen EU-Staaten wie den USA als Müllkippe, wenn gegen Devisen Millionen Tonnen an Abfällen dorthin exportiert wurden. Damit ist inzwischen Schluss, es gibt keine solchen Einfuhren mehr, stattdessen Recycling, auch um die Abhängigkeit von Rohstoffimporten drastisch zu vermindern. Man wird sich erinnern an Bilder aus Peking und anderen Großstädten. Wochenlang konnte man die Sonne nicht sehen vor lauter Smog, die Augen tränten, es kratzte im Hals. Alle Welt lief mit Masken herum, lange vor Corona. Unter der Luftverschmutzung litt die gesamte Bevölkerung. Heute ist das anders, der Himmel über Peking wieder blau, und man kann frei atmen, da sich die Luftqualität vieler Metropolen enorm verbessert und die Zivilgesellschaft gewaltig dazugelernt hat. Die Stadtbürger lassen sich Smog und Lärm, die sie noch vor wenigen Jahren fast widerstandslos hinnahmen, nicht mehr bieten. Chinas Städte werden grün, und nicht nur sie. Die Volksrepublik betreibt derzeit das weltweit größte und ehrgeizigste Aufforstungsprogramm in den Nadelblattwäldern im Nordosten, um die Lärchenbestände wie Schottischen Kiefern zu erhalten, ebenso in den südöstlichen Provinzen Fujian und Zhejiang, wo der Regenwald geschützt wird. Während in Brasilien und Kalifornien die Vegetation verbrennt, während sie in Europa vielfach verdorrt, wächst sie in China dank eines Programms, das gleichermaßen darauf zielt, die Wüsten zurückzudrängen, während überall sonst die „Verwüstung“ der Erde voranschreitet.

Dieser bemerkenswerte Wandel kam nicht über Nacht. Er ist Resultat eines langen Lernprozesses. Noch vor 20 Jahren wurde in Peking über Umweltprobleme geklagt, aber unter Verweis auf eine lokale oder regionale Verantwortung wenig unternommen. Inzwischen ist allen klar, dass es damit nicht getan ist. Folgt daraus, dass China den Ausstieg aus der fossilen Wirtschaft und den Umstieg in eine klimaneutrale Produktions- und Lebensweise bewältigt? Dafür spricht zumindest, dass bisher dieser Vertragsstaat allein seine Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 anstandslos erfüllt hat. Ausschlaggebend ist der Rückgriff auf Umwelttechnologien, bei denen chinesische Unternehmen heute schon führend sind, weil sie mit vollem Einsatz auf Innovationen setzen und über die Produktionskapazitäten verfügen, davon Gebrauch zu machen. Aber noch hängt die Wirtschaft des Landes an der Kohle, an Öl und Gas, noch werden in Provinzen wie Zhejiang Kohlekraftwerke gebaut, seit 2019 fünf an der Zahl, die als fossile Meiler auf eine Kapazität von zusammen 7.960 Megawatt kommen. Offiziell gelten diese Objekte als Energieerzeuger auf Zeit, die im Moment auch dazu dienen sollen, die Corona-Folgen für die Wirtschaft einzudämmen. Spätestens 2021 soll Energiegewinnung durch Kohle auf unter 60 Prozent sinken und die aus Erdgas die Grenze von zehn Prozent nicht überschreiten.

In Deutschland wird der Kohleausstieg, wenn er je gelingen sollte, mehr als 30 Jahre in Anspruch nehmen, die Chinesen wollen den Abschied von Anthrazit und Weichbraunkohle in fünf Jahren vollzogen haben. Die Voraussetzungen dafür sind insofern günstig, als Energiekonzerne und deren Lobbyisten auf die chinesische Wirtschaftspolitik traditionell wenig Einfluss haben. Auf jeden Fall wäre der schrittweise Verzicht nicht nur auf Kohle, sondern auch auf Gas und Erdöl die Befreiung von Abhängigkeiten. Rohstofflieferanten wie Russland, aber auch OPEC-Staaten wie Saudi-Arabien würden an Bedeutung verlieren.

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/chinas-grosser-oeko-sprung

China als Meritokratie zur Supermacht?

Während der Demokratiemangel als wesentlicher Anklagepunkt bleibt, verweist China darauf, dass es in Kernfragen wie Pandemiebekämpfung, Wohlstand und Wirtschaftswachstum und Klimaschutz weltweiter Avantgardist ist und rechnet dies auch seinem politischen System und der KP China an.

Das staatliche BIldungs- und Prüfungswesen sowie die Elitenauswahl mittels einer Meritokratie von Fachleuten und erfolgreichen Praktikern der Macht wird als dem des demokratischen Westens als überlegen angesehen und propagiert.

