Ukrainekrieg als Neocon- Kagan- Nuland- Brzezinskiverschwörung?
Neuste Theorie: der Ukrainekrieg als US- Neoconverschwörung. Nicht ganz falsch, aber wohl nicht hinreichend als solcher erklärbar. Denn auch wenn die Neocons, dann reduziert auf die Kagan- Nulandverschwörung oder erweitert um Brzezinski da Ideegeber, Lobbyisten und Vorantreiber waren oder sind, so haben sie doch recht untergeordnete Positionen innen, entscheidet letztendlich der US- Präsident samt andere über diesen höhergestellte Positionen, die sie auch immer wieder in Positionen bringen, ob man deren Ideen und Ratschlägen nachgeht. Und selbst innerhalb von Politikerdynastien existieren manchmal Unterschiede wie man auch anhand Bush senior und Bush junior sehen kann. Aber nach John Mearsheimer und Henry Kissinger tritt nun Jeffrey Sachs als Hauptankläger gegen den Westen auf , sieht nicht in Russlands eigenem pawlowschen Imperiumsideen einen eigenen Faktor und will die Neocons als Bauernopfer opfern, denn ohne Nuland- Kagan wäre das Wst- Ostgleichgewicht wieder in Ordnung, auch wenn man zu einem Waffenstillstand jetzt und Verzicht der Ukraine auf eine NATO- Mitgliedschaft käme. Das unterschätzt, dass wir drei revisonistische Grossmächte haben: China, Russland, die die bestehende Weltordnung infrage stellen und die USA, die mindestens ihre Weltmachtposition erhalten, ja auch wieder ausbauen wollen und für die Europa und Asien die Austragungsorte und Schlachtfelder dieser Konfikte und vielleicht dann eben auch Kriege sind, die dem untergeordnet werden nebst den revisionistischen Ansprüchen des Erdoganneoosmanismus und anderer regionaler Mächte wie die Golfstaaten oder Saudarabien und Iran und diese Konflikte dann auch bis nach Afrika ausgetragen werden. Also die Welt wird nicht friedlicher, wenn man Nuland, Kagan oder die Brzezinski opfert und auch Trump würde immer noch die Globalisten und Interventionsiten der Establishmentdemokarte. und republikaner als Hauptschuldige ausmachen und nicht nur eine Neoconclique verantwortlich machen, sondern die Leute, die sie schalten und walten liessen und lassen. Aber zuerst die „Analyse“von Jeffrey Sachs , der auch nur von der „Ukraine“ und nicht einem „Ukrainekrieg spricht“, was Putins Spezialoperationssprachregelung nochmals übertrifft: .
„Die Ukraine ist die neueste Katastrophe amerikanischer Neocons
Die Deutschen wollen es nicht hören, doch es gehört zur Wahrheit: Die amerikanischen Neocons sind für den Ukraine-Krieg mitverantwortlich. Ein Essay.
Jeffrey D. Sachs, 30.6.2022 – 17:37 Uhr
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Der Krieg in der Ukraine ist der Höhepunkt eines 30-jährigen Projekts der amerikanischen neokonservativen Bewegung (Neocons). In der Regierung Biden sitzen dieselben Neokonservativen, die sich für die Kriege der USA in Serbien (1999), Afghanistan (2001), Irak (2003), Syrien (2011) und Libyen (2011) starkgemacht und die den Einmarsch Russlands in die Ukraine erst provoziert haben.
Die Erfolgsbilanz der Neocons ist ein einziges Desaster, und doch hat Biden sein Team mit ihnen besetzt. Infolgedessen steuert Biden die Ukraine, die USA und die Europäische Union in ein weiteres geopolitisches Debakel. Wenn Europa einen Funken Einsicht hat, wird es sich von diesen außenpolitischen Debakeln der USA distanzieren.
Die Neocon-Bewegung entstand in den 1970er-Jahren um eine Gruppe öffentlicher Intellektueller, von denen einige von dem Politikwissenschaftler Leo Strauss von der University of Chicago und dem Altphilologen Donald Kagan von der Yale University beeinflusst wurden. Zu den führenden Köpfen der Neocons gehörten Norman Podhoretz, Irving Kristol, Paul Wolfowitz, Robert Kagan (Sohn von Donald), Frederick Kagan (Sohn von Donald), Victoria Nuland (Ehefrau von Robert Kagan), Elliott Cohen, Elliott Abrams und Kimberley Allen Kagan (Ehefrau von Frederick).
