U-Bootdeal, F 35 und die europäische Souveränität zwischen Industriepolitik, Bündnisfragen und Technologie

U-Bootdeal, F 35 und die europäische Souveränität zwischen Industriepolitik, Bündnisfragen und Technologie

Der U-Bootdeal und die AUKUS haben mehrere Dimensionen. Zum einen technologisch: Atombetriebene U-Boote können wesentlich länger unter Wasser herumfahren, müssen nicht auftanken , fahren wie Stealthbomber eher geräuschlos und sind nicht ortbar, sind eher noch mit deutschen U-Booten mit Brennstoffzellen zu vergleichen, die Deutschland Israel lieferte, zuma anderen dann eben auch Kostengründe, zum dritten sicherheits- und außenpolitsche Überlegungen. Die USA sind nun einmal die entscheidende Macht für Australien und nicht Frankreich. Frankreich und auch die EU könnte Astralien und den Asiaten nur sehr begrenzt zu Hlfen ommen, die USA snd da eher der 800- Kilo-Gorilla gegen die Chinesen. Außennminister Drian und einige Gaulisten, auch Deutsche und EU-Kommisionspräsidentin von der Leyen wollen da gleich die NATO-Bündnistreue der USA infrage stellen und mahnen an dass europäische Interessen besser berücksichtigt werden müssten und sich die USA mit ihre vermeintlichen Verbündeten konsultieren müsste und da nicht America First walten lassen sollten

Die Beschaffung von neuen Waffensystemen sind immer auch eine Frage der Bündnispolitik, der Industriepolitik und der Technologie. Dass etwa NATO- Partner Erdogan von Russland S-400- Flugabwehrsysteme und keine US-amerikanischen nimmt, weckte Resentiments und Fragen nach der Bündnistreue. Eher unbemerkt hat die neutrale und in Bündnisfragen eher unverdächtige Schweiz sich nun für die US_amerikanischen F 35 A entschieden, da die europäische Konkurrenz von Airbus, die französische Dassault oder die US-amerikanische Lockheed da technologisch und ökonomisch nichts auf die Waage bei Vergleichen dieser Art bringt:  

„Kein Spielraum für politische Überlegungen F-35A klarer Sieger in der Schweiz

Der Schweizer Bundesrat hat am Mittwoch die Beschaffung von 36 Kampfflugzeugen des Typs F-35A und die Beschaffung von fünf Feuereinheiten des Typs Patriot von Raytheon beschlossen.

30.06.2021

Die beiden Systeme erzielten in der Evaluation den höchsten Gesamtnutzen und gleichzeitig die tiefsten Gesamtkosten, so das Eidgenössische Department für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport. „Der Bundesrat ist überzeugt, dass sich die beiden Systeme am besten eignen, die Schweizer Bevölkerung auch in Zukunft vor Bedrohungen aus der Luft zu schützen“, heißt es.

Der Bundesrat stützt seinen Entscheid auf die umfangreiche technische Evaluation, in welche vier Kandidaten für ein neues Kampfflugzeug (Eurofighter von Airbus, Deutschland; F/A-18 Super Hornet von Boeing, USA; F-35A von Lockheed Martin, USA; Rafale von Dassault, Frankreich) sowie zwei Kandidaten für das Bodluv GR-System (SAMP/T von Eurosam, Frankreich; Patriot von Raytheon, USA) einbezogen wurden.

Die F-35A weist mit 336 Punkten den höchsten Gesamtnutzen auf, dies mit einem deutlichen Abstand von 95 und mehr Punkten zu den anderen Kandidaten. Bei drei der vier Hauptkriterien schneidet das Flugzeug am besten ab. Das VBS führte dazu aus:

In der Wirksamkeit erreicht der F-35A das beste Resultat durch seinen ausgeprägten technologischen Vorsprung gegenüber den anderen Kandidaten. Darauf basierend verfügt der F-35A über neuartige, sehr leistungsfähige und umfassend vernetzte Systeme zum Schutz und Überwachung des Luftraums. Damit erreicht der F-35A die Informationsüberlegenheit und ermöglicht den Pilotinnen und Piloten besser als bei den anderen Kandidaten ein überlegenes Situationsbewusstsein in allen Aufgabenbereichen. Dies gilt insbesondere auch für den alltäglichen Luftpolizeidienst. Darüber hinaus ist einzig der F-35A von Grund auf so konstruiert, dass ihn andere Waffensysteme nur schwer erfassen können. Die daraus resultierende hohe Überlebensfähigkeit ist für die Schweizer Luftwaffe ein besonderer Vorteil.

Zudem verändern die vergleichsweise einfache Systembedienung und die Informationsüberlegenheit des F-35A die Trainingsinhalte und das Verhältnis der Flug- zu den Simulatorstunden. Dadurch sind rund 20 Prozent weniger Flugstunden notwendig als bei den anderen Kandidaten und rund 50 Prozent weniger Start- und Landungen als mit den heutigen Jetflugzeugen der Luftwaffe, die durch den F-35A abgelöst werden, heißt es.

