Zigeuner, Sinti, Roma, Clans-Who is who?

Zigeuner, Sinti, Roma, Clans-Who is who?

Also, ich habe in meinem Leben noch keinen Zigeuner, Sinti und/oder Roma kennengelernt. Ich stütze mich da eben auf Apard, den Zigeunerals ZDF-Serie der 70er Jahre, wo der Ziggeuner ein Held war. In meiner Vorstellung, bedeutete Zigeuner immer Apard, der Zigeuner als Held, fahrendes Volk, romantische Zigeunermusik, lustiges Zigeunerleben wie in Opern “ Der Zigeunerbaron“ und Zigeunerschnitzel, Zigeunerinnen mit Glaskugeln zwischen Frankenstein, Dracula und Werwölfen im fenren Transylvanien, K-Monarchie in Ungarn und sonst nix, außer vielleicht noch osteuropaischen Flüchtlings- und Armutswellen, Kriminalität, Betteln und Romaclans. Also völlige Ignoranz oder klischeehafte Projektion. Wenn ich aber mehr wissen will, stossen da völlig unterschiedliche Erzählungen aufeinander. Z. B. die ZEIT verkündet, es gebe gar keine Romaclans, alles Ausnahme, Erfindung und Hallunization rassitischer Menschen:

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-10/roma-kinder-adoption-clans-hintergrund?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.startpage.com%2F

Umegekehrt erklärt mir die FAZ und die Welt wiederum, dass die Romaclans den strukturellen Kern der ganzen Romas ausmacht und auch andere Wertvorstellungen hätten, die EU-Programme obsolet machten und Orban nicht nur Rassist gegenüber den Roma sei, sondern da einfach an Integrationshindernisse wegen der Romaclanstrukturen komme:

Roma-Clans : Elend als Geschäftsmodell
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/roma-clans-elend-als-geschaeftsmodell-12092059.html

Die Macht der Roma-Clans behindert ihre Integration
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article9347029/Die-Macht-der-Roma-Clans-behindert-ihre-Integration.html

Dazu noch Tausende Seiten der Mainstreammedia, die Romaclans thematisieren deren Kriminalität und deren Zusammengehen mit Turko-arabischen Clans.

Also, was soll man jetzt glauben: Ist der deutsche Sinti und Roma ein intgrierter Akademiker oder ein Clankrimineller Import?

Wie sehen das die Sinti und Roma in Deutschland?

Der Zentralrat der Sinti und Roma sagt, „die meisten Angehörigen“ dieser Gruppe lehnten die Bezeichnung Zigeuner ab.

Erläuterungen zum Begriff „Zigeuner“

„Zigeuner“ ist eine von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft, die von den meisten Angehörigen der Minderheit als diskriminierend abgelehnt wird – so haben sich die Sinti und Roma nämlich niemals selbst genannt. Die Durchsetzung der Eigenbezeichnung Sinti und Roma im öffentlichen Diskurs war von Anfang an ein zentrales Anliegen der Bürgerrechtsbewegung, die sich vor allem seit Ende der Siebzigerjahre in der Bundesrepublik formierte. Dadurch sollte zugleich ein Bewusstsein für jene Vorurteilsstrukturen und Ausgrenzungsmechanismen geschaffen werden, die im Stereotyp vom „Zigeuner“ ihre Wurzeln haben.

„Sinti“ bezeichnet die in Mitteleuropa seit dem ausgehenden Mittelalter beheimateten Angehörigen der Minderheit, „Roma“ jene ost- bzw. süd-osteuropäischer Herkunft. Die nationalen Sinti- und Roma-Gemeinschaften sind durch die Geschichte und Kultur ihrer jeweiligen Heimatländer stark geprägt. Dies hat sich auch in der Sprache der Sinti und Roma, dem Romanes, niedergeschlagen: Durch die Aufnahme von Lehnwörtern aus der jeweiligen Landessprache haben sich in den verschiedenen Staaten Europas über die Jahrhunderte unterschiedliche Romanes-Sprachen herausgebildet.

