Genderneusprech- links und rechts

Genderneusprech- links und rechts

Seit den 90ern gibt es eine neue linke Studentenschaft und Identitätsbewegung von links, die im Geiste von Judith Butlers Genderfeminismus, der Geschlechter nur noch als „soziale Konstruktion“ behauptet, Postmoderne und postkoloniale Studien zu einem Dreiklang vereinigt,nun an führende Stellen im Bildungswesen, Medien und Politik und nun auch die Wirtschaft drängt. Diese Identitäts- Genderisten wollen die heterosexuelle weiße Patriachalität, die als gesellschaftliche Normalität gilt herauszufordern, während rechte Identitätspolitiker von AfD, Achse des Guten, COMPACT bis auch die Identitären dagegen polarisieren und die deutsche weiße heterosexuelle Frau, Männer und Familie von muslimischen Messerstechern und ausländischen Machomännern, Kopftuchfrauen und linken Feministinnen in einem Kampf um das christliche Abendland bedroht sehen und sich als Schutzmacht der „normalen Deutschen“ verspreche . Offenkundigster Ausdruck und höchster Begehr der linken Identitären wiederum ist es weniger materielle Zustände von Rassismus, Sexismus und sozialer Ungerechtigkeit zu bekämpfen, sondern den angeblich priviligierten weißen heterosexuellen Mann als Hauptfeind auszumachen, der die Gesellschaft klassenübergreifend patriachalisch dominiere. Soweit der Kern der Identitätspolitik. Hierbei meinen die Genderleute, dass eine neue Sprache, die Diveristäten mittels Gendersternchen und Anglizimsen und Abkürzungen wie LGBTIQ oder POC ausdrücke bisher unterdrückte Minderheiten sichtbar mache und einen Bewusstseinswandel und damit einhergehenden Gesellschaftswandel herbeiführen werde. Innerhalb der SPD stößt dies nun seitens Wolfgang Thierse und Gesine Schwan als Lautsprecher konservativerer Kreise auf Widerspruch, der hier Fundamentalismus attestiert, der die „normalen Menschen „abschrecke, was ja auch zu beobachten ist, wobei Thierse bei Kritik seitens Kühnert und Esken sogleich mit dem Parteiaustritt als Ultimatum droht und umgekehrtes Sprechverbot und Cancelkultur verhängen will. die er bei der Gegenseite sieht.

Diskussionen über (strukturellen) Rassismus und Sexismus und Imperialismus , die ja auch wieder mit Kapitalismus zusammenhängen, sind zwar keineswegs nebensächlich. Auch ist es autoritär zu sagen, es gebe wichtigere Themen, denn dann wird ein Thema als das wichtigste erklärt und über andere Themen dann geschwiegen. Aber wie tief man die Schwelle für solche Rassismus-, Sexismus- und Homophobievorwürfe hängt, und sie vor allem nur an der Zustimmung oder Ablehnung/Kritik an einer Sorte neuen Sprachreform aufmacht, ist die Frage. Und in der Sicht der LGBTIQ-Leute und Identitätspolitiker sind 90% der Deutschen Rassisten, Homophobe, Sexisten, AfDaffin oder eben verkappte Faschisten, wenn sie sich gegen eine neuverordnete top-down Sprachreform und ungewohnte Schreibweisen wehren oder da mal fragen, was das überhaupt soll oder ob das für die Kommunikation überhaupt zweckmässig ist. Das sind dann alles angry white heterosexual (old) men, die sich ihrer klassenübergreifenden weißen Privilegien bedroht fühlen und sonst auch nichts. Der weiße Hartzler als priviligierter weißer heterosexueller Mann oder Frau auf einer Stufe mit Milliardären und Reichen. Und gibt es keine Klassenkonflikte zwischen PoC-Hartzlern und PoC- Milliardären, hat der PoC- Underdog da nicht vielleicht mehr gemeinsame Interessenmit dem weißen heterosexuellen oder homosexuwllen Underdog als mit dem dem heterosexuellen oder homosexuellen weißen oder PoC-Milliardär? DIe AfD wiederum versucht diese Klassengegensätze in einer deutschen Volksgemeinschaft der heterosexuellen weißen Deutschen aufzumachen, in dem der weiße deutsche Underdog mit dem weißen Millionär und Reichen auf eine symbolische Stufe gemeinsam gehoben wird ( „Wir weißen Deutsche“) , die man gegen all diese Migrationshintergündler , Ausländer und Maximalpigmentierten nebst links-grün versiffter Wohlstandsschickeria mit spätrömischer Dekandenz zum Untergang des Abendlands in eine nicht näher definierte „organische Marktwirtschaft“ (Höcke) bringen solle. Was man sich darunter vorzustellen hat, differiert zwischen Abschiebung, Sozialabbau mittels Zwangsarbeit, Arbeitslager, Konzentrationslager, ethnischer Säuberung oder eben Vergasen. Man ist da pluralistisch, aber in dem Feind und der anzunehmenden Volksgemeinsschaft einig.