Schliesslich ist beim F-35A als modernstes Waffensystem davon auszugehen, dass sein Technologievorsprung bis weit in Zukunft Bestand haben wird. Dies ist bei der vorgesehenen Nutzungsdauer von 30 bis 40 Jahren ein grosser Vorteil gegenüber den anderen Kandidaten.

Im Produktesupport erzielt der F-35A die höchste Bewertung aufgrund des effizienten Betriebs und der Instandhaltung, einer fortschrittlichen Ausbildung und der hohen Versorgungssicherheit während der gesamten Nutzungsdauer. Diese ist auch darauf zurückzuführen, dass der F-35A in der höchsten Stückzahl produziert wird und auch in Europa von der grössten Anzahl Länder eingesetzt wird.

Auch in der Kooperation weist der F-35A das beste Resultat auf. Er bietet umfassende Möglichkeiten zur Zusammenarbeit beim Betrieb und einen breiten Zugang zu Daten und fachtechnischen Ressourcen.

Im direkten Offset erreicht das Konzept des F-35A zum Zeitpunkt der Offert-Einreichung nicht das beste Resultat. Die Offsetverpflichtung von 60 Prozent des Auftragswerts ist bis spätestens 4 Jahre nach der letzten Lieferung (geplant für 2030) restlos zu erfüllen.

Was die Flottengrösse betrifft, deckt bei allen vier Kandidaten die Anzahl von 36 Flugzeugen den Bedarf für den Schutz des Luftraums in einer anhaltenden Situation erhöhter Spannungen. Die Luftwaffe soll verhindern, dass der schweizerische Luftraum von Parteien in einem militärischen Konflikt benutzt wird.

In seinem Entscheid hat der Bundesrat auch die technologischen Abhängigkeiten von Hersteller und Herstellerland berücksichtigt. Es zeigte sich, dass alle Kandidaten die erforderliche Datenautonomie gewährleisten. Beim F-35A ist insbesondere die Cybersicherheit sehr gut sichergestellt, weil das Cybermanagement, die Sicherheit der Rechnerarchitektur und die auf Cyberschutz ausgerichteten Massnahmen umfassend gewährleistet sind.

Wie bei allen anderen Kandidaten bestimmt auch beim F-35A die Schweiz selbst, welche Daten sie über Datenlinkverbindungen mit anderen Luftwaffen austauscht oder welche logistischen Daten an den Hersteller zurückgemeldet werden. Zudem erfolgen Betrieb und Instandhaltung des Flugzeuges in der Schweiz durch die Luftwaffe und RUAG Schweiz.

Nebst dem Nutzen hat der F-35A auch bei den Kosten mit Abstand das beste Resultat erzielt. Sowohl Beschaffung als auch Betrieb sind für dieses Flugzeug am günstigsten. Die Beschaffungskosten belaufen sich zum Zeitpunkt der Angebote im Februar 2021 auf 5,068 Milliarden Franken. Sie liegen damit klar im vorgegebenen Finanzvolumen von 6 Milliarden Franken, den die Stimmbevölkerung beschlossen hat. Auch wenn die Teuerung bis zum Zahlungszeitpunkt hinzugerechnet wird, liegen die Beschaffungskosten im Kreditrahmen.

Der F-35A ist zudem auch bei den Betriebskosten das günstigste Flugzeug aller Anbieter. Die Gesamtkosten, welche aus den Beschaffungs- und den Betriebskosten bestehen, betragen beim F-35A über 30 Jahre gerechnet rund 15,5 Milliarden Franken. Der Unterschied zum zweitgünstigsten Kandidaten liegt im Bereich von 2 Milliarden Franken.

(…)

https://www.flugrevue.de/militaer/kein-spielraum-fuer-politische-ueberlegungen-f-35a-klarer-sieger-in-der-schweiz/

Hier schneiden also die europäischen und französischen  Waffensysteme bezüglich Performance, Kostengründen und anderen Indikatoren klar schlechter ab. Interessant ist, dass auch die deutsche  Verteidigungsministerin Annegret-Kramp-Karrenbauer und andere deutsche Sicherheitspolitiker schon überlegten statt dem neuen Nachfolger des Eurofighter, dem  deutsch-franzöisch- europäiischen  Future Combat Air System (FCAS)  auch F-35 zu bestellen obgleich dieses Waffensystem eben die eigentliche deutsch-französische Achse und europäische Souveränität symbolisieren soll: , wie es schon  2019 hieß:

„FCAS-Konzeptstudien starten

Frankreich und Deutschland haben den ersten Studienauftrag zur Entwicklung des Future Combat Air System (FCAS) erteilt. Ziel ist die Erarbeitung von Grundlagenkonzepten für zentrale Bestandteile wie dem Next Generation Fighter (NGF).

KS

06.02.2019

Bekanntgegeben wurde der Startschuss für die gemeinsamen Konzeptstudien am Mittwoch bei einem Treffen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit ihrer französischen Amtskollegin Florence Parly in Paris. Anfangsdatum für die zweijährige Studie ist der 20. Februar 2019.