Die Entwürfe von Paul Wolfowitz
Die Hauptbotschaft der Neocons lautet, dass die USA in jeder Region der Welt die militärische Vormachtstellung innehaben und den aufstrebenden regionalen Mächten entgegentreten müssen, die eines Tages die globale oder regionale Vorherrschaft der USA herausfordern könnten, vor allem Russland und China. Zu diesem Zweck sollte das US-Militär in Hunderten von Militärstützpunkten auf der ganzen Welt in Stellung gebracht werden, und die USA sollten darauf vorbereitet sein, bei Bedarf Kriege nach Wahl zu führen. Die Vereinten Nationen sollen von den USA nur dann genutzt werden, wenn dies für ihre Zwecke nützlich ist.
Dieser Ansatz wurde erstmals von Paul Wolfowitz in seinem Entwurf der „Defense Policy Guidance“ (DPG) für das Verteidigungsministerium im Jahr 2002 dargelegt. In diesem Entwurf wurde die Ausweitung des von den USA geführten Sicherheitsnetzes auf Mittel- und Osteuropa gefordert, obwohl der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher 1990 ausdrücklich versprochen hatte, dass auf die deutsche Wiedervereinigung keine Nato-Osterweiterung folgen würde.
Wolfowitz plädierte auch für amerikanische Kriege nach eigenem Gutdünken und verteidigte das Recht Amerikas, bei Krisen, die für die USA von Belang sind, unabhängig und sogar allein zu handeln. General Wesley Clark zufolge machte Wolfowitz Clark bereits im Mai 1991 klar, dass die USA Operationen zum Regimewechsel im Irak, in Syrien und bei anderen ehemaligen sowjetischen Verbündeten anführen würden.
Die Ausweitung der westlichen Hegemonie
Die Neocons setzten sich für die Nato-Erweiterung um die Ukraine ein, noch bevor dies 2008 unter George W. Bush jr. zur offiziellen US-Politik wurde. Sie betrachteten die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine als Schlüssel zur regionalen und globalen Vorherrschaft der USA. Robert Kagan erläuterte im April 2006 die Argumente der Neokonservativen für die Nato-Erweiterung folgendermaßen:
[D]ie Russen und Chinesen sehen in [den „farbigen Revolutionen“ in der ehemaligen Sowjetunion] nichts Natürliches, sondern nur vom Westen unterstützte Putsche, die den westlichen Einfluss in strategisch wichtigen Teilen der Welt stärken sollen. Haben sie so unrecht? Könnte die erfolgreiche Liberalisierung der Ukraine, die von den westlichen Demokratien vorangetrieben und unterstützt wurde, nicht nur das Vorspiel für die Eingliederung dieses Landes in die Nato und die Europäische Union sein – kurz gesagt, für die Ausweitung der westlichen liberalen Hegemonie?
Die Rolle von Victoria Nuland unter George W. Bush jr.
Kagan räumt ein, dass die Nato-Erweiterung verheerende Folgen hat. Er zitiert einen Experten mit den Worten: „Der Kreml bereitet sich allen Ernstes auf die ‚Schlacht um die Ukraine‘ vor.“ Die Neocons haben diese Schlacht gesucht. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hätten sowohl die USA als auch Russland eine neutrale Ukraine anstreben sollen, als vorsichtigen Puffer und Sicherheitsventil. Stattdessen strebten die Neokonservativen die „Hegemonie“ der USA an, während die Russen den Kampf teils zur Verteidigung, teils aus eigenen imperialen Ambitionen heraus aufnahmen. Das erinnert an den Krimkrieg (1853–56), als Großbritannien und Frankreich versuchten, Russland im Schwarzen Meer zu schwächen, nachdem Russland Druck auf das Osmanische Reich ausgeübt hatte.
Kagan verfasste den Artikel als Privatmann, während seine Frau Victoria Nuland unter George W. Bush jr. als US-Botschafterin bei der Nato tätig war. Nuland war die neokonservative Agentin par excellence. Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Bushs Botschafterin bei der Nato war Nuland von 2013 bis 2017 Barack Obamas stellvertretende Außenministerin für europäische und eurasische Angelegenheiten, wo sie am Sturz des prorussischen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch beteiligt war, und ist jetzt Bidens Unterstaatssekretärin, die die US-Politik gegenüber dem Krieg in der Ukraine leitet.
