Russische Welt, Reich der Mitte und neoosmanisches Reich- neueste Entwicklungen

Russische Welt, Reich der Mitte und neoosmanisches Reich- neueste Entwicklungen

Einige interessante Entwicklungen an der Ukrainefront, im Nahen und im Fernen Osten. Das bisherige diplomatische Meisterstück Erdogans, der Getreidehandeldeal scheint vorerst, trotz einem russischen Beschuss Odessas zu halten. Gleichzeitig aber werden ukrainische Angriffe auf die Krim scheinbar auch zur neuen Normalität, haben die USA nun eine weiteres Waffenpaket von 775 Millionen Dollar nachgeschoben und verstärkt Russland nun seine Schwarzmeerflotte. Der britische Geheimdienst sieht ein Patt, dass den Russen und den Ukrainern so langsam die Kräfte ausgehen, Bundeswehrsicherheitsexperte Masala sieht einen „Saratogamomement“ der ukrainischen Armee, meint, dass diese trotz einiger spektakulärer Explosionen auf der Krim angesichts der der relativ gefestigten Position der Russen im Donbass auch ihr Limit erreicht, umgekehrt die Russen aufgrund des widrigen Wetters demnächst im Schlamm versinken. Einer der ehemaligen Putin- und Gazpromberater Dr. Alexander Rahr sieht sogar ein Fenster für einen Waffenstillstand oder einen Deal unter Erdogans Vermittlung:

„Meine Beobachtung ist die, dass der Ukrainekrieg in eine Stagnation übergeht. Die Front verschiebt sich nicht mehr wesentlich. Die „Spezialoperation“ schafft nicht mehr. Putin könnte natürlich seine gesamte Streitmacht (die nicht eingesetzt ist) lostreten, Kiew und andere Städte mit Kurzstreckenraketen zerstören , aber er würde grosse Verluste erleiden und die Ukraine noch mehr zerstören müssen. Er will das (noch) nicht. Also ist die Zeit für Istanbuler Friedensgespräche. Es gibt einen türkischen Plan.Russland soll sich auf die Grenzen von Februar 2022 zurückziehen, die Ukraine verpflichtet werden, nicht der NATO beizutreten und die Krim anzuerkennen . Die Regierung in Kiew wird umgebildet- Selenski bleibt Präsident , aber 50% der Ministerien werden von Vertretern ostukrainischer Parteien (die jetzt verboten wurden) besetzt. In der Ostukraine werden Gouverneure gewählt, nicht mehr von Kiew ernannt“.

Die Frage ist, ob es solch einen „türkischen Plan“ gibt wie es der ehemalige Gazpromberater Putins Dr. Rahr behauptet. Ein deutscher Ex- Diplomat schrieb dazu:

„Zu Griechenland und zum Gas: 2023 jährt sich zum 100. Mal der Tag des Abkommens von Lausanne. Es wird durch die Politik Erdogans grundsätzlich in Frage gestellt, vor allem mit Blick auf den Dodekanes (Rhodos, Kos, etc.). Ich erwarte in 2023 eine Eskalation im Verhältnis TUR-GRI. 

Wie weit Erdogan zu gehen bereit ist, lässt sich zur Zeit nicht absehen. Erdogan ist „Occasionalist“, d.h. er denkt weniger strategisch als taktisch und nutzt situationsgerecht jede sich bietende Gelegenheit für außenpolitischen Machtgewinn. Wie die internationale Situation 2023 aussehen wird, das kann heute niemand mit Sicherheit prognostizieren.“

