Wahlen in den USA: Bush jr. und die Außenpolitik

Wahlen in den USA: Bush jr. und die Außenpolitik

Nachdruck aus der Studentenzeitschrift Streitblatt Januar 2001

All jenen, die jetzt die USA vor einem neuem Isolatismus oder wie Gehabten sehen, soll, hier gleich folgende Prognose anheimgestellt werden:

Bush wird die allgemeinen Rüstungsausgaben  und auch das nationale Raketenprogramm hochfahren. Dies als allgemeiner Rahmen für die US- Engagements der Zukunft in welche sich Europa und Asien eingliedern sollen. Tun sie dies nicht, so wird dieses Programm trotz allem durchgezogen und bleibt der Zugzwang erhalten.  Ebenso wie Clinton / Gore wird Bush dieses US-Engagement an einem allgemeinen Führungsanspruch aufmachen, aber eben unter konkreter Mindestangabe der nationalen Interessen. D.h. nicht universelle Menschenrechte als Prärogativ, sondern nationales Interesse wo nötig. D.h. konkret:

Ein Riesenhaushaltsaufkommen für das US-Militär, doch zugleich konkret gefasst für konkrete Räume US-nationalen Interesses:

Lateinamerika (Venezuela, Kolumbien, Mexiko), Nahost (v.a. Irak). Kaukasus und Ostasien – vor allem für den Fall einer koreanischen Wiedervereinigung, dem Abzug von US- Truppen, weil eben China nicht ein strategischer Partner sondern eben ein künftiger Konkurrent ist. Die EU-Armee und die EU sollen da den Balkan, Russland und die Türkei ökonomisch und militärisch stabilisieren, aber eben nicht in die vorgesehene obige US-Hegenomie reinpfuschen. D.h. Reduzierung von US-Trupen in Europa, um sich den wesentlichen US-Interessen zuzuwenden:

Venezuela = Chavez=  ein Mini-Mussolini, der da für die 3. Welt und OPECstaaten auftritt, sich mit Fidel Castro trifft und kolumbianischen FARC- Guerillas in dem venezolanischen Parlament empfängt. Die USA haben da schon unter Clinton ein 1,3 Mrd US-$ -Programm zur <Bekämpfung der kolumbianischen Guerilla aufgelegt, da so durch Venezuela unterlaufen wird, wie auch Madleine Albright Mexikos neuen Präsidenten besuchte, um mit ihm eine Kooperation mit Kolumbien gegen Venezuela zu verabreden. Denn würde Chavez auch die Chiapas unterstützen, nachdem Putin auch Kuba besuchte, so wäre dies eine höchst unangenehme Angelegenheit im Herzen Mittel-/ Südamerikas.Zumakl auch die VR China wie im Sudan oder im Irak versucht da Einfluß zu erringen. Die Abgabe des Panamakanals wurde in den USA mit einer paranoiden Verschwörungstheorie chinesischer Investitionen in diesem Kanalgebiet verbunden und einem Atomspionageskandal, der sich inzwischen als heiße Luft erwiesen hat. Trotz alledem: Chavez sollte Privatflugzeuge, ungeschützte Badeplätze, etc. meiden, insofern er sich zu einer Bedrohung nationalen US-Interesses stilisiert hat.

Unter George Bush jr. wird Priorität sein, die Zustände im US-Hinterhof von Panama abwärts wieder unter die Monroe-Doktrin zu bringen: Amerika den Amerikanern.

Desweiteren ist dann der Nahe Osten und die doppelte, halbunentschlossene Isolierung sowohl des Iraks, wie auch des Irans, bedürfen eines klaren Schnitts. Kaum, dass Colin Powell als Verteidigungsminister ernannt wurde, verkündete er schon, dass jetzt mal gehörig mit dem Irak aufgeräumt gehöre.

Bosnien, Kosovo, Balkan— das sollen die Europäer mal für sich lösen. Dazu soll ihnen auch eine eigene Truppe zugestanden werden. Aber eben nicht eine eigenständige oder von den USA, der NATO unabhängige Truppe. Während letzteres noch umkämpft ist, so wird Bush jr. doch vor allem Europas Eingliederung in eine US-Globalstrategie fördern, die da Russland, die ökonomisch schwachen Teile fördert, zugleich die instabilen Teile militärisch selbst unter die Obhut nimmt, aber eben nicht die USA im Nahen Osten, im Kaukasus oder Zentralasien ersetzen soll. Für Ostasien sollen die USA die Balance of Power sein vor allem zwischen Japan und China, wobei die VR China eben laut George Bush jr. nicht der strategische Partner der USA ist, sondern eben der kommende Konkurrent. Von daher wird hierauf und nicht in Europa ein ganz vehementes Interesse der USA an Neuorientierung bestehen. (ro)

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