Bei der Rekrutierung der politischen Führungsgarnitur Chinas zeichnete sich ein neuer Trend ab. Waren die Mitglieder der  Generation der politischen Führungsschicht unter Mao und Deng mehr „bildungsferne“ , aber eben desto loyalere Revolutionsveteranen, Parteisoldaten und Militärs (z.B. die berühmten 10 Generäle), die  Generationen unter den Präsidenten/Ministerpräsidenten Jiang Zemin/Li Peng, Hu Jintao/ Wenjaibao dann Technokraten mit einem Studienabschluss in Naturwissenschaften wie Maschinenbau, Geologie (Wen Jiabao) Elektroingieneurswesen (Jiang Zemin), Hydroelektikingieneurswesen (Hu Jintao, Li Peng), so versucht nun Xi Jinping neben der Selektion aus erfolgreichen Provinzgouvernueren, die meistens auch einen akademischen oder naturwissenschaftlichen Abschluss vorweisen könne, auch Ökonomen, Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler und andere Naturwissenschaftler aus dem Bereich der neuen Industrien (IT, Luft- und Raumfahrt) zu rekrutieren, dabei gleich auch leibhaftige Universitätspräsidenten.  Das mag auch an dem eigenen akademischen Hintergrund Chinas jetziger Führer liegen: Präsident Xi Jinping selber hat zwar an der Qinghua-Universität ähnlich wie seine Vorgänger Chemieingenieurswissenschaften studiert, dann aber ein Studium der Rechtswissenschaften angeschlossen und auch marxistische Philosophie studiert. Sein Ministerpräsident Li Keqiang studierte Wirtschaftswissenschaften.

Das wirkt sich dann auch im Stil aus: Verwandte Hu Jintao eher trockene Daten, Statistiken und Zahlenkolonen in seinen Reden, so zeichnet sich Xi Jinping mehr durch eine blumige Sprache mit Literaturzitaten und Metaphern aus, wobei Xi auch soziale Medien, Comics und Videos nutzt, um die jüngere Generation anzusprechen. Dennoch versteht der neue Superführer und Große Vorsitzende Xi Jinping keinerlei Spaß und Humor, denn er lässt Darstellungen von sich als Winni Puh, dem Bären aufgrund seines Lächelns und seiner Physiognomie in den sozialen Medien seitens der zumeist vom internationalen Internet abgeschirmten chinesischen Bevölkerung und Jugend drakonisch als Lächerlichmachung, Verächtlichmachung seiner Person und Präsidentenbeleidigung und Gotteslästerung drakonisch zensieren. Ebenso bezeichnend ist, dass der Student der marxistischen Philosophie Xi Jinping neokonfuzianische Strömungen zurückdrängte, wieder mehr die Betonung auf den Marxismus legte, vor allem auf den historischen Materialismus, der der KP China eine historischen Mission verleihen soll, kurz: sich als Geisteswissenschaftler auch eigene Gedanken um die ideologische Ausrichtung der Partei macht, die er seiner Ansicht nach durch eine historische Mission des „friedlichen Aufstiegs“ zur kommenden Weltmacht innen- wie auch außenpolitisch als Erfüllung des „chinesischen Traums“ in Anlehnung an den „Amerikanischen Traum“ legitimiert sieht, der die mehr semikonfuzianische Vorstellung Hu Jintaos von der „harmonischen Gesellschaft“komplementieren, wenn nicht gar ablösen soll.

Zumal eben auch angesichts von Dengs „Reichwerden“-Materialismus, der Sinnleere, dem moralischen Zerfall, Korruptionserscheinungen und dem Aufkommen der Falungong, die zeiweise auf 100 Millionen Anhänger, also mehr als die 65 Millionen Mitglieder der KP China kam und nach ihrem Verbot noch über ein starkes Untergrundsnetz an harten Kadern verfügt, sich als Vertreter der chinesischen Kultur, Moral und als eigentlicher Sinnstifter Chinas präsentierte, die Stimmen in der KP China lauter wurden, die ein kommunistisch-sinnstiftendes Gegenangebot einforderten. In diesen Kontext wurde Xi Jinping als geisteswissenschaftlicher  Student der marxistischen Philosophie gewählt, der den kapitalistischen „chinesischen Traum“ auf Grundlage des kommunistischen historischen Materialismus formulierte.