Zumal aber wieder umgekehrt bei den linken Identitären bezüglich Homophobievorwürfen zu vermerken ist: Wie kann es angenommene Diskriminierung sein, wenn der jährliche CSD kontinuierlich die größte politische Demonstration ist, die in allen Grossstädten mit Hunderttausenden offen und ungestört, zumal unter breiter Sympathie der Bevölkerung abgehalten wird und irgendwelche Protestdemos gegen Hartz, Wohnungspolitik,u.a .soziale Gerechtigkeitsfragen nicht mal 10 000 auf die Beine bringen? Vielleicht, weil da die Linke gar nichts mehr groß macht, sondern sich nun in der Identitätspolitik rumtreibt und für die underpriviliged white wo/man und PoCs nichts mehr macht, aber mittels Willkommenskultur nur noch für die underpriviliged refugees with no borders und die PoCs at all? Da stimmen doch viele dieser propagierten Navigationskriterien nicht mehr.

Stark übertrieben.Als wären nicht jedes Jahr Hunderttausende lautstark und offen auf dem CSD,als müssten sich Schwule und Lesben in diesem Land verstecken und gebe es keinen Spahn,Wowereit, Ole von Beust oder Westerwelle,keine Anne Will,Hella von Sinnen oder Biolek oder Maren Kroymann,etc.Als gebe es keine Ehe für alle plus Adoptionsrecht.Als hätten Dragqueens keine Präsenz auf allen Kanälen.Die Genderleute schildern diese Gesellschaft,als würde diese noch zwischen 3.Reich und Adenauerzeit angesiedelt sein. Noch ist einiges zu tun,da würde ich nicht mal widersprechen,aber die Wahrnehmung der Genderleute ist hochgradig paranoid .

Aber wenn sich LGBTIQ-Leute politisch besser organisieren und massenhaften auftreten als die traditionelle soziale Gerechtigkeitslinke,die selbst nix an Fussvolk auf die Beine bringt, dann sollte man nicht die Genderleute kritisieren, sondern sie sich in Organisations-und Kulturkampffragen ala Gramsci als Vorbild nehmen. Die normalen Leute wählen SPD und Linkspartei wegen ihrer de facto neoliberalen Politik nicht mehr und nicht wegen dem Genderismus,der zwar nervig ,aber letztendlich nicht die Erklärung ist,

Der Mitgliedereinbruch und Wählerverlust der SPD ist primär durch Schröders Hartz4-Gesetzgebung und die neoliberale Privatisierungs-und Deregulierungspolitik zu sehen.Das würde als Verrat gesehen. Anders als Sarrazin darf Schröder aber trotz Hartzreformen und lupenreiner Selbstbereicherung bei Gazprom und Rosneft weiterhin Mitglied der SPD sein .Zumal sein Engagement auch als Neue Ostpolitik gegenüber Russland mittels Nord Stream 2 gesehen wird. Aber die SPD weiß nicht, ob sie nun weiter nach Mitte oder nach links rücken soll .Kühnert und Esken wollen sie verbal nach links verschieben, aber Scholz steht de facto für den alten Seeheimer Kreis und wurde Kanzlerkandidat.Dazu haben Thierse und Schwan bisher noch nichts gesagt. Aber beide befürchten,dass man durch den Genderismus und die Identitätspolitik die letzten verbliebenen,eher konservativen Wähler verprellen könnte. Wie es aussieht treibt Thierse und Schwan die Genderidentitätsleute in der SPD zu den Grünen und Kühnert und Esken die mehr „normalen“traditionellen SPDler zu anderen Parteien. Dennoch sind die Genderleute umgekehrt sehr radikal und fundamentalistisch, viele Wichtigtuer dabei ,die scheinbar sonstige soziale Fragen gar nicht mehr zu interessieren scheinen oder wenn dann nur für Minderheiten.