Hat Erdogan überhaupt einen Plan oder solch einen „türkischen Plan“ oder ist er nur „occasionalist“, einer der taktisch- opportuinistisch Gelegenheiten hinterherläuft, um sein neoosmanisches Reich zu befördern? Das würde aber bedeuten, dass Erdogan nicht anders aktiv ist und nur Gelegenheiten abwartet, was nicht stimmt. Er stösst ja immer wieder bewusst  politische Entwicklungen und Polarisierungen sehr zielgerecht an, auch wenn sie mal „unintended effects“/ ungewollte Wirkungen haben, um sein neoosmanisches Reich zu befördern. Dass er Widersprüche, Schwächen und Fehler der Gegenseite wohl analysiert und zu nutzen weiss, spricht aber nicht nur für ein alleiniges Abwarten von Konstellationen, die sich vielleicht mal ergeben werden, sondern für auch gezielte Förderung dieser und der Widersprüche seiner Gegner. Ob also schon Dr. Rahrs „türkische Pläne“ die Pläne Erdogans wären, ist fraglich. Zudem die ganze Frage des Schwarzen Meers, des Bosporus, und die Aufkündigung der Nachkriegsverträge beginnend mit dem Lausanner Vertrag von 1923, der Balkan und das Verhältnis Russland- NATO- Türkei , Norderweiterung und Syrien ausgespart bleiben.  Zwar will Erdogan nicht alles auf einmal, denn er ist kein „illusionalist“ (vielleicht bei der Kräfteeinschätzung und Unterschätzung von unintended effects, die aber keine Spezialität Erdogans sind, sondern wie man am Irakkrieg 2003 der USA oder Putins Ukrainekrieg sieht auch andere Staatenlenker haben) , aber er will mehr und mindestens auch die Neuordnung der umliegenden Staaten der Türkei unter den Interessen eines erhofften neoosmanischen Reichs in diesen Verträgen, will diese auch bei einem „türkischen Plan“ in der Ukraine verewigt oder berücksichtigt wissen, weswegen er wahrscheinlich erst einmal eine Waffenruhe vermitteln könnte oder wollte, aber vorerst ohne Berücksichtigung der Interessen seines neoosmanischen Reichs keine neue Friedensordnung in der Ukraine oder Europa oder sonstwo aushandeln will und ein solches Abkommen auch nicht als ewig gültig, sondern als Zwischenschritt für eine dann für ihn günstigere Konstellation sieht, die eine dominante Rolle des neoosmanischen Reichs innerhalb einer neuen Weltordnung später begründen könnte.

Nun, egal ob dies nun ein türkischer oder russischer Plan ist: Könnte dies Selenski als Sieg verkaufen, wäre er bereit eine aus ukrainischer Sicht fünfte Kolonne Moskaus in der Regierung und als Gouverneure zu akzeptieren und wie stünde es mit Sicherheitsgarantien westlicher Staaten? Und ist Selenski aufgrund der „ERfolge“ der ukrainischen Armee und scheinbar ewig fliessendem Waffennachschub und Unterstützung seitens der USA und der NATO und der Schläge gegen die Krim nicht so berauscht, dass er wie einige Ukrainer noch an eine Art Endsieg glaubt.

Aber die reine militärische und politische Betrachtung, klammert etwas die Ökonomie aus, die der STERN recht gut thematisiert. Mag zwar militärisch eher ein Patt herrschen, so hat Putin doch mit der Ostukraine und dem Donbass Grossteile der ukrainischen Rohstoffvorkommen erbeutet. Der Autorvertritt denn auch die These, dass Putin im Falle eines frozen conflict/ eingefroneren Konflikt doch als Gewinner dastehen könnte, die Ukraine wirtschaftlich so schwächen würde, dass ein Wiederaufbau sich schwierig gestalten könnte:

„Krieg in der Ukraine Kampf um die Bodenschätze: Putin plündert die Ukraine aus

Russland hat ein Fünftel der Ukraine besetzt, Kiew aber den Großteil der Rohstoffreserven genommen. Ein Raubzug mit einer milliardenschweren Beute.