Das Versprechen auf einen ukrainischen Sieg
Die Ansichten der Neokonservativen beruhen auf der falschen Annahme, dass die USA aufgrund ihrer militärischen, finanziellen, technologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit in der Lage sind, die Bedingungen in allen Regionen der Welt zu diktieren. Diese Position ist sowohl von bemerkenswerter Hybris als auch von bemerkenswerter Geringschätzung von Beweisen geprägt. Seit den 1950er-Jahren wurden die USA in fast jedem regionalen Konflikt, an dem sie beteiligt waren, in die Schranken gewiesen oder besiegt. Doch in der „Schlacht um die Ukraine“ waren die Neocons bereit, eine militärische Konfrontation mit Russland zu provozieren, indem sie die Nato gegen die vehementen Einwände Russlands erweiterten, weil sie der festen Überzeugung sind, dass Russland durch die finanziellen Sanktionen der USA und die Waffen der Nato besiegt werden wird.
Das Institute for the Study of War (ISW), ein neokonservativer Thinktank unter der Leitung von Kimberley Allen Kagan (und unterstützt von einem Who’s who der Rüstungsunternehmen wie General Dynamics und Raytheon), verspricht weiterhin einen ukrainischen Sieg. Zu den Vorstößen Russlands gab das ISW einen typischen Kommentar ab: „Unabhängig davon, welche Seite die Stadt [Sjewjerodonezk] hält, wird die russische Offensive auf operativer und strategischer Ebene wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht haben, was der Ukraine die Möglichkeit gibt, ihre Gegenoffensiven auf operativer Ebene wiederaufzunehmen, um die russischen Kräfte zurückzudrängen.“
Ein Frieden, der die territoriale Integrität der Ukraine respektiert
Die Fakten vor Ort deuten jedoch auf etwas anderes hin. Die Wirtschaftssanktionen des Westens haben sich auf Russland kaum negativ ausgewirkt, während ihr Bumerangeffekt auf den Rest der Welt groß war. Darüber hinaus ist die Fähigkeit der USA, die Ukraine mit Munition und Waffen zu versorgen, durch die begrenzten Produktionskapazitäten der USA und die unterbrochenen Lieferketten stark eingeschränkt. Die industrielle Kapazität Russlands übertrifft natürlich die der Ukraine um ein Vielfaches. Russlands BIP war vor dem Krieg etwa zehnmal so hoch wie das der Ukraine, und die Ukraine hat durch den Krieg einen Großteil ihrer industriellen Kapazitäten verloren.
Das wahrscheinlichste Ergebnis der gegenwärtigen Kämpfe ist, dass Russland einen großen Teil der Ukraine erobern wird, wodurch die Ukraine vielleicht zu einem Binnenstaat oder fast zu einem Binnenstaat wird. In Europa und den USA wird die Frustration über die militärischen Verluste und die stagflationären Folgen von Krieg und Sanktionen steigen. Die Auswirkungen könnten verheerend sein, wenn in den USA ein rechter Demagoge an die Macht kommt (oder im Fall von Trump an die Macht zurückkehrt), der verspricht, Amerikas verblichenen militärischen Ruhm durch gefährliche Eskalation wiederherzustellen.
Anstatt diese Katastrophe zu riskieren, besteht die wahre Lösung darin, die neokonservativen Fantasien der letzten 30 Jahre zu beenden und die Ukraine und Russland an den Verhandlungstisch zurückzuholen, wobei sich die Nato verpflichtet, ihr Engagement für die Osterweiterung um die Ukraine und Georgien im Gegenzug für einen tragfähigen Frieden zu beenden, der die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine respektiert und schützt.
Jeffrey David Sachs ist ein US-amerikanischer Ökonom und seit 2002 Sonderberater der Millennium Development Goals. Er ist Direktor des UN Sustainable Development Solutions Network sowie Direktor des Earth Institute an der Columbia University.