Und ob man nun von normalen,gewöhnlichen,alltäglichen,Mainstreammenschen spricht wie Thierse-diese Formulierung schon in die Richtung deutsch-faschistischer Ausgrenzung von Minderheiten und Vernichtungswillen zu interpretieren, ist auch etwas paranoid.Wie gesagt:Die heutige BRD ist nicht mehr zwischen 3.Reich und Adenauerzeit angesiedelt-mit Ausnahme der AfD. Das Gendern ist aber nicht nur in Kreuzberger Blasen und studentischen Vertretungen , sondern auch in der Frankfurter Rundschau, Der Freitag, taz , der SZ und dem SZ-Jugendmagazin JETZT en vogue.In allen anderen Medien noch nicht. Dennoch findet jetzt auch die erste Verbreitung in Betrieben statt. Nachdem nun bei Bewerbungen neben männlich und weiblich auch Divers reingenommen wurde, soll der Genderneusprech jetzt auch bei Audi verbindlich werden.

„Audianer_innen“ – Audi-Mitarbeiter sollen künftig gendern

Veröffentlicht am 02.03.2021

„Vorsprung beginnt im Kopf“: So heißt die neue Richtlinie bei Audi, die Mitarbeiter anhält, in der internen und externen Kommunikation gendergerechte Sprache zu nutzen. Auch Mutterkonzern VW prüft nun, wie sich „diversitysensible Sprache“ umsetzen lässt.

Mitarbeiter von Audi heißen künftig „Audianer_innen“: Wie die “Augsburger Allgemeine“(Dienstagsausgabe) berichtet, setzt der Ingolstädter Autobauer ab sofort auf gendergerechte Sprache. Entsprechende Richtlinien seien ein Jahr lang von einer Projektgruppe ausgearbeitet worden und gelten seit dem 1. März in der internen und externen Kommunikation.

„Wertschätzung, Offenheit, Verantwortung und Integrität sind die Basis unserer Unternehmenskultur, dies machen wir auch in unserer Sprache deutlich“, sagte Personalchefin Sabine Maaßen vom Audi-Vorstand der „Augsburger Allgemeinen“.

Um alle Geschlechter bewusst sichtbar zu machen, wird den Audi-Mitarbeitern empfohlen, den sogenannten Gender-Gap zu nutzen – und etwa „Audianer_innen“ zu schreiben. „Der Gender Gap schafft Raum für alle nicht-binären Geschlechtsidentitäten“, begründete Antonia Wadé aus der Projektgruppe die Empfehlung. Das weitverbreitete Gendersternchen könnte offenbar in IT-Verwendungen zu Problemen führen, weil das Sternchensymbol im Gegensatz zum Unterstrich bereits mit anderen Funktionen belegt sei.

13-seitiges Dokument heißt „Vorsprung beginnt im Kopf“

Dem Zeitungsbericht zufolge arbeitete die Projektgruppe ein Jahr lang an der Planung und Umsetzung der Richtlinie. Das Ergebnis, ein 13-seitiges Dokument, trägt demnach den Titel „Vorsprung beginnt im Kopf“. Es sei eine Frage des Respekts und Ausdruck einer Haltung gegen Diskriminierung und für Vielfalt, gendersensibel zu kommunizieren, hieß es von Audi

Auch Audis Mutterkonzern Volkswagen will dem Bericht zufolge nun prüfen, „wie sich diversitysensible Sprache nachhaltig umsetzen lässt“. Ziel sei eine Lösung, die auf breite Akzeptanz stoße.“

https://www.welt.de/wirtschaft/article227426213/Audianer-innen-Audi-Mitarbeiter-sollen-kuenftig-gendern.html

Es wird „empfohlen“, was nichts anderes als ein Befehl ist, wenn er aus der Chefetage kommt. Man wird also gezwungen, in diesem Neusprech zu kommunizieren. So langsam sollte man sich wehren gegen diese neurotische Geschlechtsfixiertheit.

