Interview mit Team/ Dr. Jürgen Todenhöfer: „Die Grünen sind kein Feind. Aber ihre Klimapolitik ist ein nationalistischer Irrweg“

Interview mit Team/ Dr. Jürgen Todenhöfer: „Die Grünen sind kein Feind. Aber ihre Klimapolitik ist ein nationalistischer Irrweg“

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Jürgen Gerhard Todenhöfer (*12. November 1940 in Offenburg) ist ein deutscher Jurist, Politiker (CDU) , seit 2020 „Team Todenhöfer“, Publizist und ehemaliger Medienmanager. Von 1972 bis 1990 war er Bundestagsabgeordneter der CDU und zählte zum rechten Flügel der Partei. Ab 1980 war er einer der bekanntesten deutschen Befürworter der von den USA unterstützten Mudschahedin und Islamisten und des heiligen Guerillakrieges gegen die sowjetische Invasion in Afghanistan . Noch während seines Mandats als Bundestagsabgeordneter wurde er 1987 Vorstandsmitglied im Burda-Medienkonzern und behielt diesen Posten bis 2008.

Seit den 2000er Jahren tritt Todenhöfer als Kritiker der USA aufgrund der von ihr angeführtenInterventionen in Afghanistan und im Irak in Erscheinung und publizierte zu diesem Thema, reiste auch in diese Länder, unter anderem zum Islamischen Staat im Irak. Zwischen 2017 und 2018 war Todenhöfer kurzzeitig Herausgeber der WochenzeitungDer Freitag. 2020 trat er aus der CDU aus und gründete seine eigene Partei Namens „Team Todenhöfer“

Global Review: Dr.Todenhöfer, auf Ihrem Wahlprogrammfoto des Team Todenhöfers sind Sie in schwarzer Lederjacke, schwarzer Hose, schwarzen Lederhandschuhen und schwarzen Turnschuhen als dynamisch- junggebliebener 80er Leader of the Gang  im Kreise einer leger-zivilgekleideten Jungschar zu sehen. Man fühlt sich unfreiwillig an den Schwarzen Block oder an Joschka Fischers Spontizeiten des Strassenkampfs erinnert. Bewusst gewählt oder vielleicht gar der neue Dresscode für den Bundestag? Ein angry old white man in black und Mutbürger, wenn schon nicht Wutbürger im positiven Sinne eines Stephane Hessels „Empört euch!“?,Wollen Sie eine Partei, eine Bewegungspartei oder eine Massenbewegung—mehr Apo oder mehr Parlament? (Anmerkung Global Review: Das Marlon Brando-Halbstarken-Photo wurde inwischen entfernt und durch das Brandenburger Tor ersetzt)

Dr. Todenhöfer: Meine Kleidung ist einfach praktisch. Ich mache viel Sport, im Sakko ist das schwer. Stephane Hessels „Empört euch!“ trifft meine Stimmung recht gut. Wir sind eine Bewegung. Für Gleichheit. Wir wollen die nie eingelösten Versprechen unserer Zivilisation einlösen. Vor allem Gleichheit. Alle Menschen sind gleich, haben die gleiche Würde. In Deutschland wird zu viel nach Herkunft, Religion, Hautfarbe diskriminiert. Die Anführer dieser Diskriminierungsstrategie, die im Strafrecht Volksverhetzung heißt, wollen wir aus den Parlamenten vertreiben. Wir wollen zum Beispiel , dass Muslime bei uns überall ohne Furcht auf die Straße gehen können. Die traditionellen Parteien schützen sie viel zu wenig.

Global Review: In Ihrem Wahlprogramm fällt auf, dass es sehr einseitig moralische Werte betont, sowie einen „Aufstand der Anständigen“ fordert? Sind alle Politiker, die nicht in ihre Partei wollen oder die Teile der Bevölkerung, die sie nicht wählen wollen, unanständig und haben keinen moralischen Kompass? Auch fordern Sie eine Rolle Deutschlands als „ehrlichem Makler“ in der Weltpolitik? Ist Ehrlichsein ausreichend für Realpolitik? Wie sehen Sie überhaupt das Verhältnis von Werte- und Realpolitik? Vielleicht auch an 2-3 konkreten Beispielen durchdekliniert.