Außerhalb des deutschen Sprachkreises wird „Roma“ – oder einfach „Rom“ (das bedeutet „Mensch“) – auch als Sammelname für die gesamte Minderheit verwendet. In Deutschland bilden Sinti seit jeher die größte Gruppe, daher wird hier die Bezeichnung „Sinti und Roma“ bevorzugt. Allerdings gibt es auch deutsche Roma, die – vergleichbar den so genannten Ostjuden – bereits im Kaiserreich und in der Weimarer Republik in das damalige Deutsche Reich eingewandert sind (im Unterschied zu den Roma, die in jüngerer Zeit als Bürgerkriegsflüchtlinge nach Deutschland gekommen sind). Während die Zahl der in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland und Österreich lebenden Sinti und Roma auf lediglich 25.000 bis 30.000 Menschen geschätzt wird, bilden Roma in den osteuropäischen Staaten, insbesondere in Rumänien und Bulgarien, zahlenmäßig z. T. viel größere Minderheiten.

Die Begriffe Sinti und Roma sind nicht, wie häufig unterstellt, „politisch korrekte“ Erfindungen der Bürgerrechtsbewegung, sondern tauchen in Quellen bereits seit dem 18. Jahrhundert auf. Seit vielen Jahren werden die Eigenbezeichnungen „Roma“ bzw. für den deutschen Sprachraum „Sinti“ auch in den internationalen Organisationen (OSZE, Europarat, Europäische Union, UNO) offiziell geführt. So gibt es bei der OSZE seit Beginn der Neunziger Jahre den „Contact Point for Roma and Sinti Issues“.

Die Bezeichnung „Zigeuner“ hingegen ist untrennbar verbunden mit rassistischen Zuschreibungen, die sich, über Jahrhunderte reproduziert, zu einem geschlossenen und aggressiven Feindbild verdichtet haben, das tief im kollektiven Bewusstsein verwurzelt ist. Ab dem 16. Jahrhundert setzte sich in Deutschland die (irrige) Auffassung durch, „Zigeuner“ sei abgeleitet von „Ziehgauner“. Auch in einem der ersten Lexikonartikel zum Stichwort „Zigeuner“, 1848 im Brockhaus erschienen, wird dieser Zusammenhang explizit hergestellt. Dort findet man die ganze Palette negativer Stereotypen über unsere Minderheit aufgelistet, bis hin zu der Behauptung, „Zigeuner“ würden Kinder stehlen. Noch in der 2. Auflage des Dudens sinn- und sachverwandter Wörter aus dem Jahr 1986 wird unter dem Stichwort „Zigeuner“ auf die Begriffe „Abschaum“ und „Vagabund“ verwiesen.

Wer dafür plädiert, den Ausdruck „Zigeuner“ als Sammelbezeichnung „wertneutral“ zu verwenden, blendet nicht nur diesen historischen Kontext aus. Er ignoriert auch völlig den heutigen Gebrauch in der Umgangssprache, in der „Zigeuner“ immer noch als Schimpfwort benutzt wird: In den einschlägigen rechtsextremistischen Internetforen gehört dieser Begriff, samt den dazu gehörigen verleumderischen Inhalten, ebenso zum gängigen Vokabular wie in Fußballstadien, wo Fans gegnerische Mannschaften mit „Zigeuner“ oder „Zigeunerpack“ beschimpfen.

Das von bösartigen Vorurteilen einerseits und romantischen Klischees anderseits bestimmte Bild vom „Zigeuner“, das in unzähligen Romanen, Filmen und Operetten vervielfältigt wurde (und immer noch wird), hat sich längst verselbständigt. Als schillernde Projektionsfläche sagt es viel über die Fantasien, Ängste und Wünsche derer aus, die es benutzen. Mit der Lebensrealität der Sinti und Roma hat es schlicht nichts gemein.

