Hamed Abdel Samad zieht sich aus der Islamkonferenz zurück- der neue deutsche Religionsfrieden

Hamed Abdel Samad zieht sich aus der Islamkonferenz zurück- der neue deutsche Religionsfrieden

Hätte man meinen können, dass mit dem Schulterschluss der Bundesregierung mit Macron gegen Erdogan, Merkels Erklärung, wonach der „Islamismus der gemeinsame Feind“ sei und nachdem Kevin Kühnert ebenso zum Kampf gegen den Islamismus aufrief und diesen als blinden Fleck der Linken kritisierte, es nun einige Fortschritte bei der Bekämpfung des Islamismus geben würde, so ist nun der Rückzug des Islamkritikers und Politologen Hamed Abdel Samad ein eher negatives Zeichen, wenngleich es eine klärende Funktion hat:

„Nach zehn Jahren verabschiedete sich der islamkritische Autor Hamed Abdel-Samad am Dienstag endgültig von der Islamkonferenz. Er begründete dies mit dem zunehmenden Einfluss problematischer Moscheenverbände, dem vonseiten der Bundesregierung zu wenig entgegengesetzt werde. Insbesondere störte er sich an dem jüngsten Beschluss des Forums, die Verbände stärker an der Imamausbildung in Deutschland zu beteiligen. Laut Abdel-Samad erhielten türkische Nationalisten und die Muslimbruderschaft nun noch mehr Einfluss.

Aus Sicht des für die Deutsche Islamkonferenz zuständigen Bundesinnenministeriums stellt sich die Sache anders dar. Dort betrachtet man es als Schritt in die richtige Richtung, dass überhaupt Imame in Deutschland ausgebildet werden und nicht wie bisher von Ausbildungsstätten in der Türkei und anderen Ländern in die Moscheen der Bundesrepublik kommen.

Bis jetzt werden in Deutschland nämlich gar keine Imame ausgebildet – zwar waren zu diesem Zweck Lehrstühle für islamische Theologie an mehreren deutschen Universitäten eingerichtet worden, doch ihre Absolventen wurden von den Verbänden nicht als tauglich empfunden.

Deswegen hat nun zum einen Ditib, der größte deutsche Islamverband mit fast 1000 Mitgliedsmoscheen, einen eigenen praktischen Ausbildungsgang für Imame und islamische Religionsbeauftragte in Deutschland und in deutscher Sprache eingerichtet. Und zum anderen werden ab April in Osnabrück angehende Imame in einem neu geschaffenen Ausbildungszentrum für ihren Einsatz in der Moschee geschult.  

Das Bundesinnenministerium betont auf WELT-Anfrage, dass sich beide Ausbildungsgänge „auch an Absolventinnen und Absolventen der Institute für islamische Theologie in Deutschland“ richten. Diese werden also nicht pauschal verschmäht, weil sie mit zu vielen liberalen Theorien an den staatlichen Universitäten in Berührung gekommen sind. Laut dem Ministeriumssprecher ist der Aufbau der Imam-Ausbildung in Deutschland „auch ein Resultat der zahlreichen Gespräche des Bundesinnenministeriums in der Türkei und mit Ditib, in denen diese Forderung klar erhoben wurde“. Damit werde „eine Alternative zur Entsendung von staatlichen Imamen aus der Türkei“ gefördert“.

In einem Offenen Brief erläutert Hamed Abdel Samad seine Position:

„Sehr geehrter Herr Innenminister Horst Seehofer,

hiermit trete ich aus der Deutschen Islamkonferenz (DIK) zurück. Als ich vor zehn Jahren in dieses Forum eingeladen wurde, hatte ich die Hoffnung, Teil eines ehrlichen Dialogs über den Islam in Deutschland zu werden. Doch seit dieser Zeit konnten die Islamverbände alle kritischen Themen, die von kritischen Stimmen auf den Tisch gebracht wurden – wie etwa das Thema Radikalisierung von jungen Muslimen oder die Stellung der Frau – von der Tagesordnung verbannen. Am Ende blieben nur die Themen, die nur für die orthodoxen Verbände und nicht für die Gesamtgesellschaft von Relevanz sind, wie Imamausbildung, Islamunterricht und muslimische Seelsorge. Mir wurde klar, dass die Verbände nur Geld vom Staat wollten, und dass der Staat nicht einmal wusste, was er von den Verbänden will!

