Klartext: Deutscher Marinechef Schönbach fordert christliches Bündnis mit Russland gegen China

Klartext: Deutscher Marinechef Schönbach fordert christliches Bündnis mit Russland gegen China

Marie-Agnes Strack-Zimmermann , die sicherheitspolitische Kampfamazone und Iron Lady der FDP mit der stahlgrauen Stuka- Sturzflugfrisur und dem Charme einer Eisernen Jungfrau ist seit 2021 Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages und forderte unlängst von deutschen Generälen und Militärs nicht rumzueiern, sondern Klartext zu reden, offen und frei zu sprechen und der Politik Ratschläge zu geben und nicht duckmäusernd zu schweigen aus Angst vor Karrierenachteilen. Dem ist nun ein deutscher Vizeadmiral nachgekommen und schon ist es aus mit der Karriere, da er wohl nicht ganz politisch korrekte Mainstreamansichten zum Besten gab, sondern eine etwas unkonventionelle Ansicht vertrat. So berichtet der Spiegel:

„Marinechef Schönbach in der Kritik nach umstrittener Rede »Wir brauchen Russland gegen China«

Die Nato fürchtet einen russischen Angriff auf die Ukraine. Deutschlands Marinechef Kay-Achim Schönbach hätte in Putin lieber einen Partner gegen China, wie er bei einem Besuch in Indien sagte. Nun rudert der Vize-Admiral zurück, zum Rapport muss er nach SPIEGEL-Informationen dennoch.

22.01.2022, 15.26 Uhr

Ein führender deutscher Militär hat mit unabgestimmten Äußerungen zur Außenpolitik bei einem Auftritt in Indien für Aufsehen gesorgt. Der Vizeadmiral und Chef der Deutschen Marine, Kay-Achim Schönbach, äußerte sich mit seinen privaten Ansichten zur Ukrainekrise, zur Nato-Osterweiterung und zu den vermuteten Absichten Wladimir Putins – und erklärte, er hätte aufgrund seines christlichen Glaubens gern das christliche Russland als Partner gegen China.

Putin fordere Respekt – und verdiene ihn wahrscheinlich

Die Aussagen widersprechen massiv der offiziellen Linie der Bundesregierung – und das inmitten der Ukrainekrise. Schönbach sagte bei einem Besuch in Indiens Hauptstadt Delhi, er glaube nicht an einen bevorstehenden Angriff auf die Ukraine. Er sieht die wahre Bedrohung in China und will Russland   lieber als Partner, denn als Feind. Er sei ein »sehr radikaler römisch-katholischer Christ«, sagte Schönbach: »Ich glaube an Gott und ich glaube an die Christenheit.« Aus diesem Grund hätte er gern ein christliches Land wie Russland an seiner Seite gegen China – auch wenn Putin ein Atheist sei, das spiele keine Rolle.

China trete gegenüber vielen Ländern als Feind auf, wenn auch nicht unbedingt gegenüber Deutschland. Der erste Schritt sei jedoch zu akzeptieren, was China wirklich tue: Es gebe Geld an Diktatoren, Mörder und Kriminelle.

(…) Dass Russland sich Teile der Ukraine einverleiben wolle, sei »Nonsens« sagte Schönbach. »Was Putin wirklich will, ist Respekt«. Jemandem Respekt zu zollen, sei ein »geringer Kostenaufwand«, möglicherweise sogar kein Kostenaufwand, fährt der Militär in einer Rede fort, die nun als Video im Internet aufgetaucht ist. »Es wäre leicht, ihm den Respekt zu geben, den er will – und wahrscheinlich auch verdient«.

Russland sei ein altes und wichtiges Land.Indien und Deutschland  bräuchten Russland, sagt Schönbach: »Wir brauchen Russland gegen China«. Wenn man dieses große Land an seiner Seite hätte, würde es einem China vom Hals halten – auch wenn es keine Demokratie sei. Natürlich könne man Russlands Taten in Tschetschenien oder der Ukraine nicht ignorieren. »Die Krim ist weg, und sie wird nicht wieder zurückkommen«, sagt Schönbach, das sei ein Fakt. Völkerrechtlich wird die Annexion der Krim durch Russland von der Mehrheit der Staaten weltweit nicht anerkannt, auch von Deutschland nicht.

Auf die Frage, wie er eine mögliche Erweiterung der Nato nach Osten beurteile, entgegnete Schönbach, die Ukraine erfülle derzeit nicht die Voraussetzungen für einen Beitritt zum Militärbündnis, weil die Donbass-Region »besetzt« sei. Georgien, beispielsweise, hingegen erfülle die Voraussetzungen. »Aber wäre es auch smart? Wäre es smart, sie als Mitglied zu haben? Nein, ist es nicht.« Anders verhalte es sich mit den baltischen Staaten, die bereits Nato-Mitglieder sind – denn die seien bereits einmal unabhängige Staaten gewesen, bis die Sowjetunion sie besetzt habe.

Zum klärenden Gespräch mit Generalinspekteur einbestellt

Innerhalb der Bundesregierung sorgte der Auftritt des Inspekteurs fernab der Heimat am Samstag nach SPIEGEL-Informationen für heftige Irritationen, sowohl im Verteidigungsressort als auch im Auswärtigen Amt war man bis hoch in die Führung ziemlich verärgert.