Dr. Todenhöfer: Die Anständigen unseres Landes schweigen zu viel. Das ist meine Kritik. Nicht mehr und nicht weniger. Dass Deutschland in vielen Konflikten der Welt ehrlicher Makler sein sollte, statt unsinnige Kriege zu führen, ist eine Forderung Bismarcks, der wir uns anschließen. Alle Kriege nach 9/11 sind gescheitert. Man kann diese Politik doch gar nicht im Ernst verteidigen. Wir plädieren für eine Politik, die sich an den humanistischen Werten Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit orientiert. Wir ziehen gleichzeitig Diplomatie einer Konfrontationspolitik vor. Da bleibt viel Raum für Realpolitik etwa im Bereich wirtschaftlicher Kontakte. Aber auch gelegentlich zu einem klaren Nein! Zum Beispiel zu Olympischen Winterspielen in Peking, während die dortige Regierung versucht, die uigurische Identität zu vernichten.

Global Review: Zum einen betonen Sie eine ökosoziale Marktwirtschaft, zum anderen fordern Sie einen schlanken Staat mit Steuerkürzungen vor allem für die Mittelschichten. War es nicht gerade die marktradikale neoliberale Wirtschaftspolitik mit ihrem Credo der Deregulierung, Privatisierung, Sozialkürzungen, Kaputtsparens und Entbürokratisierung des Staates (slim state/schlanker Staat), auch der Bundeswehr und Senkung der Spitzensteuersätze, die gerade jene sozialen Verwerfungen und Ungerechtigkeiten samt Finanzkrise 2008 befördert haben, die Sie nun beklagen? Wäre das nicht die Resetaste? Zudem in Ihrem Wahlprogramm der Sozialstaat eher als Veranstaltung von kirchlicher und philantrophischer Charity einiger Reicher  und Ehrenamt, vielleicht auch noch sozialem Jahr, aber nicht mehr als originäre Staatsaufgabe erscheint. Man hat den Eindruck, ihre Gerechtigkeitspartei betont vor allem Generationengerechtigkeit, tritt für Austeritätspolitik bei Militär und konsumtiven/Sozialausgaben und setzt auf Förderung der produktiven Ausgaben, Infrastruktur technologische Innovation, die Wohlstandsgewinne mit trickle down-Effekten bringe und auch den Klimawandel verhindere?Wodurch unterscheidet sich ihre Wirtschafts-und Sozialpolitik von den etablieretn Parteien?

Dr. Todenhöfer: Wir zeigen als einzige Partei auf, wie die erforderlichen sozialen Leistungen finanziert werden können: durch den Abbau der überbordenden Bürokratie, die in Deutschland absurde Ausmaße angenommen hat. Die angebliche Notwendigkeit steigender Militärausgaben wird mit der russischen Gefahr begründet. Das ist ja wohl ein Witz. Die NATO-Staaten geben 16 Mal soviel für Rüstung aus wie Russland. Der Verteidigungshaushalt der USA und der übrigen 28 NATO-Staaten lag 2019 bei 1035 Milliarden Dollar, der Russlands bei 65,1 Milliarden Dollar. Allein dieses Zahlenverhältnis zeigt die hemmungslose Unehrlichkeit der aktuellen Nachrüstungsdiskussion im Verhältnis zu Russland. Die Bevölkerung wird hier regelrecht verarscht.

Wir gehen die drängenden sozialen Probleme in innovativer Form an. Das Wohnraumproblem durch den Bau von 1 Million neuer Wohnungen und Häuser pro Jahr. Den wirtschaftlichen Absturz junger Familien, wenn einer der Ehepartner beschließt, sich der Erziehung seiner Kleinkinder etwas länger zu widmen, durch bis zu drei Elternjahre. Oder der Einsamkeit kranker Menschen im Alter durch Betreuungsmodelle mit jungen Menschen. Und auch die Tatsache dass die jüngere Generation nach den Plänen der jetzt Regierenden keine vernünftige Altersversorgung mehr bekommen wird und später Flaschen sammeln darf, indem wir die Fakten offen auf den Tisch legen. Der ruinösen steuerlichen Belastung von Geringverdienern und Mittelständlern begegnen wir gerade jetzt durch Steuererleichterungen.