Welche Geistesleistungen von den chinesischen Geisteswissenschaftler gefordert werden, verdeutlicht die chinesische Interpretation des Buchs des linken, gesellschaftskritischen US-Autors Arthur Millers “ Tod eines Handlungsreisenden“, das auch in China erhältlich ist, aber völlig anders als im Westen rezipiert und gelesen wird. War Millers Roman eine Kritik am Kapitalismus und am amerikanischen Traum und dessen leeren Versprechungen und Illusionen, so wird dies von Chinas Literaturwissenschaftlern in die diametral entgegengesetzte Version uminterpretiert: Der im Roman an dem amerikanischen Traum gestrauchelte Protagonist Willy Lomann wird als guter und vorbildlicher Familenvater mit hohen Familienwerten dargestellt, der seine Söhne im amerikanischen, sprich: konfuzianischen Geist  und zu ökonomischen Drachen  und willensstarken, erfolgreichen Geschäftsleuten erziehen will. Somit wird „Der Tod eines Handlungsreisenden“ in China als Apologie auf Kapitalismus, Familie und den chinesischen Traum verstanden. Eine sehr pragmatische Literaturinterpretation, die kapitalismuskritische Werke globalisierungskompatibel , systemaffirm und kapitalismuskonform macht. Desweiteren werden Legionen von chinesischen Ökonomen, Politologen und Philosophen angehalten Marxs „Kapital“und die Arbeitswerttheorie den Bedürfnissen einer „sozialistischen Marktwirtschaft mit chinesischen Besonderheiten“ anzupassen, was offiziell auch als „Vertiefung des Marxismus“ bezeichnet wird.

Personell kann man die weitere Akademisierung der chinesischen Führungsschicht auch  an folgenden konkreten Beispielen aufmachen: Im Oktober 2015 wurde Chen Yulu, Präsident der Fudan-Universität zum Vizegouverneur der Chinesischen Volksbank ernannt. Während der letzten 10 Monate wurden weitere 5 Universitätspräsidenten in wichtige politische Positionen in den Ministerien des Staatsrates berufen. Wang Huning, nun Direktor des Zentralen Politikforschungszentums  des Zentralkomitees der KP China gilt sogar als kommender Kandidat des höchsten Beschlussgremiums der KP China, des 7-köpfigen Ständigen Ausschusses des Politbüros.

Dass chinesische Offizielle auch akademische Grade haben ist nichts Neues, aber  bisher hatten sie diese vor allem in Naturwissenschaften und speziell dem Ingenieurswesen oder aber erhielten ihren akademischen Grad erst, nachdem sie schon lange Politiker waren oder studierten neben ihrer eigentlichen Parteikarriere. Viele waren oft nur posthum-Akademiker. Die neue Generation politischer Führer hingegen arbeitet schon lange Zeit und primär im akademischen Betrieb, hat dort Karriere gemacht und bisher nicht in der Partei, gilt als weltoffener und weltgewandter und  hat internationale Verbindungen, ja oft auch ein Auslandsstudium hinter sich.

Die Rekrutierungswelle startete mit der Ernennung des ehemaligen Präsidenten der Qinghuauniversität, Professor Chen Jining zum neuen Umweltschutzminister . Dann folgte Hou Jianguo, Präsident der Universität für Wissenschaft und Technologie, der zum Vizeminister des Technologieministeriums ernannt wurde. Huai Jinpeng, Präsident der der Beihang-Universität wurde Minister für Industrie und Informationstechnologie. Wang Enge, Präsident der Peking-Universität wurde Präsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.Bezeichnenderweise wird nun auch Xi Jinpings Gattin, die First Lady Chinas, Peng Liyuan, die eigentlich nur durch akademische Grade als Karoke-Sängerin bestach, in den chinesischen Medien neuerdings offiziell als„Professor Peng“bezeichnet,nachdem sie scheinbar als Gegengeschenk zur Gastprofessorin an vier Universitäten erklärt wurde, darunter auch als Rektorin der Kunstakademie der Volksbefreiungsarmee. Kulturalisten und Sinologen werden dies wieder als Bestätigung sehen, welchen hohen Stellenwert Chinesen dem konfuzianischen Bildungsideal einräumen und China als Bildungsnation sehen, die nicht nur in Pisastudien der Welt als Vorbild dienen will.

Im offiziellen Dokument „Aktionsplan für den Aufbau der nationalen Partei und der Regierungsführerschaft 2014-2018“ wird die Notwendigkeit betont Führungskräfte aus Staatsunternehmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und anderen öffentlichen Institutionen für die KP China zu rekrutieren. Geplant ist auch der Aufbau und die Förderung von Denkfabriken/Thinktanks, die innovative Impulse in Chinas Reformpolitik setzen, wie sich auch internationales Renomee verschaffen sollen, also Teil einer soft power- Initiative sein sollen, die China auch als akademische und innovative Geistesnation weltweit bekannt machen soll. Man will also auch unkonventionellere, frei denkendere Geister in die Politik holen, die mehr Sachkenntnis mitbringen und auch über den Tellerrand hinausblicken. Die Umwandlung von einer kollektiven Führung in eine neototalitäre 1-Mann-Diktatur mit Xi Jinping-Gedanken könnte diesen früheren Trend jedoch stark einschränken.

