Bevölkerungsrückgang, Demographie und die aussenpolitischen Implikationen für Novorussia und Greater China

Bevölkerungsrückgang, Demographie und die aussenpolitischen Implikationen für Novorussia und Greater China

Über demographische Entwicklungen wurde ja schon viel geschrieben, zuletzt unter Gunnar Heinsohn und anderen über Bevölkerungsexplosion, Bevölkerungs-und Jungmännerüberschuss ,youth buldge und deren extremistische politischen Implikationen, speziell Islamismus, , Jihaddismus,Terrorismus, Eroberungskriege, Resourcenkonflikte und -kriege. Weniger in die Überlegungen floss da die Implikation ein, was sinkende Bevölkerung und Geburtenraten in industrialisierten Ländern für außenpolitische Auswirkungen haben könnten. Meistens wurde unterstellt, dass abnehmende Populationen Staaten dazu bringen würden, sich mehr auf ihre inneren demographischen Probleme zu konzentrieren und sich mehr um Rentensysteme, Sozialsysteme, Pflegesystem und einhergehende Fragen konzentrieren zu müssen, also inwärtsgewandter und selbstzentrierter und weniger expansiv ,s woie überaltert würden. Mit dem Ukrainekrieg wird aber nun auch eine andere Entwicklung für möglich gehalten, wie dies ein Artikel in der Frankfurter Rundschau auf den Punkt bringt:

„Russlands Bevölkerung schrumpft: Ein Kriegsgrund für Putin?“

https://www.fr.de/politik/russland-wladimir-putin-ukraine-krieg-konflikt-bevoelkerung-news-zr-91572524.html

Neueste Theorie: Putins Novorussia und sein Ukrainekrieg diene auch dazu der russischen Bevölkerungsabnahme durch Eingemeindung und Eroberung neuer slawischer/russischer Populationen, bzw. was er dafür hält oder dazu erklärt, entgegenzuwirken. Nicht ganz von der Hand zu weisen. Wobei Novorussia mit der Ukraine und Belarus, vielleicht auch noch den russischstämmigen Teilen des Baltikums und Transnistriens und die Eurasische Union dann den Kern und das Mittel sein sollen,um den Zweck-die Rausdrängung der USA aus Europa (und mittels Chinas aus dem Infopazifik) – für eine multipolare neue Weltordnung zu erreichen.Ob wohl auch so eine völkische Sichtweise eines völkischen Greater China bei all den Auslandschinesen in Asien denkbar wäre? Könnte China in der Zukunft, wenn es militärsich mächtiger wird, vielleicht sogenannten bedrängten Auslandschinesen zu deren Schutz und auf deren Hilferuf hin wie einst die Sowjetunion in Afghanista oder Putin in der Ukraine „zu Hilfe“kommen. Vielleicht auch mittels R2P? Da gibt es sicherlich Unterschiede und lässt sich dies nicht so einfach übertragen, aber ganz auszuschliessen ist dies dann auch nicht. Zumindestens wird der Bevölkerungsrückgang und die sinkenden Geburtenraten, wie auch die generationalen Auswirkungen in China auch recht panisch beobachtet. Bei gleichbleibenden Trend rechnen einige Experte sogar mit einer Halbierung der chineischen Bevölkerung von jetzt 1, 2 Mrd auf 750 Millionen. Global Times, People´s Daily und KP China geben da regelmässig Warnungen heraus, zumal man nun die Ein-Kindpolitik abgeschafft, nichtmedizinische Abtreibungen verboten hat, wirtschaftliche Anreize für mehr Geburten setzen will, versucht die Preistreiber von kostspieligen privaten Bildungsangeboten und horrenden Immobilienpreisen und Wohnungsmieten entgegenzuwirken, was auch ein Grund für das Vorgehen der KP China gegen Evergrand und andere Firmen war.

Interessant dazu ist ein weiterer Artikel aus der Foreign Policy über Chinas Generation Z.

„Zensur, Nationalismus und Wohlstand: Wie junge Chinesen zur Generation Spitzel wurden“

https://www.merkur.de/politik/china-zensur-generation-kommunistische-partei-universitaeten-internet-nationalismus-wohlstand-zr-91572009.html

Interessanter Artikel über den Unterschied zwischen den chinesischen Millenials, die noch Zugang zum internationalen Internet und westlichen sozialen Medien hatten, bevor dies durch die chinesische Firewall abgestellt wurde und der darauf folgenden Gen Z,den 九零后 und 零零后。Deren Eigenschaften sein sollen: Nationalismus, Denunzianten- und Spitzeltum, Feminismus mit chinesischen Besonderheiten, Boygayaffinität und „Flachliegen“. Was kommt als nächste Generation? Die Gen Z weist aus Sicht der KP China da leider viele sogenannte Dekadenz- und Verweichlichungstendenzen auf, zumal auch Verweigerung des Leistungswillens und Konterkarieren traditioneller chinesischer und konfuzianischer Werte. Da die KP China das Land und seine Medien, mit Ausnahme einiger zensierter westlicher Filme, Bücher und Musikgruppen ziemlich abgeschottet hat, wird es schwerfallen, diese Tendenzen als schädlichen westlichen Einfluss und Lebenstil zu denunzieren, da diese Wohlstandsphänomene eher homegrown sind und aus den eigenen chinesischen gesellschaftlichen Verhältnissen geboren werden und erwachsen. Gut möglich, dass die KP China da aber die nächste Generation im Rahmen einer Zeitenwende und eines „protracted war“ für eine kommende Weltmacht, da solchen „Lumpenpazifismus“ und solche Verweichlichungstendenzen hart bekämpfen wird, um einen neuen Kämpfer- und Kriegertypus zu generieren, der kein „Flachliegen“ duldet. Also mal abwarten, was nach der Gen Z kommt. Aber es ist nicht immer ein Erfolgsrezept. Denn auch Erdogan wollte in der Türkei für sein neoosmanisches Reich eine „neue religiöse Generation“ schaffen, was aber bisher nicht sonderlich gelungen ist.

Sinologieprofessor van Ess lommentierte noch:

„Mao dachte so. Möglichst viele Chinesen. Das führte in eine Demografiekatastrophe. Verarmung weiter Teile der Bevölkerung. Jetzt haben sie das Gegenteil, so wie alle entwickelten Länder, mit Ausnahme derer mit starker Immigration (USA, mittlerweile Deutschland, wo der Trend umgekehrt ist, allerdings wie in den USA nicht in der Bevölkerung ohne direkten Migrationshintergrund. In der ist die Abnahme der Geburtenrate noch größer oder gleich wie in Russland. Es gibt da auf der Welt zwei Modelle, wobei Korea und Japan das eher so angehen wie die Osteuropäer: Keine Immigration, damit sich der Nationalcharakter nicht verändert. In der Ukraine nimmt die Bevölkerung natürlich genauso ab wie in Russland, wohl sogar noch mehr. Insofern stimmt das, was die fr sagt, wohl nur halb.“

Ob das auch Mal eine Diskussion in China sein wird? China als Einwanderungs- und Immgrationsland mit einer Statue of Liberty in Shanghai ,Kanton oder Hongkong? Wohl kaum denkbar. Vielleicht etwas Arbeitsmigration bei möglichen Fachkräftemangel, aber in homöopathischer Dosis, vielleicht auch auf Grundlage eines Vertragsarbeitersystems wie in der DDR oder früheren sozialistischen Staaten und eher wie Japan und Korea mit dem Ideal der völkischen Homogenität, bzw. Hegemonie des Hanchinesentums.

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