Putins Rede von 2001, der Ukrainekrieg und der kommende Weltkrieg für eine Neue multipolare Weltordnung
Putins Außenpolitik kann man im wesentlichen in 2 Phasen untergliedern. In der ersten Phase von 2001 bis 2007 versuchte er die Staaten der EU noch auf freundliche Weise aus der NATO zu lösen und eine Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok zu errichten, wie auch durch Erdgaslieferungen und Pipelinebau energieabhängig zu machen, wobei er in Gerhard Schröders deutscher Regierung und dem Northstreamprojekt eifrige Förderer einer engeren Anbindung fand. Schröder wollte auch die G7 eurasisieren und einen eurasischen Block gegen die USA aufbauen, Russland und China als neue G9 in die G7 holen und damit russische und chinesische Unterstützung für eine UNO-Reform und einen deutschen Sitz im UN-Sicherheitsrat bekommen. Ähnlich wie Trump, der einen G 11 mit Russland, Indien, Südkorea und Australien will, aber gegen China, was die anderen Mitglieder ablehnen. Jedenfalls verstanden sich Schröder und Putin in ihrer euasischen Orientierung bestens.
Klar formulierte Putin dies in seiner Rede vor dem deutschen Bundestag 2001:
„„Niemand bezweifelt den grossen Wert Europas zu den Vereinigten Staaten. Aber ich bin der Meinung, dass Europa einen Ruf als mächtiger und selbständiger Mittelpunkt der Weltpolitik langfristig nur festigen wird, wenn es seine eigenen Möglichkeiten mit den russischen menschlichen, territorialen und Naturresourcen sowie mit den Wirtschafts-, Kultur- und Verteidigungspotentialen Russlands vereinigen wird.“
Kurz: Es ging nicht nur um Wandel durch Handel und einen nur zivilen eurasischen Wirtschaftsraum, sondern um ein eurasisches Militärbündnis zwischen Europa und Russland. Wohlgemerkt:Vereinigung der russischen und europäischen Verteidigungspotentiale, sprich: Auflösung der NATO und Ersatz durch ein eurasisches Militärbündnis unter russischer Führung, da diese die grössten Atomwaffenarsenale hat, die sich auch mit den USA messen können, während die französischen und britischen Atomwaffen da eher marginal sind.
Als es nicht so kam und sich die NATO und EU weitererweitern wollte, war Schluss mit freundlich und lustig und bist du nicht willig, so brauch´ ich Gewalt, speziell als die beiden Säulen der Sicherheitsarchitektur Russlands, die Schwarzmeerflotte durch den Maidanputsch in der Ukraine und die Mittelmeerflotte durch den arabischen Frühling in Syrien gefährdet wurden, griff Putin militärisch ein. Und nun ging Putin zur Gegenoffensive über, die die NATO vor die Grenzen vor 1997 zurückwünscht. Das könnte bei einer Wiederwahl Trumps 2024 recht schnell klappen, wenn dieser die NATO obsolet ansieht und zudem die Bündnisgarantie und Art. 5 widerruft und den Europa den US-Atomschutz entzieht und es so Putin ausliefert als Deal, um es als junior partner gegen China gewinnen zu wollen oder zumindestens neutral zu halten, wie es bis vor kurze noch Teile des Pentagons, des State Departments oder John Mearsheimer hofften. Und es geht schon lange nicht mehr um die Ukraine. Putin und Xi wollen eine neue multipolare Weltordnung erkämpfen und sei es mit Krieg und die USA aus Europa und dem Indo-Pazifik drängen. Zudem sagte Lawrow auf einer früheren Münchner Sicherheitskonferenz, dass regionale Konflikte, auch die Ukraine nicht durch regionale Abmachungen gelöst werden könnten, sondern zuerst eine Neue Internationale Sicherheitsordnung etabliert werden müsse, genau in dieser Reihenfolge. Perspektivisch geht es nicht um die Ukraine, sondern um einen neuen Weltkrieg und eine Neue Weltordnung.
Von Linkspartei bis AfD war bisher die Rede von einer Neuen Ostpolitik und einer neuen Europäischen Sicherheitsarchitektur.Nun hat Norbert Röttgen eine Neue Ostpolitik basierend auf 3 Säulen wie schon der britische Historiker Timothy Garton Ash auf der MSC gefordert. Die erste Säule solle ein starkes europäisches Militärsein, da man nur auf dem Hintergrund robuster militärischer Stärke Diplomatie machen könne. Die zweite Säule solle eine Strategie zur Stärkung der osteuropäischen Staaten sein. Die dritte Säule eine neue Russlandstrategie, die überhaupt die Frage beantwortet wie sich der Westen seine zukünftigen Beziehungen mit Russland vorstellt und was man überhaupt als langfristiges Ziele habe. Annalena Baerbock konnte zur Frage einer Neuen Ostpolitik nur allgemein sagen, dass es ein Helsiniki 2.0 werden würde.