Ukrainekrise- der russische und der westliche Narrativ

Ukrainekrise- der russische und der westliche Narrativ

Momentan gibt es zwei wesentliche Narrative zur Ukrainekrise : Zum einen von Russland, Russia Today und Putin- und Gazpromberater Dr. Rahr, die meinen, dass die russische Truppenkonzentration an der ukrainischen Grenze die Ukrainer davor abschrecken soll,eine Winteroffensive gegen den Donbass zu machen und die NATO davon, ihre Infrastruktur weiter östlich zu verlegen oder solche Strukturen aufzubauen. Die Ukrainer würden sich nach den türkischen Drohnenlieferungen ,den Drohnensiegen der Aserbaidschaner über Armenien selbst überschätzen und zudem sie pleite sind,die Flucht nach vorne antreten und den Westen da reinziehen wollen, zumal die USA jetzt auch Stingerraketen in Aussicht gestellt haben und die Ukrainer ermuntern, eine desaströsen Aktion wie damals Saakaschwili in Georgien zu initiieren, zumal letzterer gerade von der Ukraine nach Georgien zurückgekehrt ist, um eine weitere antirussische Front zu eröffnen, wenngleich er nnoch aus dem Gefängnis die Massen in Georgien aufhetzt. Die andere Lesweise und westliche ist, dass Putin die Schwäche der Ukraine und die Coronabedingte Paralyse Europas ausnutzen will, um die NATO-Kohärenz auszutesten und in der Ostukraine Fakten zu schaffen. Zudem die Jamestown Foundation in einer Analyse der ukrainischen Armee und der US-Militarreformprogramme für die Ukraine einen völlig desaströsen Zustand sieht und das ukrainische Militär als Gurkentruppe einstuft. Die USA, die NATO, EU und Deutschland befürchten nun einen Invasion Russlands und haben klar gemacht, dass für diesen Fall,wirtschaftliche und politische Sanktionen,wenngleich keine militärische Unterstützung in Sinne eines NATObeistandsverfplichtung für die Ukraine die Antwort wären , die Russland teuer zu stehen käme. Dennoch scheinen die USA den militärischen Preis in die Höhe zu heben,wenn jetzt wie in Afghanistan Stingerraketen angeboten werden sollen, die dann auch russische Kampfjets abschiessen könnten. Scheinbar überlegt man die Russen als Abschreckung vor einer Invasion mit der Drohung eines ukrainisches Afghanistansumpf abzuschrecken. Und die Russen wissen noch aus ihrer Afghanistanerfahrung, was damals Stingerraketen bedeuteten und dass sie der game changer waren. Während also Russland über den Afghanistanabzug der USA zuerst jubelten und nun freien Raum für eigene Expansionen wie auch China gegenüber Taiwan wittert, erinnern die USA mittels der Stingerdrohung die Russen an ihr eigenes Afghanistandesaster. NIcht nur militärisch, sondern auch symbolisch. Man nimmt den jetzigen russischen Truppenaufmarsch aber seitens des Westens schon ernster als den letzten Fehlalarm im April , umgekehrt könnte man ungewollt die Ukrainer nach türkischen Drohnenlieferungen nun aber auch mittels Stingerraktenenlieferungen in einer Art Saakaschwillischen Selbstüberschatzung befeuern. Putin hat klargemacht,dass Russland nicht den Aufbau von NATO-Strukturen in der Ukraine zulassen werde und als „rote Linie“postuliert , wenn Offensivraketen dort stationiert werden. Damit sind scheinbar nicht Stingerraketen gemeint. Umgekehrt erklärte die NATO, dass man westlicherseits nur 4000 Soldaten stationiert habe nebst ein paar Flugzeugen und das ignorierbar sei und nicht als Vorwand einer roten Linie aufgefasst werden könne, es sei denn Putin habe selbst aggressive Absichten. Zeitgleich blockieren die US-Republikaner den US-Verteidigungshaushalt, falls Biden keine Sanktionen gegen deutsche Firmen verhängt, die den Betrieb von Nordstream 2 verhindern. Da droht nun wiederum zwischen Deutschland und den USA ein Konfikt, denn das russische Erdgas ist nötig, um eine heftige Energielücke bei der Energiewende zu verhindern, wie auch für die beabsichtigte Umwandlung Deutschlands und der EU in einen Wasserstoffbasierte Wirtscháftsmacht. Zudem der neue Bundeskanzler Scholz den Bau von Dutzenden Gaskraftwerken, die wohl vor allem aus russischem Gas gespeist werden dürften angekündigt hatte. Auch interessant, dass der aussenpolitische Sprecher der Grünen Nouri Omnipour meinte, dass man sich solche