Global Review: Bezüglich Europas klingen in Ihrem Wahlprogramm recht pessimistische Töne an. Sollte sich  die EU auflösen, sollte man über einen deutsch-französischen Staatenbund nachdenken. Sehen Sie die reale Gefahr, dass die EU sich in absehbarer Zeit auflösen könnte? Und besteht nicht eher die Gefahr, falls Marine Le Pen an die Macht kommt, dass es dann auch mit der deutsch-französischen Achse vorbei wäre? Und würde die verbleibende Rest-EU ohne Deutschland dann noch eine eigene Rolle gegenüber den USA, China und Rußland spielen können? Haben Sie auch optimistischere Szenarien für Europa und die EU?

Dr. Todenhöfer: Das Programm unserer Bewegung enthält ein „hundertprozentiges“ Bekenntnis zu Europa. Aber ich schließe wie führende deutsche Wirtschaftswissenschaftler nicht aus, dass Europa an seiner abenteuerlichen Schuldenpolitik zerbrechen kann. In dem Zusammenhang erinnere ich daran, dass Deutschland und Frankreich unter Karl dem Großen schon einmal ein Land waren und dass die Alternative zu einem scheiternden Europa nicht etwa deutsche Alleingänge wären.

Global Review: So wenig Europa in dem Wahlprogramm vorkommt, so wenig auch das Finanzsystem und der Euro. Was waren für Sie die Ursachen für die Finanzkrise 2008? Boni-Gier, die neoliberale Deregulierung der Finanzmärkte, die saturierten realwirtschaftlichen Anlagemärkte? Wie stehen Sie zum Euro—sehen Sie diesen mehr als politisches Projekt, um ein Weltgeld gegenüber dem Dollar zu etablieren, das jedoch aufgrund des Konstruktionsfehlers, das die Gemeinschaftswährung nicht auf einem optimalen Währungsraum beruht, die Ungleichgewichte in der Eurozone weiter wachsen wie auch weitere systemische Eurokrisen hervorbringen wird oder aber als ein Zukunftsprojekt, dessen Euroraum man noch mit weiteren Staaten erweitern solle?

Dr. Todenhöfer: Ich zweifle, dass einige Mittelmeerländer, die dringend notwendigen nationalen Strukturmaßnahmen durchführen werden, solange sie durch den Euro und immer neue Hilfszahlungen geschützt werden.

Global Review: Ihre sicherheitspolitischen Vorstellungen umfassen eine weitere Mitgliedschaft in der NATO bei Ablehnung des 2%-Ziels, die Reduzierung US-Militärbasen in Deutschland, ein Ende der Drohnenkriege und Auslandseinsätze der Bundeswehr höchstens vielleicht noch als nation-building oder Entwicklungshelfer und Brunnenbohrer, , eine Beendigung der Unterwürfigkeit gegenüber den USA, einen Dialog mit Rußland, der Türkei , China und den USA mit Deutschland in der Rolle eines „ehrlichen Maklers“ im Bismarkschen Sinne und Initiierung einer KSZE für den Greater Middle East, wobei Deutschland dann bei Zerfall der EU auch eine deutsch-französische Staatenunion initieren solle. Überschätzen Sie da die Möglichkeiten eines solchen Deutschlands nicht gnadenlos? Könnte Deutschland und die NATO überhaupt ohne US-Militärbasen und US-Atomschutz eine wirksame Abschreckung gegenüber Russland bewerkstelligen? Und hat sich Deutschland nicht gerade aus US-Abenteuern wie dem Irakkireg 2003 oder dem Lybienkrieg herausgehalten und war die Beteiligung an der Anti-IS-Koalition nicht die richtige >Antwort gegen dessen genozidiale Barbarei, zumal der IS vorerst auch besiegt wurde?

Dr. Todenhöfer: Die USA bleiben auch in Zukunft für Deutschland ein wichtiger Sicherheitspartner. Aber wir sind meist nur Mitläufer einer US-Politik, die ihren globalen Machtanspruch absichern will. Dafür sollen wir jetzt auch noch deutlich mehr zahlen.

Ich war während der Kämpfe gegen die Terroristen des IS mehrfach im Irak. Der Westen war dort mindestens so barbarisch wie der verfluchte IS. In Mossul hat die Koalition etwa 3000 IS-Kämpfer getötet. Sie haben den Tod gesucht und gefunden. Aber die Koalition hat in Mossul – unterstützt von deutscher Luftaufklärung – gleichzeitig 40.000 Zivilisten getötet. Das ist ein Kriegsverbrechen. Mord. Die Bundeswehr hatte und hat bei diesem Einsatz nicht einmal ein Mandat des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Der ehemalige Leiter der Rechtsabteilung des BmVg Weingärtner hat in der FAZ einen vernichtenden Artikel darüber geschrieben, wie die Bundesregierung sich in derartigen Fällen die Verfassung zurechtbiegt.