Die Eigenbezeichnung Sinti und Roma ist wesentlicher Teil unserer Identität als Minderheit. In unserer pluralistischen Gesellschaft sollte dieses ureigenste Recht auf Selbstbestimmung respektiert werden.“

Die „Sinti Allianz Deutschland“, die sich offenbar ein wenig in Konkurrenz zum Zentralrat sieht, schreibt:

Geschichte der Sinti

Geschichte der Sinti
Sinti sind eine eigenständige ethnische Minderheit. Sie sind seit sechs Jahrhunderten Diskriminierung, rassistischen Vorurteilen (und Verfolgung bis zum Jahr 1945) in Deutschland ausgesetzt. Erste urkundliche Erwähnung der Sinti erfolgte im Jahr 1407 in Hildesheim, damals unter dem Begriff „Tataren“. Es gab nur eine „relativ kurze gute Zeit“ als Sinti im 15. Jahrhundert Geleitbriefe des Fürsten Sigismund erhielten, die sie unter seinen Schutz stellten. Ansonsten mussten sie in den vergangenen 600 Jahren Ausgrenzung und Diskriminierung erdulden. Sie wurden zeitweise als „vogelfrei“ erklärt, Höhepunkt war dann unter der Nazi-Herrschaft der Versuch der völligen Vernichtung der Sinti als Ethnie. Danach wurde der Völkermord an den Sinti noch jahrzehntelang verleugnet. Erst 1982 erfolgte durch Bundeskanzler Helmut Schmidt eine entsprechende Anerkennung des erlittenen Unrechts. Im Jahre 1995 wurden Sinti dann als eine der vier nationalen Minderheiten anerkannt. Jedoch bis heute nicht als eigenständige Minderheit, sondern als eine der vier anerkannten deutschen Minderheiten: der Dänen, Friesen, Sorben und der „Sinti und Roma“. Obwohl sich die Sinti Allianz Deutschland e.V. seit Jahren dafür einsetzt, dass die Sinti als eigenständige ethnische Volksgruppe und nationale Minderheit anerkannt werden, scheint es die Politiker in Berlin wenig zu interessieren, und das Anliegen der Sinti wird bis heute ignoriert. Lediglich der Minderheitenbeauftragte Hartmut Koschyk (BMI) verweist auf seiner Homepage darauf, dass sich die deutschen Sinti und Roma als zwei unterschiedliche Ethnien verstehen. Sinti werden bis heute immer wieder mit dem unglücklich gewählten und nur angeblich „politisch korrekten“ Doppelbegriff „Sinti und Roma“ in Verbindung gebracht, der in den 1990er Jahren erfunden wurde. Die Lebenswelten von Sinti und Roma sind sehr verschieden, da sie eine unterschiedliche Geschichte und geografische Herkunft, Wertvorstellungen und Kultur haben. Vor allem die Kultur, Gebräuche, Traditionen und ihre Sprache weichen stark voneinander ab. Im Alltag gibt es kaum Berührungspunkte zwischen Sinti und Roma. Sinti sind überwiegend deutsche Staatsbürger, die seit 600 Jahren in Deutschland beheimatet sind. In geringerer Zahl leben auch Sinti aus den Niederlanden, Österreich, Norditalien, Belgien, Frankreich und Tschechien in Deutschland. Sinti haben seit 600 Jahren Fremdbezeichnungen hinnehmen müssen. Sinti bezeichnen sich selbst als Sinti, das ist ihre Eigenbezeichnung. Viele von ihnen bezeichnen sich gegenüber der Mehrheitsgesellschaft auch als Zigeuner. Wenn dieses Wort wertneutral eingesetzt wird, haben sie nichts dagegen. Es gibt auch Sinti, die das Wort Zigeuner ablehnen. Auch das muss man respektieren. Sinti bezeichnen sich aber niemals als Roma, genauso wenig wie auch Roma sich als Sinti bezeichnen würden. Vor allem lehnen Sinti es ab, als Untergruppe der Roma bezeichnet zu werden. Weder in Deutschland, noch im europäischen Gebiet oder weltweit. Das ist schlichtweg falsch. Das Wort „Zigeuner“ wurde lediglich durch den Doppelbegriff „Sinti und Roma“ in den Köpfen der Mehrheitsgesellschaft ersetzt, ohne, dass dies zu einer Differenzierung und vorurteilsfreieren Haltung beitragen konnte. Eine mangelnde Differenzierung wird weder der Sinti-Gemeinschaft noch der Roma-Gemeinschaft gerecht. Dass der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sowie seine angeschlossenen Landes- und Regionalverbände stereotyp behaupten, Sinti und Roma wären eine einheitliche ethnische Minderheit, ist für Sinti nicht nachvollziehbar und tolerierbar. Dies macht eine Differenzierung nicht einfacher sondern komplizierter. Im Holocaust wurden in Deutschland hauptsächlich deutsche Sinti verfolgt. Deutsche Roma gab es damals vergleichsweise wenig. Durch den Völkermord an den Sinti ist ein großer Teil ihrer kulturellen Identität verloren gegangen. Vor allem die älteren Sinti wurden vernichtet und die wenigen, die aus den Konzentrationslagern zurückkehrten waren derartig traumatisiert, dass sie ihren Nachfahren kulturelle Gebräuche und Traditionen nicht genügend weitergeben konnten. Man darf nicht vergessen, dass im 1. und zu Anfang des 2. Weltkriegs Sinti ihr deutsches Vaterland mit verteidigt haben und zum Kriegsdienst eingezogen worden sind. Für Sinti ist es besonders traumatisch, dass sie von ihren eigenen Landsleuten, also den Deutschen, verraten wurden und vernichtet werden sollten. Das war viel schwerer zu bewältigen, als wenn eine fremde Nation dazu aufgerufen hätte. Diese unfassbare Tatsache hat sich bis in die nachfolgenden Generationen im Gedächtnis verankert. Die Eigenbezeichnung SINTI ist Teil der kulturellen Identität jedes Sinti-Angehörigen und beinhaltet die Zugehörigkeit zur eigenständigen ethnischen Minderheit. Ihre kulturelle Identität wollen Sinti nicht verlieren. Deshalb legen Sinti großen Wert darauf, dass dies von der Öffentlichkeit gesehen und respektiert wird, insbesondere auch von den Medien und der Politik. Sinti als alteingesessene Minderheit müssen sich immer noch – und das seit 600 Jahren – gegen Vorurteile und Rassismus wehren und wünschen sich mehr Akzeptanz und Anerkennung in der deutschen Mehrheitsgesellschaft.“