US-Sanktionen, die Firmen wie die BASF vom US-Markt ausschliessen würden nicht gefallen lassen dürfe. Wenn Nordstream 2 schon eine falsche Entscheidung gewesen sei, so bleibe dies doch eine deutsche und nicht amerikanische Entscheidung. Mal sehen, ob die Restgrünen und die neue Aussenministerin Baerbock das auch so sehen und darüber ein transatlantischer Streit und inneuropäischer Streit entbrennt, zumal es auch um die Frage geht, ob man mittels der Energielieferungen von Russland dieses noch an Europa bindet und andernfalls ganz nach Asien und China verliert oder durch Nordstream nicht das Biest füttert/ Feed the beast für neue Expansionen und zu seinem Ziel einer multiplaoren Weltordnung und einer eurasischen Achse mit China, Iran und vielleicht der Türkei gegen den Westen. Letztendlich bleibt die Frage, ob eine Neue Ostpolitik, die die Ukraine als neutralen Staat, der weder zu Russland noch zur EU oder NATO gehört, vielleicht Brückenstaat zwischen EU und Eurasischer Union denkbar wäre oder ob beide Seiten weiterhin an ihren Expansionsbestrebungen festhalten und die Lage schon zu weit gediehen ist für noch irgendeinen Kompromiss, ja Russland sich vielleicht die Ostukraine für ihre Eurasische Union einverleiben will, zumal auch der russische Aussenminister Lawrow meint, dass Konflikte wie die Ukraine, Syrien oder Libyen erst gelöst werden könnten, wenn die USA und der Westen einer neuen internationalen Sicherheits- und multipolaren Weltordnung zustimmten und dies akzeptierten. Will sagen: Keine Neue Ostpolitik und Lösung von Regionalkonflikten, keine Regionallösungen, sondern nur eine internationale Lösung durch eine neue Weltordnung, in der Russland als Großmacht innerhalb einer multipolaren Welt akzeptiert wird und in deren Rahmen dann die Regionalkonflikte gelöst werden.. In der Globalisierungseuphorie der 90er Jahre und Fukuyamas endzeitlich- missionarischer Erlösungsschrift „Das Ende der Geschichte“ dachte man sowohl russischer wie auch deutscherseits über eine NATOmitgliedschaft Russlands nach, eine Sicherheitsgemeinschaft von Vancouver bis Wladiwostok, über eine euraische Wirtschaftsgemeinschaft von Lissabon bis Wladiwostok. Unter der SPD/ Grünenregierung dann über eine eurasische Wirtschaftsgemeinschaft, die Aufnahme Russlands in die G7, was auch als G8 passierte und auch über eine Aufnahme Chinas, die eine G 9 schaffen sollte, während eine UNO-Reform, die Deutschland, Südafrika, Indien und Brasilien in den ständigen UNO-Sicherheitsrat bringen sollte angedacht wurde. Dazu Putins Rede auf deutsch im deutschen Bundestag.Aber wahrscheinlich ist, dass eine militärisch gleich starke Atommacht Russland zumal mit einem euraischen Verbund in der NATO nicht im Interesse der USA waren.Auch hätte sich bei einer EU-Mitgliedschaft Russlands alles mächtepolitisch verschoben.Also auf dieser Basis war eine Kooperation völlig unrealistisch .Aber man hätte andere Optionen erwägen können.Umgekehrt meinte Scholl Latour ja mal,dass die USA mit der Aufnahme Osteuropas wie mit GB ein trojanisches proamerikanisches Pferd in der EU installieren wollten, wie es dann Rumsfeld mit dem Alten und dem Neuen Europa ausdrückte. Zumal rRiedmann von der US- Denkfabrik Stratfor wie Putinberater Rahr auch meinen, dass die USA mittels der Osteuropäer einen strategischen Gürtel zwischen Russland und Westeuropa, Deutschland und Frankreich legen wollten, um jegliche euraischen Fraternisierungen zu verhindern. Scholl Latour meinte auch, dass eine NATO mit Russland seitens der KP China als Bedrohung gesehen worden wäre. Interessant wiederum umgekehrt dass die Demokratische Partei Chinas,die 1998 zusammen mit der Falungong verboten wurde in ihrer Jahrhunderterklärung eine NATO-Mitgliedschaft Chinas propagierte.Brzeznski hat zudem in seinem Buch Chessboard ein Trans Eurasian Security System (TESS) und OSZEA, eine OSZE mit Asien vorgeschlagen.Und dann Ivo Daalder mit der Idee einer Global NATO. Ja,in den 90ern gab es riesige Pläne, die aber nun in den völligen nationalistischen Backlash zurückgeworfen wurden. Nun wollen China und Russland die Weltordnung zu ihren Gunsten bestimmen.

Kommentare sind geschlossen.