Immer wieder wird betont, wie gering die russischen Eroberungen eigentlich sind. Tatsächlich hält Moskau etwa ein Fünftel des Landes besetzt und dieser Anteil steigt, anstatt zu sinken. Die Konzentration der Russen auf den Osten und den Süden des Landes wird mit dem Anteil der russischsprachigen Bevölkerung erklärt, oder dem Abschneiden der pro-russischen Parteien vor dem Maidan.

Mythos plus Rohstoffe

Beides ist sicher richtig, doch es gibt noch einen ganz anderen Faktor, der diese Gebiete so begehrlich macht, das sind die Bodenschätze und die Agrarfläche. Der Donbass gehört zu den zentralen identitätsstiftenden Mythen der Sowjetunion. In einer gigantischen und menschenverachtenden Kraftanstrengung ließ Stalin hier in einem zuvor ehre agrarisch geprägten Gebiet eine Art von Ruhrgebiet in XXL-Größe aus dem Boden stampfen. Im Donbass sollte der neue Sowjetmensch entstehen, das Gebiet war das industrielle Herz von Stalins Reich. Noch heute prägen die Minen und großen Werke die Region – etwa das riesige Azovstahlwerk in Mariupol, in der die letzten Verteidiger der Stadt sich zurückgezogen hatten.

Und diese Fabriken sitzen direkt über den Rohstoffen. Inzwischen kontrolliert Moskau eines der mineralienreichsten Gebiete in Europa. Neben den riesigen Kohlevorkommen gibt es Titan- und Eisenerzvorkommen, die zu den größten Reserven der Welt zählen. Dazu kommen nicht ausgebeutete aber schon entdeckte Lithiumfelder und Gasvorkommen und Seltene Erden. Eine Schatztruhe. Insgesamt hat Russland Kiew 80 Prozent seiner exportfähigen Wirtschaftsleistung genommen, entweder durch direkte Besetzung oder weil der Export durch den Krieg blockiert wird. Direkt kontrollieren Russlands Truppen etwa zwei Drittel der Rohstoffvorkommen. Bei der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist es weniger.

Wirtschaft der Ukraine wird gelähmt

„Das schlimmste Szenario ist, dass die Ukraine Land verliert, keine starke Rohstoffwirtschaft mehr hat und eher wie einer der baltischen Staaten wird, eine Nation, die nicht in der Lage ist, ihre industrielle Wirtschaft aufrechtzuerhalten“, sagte Stanislav Zinchenko, Geschäftsführer von GMK, einem in Kiew ansässigen Thinktank zur „Washington Post“. Eine Analyse der Spezialisten von SecDev für die „Wapo“ zeigt, dass Russland schon jetzt Energievorkommen, Metalle und Mineralien im Wert von mindestens 12,4 Milliarden US-Dollar kontrolliert. Die Zahl gibt nur die erschlossenen Vorkommen, die derzeit mit Lizenzen abgebaut werden, an. Der tatsächliche Wert aller Schätze unter der Erde ist weit höher. SecDev listet die Beute auf: 63 Prozent der Kohlevorkommen, 11 Prozent des Erdöls, 20 Prozent des Erdgases, 42 Prozent der Metalle und 33 Prozent der Vorkommen an Seltenen Erden und anderen wichtigen Mineralien wie Lithium. Weitere Vorkommen stehen noch unter der Kontrolle Kiews, liegen aber in der Nähe des Frontverlaufs. Verschiebt sich die Front weiter zugunsten Russlands, wird die Beute nur noch größer.

Durch den Krieg gingen sogar 89 Prozent der Windparks verloren. Alle Pläne Kiews, neue Rohstoffvorkommen wie Lithium auszubeuten, sind nun auf Eis. Die Vorkommen liegen in der Nähe der Front, an eine Erschließung ist so nicht zu denken. Dazu kommt der Verlust der Häfen, auf sie ist die ganze Exportwirtschaft des Landes ausgerichtet. Von der Küste ist Kiew nur noch das Gebiet von Odessa geblieben. Sollten die Russen nicht gestoppt werden, werden sie versuchen, die gesamte Küste einzunehmen und den ganzen Süden und Osten des Landes abzutrennen.