Nun ist Jeffrey Sachs nicht irgendwer, sondern war der US-Ökonom aus Harvard , der unter Jelzin die Privativiserung und Umstellung der sowjetischen Planwirtschaft auf einen russischen Raubtierkapitalismus einleitete, der einen Wilden Osten mit Massenverarmung und der Verkürzung der durchschnittlichen russischen Lebenserwartungen um 10 Jahre unter Jelzin zu verantworten hat mittels seiner Voucher- Privatisierungen und anderen neoliberalen Reformen. Eine Art neoliberaler Neocon- ein Neolibcon. Nach dem Desaster, das Russland nach einem Stailitätsfaktor und Erretter rufen liess, den es vorerst in Putin fand , floh Jeffrey Sachs aus Russland und entschuldigte er sich, änderte seine Linie und konzentrierte sich dann mit Läuterungsabsichten auf Afrika im Rahmen der UNO und der Millenial Goals. Zumindestens ist Jeffrey Sachs auch Unterzeichner eines neuen Friedenappells zusammen mit David Precht, Julia Zeh, Jakob Augstein (Freitag/Spiegel), Ranesh Yogeshwar und Ex- General und Merkelberater Vad, der in der ZEIT veröffentlicht wurde und vom ukrainischen Botschafter Melnyk scharf kritisiert wurde als Defätismus von Pesudointellektuellen, die der Ukraine in den Rücken fallen würden.
„Krieg in der Ukraine: Waffenstillstand jetzt!
Die Verfasser dieses Appells fordern den Westen auf, den Ukraine-Krieg durch Verhandlungen zu beenden. Zu den Unterzeichnenden gehören Juli Zeh und Richard David Precht.
Aktualisiert am 29. Juni 2022, 16:55 Uhr
Europa steht vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und ihn langfristig zu sichern. Dazu bedarf es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges.
Die Ukraine hat sich unter anderem dank massiver Wirtschaftssanktionen und militärischer Unterstützungsleistungen aus Europa und den USA bislang gegen den brutalen russischen Angriffskrieg verteidigen können. Je länger die Maßnahmen fortdauern, desto unklarer wird allerdings, welches Kriegsziel mit ihnen verbunden ist. Ein Sieg der Ukraine mit der Rückeroberung aller besetzten Gebiete einschließlich der Oblaste Donezk und Luhansk und der Krim gilt unter Militärexperten als unrealistisch, da Russland militärisch überlegen ist und die Fähigkeit zur weiteren militärischen Eskalation besitzt.
Die westlichen Länder, die die Ukraine militärisch unterstützen, müssen sich deshalb fragen, welches Ziel sie genau verfolgen und ob (und wie lange) Waffenlieferungen weiterhin der richtige Weg sind. Die Fortführung des Krieges mit dem Ziel eines vollständigen Sieges der Ukraine über Russland bedeutet Tausende weitere Kriegsopfer, die für ein Ziel sterben, das nicht realistisch zu sein scheint.
Die Folgen des Krieges sind zudem nicht mehr auf die Ukraine begrenzt. Seine Fortführung verursacht massive humanitäre, ökonomische und ökologische Notlagen auf der ganzen Welt. In Afrika droht eine Hungerkatastrophe, die Millionen von Menschenleben kosten kann. Rasant gestiegene Preise, Energie- und Nahrungsmangel haben in vielen Ländern bereits zu Unruhen geführt. Auch die Düngemittelknappheit wird sich, wenn der Krieg über den Herbst hinaus fortdauert, global auswirken. Es ist mit hohen Opferzahlen und einer Destabilisierung der globalen Lage zu rechnen. Auch auf internationaler politischer Ebene (G7, UN) werden diese drohenden dramatischen Folgen thematisiert.
Der Westen muss sich Russlands Aggression in der Ukraine und weiteren revanchistischen Ansprüchen geeint entgegenstellen. Doch ein Fortdauern des Kriegs in der Ukraine ist nicht die Lösung des Problems. Die aktuellen Entwicklungen um den Bahntransit in die russische Exklave Kaliningrad sowie Putins Ankündigung, atomwaffenfähige Raketensysteme an Belarus zu liefern, zeigen, dass die Eskalationsgefahr zunimmt. Der Westen muss alles daransetzen, dass die Parteien zu einer zeitnahen Verhandlungslösung kommen. Sie allein kann einen jahrelangen Abnutzungskrieg mit seinen fatalen lokalen und globalen Folgen sowie eine militärische Eskalation, die bis hin zum Einsatz nuklearer Waffen gehen kann, verhindern.