Kurz:

„Sinti bezeichnen sich selbst als Sinti, das ist ihre Eigenbezeichnung. Viele von ihnen bezeichnen sich gegenüber der Mehrheitsgesellschaft auch als Zigeuner. Wenn dieses Wort wertneutral eingesetzt wird, haben sie nichts dagegen. Es gibt auch Sinti, die das Wort Zigeuner ablehnen. Auch das muss man respektieren.“

Aber: Die Sinti, die teilweise nichts gegen den Zigeunerbegriff haben, sehen sich als eigenständige und seperate Gruppe in klarer Abgrenzung von den Roma, schon gar nicht als Untergruppe der Roma. Da wird nicht einmal die vom Zentralrat gemeinsam beschriebene Sprache akzeptiert. .Zumal auch die Sinti als die eigentlich und hauptsächlich Verfolgten des NS-Regimes asl verkannte Deutsche zu gelten hätten. Nicht als Untergruppe der Roma.Interessant,dass es 4 staatlich anerkannte nationale Minderheiten gibt:Friesen,Sorben,Dänen und Sinti und Roma.Was ist mit den Juden,Türken und anderen Ethnien.Gelten die nicht? Das bleibt mir ein bisschen rätselhaft.Zudem schätze ich,dass die Dänen und Friesen eher alsArier und Nordmenschen gesehen und nicht verfolgt wurden.