Schwächung ist das Ziel

Diese Eroberungen wirken sich schon heute aus. Der Ukraine fehlt das Geld der Exporte, die Rohstoffe für die heimische Industrie, Kohle und Gas für die Erzeugung von Strom und Heizwärme. Putin hat dem Land den Geldhahn zugedreht. Die substanziellen Hilfen aus dem Westen reichen kaum aus, diese Ausfälle auszugleichen, die Hilfsgelder führen jedenfalls nicht dazu, das Kiew volle Kassen hat. Auf lange Sicht und für den Fall, dass Moskau seinen Zugriff auf diese Gebiete nicht wieder verliert, stärkt die Beute Russlands ohnehin schon starke Position auf dem Weltmarkt von Rohstoffen und Lebensmitteln. Russland muss die Förderung nicht einmal wieder aufnehmen. Der Wegfall der Produktion aus den besetzen Gebieten kann zunächst durch Minen in Russland kompensiert werden. Die Kriegsbeute könnte dann als strategische Reserve dienen, die irgendwann in der Zukunft erschlossen wird. Für Putin reicht es vollkommen aus, Kiew die Rohstoffe zu entziehen, um das Land dauerhaft zu schwächen.

Dazu vertreibt der Krieg ausländische Investitionen im ganzen Land. Wenn der Krieg nicht mit einer Niederlage Russlands endet, sondern in einem eingefrorenen Konflikt, wird die freie Rest-Ukraine wirtschaftlich erdrosselt. Auch ein Grund, warum ein Waffenstillstand für Kiew nicht in Frage kommt. „Die Ukraine hätte dann nicht nur einen großen Teil ihres Territoriums und ihrer Ressourcen verloren, sondern sie wäre auch ständig der Gefahr weiterer Angriffe Russlands ausgesetzt“, sagte Jacob Kirkegaard, Mitarbeiter am Peterson Institute for International Economics in Washington, zu dem Blatt. „Niemand, der bei klarem Verstand ist, kein privates Unternehmen, würde in den Rest der Ukraine investieren, solange der Konflikt eingefroren wird.“

https://www.stern.de/panorama/wissen/putin-pluendert-ukraine-aus–kampf-um-die-bodenschaetze–32648100.html

Andere Experten präferieren eine „Korealösung“, bzw. halten dies für die wahrscheinlichste Variante: Die Teilung der Ukraine in eine West- und eine Ostukraine ( wahrscheinlich mit Krim). Insofern es dazu kommen könnte, muss man doch sehen, das Südkorea US- Militärbasen unterhält und unter amerikanischen Atomschutz steht, wie auch Japan. Falls die Westukraine wirklich eine koreanische Lösung wollte, wäre dies gar nicht ohne US-Sicherheitsgarantien und einen zumindestens bilateralen Vertarg zu haben, zumal eine NATO- Mitgliedschaft ansonsten im Eilverfahren durchgepaukt werden müsste und die unberechenbaren Variablen Erdogan, Orban und US- Trumpisten blieben, letztere zumal auch in der Frage von US- Garantien oder bilateralem US-Militärabkommen. Es müsste schon mehr sein als das Budapester Memorandum oder mindestens ein Taiwan Relations Act, der die Ukraine dazu bewegen könnte, wenn nicht gar US- Präsenz in der Ukraine. Aber würde dies Russland akzeptieren, da dies aus seiner Sicht vielleicht noch schlimmer als eine NATO- MItgliedschaft wäre. Zum zweiten unterscheidet sich die Situation in Korea von der Ukraine insofern, dass Nordkorea Autarkie und die Jucheideologie hat, eigenständig sein will, während die Ostukraine, Donbass und Krim ja vielleicht sogar Teil Novorussjas und der russischen Welt würde, ja vielleicht auch mit russischem Atomschutz. China hatte bisher keine Avancen Nordkorea der chinesischen Welt, einem Neochina territorial einzuverleiben, zumal Nordkorea ja selbst Atomwaffen und einen Atomschutz hat und darauf auch trotz aller witrschaftlicen Abhängigkeit von China recht allergisch reagieren würde. China hat bisher nur Kim Jonguns Bruder Kim Jongjin in seinem Exil gehalten, um ihn für alle Ernsfälle als Ersatz in Nordkorea im worst case oder dem Fall einer sinoamerikanischen Einigung installieren zu können und ihm auch Schutz gewährt, bis dieser dann Kontakt zur CIA aufnahm, nach Malysia reiste und dann von seinem Bruder ermordet wurde. Also eine Teilung und „Korealösung“ klingt zwar zuerst einmal einleuchtend, aber das koreanische Modell und die Vergleiche unterschieden sich doch da in vielen wesentlichen Faktoren und Fragen.