Global Review: Was halten Sie eigentlich von der Idee einer Neuen Ostpolitik gegenüber Rußland, auch einer ökologischen Zusammenarbeit der EU mit Rußland von der Auffortsung der sibirischen Wälder, Entwicklung sanften Datschatourismus, Umstellung auf Methanol- und Hydrotechnologie,Unterstützung von Zusammenarbeit mit russischen start ups und Firmen in den Bereichen green und smart cities, nachhaltige landwirtschaftliche Kooperation inklusive der Erwägung von Kunstfleisch und einem Schutzabkommen für die Arktis? Wie stehen Sie zu einer Europäischen Sicherheitsarchitektur mit Rußland, wie sie die Linkspartei und AfD vorschlägt und was hielten sie von den Eurasisierungsbemühungen der Regierung Schröder die G7 zu einer G9 mit Russland und China zu erweitern und eine Reform des UNO-Sicherheitsrates voranzubringen, um eine multipolare Weltordnung herbeizuführen?

Dr. Todenhöfer: Da sind alles interessante Vorschläge. Russland ist unser Nachbar. Man müsste allerdings schauen, dass wir Mehrheiten auch ohne die letztlich verfassungsfeindliche AfD finden.

Global Review: Die Chinapolitik in Ihrem Wahlprogramm ist etwas widersprüchlich. Zum einen betonen Sie die Notwendigkeit einer Kooperation und eines Dialog mit Chinas, zum anderen kritisieren sie die Vorherrschaft von Wirtschaftsinteressen zuungunsten von Werten und Menschenrechtspolitik und sprechen im Zusammenhang mit den Umerziehungslagern für Uiguren in Mike Pompeoscher Rhetorik von „Genozid“, also Völkermord, was ja wohl eine rote Linie für Peking für jeglichen Dilalog und Kooperation ist. Engagement ist vorbei, aber in den USA und in der EU wird bezüglich Chinas über Congagement, Coopertition oder eben Containment mit Konfrontation und decoupling diskutiert. Welche Option und Vorstellungen haben Sie konkret bei der Chinapolitik?

Dr. Todenhöfer: Ich bin für vernünftige partnerschaftliche Kooperation mit China. Das heißt aber nicht, dass man schweigend zuschauen muss, wie die chinesische Regierung versucht, die uigurische Identität auszulöschen. Man darf allerdings auch nicht vergessen, wie schändlich Großbritannien und Frankreich und auch die USA China in den Opiumkriegen Mitte des 19. Jahrhundert behandelt haben. Sie haben die Chinesen mit brutaler Waffengewalt gezwungen, britisches Opium einzuführen. Zur Strafe für seinen. Widerstand musste China sogar Hongkong an Großbritannien abtreten. Wenn heute Engländer die Chinesen an Menschenrechte erinnern, sollten sie nicht vergessen, was sie den Chinesen angetan haben. Die Chinesen haben das nicht vergessen.

Global Review: In Ihrem Programm scheinen die Grünen der Hauptfeind. Aber sie teilen ja viele Anischten der Grünen bezüglich Menschenrechten, Frauenemanizpation, Inklusion Klima- und Umweltschutz. Wo bestehen dann die wesentlichen Unterschiede? Zudem scheinen Sie Klima- und Umweltschutz vor allem über Technologie und nicht CO2- Reduzierung bewerkstelligen zu wollen-ist das kein gefährlicher Irrweg?