Raum schaffen für alle nicht-binären Geschlechtsidentitäten – alleine dieses Gequarke ist grauenhaft. Mir scheint, dass da eine sorgsam ausgebildete Welle an Uniabsolventen anrollt. Kein Intellekt, dafür um so mehr moralische Aufgeladenheit. Sprache als reine Form, als Ergebnis langer Sitzungen von PR-Firmen.

Das ist schon eine Stufe weiter.Da werden Nichtverwender dieses Neusprechs nicht nur verbal als  Rassisten,Sexisten und Protofaschisten denunziert,sondern können im Betrieb eine Abmahnung, Vermerk in der Betriebsakte ,Gespräch mit der Genderbeauftragten des Konzerns oder gar Kündigung erfahren. Es bleibt abzuwarten,welche Betriebe da nachziehen und ob das dann auch in der Bilanz, Firmenwerbung und Autoprospekten auftaucht.Auch zeigt sich ein gewisser Sprachfundamentalismus und Fanatismus, wenn man für ein schnödes 13- seitiges Grundssatzpapier 1 Jahr lang dran sitzen muss. Scheinbar hat man sich über sprachliche Formulierungen und Nuancen zerstritten und diskutiert, vielleicht auch über solche Sachen, ob man nun den Genderstern oder den Unterstrich bevorzugen solle.

Dass sich dieser Neusprech als neue top-down-Sprachreform scheinbar durchsetzt, zeigt sich daran, dass der Duden nun auch diese Gendernewspeak übernimmt und als verbindlichen Standard für die deutsche Rechtschreibung vorschreiben will. Und wenn der Deutsche nicht mehr dem Duden vertrauen kann, wem dann noch? Selbst in Großbritannien wird nun in öffentlichen Krankenhäusern nicht mehr von Muttermilch, sondern von Elternmilch geschrieben und es heißt auch nicht mehr Mutter und Vater, sondern gebärender Elternteil und nichtgebärender Elternteil. Die Versoziologengermanisierung der Sprache scheint immer neue diverse Ufer zu beschreiten.

Eigentlich wird sich zeigen, solte sich dieser Newspeak durchsetzen, ob dann die Genderisten auch an sozialen und materiellen Verbesserungen interessiert sind und da auch so fanatisch Kampfe führen werden wie sie dies nun in der Sprachsymbolik und im Überbau tun, also ob sie ein ernsthaftes Interesse an einer Umgestaltung des materillen Unterbaus haben, sei es Sozialpolitik. Arbeitsmarktpolitik, Wohnungspolitik,etc. oder dann saturiert und zufrieden sind, da sie der ganze „normale“ Restbevölkerungsteil gar nichts mehr angeht.