Ich stellte fest, dass die staatlichen Vertreter ebenfalls keine kritischen Stimmen hören wollen. Man hat uns eingeladen, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass alle Stimmen im Forum vorhanden sind. Doch die Realität ist: Der Staat biedert sich an die Vertreter des politischen Islam in dieser Konferenz an und ignoriert alle Warnungen und Vorschläge der kritischen Stimmen. Bei der letzten öffentlichen Sitzung erklärte der DITIB-Chef, dass er Absolventen der Fakultäten für islamische Theologie der deutschen Universitäten nicht als Imame einstellen würde, weil diese die DITIB-Standards nicht erfüllen würden. Ich habe danach erwartet, dass die anwesenden Vertreter des Staates sich über diese Arroganz empören, doch dies ist nicht passiert. Stattdessen unterstützt der Staat nun, dass die DITIB und andere Vereine selbst ihre Imame ausbilden und zwar auf Kosten der Steuerzahler.

Nein, ich mache nicht mehr mit. Denn die DITIB-Standards sind: Loyalität zu Erdoğan und zum türkischen Nationalismus.

Ja, lieber Herr Innenminister, ich mache auch die Islamkonferenz für die politische Aufwertung von DITIB und dem Zentralrat der Muslime verantwortlich, und somit mitverantwortlich für den Aufbau von Erdoğan-Kult und für die Stärkung des politischen Islam! Und ich halte die Unterstützung dieser Vereine nicht nur für eine Veruntreuung von Staatsgeldern, sondern auch für eine Gefahr für die Innere Sicherheit.

Deshalb nehme ich weder an der heutigen Sitzung noch an zukünftigen Sitzungen der Islamkonferenz teil und ziehe mich endgültig zurück.

Wir haben Sie oft gewarnt, unsere Warnung wurde nicht gehört. Nun tragen Sie die ganze Verantwortung alleine!

https://hpd.de/artikel/hamed-abdel-samad-zieht-sich-deutscher-islamkonferenz-zurueck-18677

Im Cicero- Interview geht  Hamed Abdel Samad auch auf die Rolle der Islamverbände ein und erhebt heftige Kritik an der Islamkonferenz und vor allem den Grünen::

„Niemand hat die Islamisten mehr hofiert als die Grünen“

INTERVIEW MIT HAMED ABDEL-SAMAD am 11. November 2020

Herr Abdel-Samad, In Berlin-Spandau hat jetzt ein elfjähtiger Schüler seiner Lehrerin mit Enthauptung gedroht. Welchen Anteil haben von der Türkei gesteuerte Moscheen daran, dass sich das Klima mittlerweile so weit aufgeheizt hat? 
Die haben einen großen Anteil daran. Die meisten Moscheen in Deutschland predigen einen rückständigen Islam. Ich sage nicht, dass sie zum Dschihad oder zum Kampf aufrufen. Aber es gibt eine Vorstufe dazu. Wenn ich Kindern in der Moschee beibringe, dass sie Angst vor der Hölle haben müssen und die deutsche Gesellschaft unmoralisch ist, weil Männer und Frauen Sex vor der Ehe haben dürfen, ist das die erste und gefährlichste Stufe für Radikalisierung. 

Was macht das mit Kindern?
Es treibt sie in die innere Emigration. Irgendwann tauchen gefährliche Organisationen wie Al Quaida oder der IS auf und fischen sie aus diesem Pool. Aber diesen Pool haben die Moscheen geschaffen, indem sie eine Angststimmung unter Kindern verbreiten

Sie haben gerade Ihren Austritt aus der Islamkonferenz verkündet, die genau solche Themen verhandelt. Gastgeber ist der Bundesinnenminister. Hat sich Horst Seehofer schon bei Ihnen gemeldet? 
Nein, weder Horst Seehofer noch irgendjemand von der Islamkonferenz. 