Dr. Todenhöfer: Die Grünen sind kein Feind. Aber ihre Klimapolitik ist ein nationalistischer Irrweg. Die Klimapolitik ist ein globales Problem, das man nur global lösen kann. Beispiel Elektroauto. Ein Großteil der Menschheit in den Entwicklungsländern kann sich kein Elektroauto leisten. Die fahren zu Hunderten Millionen alte Verbrennerautos. Wenn wir in Europa in 20 Jahren stolz alle Elektroautos fahren sollten, verpesten die mit bis zu einer Milliarde Verbrennerautos in der 3. Welt noch immer das Weltklima. Die Grünen interessiert das nicht. Das Elektroauto ist für sie ein lukratives politisch ökonomisches Geschäftsmodell. Mit schmutzigen Batterien und schmutzigem Strom. Grüner Wasserstoff und Methanolbenzin aus den Sonnenwüsten unserer Welt wären viel umweltfreundlicher. Aber das ist inzwischen ein Glaubenskrieg geworden. Und die Minimodelle des Bundeswirtschaftsministeriums zur Förderung grünen Wasserstoffs werden den Irrweg der Grünen leider nicht beenden. Übrigens: grüner Wasserstoff ist ein vorzüglicher CO2-Vernichter. Er bildet zusammen mit CO2 grünes Methanol oder grünes Methan. Durch Raffinerieprozesse lässt sich daraus klimaneutraler Kraftstoff herstellen.

Global Review: In den 80er Jahren waren Sie noch ein Kalter Krieger der Stahlhelm-CDU im Kampf gegen den Kommunismus, wobei man sich fragte, ob der Übergang zum heißén Krieger eingetreten war, als die BILD-Zeitung auf der Titelseite ein Foto von Ihnen in Mudjahedindress mit afghanischen Islamisten und Gotteskriegern auf einem abgeschossenenen russischen Panzer abdruckte.  Sehen Sie in den Muslimen, ja selbst den Islamisten im ganzen Spektrum von Erdogan-AKP über Muslimbrüder bis afghanischen Dschihahdisten da einen Bündnispartenr? Zudem Sie auch heute noch sehr islamophile Positionen einnehmen.Könnten Sie uns Ihr Verhältnis zu Islam und Islamismus und den jeweiligen muslimischen Regionalmächten näher erläutern?

Dr. Jürgen Todenhöfer: Diese Frage könnte von der AfD stammen. Die sollten Sie bitte selbst beantworten. Das ist blanke Islamfendlichkeit. Die Sowjetunion hat im Afganistankrieg Millionen Zivilisten und Kinder getötet. Da stand ich wie der ganze Westen, der deutsche Bundestag und selbst Willy Brandt auf Seiten der afghanischen Widestandskämpfer. Übrigens auch der demokratischen Widerstandskämpfer wie etwas der spätere Präsident, mein Freund  Sibghatullah Mogaddedi. Ich war damals wie immer rein humanitär unterwegs und habe für afghanische Flüchtlingskinder in Pakistan 20 Millionen Mark gesammelt.

Zum Islam nur ein Satz: Er ist eine große, sehr menschliche Religion und war 8 Jahrhunderte lang die Grundlage der führenden Zuvilisation unserer Welt. Bis zum Fall von Granada 1492. Die  Elite Europas sprach arabisch, wenn sie ihre Bildung demonstrieren wollte.

Global Review: Ihr Programm scheint sich wie ein fundamentales Modernisierungsprogramm zu lesen, wobei sie der Hitech einen großen Stellenwert einräumen. Sie schlagen dazu auch Hitechparks zusammen mit dem Militärisch-Industriellen Komplex vor, vor allem auch im Bereich von KI und Cyberkriegsführung, die den modernen Krieg ausmachen werde. Wäre es nicht sinnvoll dies im europäischen Rahmen zu organisieren, etwa in der Form eine EU-Hightechfonds für KI, Quantentechnologie und andere Technologie? Die EU gibt bsiher in einem Jahrzent für die Föderung von Quantentechnlogie gerade mal 1 Mrd. Euro aus- bei 27 Mitgliedstaaten. Wäre hier eine Art EU-Manhattanprojekt und robust ausgestatterer EU-Hightechfonds nicht weiterführender? Und wie stehen Sie zu Industriepoloitik?

Dr. Jürgen Todenhöfer Das ist ein interessanter Gedanke. Unser Progamm spricht übrigens von Cyberabwehr, nicht von Cyberkriegen und schon gar nicht von Cyberangriffskriegen. Wir würden unser Know How allen unseren Bündnispartnern zur Verfügung stellen.