Der Genderneusprech ist eine weitere kulturelle Veränderung, die aber an den ökonomischen und realen Verhältnissen recht wenig ändert, insofern dafür keine realen Kämpfe geführt werden.Aber wesentlicher ist, dass das ganze Sprachsystem immer mehr hygenisiert, abstrahiert und versachlicht wird. Warf man Linken damals schon vor, nur in Soziologendeutsch zu sprechen und Massenmorde hinter Begrifflichkeiten wie „revolutionäre Notwendigkeiten“ zu verstecken, warf Karl Popper den ganzen deutschen Philosophen vor, hinter abstarkten Wortgeschwülsten Ideologie zu verbreiten und alles zu zerreden, so findet eben seit etlicher Zeit eine immer weitere vermeintliche rationale Versachlichung in verwaltungstechnischer Sprache, akademischen Soziologendeutsch, klinisch-sauberen diplomatischen Phrasen und sagrotaner Formelsprache statt, die inzwischen alle Ebenen durchdringen will und zunehmend als verharmlosend, unrealistisch, emotions- und empathielos, eher als abgestumpft im Sinne von routinierten Schreibtischtäterjargon wahrgenommen wird. Daher werden auch Leute zunehmends gerne gesehen ala Trump, die Klartext sprechen, sich einfacher Sprache bedienen, einen KIm Yongun mal einen „little fat man on his suicide mission“ oder einen Biden „Sleepy Joe“ nennen oder von Covid als dem „Chinavirus“ sprechen, ja sich selbst der Comicsprache bedienen, wie dies auch BILD mit den „Maskenraffkes“ tut. Aber das wird ehrlicher und authentischer wahrgenoimmen als diese klinischen Allerweltsfloskels, in denen man nicht mehr von Auslndnern, sondern von „Menschen mit Migrationshintergrund“ sprechen soll oder katholische Priester „sexualisierter Gewalt“ bezichtigen soll und nicht einfach Kinderficker nennt. Diese zunehmende Durchsetzung der abstrakten Verwaltungssprache hin in alle Lebensbvereiche bringt unwiderruflich da Gegenreaktionen hervor.

Über diese Veränderung noch ein Beitrag von Genova, der es recht treffend zusammenfasst:

„Links und Rechts

In keinem westlichen Land hat sich die Steuerpolitik so radikal verändert wie in den USA. Nach Roosevelts New Deal wurden Reiche massiv zur Kasse gebeten. 1942 verkündete Roosevelt, dass kein US-Bürger mehr als 25.000 Dollar im Jahr (was heute 1 Million Dollar entsprechen würde) verdienen sollte. Das wäre heute noch nicht mal in der Linkspartei konsensfähig. Die Vermögensteuer lag in den USA von den 1930ern bis in die frühen 80er Jahre bei 70 Prozent.

schrieb kürzlich Stefan Reinecke in der taz.

Nicht einmal in der Linkspartei konsensfähig. So ist es und man bekommt eine Antwort auf die Frage, wohin sich die Gesellschaft seitdem entwickelte. Nach rechts. Ins Sozialdarwinistische. Ins Neoliberale. Ökonomisch betrachtet gibt es daran keinen Zweifel. Nicht nur in Amerika.

Andererseits gab es einen Linksruck auf kulturellem Sektor. Emanzipation der Frau, Minderheitenrechte, was Homosexuelle angeht, die Anerkennung der Subjekthaftigkeit von Nicht-Biodeutschen, wenn man das so umständlich ausdrücken mag, die Aufmerksamkeit für BLM: Es sind Meilensteine. Hätte einem in den 1980er Jahren jemand erzählt, dass demnächst Schwule Kinder adoptieren dürfen: Es wäre ein Ausblick in eine andere Welt gewesen.

Wir haben hier also die Antwort auf den vermeintlichen Linksruck der Gesellschaft: kulturell ja, ökonomisch nein. Dass Merkel so beliebt ist, liegt genau daran: kulturell löste sie Verkrustungen. Und verschleiert in einer infantilisierten Öffentlichkeit ihre Wirtschaftspolitik.

Vielleicht müsste man hierauf ein stärkeres Augenmerk legen. Das Kapital schöpft aus dem kulturellen Linksruck Kapital und stärkt seine Position. Die Frau am Herd ist kapitalistisch kaum verwertbar. Man kann ihr höchstens ein teures Waschmittel andrehen.

Eine ökonomisch nach rechts, ins Neoliberale und Sozialdarwinistische driftende Gesellschaft wird – so meine Vermutung – langfristig niemals kulturell links bleiben. Der Gesamtschwenk nach rechts ist angelegt. Die Wahlergebnisse rechtsradikaler Parteien in Europa und bei Trump und Bolsonaro und sonstwo zeigen das.

Es ist quasi der Versuch, kulturell das ökonomische Primat zu überwinden, was nur zeitlich begrenzt, als Fata Morgana existieren kann.“

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