Kriegsgräberfürsorge der sogenannten Bürger in Uniform als Indikator für den Mangel an aussen- und sicherheitspolitischem Interesse

Kriegsgräberfürsorge der sogenannten Bürger in Uniform als Indikator für den Mangel an aussen- und sicherheitspolitischem Interesse

Global Review

wollte einmal die deutsche Kriegsgräberfürsorgesammelaktionen der deutschen Bundeswehr thematisieren, die eine Art Spendenritual geworden ist. Etliche zahlen, weil sie ihre Ruhe wollen, andere zahlen nicht, weil sie generell nichts spenden. Aber über den Sinn der Aktion macht sich scheinbar kaum jemand Gedanken und auch die jungen Bundeswehrsoldaten/innen, die da auf Sammeltour zwangsverpfichtet werden, scheinen gänzlich unvorbereitet und auch reichlich desinteressiert an ihren eigenen Missionen. Dienst nach Vorschrift, zumal in einer schnicken Uniform.

Meine jüngstes Erlebnis. Zwei Soldaten und Soldatinnen klingelten an meiner Haustür, um für die deutsche Kriegsgräberfürsorge zu sammeln. Sie verloren kein Wort darüber, warum man das mache, welchen Zweck die ganze Aktion hat, nannten nur den Begriff und wollten dann schnell zum nächsten Haus. Ich meinte dann, ob sie für ihre gefallenenen Kameraden in Afghanistan sammeln würden. Sie verneinten, es ginge nur um Gräber des 1. und 2. Weltkriegs und dass für Afghanistangefallene, ihre Witwen und Angehörigen eine interne Bundeswehrsammlung erfolge, die mit dieser nichts zu tun habe. Ich meinte daraufhin, dass man das aber offiziell machen solle und auch für diese spenden solle, da ich nicht einsehe für Gefallenen von zwei deutschen verbrecherischen Agresssionskriegen Geld zu geben. Zudem auch der Irakkrieg unter Bush jr. und der NATOkrieg gegen Lybien ein Aggressionskrieg war, während der Afghanistankrieg ein demokratischer Verteidigungskrieg war, auch wenn er verloren wurde, was aber dem Charakter des Krieges nichts nimmt. Man kann am Afghanistankrieg viel kritisieren, seine Mission, seine Führung, seinen Gut-Menschcharakter, dass am westlichen Wessen die Welt genesen solle, aber er unterscheidet sich da von dem Irak- und Lybienkrieg, da es hier um Ölinteressen ging, Cheney als die USA noch keine Frackingnation waren, seine Energieellipsenstudie herausbrachte, während die durchaus vorhandenen Rohstoffe in Afghanistan nicht Hauptmotiv waren. Zudem stellte weder Ghaddafi noch Hussein irgendeine Gefahr für den Westen dar, wurde Afghanistan aber durch 9 11 ausgelöst und hätte sich kein US-Präsdient oder westlicher Politiker leisten können, seiner Öffentlichkeit zu sagen: „Shit happens!“ und wir reagieren da nicht darauf oder reagieren nur mit einer kleinen klinischen Polizeiaktion, die Jahre dauern würde. Zumal die USA de Taliban auch offerierten Osama Bin Laden und seine Al Qaida auszuliefern und damit einen Krieg überflüssig zu machen. Faktisch haben die Taliban den USA und dem Westen den Krieg erklärt, indem sie sich weigerten Bin Laden auszuliefern, wie schon damals Saddam Hussein sich bei seinem Kuweitkrieg sich weigerte, der US-Forderung sich aus Kuweit wieder zurückzuziehen, nicht nachkam. In beiden Fällen hatte der Irakkrieg von Bush senior, wie auch der Afghanisatnkrieg von Bush jr. weltweite UNO-Unterstützung, auch von China und Russland. Dass man dann nicht genau wusste, wie man in diesem Land nach dem Surz der Taliban weiterverfahren sollte, ist ja offensichtlich. Bestenfalls könne man daraus lernen. Für den 1. Und 2. Weltkrieg werde ich jedenfalls nichts spenden, zumal mein eigener Opa and er Ostfront diente und wahrscheinlich da Tausende von Juden und Russen und Slawen umbrachte, er nach dem 2. Weltkrieg mit der Wehrmacht gebrochen hatte,zumal  mit den Nazis zuvor nichts zu tun hatte, aber auch kein Deserteur werden wollte, weil er noch an eine Nation glaubte und zudem Ängste um seine Familie hate. Aber er hat sich immer dafür geschämt und einen klaren Schnitt gemacht, als es ihm möglich wurde. .