Falls Erdogan erst mal einen Waffenstillstand in der Ukraine und eine Verschnaufspause zwischen dem Westen und Russland hinbrächte, ja gar ein Abkommen für die Ukraine würde er schon als diplomatischer Grossmeister in die Geschichte eingehen nach dem Getreidedeal, wenngleich die imperialistische Auseinandersetzung zwischen den revisionistischem Grossmächten Russland, China und USA dann in anderer From weitergingen oder aber auch in der Ukraine nach gegenseitiger Ruhepause auch wieder beginnen könnten. Aber Erdogan betonte auch, dass das Schwarze Meer kein russisches Meer sein soll, während die Russen ihre Schwarzmeerflotte momentan verstärken. AUch für das Schwarzmeer und dem Bosporus müsste eine Lösung gefunden werden, zumal Erdogan die alten Verträge mit Auslaufen des Lausanner Vertags von 1923 auch nicht mehr akzeptieren will. Es bleibt abzuwarten, ob dies die Getreideexporte dann doch wieder beeinflussen wird. Zudem bangt Europa und auch die Türkei vor einem neuen Tschernobyl angesichts der Kämpfe ums das ukrainische AKW und in einem Havariefall könnte dies den internationalen Druck weiter erhöhen.

Zwar unterstützt Erdogan nicht die Sanktionen gegen Russland, ja importiert zwar mehr Gas und Öl von diesem als bisher, aber da Putin ihm scheinbar kein grünes Licht für eine Nordsyrienoffensive gegeben hat, dreht er nun den Kurden im Nordsyrien das Wasser ab.

„Der Umweltkrieg Erdogans gegen die Kurden

Im Nordosten Syriens dreht die Türkei den Menschen das Wasser ab, zerbombt Olivenhaine und setzt Felder in Brand. Sie treibt die mehrheitlich kurdische Bevölkerung in die Flucht.

Aleppo – Ausgetrocknete Felder, rissige Böden, verkohlte Bäume: Entlang der Straße M4, die durch den Nordosten Syriens führt, ist die Landschaft trostlos und karg. Dank der Bemühungen der Bäuerinnen und Bauern, die der sengenden Sonne trotzen, gibt es noch ein paar grüne Flecken. Doch eines ist sicher: Die Wüste breitet sich nach drei Jahren Dürre immer weiter aus. Rojava (deutsch „Westkurdistan“), das von der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien (Aano) regiert wird, ist für seine soziale Revolution bekannt. Nachdem sich das Gebiet vom syrischen Regime Baschar al-Assads für unabhängig erklärt und 2015 den „Islamischen Staat“ (IS) besiegt hatte, entstand ein neues Gesellschaftsmodell. Es beruht auf lokalen Räten und Werten wie Ökologie, Feminismus und Demokratie. Diese Errungenschaften sind jedoch durch die Krise und die Dürre bedroht.