Die gemeinsame Konzeptstudie (Joint Concept Study, JCS) basiert auf einer gemeinsamen Fähigkeitsanforderung (High Level Operational Requirements Document, HLCORD), die im April 2018 auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin von den Verteidigungsministerinnen Deutschlands und Frankreichs unterzeichnet wurde, sowie vorhergehenden nationalen Konzeptstudien. Ziel der Studie ist, die verschiedenen FCAS-Fähigkeiten zu entwerfen und die Grundlagen für die spätere Entwicklung, Industrialisierung und Herstellung der vollständigen Funktionsfähigkeit bis 2040 zu erarbeiten. Im Rahmen der Studie werden außerdem Demonstrator-Programme bis zur Paris Air Show im Juni 2019 erarbeitet.

Das geplante Waffensystem der nächsten Generation wird aus einem leistungsstarken bemannten New Generation Fighter (NGF) mit neuen und weiterentwickelten Waffen sowie einer Reihe unbemannter Systeme (Remote Carriers) bestehen. Beide sind durch eine Combat Cloud verbunden und in eine FCAS-Architektur (System of Systems) eingebettet, so Airbus und Dassault.

Eric Trappier, Chairman und CEO von Dassault Aviation, erklärte: „Dieser nächste Schritt ist entscheidend für die Sicherung der strategischen Autonomie Europas. Dassault Aviation wird seine Kompetenzen in den Bereichen Systemarchitektur und -integration einbringen, um die Anforderungen der beteiligten Länder zu erfüllen und Europas Führungsposition im strategisch wichtigen Feld der Luftkampfsysteme zu sichern.“

https://www.flugrevue.de/militaer/dassault-aviation-und-airbus-fcas-konzeptstudien-starten/

Hätte sich Deutschland für den F 35 entschieden, wie die Australier bei dem U-Bootdeal wären die Franzosen wohl völlig ausgeflippt und hätten dies wohl auch als Beginn des Endes der deutsch-französischen Achse gesehen oder wie Ex-General Domröse knapp formuliert:

„Absolut. Das Thema ist in der Luftwaffe tot. Vive la France.“.

Man muss sich noch einmal in Erinnerung rufen, welche Bedeutung Airbus und andere deutsch-französischen Industrie- und Rüstungskooperationen historisch haben. Schon in den 70ern schrieb Servan Schreiber sein Buch „Die amerikanische Herausforderung“ und wurde der linksnationalistische Che- Guevara- Mitkämpfer Debray Berater des französischen Präsidenten Mitterrand, der ebenso antiamerikanisch/antiimperialistisch   eingestellt war. In der Linie der Gaullisten suchte man einen europäischen Gegenpol gegen die USA und eine europäische Führungsmacht Frankreichs innerhalb der Europäischen Gemeinschaft, wobei De Gaulle sogar schon 1966 aus der NATO austrat. Auf deutscher Seite waren es vor allem die deutschen Gaullisten des CDU/ CSU-Stahlhelmflügels um Strauss/ Dregger, die eigene deutsche oder europäische Atomwaffen forderten und damit einhergehende Trägersysteme oder zumindestens eine nukleare Teilhabe bei den USA. Vor allem Franz Josef Strauß war der wesentliche Antreiber bei der Formierung einer europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie. Airbus, Arianne, die ESA, das Weltraumzentrum Oberpfaffenhofen, der Eurofighter, der Tornado ,das Satellitensystem  Gallileo sind ohne sein Engagement gar nicht denkbar. Vor allem schaffte er es über die Bestellung der Starfighter wesentliche Rüstungs- und Produktionsbeschränkungen fur die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie zu beseitigen, zuerst über Lizenzen, Joint Ventures und dann eben deutsche und europäische Eigenproduktion. Während Deutschlands  Linke sich nur an Skandalgeschichten von Strauss wie der schwarzen Prostituierten, die ihm die Geldbörse bei einem lockeren Gesprächsabend mit Lockheedvertretern in New York  stahl und die Abstürze der Starfighter erbaute, begriff sie nicht, was Strauss strategisch damit eigentlich bezweckte. Von atomwaffentragenden Trägersystemen wie der Starfighter einer war, bis zur Gründung einer eigenen europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie. Allein schon, dass der Airbus sich gegen den damaligen Monopolisten Boeing durchsetzen konnte, zeigt die weitreichende Wirkung von Straussens Plänen. Die deutsch-französische Achse und die europäische Souveränität wird da eben auch mittels solchen europäischer Industriepolitik und einhergehenden Rüstungsprojekten verstanden. Wobei sich nun angesichts der F 35- Entscheidung der Schweiz und des U-Bootsdeals neben all diesen industrie- und verteidigungsbündischen Fragen eben auch die Frage nach der technologischen Qualität dieser Produkte stellt- und da scheint Europa es inzwischen immer weiter an Qualitäten missen zu lassen.

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