Verhandlungen bedeuten nicht, wie manchmal angenommen wird, der Ukraine eine Kapitulation zu diktieren. Einen Diktatfrieden Putins darf es nicht geben. Verhandlungen bedeuten auch nicht, etwas über den Kopf der Beteiligten hinweg zu entscheiden. Die internationale Gemeinschaft muss vielmehr alles dafür tun, Bedingungen zu schaffen, unter denen Verhandlungen überhaupt möglich sind. Dazu gehört die Bekundung, dass die westlichen Akteure kein Interesse an einer Fortführung des Krieges haben und ihre Strategien entsprechend anpassen werden.
Dazu gehört auch die Bereitschaft, die Bedingungen einer Waffenruhe sowie die Ergebnisse von Friedensverhandlungen international abzusichern, was hohes Engagement erfordern kann. Je länger der Krieg andauert, desto mehr internationaler Druck ist erforderlich, um zur Verhandlungsbereitschaft beider Seiten zurückzufinden. Der Westen muss sich nach Kräften bemühen, auf die Regierungen Russlands und der Ukraine einzuwirken, die Kampfhandlungen auszusetzen. Wirtschaftliche Sanktionen und militärische Unterstützung müssen in eine politische Strategie eingebunden werden, die auf schrittweise Deeskalation bis hin zum Erreichen einer Waffenruhe gerichtet ist.
Bislang ist kein konzertierter Vorstoß der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der großen westlichen Akteure, erfolgt, um Verhandlungen auf den Weg zu bringen. Solange dies nicht der Fall ist, kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine Verständigung unmöglich ist und insbesondere Putin nicht verhandeln will. Dass Kriegsparteien Maximalforderungen stellen oder Friedensgespräche ausdrücklich ablehnen, ist kein ungewöhnlicher Ausgangspunkt in festgefahrenen Konflikten. Der bisherige Verlauf der Verhandlungsversuche zeigt eine anfängliche Verständigungsbereitschaft beider Seiten unter Annäherung der Zielvorstellungen. Nur eine diplomatische Großoffensive kann aus der momentanen Sackgasse herausführen.
Die Aufnahme von Verhandlungen ist keine Rechtfertigung von Kriegsverbrechen. Wir teilen den Wunsch nach Gerechtigkeit. Verhandlungen sind indes ein notwendiges Mittel, um Leid vor Ort und Kriegsfolgen auf der ganzen Welt zu verhindern. Angesichts drohender humanitärer Katastrophen sowie des manifesten Eskalationsrisikos muss der Ausgangspunkt für die Wiederherstellung von Stabilität schnellstmöglich gefunden werden. Nur eine Aussetzung der Kampfhandlungen schafft die dafür notwendige Zeit und Gelegenheit. Die Bedeutung des Ziels verlangt, dass wir uns dieser Herausforderung stellen und alles tun, damit ein baldiger Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensverhandlungen möglich werden – und alles unterlassen, was diesem Ziel entgegensteht.
Waffenstillstand jetzt
Jakob Augstein (Publizist), Richard A. Falk (Professor für Völkerrecht), Svenja Flaßpöhler (Philosophin), Thomas Glauben (Professor für Agrarökonomie), Josef Haslinger (Schriftsteller), Elisa Hoven (Professorin für Strafrecht), Alexander Kluge (Filmemacher und Autor), Christoph Menke (Professor für Philosophie), Wolfgang Merkel (Professor für Politikwissenschaft), Julian Nida-Rümelin (Philosoph), Robert Pfaller (Philosoph), Richard D. Precht (Philosoph), Jeffrey Sachs (Professor für Ökonomie), Michael von der Schulenburg (ehemaliger UN-Diplomat), Edgar Selge (Schauspieler), Ilija Trojanow (Schriftsteller), Erich Vad (General a. D., ehemaliger Militärberater von Angela Merkel), Johannes Varwick (Professor für internationale Politik), Harald Welzer (Sozialpsychologe), Ranga Yogeshwar (Wissenschaftsjournalist), Juli Zeh (Schriftstellerin)
https://www.zeit.de/2022/27/ukraine-krieg-frieden-waffenstillstand?page=87