Zudem argumentierte ich, dass die wichtigste Aufgabe der Bundeswehr und der NATO sei, Putin von Abenteuern in Europa abzuschrecken und den Balkan zu stabilisieren. Aber keine neuen NATO-Osterweiterungen, vor alle nicht wie es US-Verteidigungsminister Austin nun wieder für die Ukraine vorschlägt. Militärische Unterstützung für die Ukraine okay, aber nicht NATO- Mitgliedschaft, da diese ein echter Kriegsgrund für Russland und nur Gezündel ist. Brzezinskli hatte in seinem Buch Chessboard geschrieben, dass die Ukraine für Russland ein besonders sensibeles Land ist, aber sich Russland auch an einen NATO- und EU-Beitritt der Ukraine gewöhnen würde. Peter Scholl- Latour jedoch beschrieb in seinem Buch und Film „Russland im Zangengriff zwischen NATO, China und Islam“genau das Szenario, dass wenn die NATO Russland zu nahe kmäe, in der Ukraine und Georgien dieses rabiat reagieren würde. Und so kam es auch. Nichts ist fälscher als dieser ungebrochene Expansionsglauben des Westens, der in der Euphorie der 90er und 2000er Jahre ala Brzezinski samt Fukuyamas „Ende der Geschichte“ blühte und nun die ebenso extreme Gegenbewegung der Anti-Globalisten ala Trump und andere autoritäre Herrscher erst richtig stark machte. Mit diesen Einlassungen gab ich den Soldaten dann 20 Euro mit der Bitte, diese für ihre interne Bundeswehrsammlung für die Afghanistangefallenenen und Witwen samt Kinder zu verwenden.

Jedenfalls waren sie völlig perplex und überrascht angesichts solch einer Reaktion, was ich auch nicht anders erwartet hatte, wenngleich die junge Soldatin dies scheinbar gut fand und mich freudig verabschiedete.

Ich habe dann auch nochmals einem Freund, der in der Bundeswehr diente und da auch für die Kriegsgräberfürsorge zwangsverplichtet wurde, nach Sinn und Zweck des Ganzen gefragt. Er meinte diese Spenden würden eher für die Pflege von Gräbern und Entdeckung vermisster Soldaten gesammelt und hätten einen durchaus völkerfreundschaftlichen und völkerverbindenden Charakter, der alte Feindschaften beseitigen wollte.

Summa summarum: Die Sammlungen für die Kriegsgräberfürsorge könnten zweierlei genutzt werden: Zum einen, um den Traditionserlass der Bundeswehr nach innen durchzusetzen, indem man den Sinn der Kriegsgräberfürsorge der Truppe erklärt und diese nicht einfach dazu unvorbereitet abstellt und den Soldaten und Soldatinnen den Zweck ihrer Mission klarzumachen, also eine Doppelfunktion. Staatsbürger in Uniform bedeutet nicht nur, dass man eine Uniform hat, sondern auch eine politische Meinung. Man sollte bei der Bevölkerung nicht nur anklingeln und sagen „Wir sind von der Kriegsgräberfürsorge“, sondern auch in 10-20 Sätzen den Zweck des Ganzen erläutern. Desweiteren sollte der Anlass genutzt werden, um eventuell auf die neuen Aufgaben der Bundeswehr und der NATO hinzuweisen, die sich von der deutschen Vergangenheit unterscheiden und die Gelegenheit vielleicht auch für sicherheitspolitische Diskussionen nutzen.Deutschland ist aufgrund seiner Geschichte, dem preußichen Militarismus, dem 1. Und 2. Weltkrieg und nun dem verlorenen Afghanistankriegsamt nachgewachsener ultrapazifistischer Nachkriegstradition inzwischen in einem Zustand, dass Aussen- und Sicherheitspolitik nur innerhalb einer selbstreferentiellen elitären Blase abläüft, weder die „Bürger in Uniform“ noch die angeblich angestrebten mündigen Bürger, die man offensichtlich gar nicht will da irgendwie einbezogen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Aussenpolitik (DGAP) hat da zwar eine interessante Studie namens „Smarte Souveränität“ verfasst, die viele bedenkenswerte Aspekte und auch einen befürwortenswerten Grundtenor hat,aussen- und sicherheitspolitische Fragen auch populairiseren will, ja zuerst einmal auch bei den damit unterbeleuchteten parlamentarischen Vertretern instituionalsieren will, überzieht aber dann teilsweise wieder mit Forderungen nach einer Art Warheitsministerium und gesamtgesellschaftlichen ständigen Mobiliserung von Medien bis Kommunen, die eher Ludendorfs Schrift „Der totale Krieg entlehnt“ sein könnte.