Was schließen Sie daraus?
Wahrscheinlich sind sie ganz froh, dass sie mich los sind. Sie hatten die kritischen Stimmen ja sowieso nur eingeladen zur Zierde, um der Öffentlichkeit vorzutäuschen, dass diese Konferenz von allen Stimmen getragen wird. Aber das ist eigentlich eine Mogelpackung. 

Warum?
In der Diskussion durften wir zwar unsere Einwände, unsere Vorschläge und unsere Kritik unterbringen, aber Entscheidungen wurden hinter verschlossenen Türen getroffen – und das auch nur im Interesse der Verbände. Wir waren daran nicht beteiligt. Und ich glaube, ich spreche für alle kritischen Stimmen. Irgendwann hatte ich die Nase voll davon. Ich hatte keine Lust mehr, als PR-Gag vom Innenministerium benutzt zu werden.   

https://www.cicero.de/innenpolitik/hamed-abdel-samad-islamkonferenz-terror-integration

Hamad Abdel Samed erweitert aber seine Vorwürfe an alle Parteien, die Säkulare und Atheisten diskriminieren und Religionskritik untersagen würden.

Muslimbrüder-nahe Personen sind in der SPD willkommen, Christen, Juden und Muslime dürfen Arbeitskreise gründen, aber säkulare Sozis sind in der Partei unerwünscht und dürfen keinen Arbeitskreis gründen. Und das, obwohl mehr als 40 Prozent der Bevölkerung mittlerweile konfessionslos ist und über 70 Prozent sich als säkular sieht!

Die meisten Parteien verhalten sich, als lebten wir in einer Kirchenrepublik! Kinderschutz darf nicht als unabhängiger Artikel im Grundgesetz verankert werden, weil die Religiösen im Bundestag darin eine Verletzung der Familie nach christlichem Vorbild sehen. Beschneidung von Kindern, Privilegien von Kirchen, Tier-Schächtung und Menschenrechtsverletzungen im Namen der Religion können deshalb nicht im Bundestag diskutiert werden.

CDU und CSU sind schon dem Namen nach der Religion verpflichtet.
Die Grünen, die früher rebellisch und antiautoritär waren, sind seit geraumer Zeit mit der evangelischen Kirche verheiratet. Die SPD feierte Karl-Marx-Jubiläum in einer Kirche und blendete seine Religionskritik vollkommen aus. Selbst die Linke will sich dem Thema Religion nicht annähern. Religionskritik ist in jeder Partei der Mitte verpönt. Doch diese Parteien repräsentieren die Mitte nicht mehr. 

Der Bundestag spiegelt die wahre altung der Bevölkerung nicht mehr wider. 
Kirchenlobbyisten, Graue Wölfe und Erdogan-Anhänger, Muslimbrüder, die Wirtschaft und viele Interessengruppen bringen ihre Themen und Interessen in alle Parteien rein, nur die Säkularen nicht.  

Deshalb jetzt meine Warnung: Entweder öffnen sich die Parteien auch für die Säkularen und ihren Themen oder wir gründen eine neue Partei!“

https://hpd.de/artikel/meisten-parteien-verhalten-sich-lebten-wir-einer-kirchenrepublik-16656

Hamed Abdel-Samed kritisierte in einem weiteren Beitrag muslimische Parallelgesellschaften und wurde deswegen von Facebook gesperrt. Folgender Text wurde scheinbar wegen Hatespeechverdachts gelöscht:

