Wolf Biermann- eine sehr persönliche Meinung

Wolf Biermann- eine sehr persönliche Meinung

Wolf Biermann wird immer als hochgelobtes Beispiel gegen die DDR- Diktatur und auch als grosser deutscher Liedermacher gesehen. Nun ersteres mag stimmen, zumal in Kooperation mit Robert Havemann und das Protestschreiben der 100 Intellektuellen der DDR gegen seine Ausbürgerung war sicherlich eine Zäsur, aber sollte man auch nicht so überbewerten, da es immer noch um innerelitäre Künstlerkreise ging. Bis es die Massen ergriff, sollten noch Jahre vergehen und ob es hauptsächlich mit dem Künstlerprotest ursächlich im kausalen Zusammenhang steht, bleibt auch offen. Wie Wolf Biermann richtig sagte: Ohne Gorbatschow, wäre das Ganze niedergemetzelt worden .Ihm hat er ja auch einen ebenso schlechten Song gewidmet.Vergessen wird dabei immer, was für eine Katastrophenzeit der Zusammenbruch des Kommunismus, für Russland bedeutete. Unter Jelzin sank die Lebenserwartung der russischen Bevölkerung um ganze 10 Jahre, verarmten die meisten Russen, selbst viele Teile der vorigen Mittel- und Oberschicht, hatten von der Voucherprivatisierung des US-Ökonomen Sachs vor allem einige Oligarchen etwas, die den Rest des Landes plünderten, bis Putin dann als Gegenreaktion den „Wild East“etwas zähmte.

Zu seiner Kunst als Liedermacher muss ich sagen, dass mir seine Lieder fast allesamt nicht gefallen. Es ist keine Musik, sondern sind ewige politische Statements und Gerede oder eine Art Sprechgesang in Endlosschleife, zumal zumeist gesprochen und nicht gesungen. Der Mann hört sich unwahrscheinlich gerne reden und kommt darüber hinaus gar nicht mehr zum Singen.Und wenn man das Gerede als Lied auffassen will, haben diese Lieder auch nichts Melodisches, Künstlerisches oder Lyrisches. Das einzige Lied, das mir von Wolf Biermann gefällt ist „Soldat, Soldat“, wobei die Melodie genial ist, aber ich den Inhalt als wachsweiches Nachkriegspazifismusgeseier empfinde. Ist die einfache Melodie genial minimalistisch, so der Inhalt doch arg billig. Da vereinigen sich alle Klischees gegen Militärs: Die Uniform- „Ich bin nichts, ich weiß nichts, ich kann nichts, gebt mir eine Uniform“, so ähnlich wie der Spruch „Wer nichts ist oder kann, geht zur Post oder zur Bahn“. Dann auch halbweise und anders verklausuliert das ewige „Soldaten sind Mörder“. Oder : „Denn sie wissen nicht, was sie tun“. Oder: „Soldaten sind sich alle gleich, lebendig oder als Leich“. Klar kann man beim Krieg sterben und unschön aussehen, aber fragt sich eben wofür man diesen Preis zahlt und nicht, wie man dabei aussieht, ist doch egal.  

Also, billigster deutscher Nachkriegspazifismus, der wohl auch weder Ost noch West kennt, Hauptsache alles friedlich und ohne Militär. Das Militär ist pfui. Nichts von der US Army und der Roten Armee und ihrem Militär, die Deutschland vom Nazideutschland befreiten, wenngleich er einmal in all seinen Songeinführungen betont, dass die Rote Armee, dadurch, dass sie unter Gorbatschow nicht wie Breschnew handelte, Deutschland zum zweiten Mal befreit hätte. Aber im Gesamtkontext kommt solches zum Militär nie. Oder dass die NATO für soviel Abschreckung gesorgt hatte, dass dieses Militär für 70 Jahre und auch danach für Friede in Europa sorgte, während breite Teile der Welt implodieren. Biermann sah sich immer als Kommunist, betonte immer wieder selbstherrlich, dass er den Marxismus-Leninismus im Gegensatz zu Rudi Dutschke viel besser gelernt hatte, der Dutschke nur „Murxismus“ und in dieser Beziehung ein Art Analphabet sei, wenngleich er Charisma gehabt hätte- kurz ein selbsteitler Selbstdarsteller, der humanistische Ideen hatte, aber musikalisch eine ziemliche Null oder eben deutscher Liedermacher war. Ein aufgeblustereter Backenaufblaser, der sich zu wichtig nimmt und auf dessen Liason mit Nina Hagens Mutter immer wieder abgehoben wird. Zudem er dann auch noch im deutschen Bundestag gegen die Linkspartei singen durfte, wenngleich er diese Funktion mit einem Seitenhieb gegen die CDU, die ihn nur gegen die Linkspartei singen lassen wolle kommentierte, was er dann auch pflichtgemäß machte, auch zu seinem westlichen Musikmanager Dieter Dehm; der für die Linkspartei im Bundestag saß und wahrscheinlich ein Spitzel der Stasi war. Egal. Das Lied „Soldaten, Soldaten“ hat etwas, ist sehr kurz und könnte man nochmals umschreiben. Es ist so das einzige Lied von Biermann, das mir gefällt.Es ist aber ein Dokument eines hilflosen und geradezu neutralistischen Pazifismus, der ansonsten nichts Grösseres hervorbringt:

Dazu noch von Hannes Wader „Moorsoldaten“, die eher musikalisch und politisch sind:

Kommentare sind geschlossen.