Aber Militär, Aussen- und Sicherheitspolitk bleibt bisher ein von der breiten Öffentlichkeit bis hoch zu den verantwortlichen Amtsträgern ein unterentwickeltes Interesse. Laut Grünen,Linkspartei und linkem Flügel der SPD ist Deutschland auch der weltweit viertgrößte Waffenexporteur.Klingt morz.Betrachtet man sich Mal die absoluten Zahlen zwischen den USA ,Frankreich und Russland im Vergleich zu den 13 Mrd.Euro Deutschlands,die zudem zu 2/3 in NATO-Lander geliefert werden,zudem auch von der Qualität,ist das nur pazifistisches Dumpfgelaber.Und in die Krisenregionen liefert Deutschlands fast nichts. Aber die Linkspartei fordert keine deutschen Rüstungsexporte mehr,als seien diese die Fluchtursache und wesentlicher Grund für die meisten Weltkonflikte. Die paar Ausreißer,z.B.500 Millionen an Saudi-Arabien für 2Kleinschiffe und gepanzerte Fahrzeuge,sollen da gegen 350 Milliardendeals der USA anstinken.

Infografik: Das sind die größten Waffenhändler weltweit | Statista

Wenn es nicht so lächerlich wäre und dieser deutsche Nachkriegspazifismus und Selbstschuldkomplex nicht so ausgeprägt wäre ,könnte man dies ja eher für einen guten Witz halten. Und das fängt eben schon bei solchen Begegnungen mit der Kriegsgräberfürsorge an. Deutschland als viertgroesster weltweiter Waffenexporteur-eine Betrachtung der Exportvolumina in quantitativer und qualitativer Hinsicht halt da eben nicht mit diesem Supermegasuperlativen von irgendwelchen Rankingnummern mit.Faktisch exportiert Deutschland weltweit verglichen fast keine Waffen. Auch Militärtechnologie ist ein grosses Tabu. Wenn man in Deutschland über Militär und Militärtechnologie spricht, gerät man schnell in Gefahr als preussischer GröFaZ, Militarist und Kriegstreiber gesehen zu werden. Während andernsorts Hypersonicwaffen entwickelt und schon stationiert werden, Antisatellitenwaffen im Weltraum in den Orbit gebracht werden, diskutiert man in Deutschland, ob man überhaupt Drohnen wolle, wofür man sie alles nicht einsetzen solle, schon gar nicht bewaffnen, sodass wahrscheinlich nur die Wettererkundung für den Klimaschutz übrigbleibt, wie auch Gallileo nur zivil bleiben soll. Die nukleare Teilhabe wird ebenso infrage gestellt, trotz der Tatsache, dass bei einem Abzug der US-Atomwaffen, diese wahrscheinlich dann in Polen stationiert würden, mit wesentlich kürzeren Vorwarnzeiten, nachhaltigen Wirkungen für die Stabilität der nuklearen Abschreckung und Russland dies auch nicht unbeantwortet lassen würde. Aber atomwaffenfreie Zonen machen sich immer als Forderung gut, wenn sie von der WG bis zu einem Standort ausgerufen werden, betrachten aber das gesamte Gefüge der nuklearen Abschreckung und ihren Zweck gar nicht. Oder wenn Baerbock nicht zwischen „Erstschag“ und „Ersteinsatz“ unterscheiden kann oder die Linke von der NATO als ausschliesslichem „Kriegsbündnis“fabuliert,als wollte diese morgen einen Angriff auf das nuklear und hypersonicbewaffnete Russland machen, scheinen da sensationsheischende Begrifflichkeiten die politische Szene zu dominieren. Man könnte noch viele andere Beispiele durchdeklinieren, aber es bleibt der Eindruck, dass es sich aussen- und sicherheitspolitisch bestenfalls um funktionale Analphabeten in vielen Parteien handelt, die zwar Begriffe, aber nicht deren Bedeutung kennen und manchmal nicht einmal die richtigen Begriffe und deren Bedeutung. Fast müsste man einen ABC-(Waffen)- Kurs für sie abhalten, ergänzt um Cyberspace und Weltraum, dass sie das ABC von Abschreckung verstehen und mal über ihre recht provinziellen Vorstellungen von Friedenserhaltung herauskommen, vielleicht mit etwas Latein angereichert: Willst du den Frieden, bereite dich für den Krieg vor. Da fehlt es an der Elementarbildung und Grundwissen, aber diese moralisierende Sicht der Dinge untergräbt jede glaubwürdige Abschreckung und eben damit auch den Frieden. Die Kritik an der Kriegsgräberfürsorge ist da noch das harmloseste Symptom, aber eben auch nicht unwichtig, da es Indikator für wesentliche gesellschaftliche Fehlentwicklungen ist.

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