Das Wehressort reagierte schnell. Bei einer eilig am Vormittag einberufenen Video-Konferenz beriet Ministerin Christine Lambrecht, SPD, mit ihrem Generalinspekteur Eberhard Zorn und ihrem obersten PR-Berater, wie man mit Schönbach umgehen soll.“

https://www.spiegel.de/ausland/marine-chef-kay-achim-schoenbach-kritisiert-china-und-will-putin-als-partner-a-a81cfcd9-72ec-43f4-89f0-09a64e290487

Ich schätze mal mit seiner Fregatte Bayern kommt sich der deutsche Flottenadmiral ein wenig alleingelassen im Indo-Pazifik vor und ist eher mit China denn Russland konfrontiert. Aber „sehr radikaler römisch-katholischer Christ“? Ist der gute Mann ein Kreuzritter wie dies Al Kaida westlichen Truppen immer unterstellt hat ? Leben wir noch in einem säkularen Staat? Dann ist Russland laut Schönbach christlich, Putin aber Atheist und soll man dann mit einem Atheisten eine christliche Heilige Allianz gründen? Das ist ja in sich schon widersprüchlich. Und die Negativeigenschaften, die Schönbach an den Chinesen bemängelt , treffen ja auch auf Putin zu. Jedenfalls gibt es auch in den USA im Pentagon, Militär und Aussenministerium zwei Fraktionen: Die eine, die Russland eher von China auf Distanz bringen will in dem kommenden sinoamerikanischen Konflikt und die andere, die meint Russland und China gleichermassen bekämpfen zu können und zu müssen. Dennoch ist es eine falsche Prämisse wie Trumps G-11, John Mearsheimer oder Schönbachs christlichem Bündnis Russlands mit China davon auszugehen, dass sich Putin-Russland als Juniorpartner des Westens gegen China instrumentalisieren lassen wird. Das übersieht, dass Russland keinen Konflikt mit China will und Putin und Xi beide für eine multipolare Weltordnung und eben nicht Pax Americana eintreten, in der Russland eine Rolle als eigenständige Grossmacht haben will, wenngleich es auch nicht von China dominiert werden will. Distanz von China oder Äquidistanz ist da mittel- und langfristig unter Putin das maximal Erreichbare, wenn überhaupt. Von daher dürfte der deutsche Marinechef Schönbach vielleicht noch mehr Verständnis in den USA, denn in Deutschland finden. Zumal die Trumpanhänger und Republikaner sich auch noch aus 80 Millionen fundamentalchristlichen Evangelikalen rekrutieren, die ebenso eine christliche Allianz mit Russland gegen das atheistische China und gegen den Untergang des christlichen Abendlandes durch den Liberalismus fordern und für einen neuen Kreuzzug und ein Armageddon im Mittleren Osten gegen die Muslime zur Verteidigung des Heiligen Lands und Israel eintreten. Jetzt fehlt nur noch eine Hunnenrede im Stile Kaiser Wilhelms II, damit uns kein Chinese mehr scheel ansehe.

Dennoch ist es zu begrüssen, wenn Militärs mal eindeutiger Stellung beziehen, solange dies nicht in einem Angriff auf die FDGO und das GG erfolgt oder ein „Aufstand der Generäle“wie seitens AfD und AfD-verbundenem Militär gefordert wird und auch nicht zu sensiblen Krisenzeiten erfolgt, wo Geschlossenheit gefragt ist. Die Bundeswehr musste in den letzten Jahren viele Einsparungen, Reformen, Auslandseinsätze in einem sich dazu dramatischen gewandelten SIcherheitsumfeld ohne jede Diskussion und teilweise ohne öffentliche Wahrnehmung schweigend über sich ergehen lassen mit letztem Höhepunkt dem Abzug aus Afghanistan. Dass sich innerhalb der Truppe da viel Frust, Wut und teilweise Resignation angestaut hat, die sich nie artikulierte, teils wegen Opportunismus, teils wegen einer Art Diskussionsverbot, ist logisch. In diesem Sinne sollte man nicht jede Position unter das disziplinarrechtliche Fallbeil stellen und damit jegliche anderen MIlitärs, die einmal Klartext reden wollen , eine längst überfällige breite sicherheitspolitische Debatte fördern und die von Strack-Zimmermann geforderte aktive Poitionierung einlösen abschrecken. Man sollte einmal Äusserungen von Militärs begrüssen und dann inhaltlich diskutieren und nicht präventiv und vorschnell disziplinarmässig unterbinden und auch mal wieder eine breite sicherheitspolitische Debatte dadurch in der Öffentlichkeit fördern.

Wie uns gerade mitgeteilt wurde, wurde Vizeadmiral Schönbach gerade entlassen. Bleibt zu hoffen, dass er nun nicht zur AfD überwechselt und den von dieser geforderten „Aufstand der Generäle“ anführen wird, wie ja inzwischen auch in den USA man die Polarisierung des US-Militärs und einen Putschversuch zugunsten Trumps befürchtet. Vielleicht schliesst sich aber Schönbach als ehemaliger höchster General und Chef der deutschen Marine mehr moderaten und demokratischen Ex-MIlitärs wie General a. D. Kujat an, die schon lange für eine Neue Ostpolitik eintreten. Wie uns ein amüsierter chinesischer Kommentator schrieb, hätte die KP China für Schönbachs Fregatte Bayern schon einen Übernachtungsplatz im Marmorboot der Kaiserwitwe im Sommerpalast reserviert und erwarte die westlichen Truppen. Das zeigt, China kann sich insofern die DDP Taiwan nicht für unabhängig erklärt, bequem zurücklehnen, den Westen und Russland und andere Weltteile sich miteinander in ihren Diadochenkämpfen zerstreiten lassen, um dann als pazifistischer Mediator, Gralsfigur des Weltfriedens und konstruktiven Problemlöser seine Ernte mittels BRI und RCEP einzufahren.

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