Vom Skin zum Krawattenfaschist- ein Nachruf

Vom Skin zum Krawattenfaschist- ein Nachruf

Typisches Klischee für einen Nazi war noch in den 90er Jahren der biertrinkende, Deutschland über alles gröhlende  Skinhead mit Bomberjacke, Springerstiefeln und Baseballschläger. Boneskins als rechtsradikale Ausfromung der Skinheadbewegung im Gegensatz zu den normalen Skins oder den politisch linken Red Skins. Die Skinheadbewegung kam ursprünglich aus den deindustrialiserten Industriegebieten Großbritanniens, fast zeitgliech mit der Punkbewegung und den Sex Pistols. Anfangs waren die Skins eine Lifestylebewegung, die ihrer Lebenstristesse einen feiernden Rahmen und kämpferischen Impetus einer vernachlässigten working class jugend gaben wie ihn schon die Who in in ihrem Quadrophenia als Kampf der Subkulturen Ted and Mots beschrieben und er sich dann später zwischen Punks, Skinheads und Hippies abspielte, , zumal es die working class mit Neoliberalismus, Globalisierung immer mehr in früheren Kolonie und Billiglohnländern outgesourct wurde, die Dienstleitsungsgesellschaft, Informationsgesellschaft und  die postfordistische Postmoderne heraufblühte im Westen und die Skinheads als proletarische Restzuckung eben auch Ausdruck dessen waren. Keiner wollte mehr Arbeiter oder gar Proletarier sein, sondern Bürger.Spätestens nachdem Thatcher den Bergarbeiterstreik mit dem Gewerkschaftsführer Scargill brachial niederschlug. Damals war der neokonservative und damit neoliberale Yuppie und koksender Banker samt Lady Dihochzeit, Miama Vice, Dallas- und Denverclan angesagt und die City of London und die Wolves of the Wall Street, bis es dann nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Kommunismus zu einer Globalisierungseuphorie mit endzeitlichen Kampfschriften Fukuyamas „Das Ende der Geschichte“ und einem bürgerlich-liberalen historischen Materialismus kam, dem erst nach 9 11, Irakkrieg und Finanzkrise 2008 die Kräfte ausgingen, zumal zwar die working und middle class in den emerging economies wuchs, aber inden westlichen Ländern wie auch in der ehemaligen Sowjetunion schrumfte oder sich bedroht fühlte. .

Zuerst gab es die sogenannten Red Skins, die sich politisierten und eher links waren, aber dann wurde die Bewegung schon schnell seitens der Rechten als nutzbar begriffen, da Biersaufen, Rumprügeln und Rumgröhlen mittels eingestreuter nationalistischer Prolen doch einfacher in der ungebildeten und zumeist arbeitslosen Nachkommensunterschicht der working class am lautstärkesten verfing, zumal sie ja schon von Eltern, Medien und SChule nationalistisch vorprägniert waren. Der Stolz working class zu sein und Glory zu haben, war eben mit Neoliberlaimsus, Zusammenbruch des Kommunismus in der Sowjetunion und dan Globalisierung vorbei. Noch irgendwelche Glory und Stolz auf irgendwas konnte nicht mehr in einem Internationalsimus einer Arbeiterklasse gesehen werden, sondern vor allem Stolz auf die eigene Nation und als völkischer Untertan und Kämpfer für diese Teil derselben zu sein. Sozial geht nur national und die Arbeitsimmigranten oder andere Immigranten als eigentlicher Grund für die eigene prekäre Lage. Die damaligen Rechtsradikalen suchten zwar nach SA- mäßigen Fußvolk und Prügeltruppen, doch ihr Ziel war das durch die Globalisierung von Abstiegsängsten und sich durch Immgration bedroht fühlende Bürgertum. Schon SS- Schönhubers Partei Die Republikaner versuchte sich mittels Neuer Rechten von Republikanischem Hochschulverband (RHV) , Armin Mohlers Siemensstiftung und den Zeitschriften Criticon und Junge Freiheit ein mehr dem nationalkonservativen Stahlhelmflügel der CDU/CSU andienende „Intellektualisierung“, die sie in Alain Benoists „Ethnopluralismus“ fand, der dann später auch im Clash of Civilizations/Kampf der Kulturen von Samuel Huntington übernommen wurde und breitenwirksam wurde. Man ersetzte biologistische Rassenlehre durch Kampf der Kulturen. Also nicht mehr Ausländer raus, sondern alle Ethnien und Kulturen sind gleichberechtigt, aber jede soll unter sich bleiben.  Deutschland den Deutschen, Afrika den Afrikanern. Aber wenn sie zusammenkommen oder gemischt werden, dann kracht es, bzw. will man es krachen lassen.