„Ihr Feiglinge! Viele junge Muslime/Muslimas leben im Westen und genießen die Vorzüge der Freiheit, setzen sie sich aber für diese Freiheit kaum ein. Viele sind gut gebildet und haben einen guten Job, bleiben aber in den Zwängen der Religion und der eigenen Community verhaftet. Ihre Bildung und Engagement stellen sie selten im Dienste der Aufklärung und des Gemeinwesens, sondern eher im Dienste des Islam oder der Parallelgesellschaft. Sie kritisieren die rechte Ideologie, solange sie von Bio-Deutschen kommt, aber wir hören von Ihnen kaum Kritik gegen die reaktionären Islamverbände, die nationalistischen Grauen Wölfe oder die patriarchalischen Strukturen in den eigenen Familien. Im Gegenteil, viele von Ihnen sind Krawatten-Islamisten, die Erdogan, die grauen Wölfe und die Muslimbruderschaft unterstützen und das Patriarchat verteidigen. Sie zitieren Kant und Adorno, um die Aufklärung zu relativieren und den Islamismus zu verniedlichen. Sie verlangen Sonderrechte für Muslime in Deutschland, lehnen aber die Minderheitenrechte für Kurden in der Türkei oder für Christen in der arabischen Welt ab. Selbst viele muslimische Intellektuelle und Journalisten sind in diesen Sippen verhaftet und werben ständig um Verständnis für den Islam und die Parallelgesellschaft, statt ihre Leute mit Kritik herauszufordern. Selbst wenn diese Kritik manchmal kommt, ist sie oft leise und relativiert sich nach zwei Sätzen, indem die Debatte in Richtung Kampf gegen Islamophobie driftet.

Migrantenkinder der zweiten und dritten Generationen wissen ganz genau was schief läuft in der Erziehung und in den Communities, und haben selbst oft darunter gelitten, nehmen aber ihre Leute sippenhaft in Schutz, wenn Kritik von außen kommt. Statt Selbstkritik zu üben, geben sie den anderen die Schuld für die Misere. Die Frauenhäuser sind voll von entrechteten muslimischen Frauen, aber viele gebildete Muslimas machen eher Kampagnen für das Kopftuch und Burkini. Statt sich vom Joch der patriarchalischen Tradition zu emanzipieren, starten sie Initiativen und Projekte, um einen Propheten, der Frauen als Kriegsbeute nahm und ein sechs-jähriges Mädchen heiratete, als Vorbild für den modernen Menschen zu rehabilitieren!

Ich sage euch, ihr seid Feiglinge und Heuchler! Ihr seid keine freie mündige Bürger, sondern Untertanen eurer Religion und eurer Community! Und wenn ihr genauso vehement gegen die Missstände in eueren eigenen Reihen vorgehen würdet wie gegen Islamkritik, wäre diese Kritik überflüssig! Wenn ihr mehr Mut zeigen würdet, statt Opferhaltung, wäre die Gesellschaft reicher. Wenn ihr euch für die Freiheit aller einsetzen würdet, statt nur Sonderbehandlung für euch zu verlangen, wäre viel gewonnen!“

https://hpd.de/artikel/islamkritiker-wegen-kritischem-beitrag-facebook-gesperrt-16238

