Clankriminalität-was ist das eigentlich?

Clankriminalität-was ist das eigentlich?

Momentan ist das Wörtchen Clankriminalität sehr inflationär.Gestern war auch auf ZDF Info eine ausführliche Dokumentation darüber. Gerade diskutiere ich das auch mit einem Freund von den Grünen.Der Miri-und Zein-Clan,die Flüchtlinge des Libanonkriegs waren werden da immer gerne als Beispiele erwähnt. Genauer snd diese libanesischen Clans ursprünglich kurdische Clans, die erst in den Libanon geflüchtet waren, um dann nach Deutschland zu gehen. Aber egal, es könnten auch libanesische oder andersethische Clans sein. Mein grüner Kompagnon sieht dies wie NRW-Innenminister Reull  auch als Fall gescheiterter Integration an. Die Logik:Deutschland hätte sich zu dieser Zeit nicht als Einwanderungsland gesehen und keine Integrationsangebote gemacht. Daher blieben diesen Leute keine sozialen Mobilitätsangebote als die Kleinkrimknalität,die sich dann zur Organisierten Kriminalität (OK) ausbildete.Die Leute waren nicht kriminell,sondern müssten es werden  Zudem sei das ganze Gerede von der Ausländer- und Clankriminalität nur Ablenkung um von den wahren Wirtschaftskriminellen von Wirecard bis Cum-Ex- Boni- Bankern und inländischer Kriminalität abzulenken.

Sicherlich auch, aber das ist ein bisschen einfach ,zumal eben Hunderttausende Flüchtling und Asylanten der damaligen Zeit auch nicht kriminell wurden oder dies werden wollten. Zudem übersieht es meiner Ansicht nach,dass Teile dieser Clans schon zuvor in ihren Herkunftsländern Teil der OK und zum Teil mit ihm verbundenen politischen Strukturen waren ,die auch mit anderen politischen und wirtschaftlichen Kreisen im Zielland oft Kontakte hegten, sei es im Falle des Libanons der Rauschgifthandel und das vorzügliche Anbaugebiet der Bekka-Ebene, aus dem der von Kiffern hochgelobte Libanesen kam,wie auch der Afghane aus dem vom Westen unterstützen Afghanistan neben auch den ganzen härteren Drogen. Und die Nigeria Connection gab es neben der von korsischen Clans dominierten „French Connection“ auch schon , bevor massenhaft afrikanische Flüchtlinge nach Europa kamen, zumal eben Afrika auch als Transitland für lateinamerikanische Kartelle diente. Zudem es auch ein offenes Geheimnis mit massenhafter Literatur ist, dass (nicht nur) westliche Regierungen und deren Geheimdienste zwecks Unterstützung anderer politischer Kräfte auch mit OK zusammenarbeitete oder organisierte Kriminalität bei Verbündeten tolerierten oder darüber hinwegsahen und etliche Geheimdienste auch zur Füllung sogenannter schwarzer oder geheimer Kassen sich der OK bediente, mit deren Hilfe Geldwäsche betriebzumal auch für politische Zwecke einspannten. Und dies trifft eben nicht nur auf Erdogan und seine Verbindungen zur türkischen Mafia zu oder LDP-Yakuzakontakte, Taiwans KMT- Verbindungen zu chinesischen Triaden oder Deng Xiaopings Lobpreisung der chinesischen Triaden als „patriotische Kräfte“.

Mafiaclans oder Clans kommen nicht nur aus dem Libanon und muslimischen Ländern .Italienische und kosovoalbanische Clans kommen auch aus dem Herzen Europas und da greift oft EU-Recht und kein Asylrecht. Zudem oft auch politische Faktoren mitspielen. Der bayerische Innenminister Beckstein etwa wollte die UCK als OK im Verfassungsschutz erwähnen aufgrund deren mafiösen Strukturen,die in Süd-und Osteuropa ja dominant sind,vom Rauschgift-bis zum Menschenhandel,aber da die UCK der westliche Verbündete im Kampf gegen den russischen Vorposten Serbien war,sorgte die US-und die deutsche Regierung dafür dass die UCK nicht als OK erwähnt wurde Also alles etwas komplizierter,als es das Wort Clankriminalität nahelegt

Hinzu kommt etwas anderes.Redet man von Clanstrukturen als per se kriminell oder nur von kriminellen Clans im Gegensatz zu gesetzestreuen Clans und kann man dies so idealtypisch trennen,zumal möglicherweise schwarze Schafe der Familie vielleicht“nur“von der Familie gedeckt werden und auch andere Familienteile finanziell unterstützen oder aber eben selbst der dominante Teil sind? Kann man einen Clan als kollektiv kriminell bezeichnen, weil einige seiner Teile es sind? Wo beginnt Rassismus, der Generalverdacht und wo die (Groß-)Sippenhaft und wo endet sie? Welche andere Möglichkeit haben die Sicherheitsbehörden, wenn sie die inneren Strukturen nicht genauer kennen und Differenzierung schwierig ist, zumal man da eher von völkischen Blutsbanden und dem Motto „Blut ist stärker als Wasser“ ausgehen muss? Im modernen Kapitalismus gilt die Kleinfamilie bisher und nun zunehmend die Patchworkfamilie,Singlehaushalte,alleinerziehende Mütter mit einer Reproduktionsrate von 2 als funktionales Modell und Ideal, wenngleich sie faktisch eher bei 1,2 liegt.Wer mehr als 2 Kinder hat,gilt schon als assozial und dysfunktional,wenngleich Familienwerte glorifiziert werden und die AfD da auch schon eine deutsche Mehrkindfamilie fördern will,um der demographischen Überalterung auch ohne Immigration entgegenzuwirken.Grossfamilie oder gar Clan gilt da schon per se als archaisches, mittelalterliches Relikt einer kapitalismusinkompatiblen agrarischen Gesellschaftsformation und tendenziell assozial und potentiell kriminell.

Möglicherweise würde in der modernen säkularen Gesellschaft auch schon die Kelly Family der potentiellen Clankriminalität mit Kinderarbeit und  als archaisches Relikts der Frühzeit des anglosächsischen Manchesterkapitalismus und seitens der Linken als Prototypen eines patriachalischen Gebärmaschinenfaschismus verdächtigt. Man erinnere sich an die Szene im Monte Phytonfilm Der Sinn des Lebens, wo sich der kinderarme protestantische Brite über die kinderreiche katholische irische Nachbarsfamilie empört.

Umgekehrt bewundern viele den Kennedy- oder Grimaldi-Clan und hatten solche Serien wie Denver- Clan oder der Ewing- Clan in Dallas viele Fans, die auch der verbreiteten Meinung waren, dass man als Familie zusammenhalten müsse und auch kriminelle Elemente wie einen JR Ewing oder eine Alexis decken und das unter sich bereinigen müsse. Selbst im asiatischen Raum hat das Tradition. So meinte auch Konfuzius wenn ein Vater wüßte, dass ein Familienmitglied ein Verbrechen begangen habe, er dies nicht dem Herrscher melden solle mit Rücksicht auf den Familienerhalt. Also so ganz wesenfremd ist diese Art des Denkens vielen Leute nicht. Interessant ist in diesem Zusammenhang die koordinierte internationale Polizeiaktion in 16 Ländern,wobei unklar bleibt,ob dies der Anfang ist und Modellcharakter für die Zukunft hat oder eine seltene Ausnahme bleibt.Wurde sie von Interpol dirigiert? Waren asiatische Länder beteiligt oder war das mehr eine westliche Sache?

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