Meritokratie sichert die Bedeutung der Wissenschaft

Diese meritokratische Elitenauswahl führt auch dazu, dass Naturwissenschaften und Wissenschaften offiziell recht ernst genommen werden, im Gegensatz zu Verschwörungstheoretikern und einer irrationalen Fraktion von Menschen im Westen, die die Wissenschaft und die wissenschaftlichen Fakten grundlegend bezweifeln und sie als Lügen und falsche Nachrichten wahrnehmen. Dies bedeutet nicht, dass solche Bewegungen und Verschwörungstheoretiker in China nicht existieren, wie es die irrationale Falungong ist, aber sie werden unterdrückt und die Wissenschaft hat in China immer noch ein hohes Ansehen. Eigentlich auch eine Forderung der Friday for Future- Bewegung, die immer auf die Erkenntnisse der Wissenschaft und deren Autorität rekurieren und sich darauf berufen- von Covid bis Klimaschutz. Da ist sie in China gut aufgehoben, zudem die KP China nun nicht nur bei der Pandemiebekämpfung , Wohlstand und Wirtschaftswachstum, sondern auch Klima- und Umweltschutz voranmarschiert.

China- die Hitech-und Militärsupermacht

Bei der MIlitärsupermacht braucht es noch Zeit bis 2049, zum 100. Gründungstag der VR China, um an die USA heranzureichen. Ob China dies will oder kann, bleibt auch eine umstrittene Frage, wobei Kishore Mahbubani der Ansicht ist, dass China eher ein neue Art evolutionärer Supermacht ohne militärische Dominanz und mehr an den ganzheitlichen Lehren Maos (Guerillataktik und permanente Revolotion), des Daoismus (evolutionäre Kraft des Wassers und des Weichen) , Konfuzius ( Verachtung des Militärs und harmonische Gemeinschaft ) und Sun Tses ( Vermeide den Krieg durch den Einsatz von 8 Agenten, Führe nur Krieg, wenn du dich selbst und den Feind kennst und ihn gewinnen kannst) angelehnt sein will, während John Mearsheimer und sein offensiver Realismus dies für fernösliches und esoterisches Weisheitsgeschwätze ansehen und eher der Ansicht sind, China werde die USA als Weltmacht auch in militärischen und anderen Angelegenheiten machtpolitisch kopieren wie jede aufsteifgende Supermacht, werde nicht eine soft power-Supermacht, sondern eher eine hard power- Supermacht werden wollen.

Ebenso ist China auf dem Weg eine Hitech-Supermacht zu werden, da es mit seinem China Made 2025 alle disruptiven Technologien von KI, Blockchaintechnologie, Quantencomputern, Hochgeschwindigkeitszügen, Nano- und Biotechnologie, Luftfahrt- und Weltraumtechnologie, etc. vorantreibt, wobei die USA versuchen mittels ihres Hitech- Sanktionsregimes diese Entwicklung zu verhindern oder aber zumindestens einzubremsen. Wäre da nicht die Sache mit der Demokratie, dem Rechtsstaat und den Menschenrechten, würde China als unbestrittene Gesundheits-, Wohlstands- und Öko-Supermacht und Supersystem bei den Kritikern unbesehen durchgehen.

China zwischen Gesundheitsweltdiktatur oder globalem liberalen Super-Schweden

Aber jetzt warten wir erst einmal 2 Wochen Inkubationszeit nach der Goldenen Woche mit ihren 600 MIllionen Kontakten ohne Maske und social distancing ab und dann kann man sehen, ob wissenschaftliche Basiserkenntnisse von der KP China ernst genommen oder wie bei Trump und Bolsonaro weltanschualich und ideologisch igoriert wurden und ob es zu einer neuen Coronawelle in China kommt. Dann wird man sehen, ob die Gesundheitssupermacht China mehr Realität oder Produkt der KP-Propagnada und im Falle eines Backlashs Indikator erfolgreicher Zensur eines Neototalitarismus und der ideologischen UNterdrückung wissenschaftlichen Allgemeinwissens ist.Wie es in einem alten Lied der Kommunisten heißt: Die KP, die KP hat immer recht! Aber bezüglich der Gesundheitssupermacht bleibt für westliche Coronaleugner die Tatsache, dass China einen totalen Lockdown machte, der deren Forderungen nach Bürgerrechten völlig in den Schatten stellt, ja als völlige Gesundheitsdikatur aufgefasst werden müsste, um nun China als neues Superschweden zitieren zu können. China bleibt da ein sehr dialektischer Hybrid zwischen weltweit bisher einziger Gesundheitsdikatur und völligem liberalen Superschweden.

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