Zusammengefasst bedeutet es, dass die islamophile Linie, deren Vorreiter die Grünen sind auch bei der Islamkonferenz durchgehalten wird. Faktisch bedeutet der neue Kompromiss, dass die Islamisten ihre Imame nicht mehr aus dem Ausland, der Türkei, aus Muslimbrüderbeständen der MENAregion, wahhabitische Madrassas und sonstwoher ankarren müssen, sondern nun aus Deutschand stammende Islamisten, die sie sich selbst auswählen können nun von ihnen als Imame ausgebildet werden und zugelassen werden, die auch noch deutsch können ud alles mit staatlicher Finanzierung. Also dieselbe islamistische Propaganda verbreiten können, nun mit originären deutschstämmigen Islamisten und auch auf deutsch, während man sicherlich auch noch 2-3 liberale Imame dulden wird wie zuvor Hamed Abdel Samad als Feigenblatt und Alibi-PR-Gag der Islamkonferenz. Dies hat zwei Gründe: Erstens, dass die Bundesregierung und auch Seehofer dies realpolitisch sieht und selbst die CSU eine „pragmatische Partnerschaft“ mit Erdogan anstrebt. Die Erdogan- Türkei, die als Militärmacht, NATO-Partner, inzwischen geopolitische Regionalmacht für die MENA-Region und auch darüberhinaus mit neoosmanischen Größenwahnsinnsphantasien gewachsen ist , die auch jederzeit die Flüchtlingsschleusen wieder aufmachen könnte, die bestenfalls durch die neuen Mauerbauten in Griechenland etwas abgewehrt werden könnten, aber sehr unschöne BIlder produzieren würden und auch lautstark sich als Vorkämpfer der muslimischen Welt gegen Macron, dessen Islamgesetz und Kritik von Paralellgesellschaften und für einen Reformislam als eine Art Clash of Civilizations aufspielt, mit dieser ersarkten Erdogan-Türkei will man in Deutschland keine Konfrontation, zumal er jegliche Maßnahmen gegen seine und andere Islamisten als Islamophobie und antimuslimischen Rassismus mit der Judenverfolgung der Nazis und einem neuen Holocaust vergleicht und ins Spiel bringt, wobei schuldbewusste islamophile, postkoloniale, postmoderne Multikulturalisten. Linke und Grüne ihn da ideologisch unterstützen und da auch noch Schuldgefühle haben. Zudem will nicht nur die CSU und ein Söder eine pragmatische Parnerschaft mit der Türkei, sondern auch ein Röttgen sieht den Hauptfeid in Putin-Russland und möchte die Erdogan-Türkei da als Gegenmacht gegen Russland nutzen, wie umgekehrt Putin-Russland die Erdogan- Türkei in ihrer Aggression gegen den Westen lenken möchte. Würde der Westen mit Russland nur einmal für kurze Zeit gegen Erdogan gemeinsam auftreten, wäre der Sultan von Istanbul innerhalb eines Monats Geschichte, allein schon wenn die EU Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei wie damals Putin ergreifen würde, würde Erdogans imperial overstrech wahrscheinlich am wirtschaftlichen Kollaps scheitern. Aber dies wird nicht geschehen, da der Westen befürchtet, dass Erdogan zu Russland und China und der SCO überlaufen könnte und dann ein wichtiger Baustein in deren angestrebten multipolaren Welt , erhofften eurasischen Block und auch der Neuen Seidenstrasse würde. Deutschland und Europa hat schon genug mit der Coronakrise, wirtschaftlichen und geopolitischen Problemen zu tun, als dass die Bundesregierung da eben keine weiteren Probleme wünscht. Zumal Erdogan und andere Islamisten wie die Muslimbrüder ja jederzeit auch sogenannt friedliche und verfassungsgemässe ;Massendemonstrationen in Deutschland und Europa veranstalten können, allein schon mit ihren 500 000 Erdogantürken, zumal man auch ganz andere Eskalationsstufen von Strassenblockaden bis auch zum bewaffneten Kampf nicht ausschliessen könnte. Wenn man sieht, dass der deutsche Sicherheitsapperat von Polizei bis Geheimdienst jetzt schon völlig mit 20 000 Querdenken- Coronademos überfordert ist, an deren Rande auch schon mal Trockenübungen zur Stürmung des Bundestags abgehalten werden, ja jetzt schon von Kontrollverlust gesprochen wird, kann man sich dann sich ja mal vorstellen, wie das wohl aussehen würde, wenn Erdogan seine fünfte Kolonne in Deutschland mobilisieren würde. Daher will Seehofer und die Groko auch eine Eskalation verhindern, fürchtet diese und meint so die Islamisten beschwichtigen zu können. Zudem die neue Formel ist, dass Islamismus nur auf die Salafisten und deren 760 Gefährder definiert wird, die bisherigen besten Islamistenförderer wie ein Habeck, eine Katharina Schulze und ihre Grünen sich nun als die größten Islamismusbekämpfer der Republik aufspielen wollen und alles andere im wesentlichen ausgeklammert wird. Zum zweiten kommt hinzu, wie Hamed Abdel Samad richtig feststellt, dass alle Bundestagsparteien vor allem auf Religionen und deren Verbände setzen, es selbst bei der SPD trotz Kevin Kühnerts Islamismuskritik verboten wird einen Arbeitskreis Säkularer Sozialdemokraten zu gründen, man hofft, dass man mittels Appeasement gegenüber den legalistischen Islamistenmoscheenverbänden den Frieden der Religionen und interreligiösen Dialog fördern würde, und man vergesse auch nicht, dass ein möglicher neuer Bundeskanzler Söder, Kreuze in Bayern und Deutschland in allen öffentlichen Räumen aufhängen wollte. Agnostiker und Atheisten und Konfessionslose sind da nicht die bevorzugte Zielgruppe, eher die nervigen Störer und Troublemaker, wenn sie sich noch Äussrungen zu Demokratie, Säkularismus und Religionskritik herausnehmen, zumal es auch nicht eine neue Partei geben wird, die nur ein antiklerikales 1-Punkteprogramm vertreten würde. Religionskritik ist nicht gerne gesehen, nun auch Islamkritik nicht oder nur homoöopathisch, damit man Erdogan nicht erzürnt. Die AfD ud die Islamisten werden dies als Punktsieg vermelden. Und die Machtverhältnisse im Staate sind klargestellt. Das muss man ganz realpolitisch mal so sehen.