Global Review: Was halten Sie von der Idee als Antwort auf edie chinesische Neue Seidenstrasse eine Europäische Seidenstrasse Marco Polo 2.0 zu initieren, ein digiatles und analoges Infrastrukturprojekt, das Wachstum schafft, Arbeitslosigkeit reduiziert, den Investitionsstau auflöst und der nächsten Generation eine moderne europäische Infrastruktur für die Zukunft als Erbe hinterlässt?

Dr. Jürgen Todenhöfer Diskussionswürdig.

Global Review: Sie kritisieren die Bundesregierung stark für Ihre Coronapolitik, sehen deren Krisenmanagement aber eher als Symptom struktureller Mängel der Politik der Vorjahrzehnte? Was wurde Ihrer Meinung nach zentral faslch gemacht und welche Leheren sollte Deutschalnd und Europa aus der Covidkrise ziehen?

Dr. Jürgen Todenhöfer Wir kamen immer zu spät. Die erste Reaktion auf Corona kam Monate zu spät, trotz präziser Informationen aus unseren Botschaften in den ostasiatischen Staaten. Unsere Politiker wollten erst noch Karneval und Starkbierfeste feiern Dann haben sie  es nicht geschafft, Masken und später Schnelltests und ausreichend Impfstoff rechtzeitig zu beschaffen. Die ganze Welt lacht über das deutsche Krisenmanagement.

Global Review: Sie sind nun 80 Jahre. Zwar noch fit, aber der Zahn der Zeit nagt an uns allen. Nehmen wir einmal an, dass sie vielleicht in 10 Jahren im Bundestag sitzen, so stellt sich doch die Frage nach der biologischen und personellen Nachhaltigkeit des Team Todenhöfers? Wie sehen Ihre konkreten Zukunftserwartungen  für Ihre Partei aus?

Dr. Jürgen Todenhöfer Unsere Partei definiert sich über ihre Werte und Ziele. Und die sind sehr nachhaltig. Noch nachhaltiger als ich. Nebenbei bemerkt werden wir die jüngsten Bundestags-Kandidaten mit dem höchsten Frauenanteil aufstellen. Es mag sein, dass der Zahn der Zeit kräftig an Ihnen nagt. Ich spüre ihn noch nicht.

Parteiprogramm des Team Todenhöfer:

https://8ee9f2aa-fdd0-4771-8e4d-4e76bf0921f0.filesusr.com/ugd/5d11c2_c8f45df263304e948dcde8f388c79237.pdf

Anmerkung: Global Review ist weder islamophob, noch islamfeindlich, aber eben auch nicht islamophil. Islamhasser gehen uns genauso auf den Geist wie Islamverharmloser oder Religionsverharmloser. Der afghanische Widerstand waren eben nicht vor allem Demokraten, Säkulare oder Konservative, sondern ganz wesentlich Islamisten und fanatische Gotteskrieger von Hekmatyar bis hin zu Osama Bin Laden, mal ganz abgesehen von den ganzen Warlords wie Dostum. Mit der AfD und Rechtsradikalen haben wir schon gleich gar nichts am Hut. Vor und nach Granada und den Mauren hatte der Islam auch andere Zeiten, der Koran hat wie das alte Testament da genug Haßbotschaften und reaktionäre Vorstellungen, Religion und Islam ist nicht gleich Frieden, wenngleich auch nicht gleich heiliger Krieg, es kommt eben immer auf die konkreten Verkünder, Machthaber und Interpreten an, wie auch bei anderen Religionen und Geistesströmungen, auch den säkularen.Wie sagte Franziskus: Extremisten gibt es überall und das sollte man nicht kleinreden, da es deren im Islam nicht zu wenige gibt.Auch würden wir niemals eine Kopftuchfrau physisch belästigen oder einem Juden die Kippa runterhauen oder einem Christen sein Kreuz runterreißen. Dennoch nehmen wir uns gegenüber allen Religionsgläubigen heraus ihre Religion zu kritisieren in Bezug auf die Werte der Aufklärung und der Demokratie, wie wir auch für die Trennung von Religion und Staat eintreten und auch wie Terres Femmes oder Alice Schwarzer ein Kopftuchverbot in öffentlichen Schulen für minderjährige Mädchen fordern, wie auch einen Stopp des Baus von Erdogankontrollierten DITIBmoscheen. Unsere genauere differenzierte Zwischenposition und Synthese zu Religion, Islam und Islamismus kann man in dem „Manifest des Linken Counterjihad“ lesen, das wir schon früher abgedruckt haben:

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