Zudem arbeitete man am Äußeren SS-Schönhuber sprach schon in Flugblättern von Bürger und Bürgerinnen, Wählern und Wählerinnen und es wurde auch den Dresscode geachtet. Zumal dann auch die Gruppe aus Filbingers Weikhardtsstiftung um Schlierer Schönhuber stürzte und noch bürgerlicher erscheinen wollte, was damals misslang. Die Naziskins waren out, der biedere Krawatten- und Anzugfaschist gefragt, der zumal auch etwas mehr Bildung, Arbeit und Schulabschluss oder gar Hochschulabschluss hat und eloquent statt gröhlend auftreten kann. Auch Christian Strache, der zuvor noch mit Hardcorenazis wie Gottfried Küssel in Militärhose und Pumpgun den Tag X probte, verlegte diesen lieber mit Schlips und Krawatte in die Parlamente. Eine prollige Skinhead- SA wollte keiner mehr so, eher eine parteigewordene Harzburger Front wie zwischen DNVP und NSDAP, Gauland und Höcke.Summa summarum: Früher waren Faschisten einfacher zu erkennen, als der Wolf im Schafspelz und die Harzburger Front der AfD. Aber vielleicht ist auch Trump das Revival.und die geungene Kombination zwischen Naziskinhead und Teilen des Bürgertums und des Kapitals. American First- Gegröhle Iin proletarischem Slang und Sturm auf Capitol Hill wie ein Skinhead und zugleich in Schlips und Anzug, zudem Milliardär.Damit vereinigte er mehr intellektuelle Köpfe wie Daniel Pipes und nationalkonservative Republikaner und Kapitalisten wie auch die Proud Boys und Altrightmilizen, zudem er anders als die Demokraten und Establishmentrepublikaner ähnlich wie Bernie Sanders noch von der working class spricht und diese zeitgleich mit den ganzen Rednecks gewinnt, da dies ihre Sprache ist.

Und auch auf der anderen Seite machten die Red Skins keine Karriere. Diese  proletarische Lifestylelinke, die im Arbeiterklassemilieu fischen wollte, verkannte, dass inzwischen keiner mehr sich als Arbeiter oder Arbeiterklasse bezeichnen will, verbürgerlicht ist mit mindestens Angestelltenbewusstsein, jeder Mitte und Normalität sein will, Spießer und ganz bürgerlich, und die Jugend heute mehr grün und FDP wählt und solche Prols als Archetypen des angry white man wahrnehmen will, eben jene Lifestylelinke, die eine Sarah Wagenknecht kritisiert  oder Biondadebourgeosie oder Ökoschickeria, die heute gesundheitsbewusst, wassertrunkend, maximal ein alkoholfreies Bier oder ein gepflegtes Glas Biowein, vegetarisch und vegan und nachhaltig und political correct leben will und diesen Lifestyle der Restbevölkerung auch aufdrücken will. Daher in memorandum an die Skinheadbewegung noch ein Musikvideo von Booze&Glory „London Skinhead Crew“ und dann auch nochmals die Sex Pistols um diesen damaligen Jugendbewegungen zu gedenken, die nicht so langweilig und political correct waren.

Anarchy in the UK

God Save the Queen

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