„Wir sind von der globalen Erwärmung, dem Austrocknen der unterirdischen Brunnen, aber auch vom Krieg betroffen“, seufzt ein Bewohner Qamishlos, während er die ockerfarbene Landschaft betrachtet, die sich ausdehnt, soweit das Auge reicht. Seitdem sich die Türkei in den Syrienkonflikt einmischt, um die Aano zu bekämpfen, ist die Umwelt zum Mittelpunkt des Konflikts geworden. Es ist ein Krieg niedriger Intensität, der von der Türkei und ihren Stellvertretern, nämlich der syrischen Nationalarmee, gegen die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) geführt wird, eine von den USA unterstützte kurdisch-arabisch-christliche Koalition.

Das grüne Tal des Euphrat ist somit zum Schlachtfeld eines unsichtbaren Krieges geworden. Der mythische Fluss schlängelt sich von der türkischen Grenze durch die Region, bevor er den benachbarten Irak bewässert. Auf halber Strecke befindet sich Tabqa, ein riesiger Staudamm mit einem strahlend blauen See, der von Grün umgeben ist. Tabqa wurde in den 1970er Jahren von der Sowjetunion gebaut und war 2017 Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen dem IS und den SDF.

Umweltkrieg gegen die Kurden: Die Türkei senkt den Wasserspiegel des Stausees ab

Nun wird er von der Türkei ins Visier genommen. Nicht mit Bombenangriffen, sondern durch Senkung des Wasserspiegels. „Seit dem Abkommen von 1987 muss die Türkei theoretisch mindestens 500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde nach Syrien und in den Irak durchlassen. Doch sobald die Autonome Administration an die Macht kam, wurde die Durchflussmenge verringert“, sagt Walat Darwish, Verwalter des Staudamms. Von 400 Kubikmetern pro Sekunde sei die Wassermenge auf durchschnittlich 250 oder sogar weniger gesunken.

„Das hat dramatische Folgen für das gesamte Tal, seine fünf Millionen Einwohner und seine Ökosysteme“, klagt Darwish.“

https://www.fr.de/politik/die-zerstoerung-der-umwelt-soll-rojava-ausloeschen-91728757.html

Zudem ruft Erdogan nun dazu auf, dass Assad sich mit der syrischen Opposition, die vor allem aus von Erdogan unterstützten Muslimbrüdern und anderen Islamisten besteht aussöhnen soll .Fordert er als nächstes eine Koalitionsregierung der nationalen Einheit und Erneuerung, die die Muslimbrüder mit ins  Regierungsamt hieven will? Assad will das sicherlich nicht und auch fraglich, ob Putin darauf eingehen wird ,zumal der Iran da auch noch in Syrien mitzureden hat. Gleichzeitig Treffen Guterres, Erdogan, Selensky. Wahr ist wohl, dass auch Erdogan kein Interesse an einem „neuen Tschernobyl“ hat, aber seine Äusserung, dass die Türkei fest an der Seite der Ukraine stehe, sowie der Plan nun eine türkische Drohnenfabrik in der Ukraine bauen zu wollen, so  da doch  eine sehr weitgehende Parteinahme. Gleichzeitig ist die türkische Wirtschaft weiter auf Talfahrt, hat Erdogan nochmals die Leitzinsen senken lassen, stehen Wahlen an, nimmt aber nun mit Saudiarabien, arabischen Staaten engere Kontakte auf, wie nun auch mit Israel wieder diplomatische Beziehungen nach langer Unterbrechung wieder aufgenommen wurden. Scheinbar will er für Beruhigung an seiner neoosmanischen Front im Süden versuchen, um sich mehr der Ukraine, dem Schwarzmeer und einer mögliche Auseinandersetzung mit Griechenland nächstes Jahr im Rahmen des 100 jährigen Auslaufens des Lausanner Vertrags vorbereiten. Aber wie sich die geopolitische Grosslage bis dahin verändert, ist schwer vorauszusagen und Erdogan wie ein ehemaliger deutscher Diplomat formulierte auch mehr ein „occasionalist“, will sagen: Mehr der Taktiker, der günstige Gelegenheiten und Schwächen seiner Gegner auszunutzen weiss für die Expansion seines neoosmanischen Reichs, als Stratege, was aber auch nicht so ganz stimmt, da Erdogan selbst sehr aktiv ist und nicht nur Gelegenheiten abwartet, höchstens wenn er in der Defensive und mal schwach ist, ansonsten in die Offensive geht und politische Entwicklungen und Polarisierungen sehr aktiv vorantreibt.