Jedenfalls macht Jeffrey Sachs nicht die gesamte NATO oder die USA verantwortlich, sondern eine gewisse Neoconclique, die sich in neue Zeiten durch die Achse der Neocons Kagan- (Fuck the EU)- Nuland weitergerettet hat. Das ist nicht falsch, aber man könnte dies noch erweitern. Denn schon vor dem Aufkommen der Neocons war vor allem Zbignew Brezinski als Nationaler Sicherheitsberater und Autor des programatischen Buchs Chessboard wesentlicher Vorantreiber einer NATO- Osterweiterung. Vor allem auch hinsichtlich der Ukraine. Aber es waren US- Prsädidenten und hochrangige Politiker und Grossteile des Scherheitsapperates, die sein Ideen beüfrwortetetn. Aber nun soll man neuerdings nicht mehr den polnischstämmigen US-Präsidentenberater und US-Geostrategen Brzezinski zitieren, der damals den Ukrainekrieg vorwegnahm, nachdem er die Sowjetkommunisten in die „afghanische Falle“ lockte und dessen Sohn Mark US-Botschafter in Polen wurde, während sein anderer Sohn Ian für US-Think Tanks die strategeische NATO- Vorschläge gegenüber Russland und China entwickelt. Zusammen mit „Fuck the EU“- Victoria Nuland und den Kagans ein eingestammtes Team des US-Imperialismus. Aber hier noch O-Ton von „Zbig“Brzezinski und wie er die Ukraine als „Dreh- und Angelpunkt der amerikanischen Vorherrschaft“ sah:
„Eurasien ist somit das Schachbrett, auf dem sich in Zukunft der Kampf um die globale Vorherrschaft abspielen wird (…) Nichtsdestoweniger werden die Russen schließlich begreifen müssen, dass Russlands nationale Selbstfindung kein Akt der Kapitulation, sondern der Befreiung ist (…) Trotz seiner Proteste wird sich Russland damit abfinden, dass die NATO-Erweiterung 1999 mehrere mitteleuropäische Länder einschließt (…) Im Gegensatz dazu wird es Russland unvergleichlich schwerer fallen, sich mit einem NATO- Beitritt der Ukraine abzufinden“
Denn:
„Man kann gar nicht genug betonen, dass Russland ohne die Ukraine aufhört, ein Imperium zu sein, mit einer ihm untergeordneten und schließlich unterworfenen Ukraine aber automatisch ein Imperium wird.“ (Brzezinski, NZZ, 29.10.99)
Dennoch greifen die Neocon- Theorien zu kurz, zumal sollte Brezinski den Russen wie in Afghanistan nun eine „ukrainische Falle“ gestellt haben, dies nur funktionieren kann, wenn er anders als deutsche oder westeuropäische Politiker den russischen imperialen Nationalismus und Eurasiansismus verstanden hate und dieser russische Imperialismus , der dann wie ein Pawlowscher HUnd reagiert auch existiert, zumal er als polnischstämmiger Amerikaner selbst die nationalistische DNA der meisten Osteuropäer spiegelbildlich hat, wie etwa auch ein ukrainsicher Botschafter in Deutschland Melnyk, der wegen seiner Banderaverehrung selbst von der ukrainischen Regierung zurechtgewiesen wird und seitens Israels wegen Verharmlosung des Holocausts bezichtigt wird. Aber den Ukrainekrieg als alleiniges Werk von 3 Familiendynastien erklären zu wollen, greift auch etwas kurz und schrammt etwas an einer Sündenbock- und Verschwörungstheorie vorbei, denn wie schon gesagt: Sie waren zwar Ideengeber, aber diese Ideen wurden von höherer Warte abgesegnet und in reale Politik umgesetzt. Diese Verschwörungstheorie hofft wohl auf eine Politikwende bei den demokratischen und republikanischen Globalisten und Interventionisten, wenn man die Neocons beseitigt und zu einem Putindeal kommt, was Trump und seine Anhänger aber wohl nicht befriedigen würde, da sie das ganze Establishment samt deeper state weghaben oder ihnen untergeordnet haben wollen und Europa vielleicht opfern würden, da ihnen die Auseinandersetzung mit China wichtiger erscheint. Doch Brzeziniskis Erbe wird von seinem Sohn Mark als USbotschafter in Polen weitervererbt und auch von seinem Sohn Ian, der eine programmatische Schrift zum Verhältnis NATO- China wie sein Vater formulierte. Lesetip zu Ian Brzenzinski:
“NATO and China: How to respond to the new „potential threat“?