Man sieht dies auch an der Reaktion Putins. Zwar verurteilte der Kreml die islamistischen Anschläge in Frankreich, aber nun spielt sich Putin als Beschützer der Muslime auf und fordert ein Religionsgesetz nach der russischem Verfassung, das die Verletzung religiöser Gefühle unter Strafe stellt und verbietet und auch für den Westen Vorbild sein sollte. Obgleich Putin mit Assad in Syrien, General Haftar in Libyen und General Al<Sissi sehr aktive Islamismusbekämpfer, wenngleich mehr aus geopolitischen, denn säkularen Interessen unterstützt und mit dem islamistischen Iran zusammenarbeitet, will er doch den Muslimversteher mimen, da Russland selbst 20 Millionen russische Muslime hat, die sich als innenpolitische Gegenkraft gegen ihn radikalisieren könnten, zumal Erdogan mittels des Kaukasuskriegs um Berg Karabach nun auch einen ersten Fuss im Near Abroad Russlands nebst der MENA-Region etabliert hat und auch um die russischen, zentralasiatischen und tschetschenischen Muslime wirbt.

Macron: Terrorist Nummer 1

Die Haltung Zolojews und der anderen Demonstranten ist nicht etwa die Meinung einer kleinen Gruppe radikaler Islamisten in Russland. Als mehrere französische Städte nachdem Mord am Lehrer Samuel Paty ihre Verwaltungsgebäude mit Projektionen der Mohammed-Karikaturen anstrahlten, bezeichnete der Mufti der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Salakh Mezhiew, Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron als Terroristen. Der Tschetschenische  Regierungschef Ramsan Kadyrow verurteilte zwar den Mord an Paty, schoss jedoch gleichzeitig ebenfalls scharf gegen den französischen Präsidenten, der den Islam als „Religion in der Krise“ bezeichnete. Macron provoziere Muslime geradewegs dazu, Verbrechen zu verüben, sagte Kadyrow. Und auch der äußerst populäre russische Kampfsportler Khabib Nurmagomedow, mit 25 Millionen Followern auf Instagram extrem reichweitenstark, ereiferte sich öffentlich. „Ich wünsche, dass der Prophet Macrons Gesicht entstellt“, schrieb er an seine Follower und erntete tausendfache Zustimmung in den Kommentaren. Als dann vor einer Woche in Wien vier Menschen bei einem weiteren islamistischen Anschlag ermordet wurden, konnten sich weder Kadyrow noch sein Mufti Mezhiew zu einer Reaktion durchringen.