Wie dem auch ist: Bevor man sich über die Kürzung des Begriffs Zigeuner oder Zigeunerschnitzel echauffiert, sollte man erst einmal mit den Sinti und Roma eine Diskussion führen, was sie eigentlich selbst wollen. Insofern man sich nicht zielstrebig an ihre Vereine wendet,die aber wohl die eher besser integrierten Roma und Sinti vertreten und da man im Leben vielleicht eher mal einen Juden kennenlernt als einen Sinti und Roma., wird man nicht mehr erfahren. Die Frage bleibt, ob die scheinbar nach eigenen Angaben gut integrierten Sinti sich als die überintegrierten Deutschen wahrnahmen und die klassenmässig ärmeren osteuropäischen Roma als Integrationshemmnis und Steilvorlage für jeden Antiziganismus sahen, wie die deutschen Juden, die ihre Emazipation in der Kaiserezit bis zu einem Einstein machten und das kulturelle und intellektuelle Leben in Deuscthland wesentlich mitbestimmten, sich vom Zuzug von ärmeren Ostjuden unter Druck gesetzt sahen, wie dies auch später in Nachkriegsdeutschland der Fall war.. Also mehr eine Klassenfrage, wobei das Problem ist, dass man sich als eigene Minderheit, ob als Jude oder Zigeuner gleichsam organisieren und solidarisch sein wil, aber es eben die Diskrepanz zwischen Sinti und Roma oder Klassenuntershciede innerhlab dieser Selbstbegriffe scheinbar gab, wie ziwischen den deutschen gut integrierten und reichen Juden der Weimarer Republik und den ärmeren aus Osteuropa Geflohenen, die dann auch das Hassbild der deutschen Nationalkonservativen und Nazis abgaben als „gallizische Juden“. Soweit ich das verstanden habe, begreifen sich die mesiten Sinti als die eigentlich damals gut integrierten und wohlhabenderen Deutschen, während die Roma vor allem aus den osteuropäischen, ärmeren und ungebildeten Populationen kommen.Diesen Konflikt hatte man ja auch bei den gut integrierten deutschen Juden,die wohlhabend und bildungsnahe wie ein Einstein sich emanzipiert hatten,deswegen auch wegen sozialem Aufstieg beneidet wurden und den armen, rückständigen osteuropäischen Juden,die auch das Feindbild der Nationalkonservativen als „galizische Juden“ hervorbrachten.Aber egal,wie gut oder schlecht integriert, Zigeuner und Juden wurden für beides gehasst, so dass es wieder egal war bei solch völkischen Denken.

In der Sowjetunion und in den kommunitsichen Satellitenstaaten arbeiteten die meisten Roma und Sinti noch in Staatsbetrieben mit Sozialversicherung, wenngleich eher den Knochenjobs.Da der Kommunismus und der Sozialstaat nicht mehr existiert, bleibt vielen nichts übrig als durch Clanstrukturen prekär und klein- oder großkriminell über die Runden zu kommen.Aber das umgekehrt verhindert wieder jegliche soziale Mobilität und schafft innerhalb der Community selbst wieder korrupte und Ausbeuterische Verhältnisse mit den Clanchefs und sozusagen Zigeunerbaronen als neuen Ausbeutern.Also die Frage ist, ob man Zigeuner, Sinti, Roma als Ethnie versteht und wenn, ob es da nicht Differenzierungen und Klassenunterschiede gibt. Aber darüber sollten sie sich erst einmal selbst einig werden.

Clanstrukturen sind eine Art Versicherung bei Diskriminerung und fehlendem Sozialstaat. Aber auf wenn es einige dieser Gruppen in die „soziale Hängematte“ schaffen, lösen sich die Clanstrukturen noch lange nicht auf, ja perpetuieren sich dann auch in anderer Form wieder, die eine INtegration verhindert, wobei das Konzept der Integration und Assimilierung auch mal kritisiert gehört-vor allem wegen seiner ökonomischen Zweckrationalität und der Tendenz zur Schaffung von Homogenität. Das sind gängige gesellschaftliche Entwicklungen, so wie Leute aus dem Baltikum Autos klauen. Wer wenig hat, hat wenig zu verlieren. Solche Konflikte zu ethnisieren, ist immer zu kurz gedacht.

Die Assimilierung bringt nicht zwangsläufig Anerkennung oder weniger Diskriminierung, das zeigt die Geschichte der Juden in Deutschland, stimmt auch.

Das Problem ist vielleicht eher das bekannte: Man will im Zuge der rationalistischen Entwicklung, die man als Aufklärung bezeichnet, Homogenität, weil das mehr Effektivität und bessere Bilanzen verspricht. So wie der Euro-Container mit weltweit exakten und gleichen Maßen. Es gibt dann Gruppen, die aus diesem Schema herausfallen, entweder objektiv ökonomisch wie Roma, oder ideologisch wie Juden. Es ist immer wieder die Zweckrationalität, die instrumentelle Vernunft, die da eine Rolle spielt.

Im Kapitalismus, aber gerade wir im Westen hängen Männer, alt und weiß, auch Frauen, massiv in diesen Strukturen drin. Wir sind so sozialisiert und wir haben eine Leben lang erfahren, dass wir Recht haben. Alleine die Diskussionen über Intelligenz und Vererbung und IQ-Test zeigen, wie sehr wir in dieser Vernichtungsmaschine drinhängen. Man redet nicht mehr vom lebensunwerten Leben, meint aber genau das, wenn wir von IQ und Talent sprechen. Schlimmer noch: Wir meinen heute genau das, wenn wir von Kreativität sprechen. Oder Humankapital.

Also genau dann, wenn wir es objektiv – aufgrund des erreichten Standes der Produktivkräfte – nicht mehr nötig hätten, die Bilanz zu verbessern, verlangen wir irrational getrieben genau das. In Bezug auf Roma ist das der Hass auf diese Leute, weil sie anders sind und in diesem Andersswein wenig zum BIP beitragen. Wenig zum BIP beitragen dürfen hier nur Künstler, die das indirekt dann doch tun. Ökonomisch ist der Green New Deal gerade zeitgenössischer Ausdruck dieser Ideologie: Das Renditeverlangen unter allen Umständen weiter bedienen.

Dennoch besteht ein Widerspruch in dieser Argumentation.Es ist zwar richtig,dass die ökonomische Zweckrationalität nicht marktwirtschaftlich zurichtbare, bildungsferne und schlecht integrierbare Bevölkerungsgruppen oder Individuen als Negativposten und quasi lebensunwerten Leben sieht und auch behandelt, aber manche dieser Gruppen sind in dieser Richtung sei es Bildungsstand oder Geschäftstüchtigkeit ja eher Überperformer,siehe Juden und Asiaten,speziell Chinesen und Koreaner. Ökonomischen betrachtet müssten die ja als Übermenschen gelten, was teilweise auch zutrifft, denn der Philosemitismus speist sich aus der Idee, dass der Jude ein Übermensch ist, der Antisemitismus, dass er ein Untermensch sei. Sie werden aber als Konkurrenz und Bedrohung wahrgenommen und bei völkischen Denkern nicht nur in ökonomischer Hinsicht. Die alte Frage zwischen linken Ideologiekritikern und linken Kapitalismuskritikern, die es spätestens seit dem Aufkommen der Antideutschen gibt,die eher von einer deutschen Vernichtungsideologie eines völlkisch-denkenden deutschen autoritären Charakters ausgehen und nicht ökonomischen Ursachen. Der gemeinsame Punkt ist der sozialdarwinistische Gedanken Selektion von Menschen.

Neoliberale eher nach den Kriterien der ökonomischen Performance von Leistungsträgern und Eliten und völkische Sozialdarwinsiten eher nach biologischen oder kulturellen Kriterien. Schnittmenge wird es aber, wenn man eine gewisse Kultur oder Religion mit der ökonomuischen Perfomrance in Einklang bringt wie etwa Max Weber in seiner Religionssoziologie, die ein Hohelied auf die protestantische und calvinitsische Arbeitsethik singt, die den Kapitalismus erst hervorgebracht hat. Inzwischen gilt der ehemals als Entwicklungshemmnis angesehen Konfuzianismus dann wieder als Erfolgsrezept und werden da plötzlich wegen konfuzianischem Bildungsideal und Abrietsethik Gemeinsamkeiten ausgemacht. Und damit ist der Schritt zur Ethnisierung und Huntingtonschen Clash of Civilizations nicht weit.Zumal sich Sozialdarwinsiten oft auch widersprüchlicher und synkretischer Argumentationen und Allianzen bedienen, die erst mal den Selektionsgedanken und Leistungsgedanken hochhalten und diese Widersprüche auch einfach in Kauf nehmen, während LInke sich dann den Kopf der logischen Widersprüche der Rechten aufmachen.

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