Offiziell bemühte sich der Kreml darum, die Wogen zu glätten. „Für Außenpolitik ist der Kreml zuständig“ kommentierte Putins Sprecher den Streit. Putin schickte Beileidstelegramme nach Wien und Paris und telefonierte mit dem österreichischen Kanzler. Doch vergangenen Mittwoch nutzte der Kremlchef ein Treffen mit religiösen Führern Russlands für einen kaum versteckten Seitenhieb Richtung Westen. Die Situation in einer ganzen Reihe europäischer Staaten sei schwierig, sagte Putin. „Wir sehen verschiedene Provokateure, die unter dem Deckmantel der Redefreiheit die Gefühle religiöser Menschen beleidigen. Und andere, die dies nutzen, um ihre Gewalt zu rechtfertigen“, sagte der Kremlchef. Ein Gesetz nach russischem Vorbild, dass die Beleidigung religiöser Gefühle verbietet, würde Abhilfe schaffen, so Putin. Eine Zeitschrift wie Charlie Hebdo könnte es in Russland legal gar nicht geben, kommentierte auch Putins Sprecher Dimitri Peskow.

(…)Diese Haltung scheint auf den ersten Blick widersprüchlich, denn Terroranschläge geschehen auch in Russland regelmäßig. Und die Geheimdienste gehen mit aller Härte gegen Islamisten vor. Trotzdem will der Kreml die Situation offenbar nutzen, um sich als Schutzpatron all jener ins Spiel zu bringen, die dem Westen skeptisch gegenüber stehen, meint etwa der unabhängige Politikberater und Publizist Fjodor Kraschennikow. „Obwohl der Flirt mit den Islamisten für Russland potenziell riskant ist, kann der Kreml taktisch davon profitieren, wenn er sich nun als Beschützer der beleidigten Muslime darstellt“, kommentiert Kraschennikow. Vor allem innenpolitisch hofft Putin auf mehr Rückhalt unter den etwa 20 Millionen russischen Muslimen.“

https://www.mdr.de/nachrichten/osteuropa/politik/russland-islam-wien-nizza-paris-100~amp.html

Nun mag man die Mohammedkarikaturen von Charlie Hebdo geschmacklos finden, als billigen Antiklerikalismus, wie auch etwa Titanickarikaturen, bei denen der Papst am Kreuz mit volluriniertem Gewande abgebildet wird , Herbert Achternbuschfilme obszön oder Böhmermanns „Ziegenficker“- Vergleiche mit Erdogan als vulgär und primitiv finden, zumal sie ja auch keine reale Religionskritik inhaltlicvher Art sind, sondern nur affekthaschend tabubrechend wirken wollen, doch zu glauben ala Putin: Kein Charlie Hebdo, kein Islamismus oder islamistische Angriffe mehr, ist auch eine Illusion. Der Islamismus samt Schwarzen Witwen in Moskauer Opern oder Schulmassakern in Beslan geschahen auch ohne Charlie Hebdo. Und Islamisten haben die meisten Anschläge begangen und der Islamismus breitet sich schon seit den 70er Jahren im Greater Middle East aus, ohne dass irgendwelche Mohammedkarikaturen die Ursache waren, sondern die alleinige Existenz des Westens und der Moderne.

Aber möglicherweise wird diese Symbolpolitik in Form eines Blasphemiegesetzes dann auch noch im Westen kommen, wobei dann die Tatbestände der Verletzung religiöser Gefühle schon in Religionskritik, öffentlichen Beharrens auf Positionen des Atheismus, Säkularismus oder Agnostikertum bestehen könnten. Und wenn es eine schwarz-grüne Koalition unter einem Söder gebe, sollte man nicht vergessen, dass dieser zwangsweise Kreuze in Bayern aufhängen wollte und sein Vorgänger Stoiber auch ein Blasphemiegesetz forderte. Das könnte dann mit den Grünen und einem Habeck eine nette Kombination ergeben, zumal diese islamophilen, postmodernen, postkolonialistischen Multikulturalisten Islamkritik nicht nur von rechter Seite, sondern auch von säkular-demokratischer, linker und liberaler Seite generell als islamophob und als antiislamischen Rassismus oder Hatespeech denunzieren und dann vielleicht mit Söder in ein Gesetz zur Unterbindung der Verletzung religiöser Gefühle bringen könnten. Das wäre dann die List der Geschichte und der neue deutsche Religionsfrieden..

Kommentare sind geschlossen.