Gleichzeitig Militärmesse in Südkorea, wo die Südkoreaner stolz ihre inzwischen hochmodernes Kriegsgerät präsentieren und nach dem Polendeal nun auch gefragter Rüstungsexporteur geworden sind und nun wohl auch ihre eigenen Drohnen feilbieten. Es wäre mal interessant ,wie da noch die deutsche Rüstungsindustrie wahrgenommen wird. Die Russen ziehen sich derweil einigen Spott zu. mit einem Kampfroboter ,der  als billiger „China-Ramsch“ tituliert wird. Das verdeckt aber etwas den Blick auf neuere , durchaus moderne Waffenentwicklungen der Russen.

„Falsche Kampfwaffen? Putins Kampf-Roboter entpuppt sich als China-Ramsch“

https://www.merkur.de/politik/russland-kampfroboter-ukraine-krieg-aliexpress-militaerausstellung-china-news-91735680.html

Zumindestens  bei Drohnen will Russland glänzen und hält mit Iran, Armenien und Belarus gemeinsam eine Drohnenolympiade ab, bei der aber die Türkei mit ihrem Exportschlager Bayraktar fehlt.

Aber die Türkei beliefert ja auch die Ukraine mit Drohnen, will auch eine Drohnenfabrik in der Ukraine bauen,  während der Iran nun mit Russland beliefern und ausbilden will:

“Iran, Russia, Belarus and Armenia hold joint drone competition

The competition comes as the US warns that Russia is preparing to buy Iranian drones.”

https://m.jpost.com/international/article-714873

Russland selbst ist in der Gefahr, seine erhoffte Rolle als Grossmacht in einer multipolaren neuen Weltrordnung auf gleicher Augenhöhe mit China, die schon zuvor nie so gegeben war, nun völlig zu verlieren. Zumal einige Berichte bezüglich dem Verhältnis zwischen China und Russland auch zu dem Schluss kommen:

„Analyse von Thomas Jäger

Putins Russland wird bald nicht mehr als ein Tributstaat Chinas sein“

https://m.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/analyse-von-thomas-jaeger-russland-wird-schon-bald-ein-tributstaat-chinas-sein_id_136591871.html

Russlandexperte Dr. Rahr kommentierte dies derfolgt:

„Glänzender Beitrag, dem ich voll zustimme. Allerdings sieht der Autor die EU zu hoffnungsvoll stark und handlungsfähig“

Derweilen eskaliert auch die Lage in Fernost. In unseren Medien hört man fast nichts mehr über die weiter stattfindenden Militärmanöver der VR China in den öffentlichrechtlichen und Privatsendern oder den Schlagzeilen der meisten Mainstreammedien, vielleicht eben noch mit Ausnahme der Ippengruppe , ihres Münchner Merkurs und ihrer Frankfurter Rundschau:

Chinas Großmanöver in unmittelbarer Nähe Taiwans: Experten fürchten, dass Peking neue Fakten schafft

https://www.fr.de/politik/experten-china-taiwan-usa-grossmanoever-medianlinie-pelosi-strategie-zr-91732519.html

Scheinbar das New Normal.

https://www.fr.de/politik/china-taiwan-grossmanoever-medianlinie-usa-pelosi-strategie-experten-zr-91732519.html

Inzwischen nicht nur gegen Taiwan, sondern feuert China auch schon mal Raketen gegen Japans maritime Wirtschaftszone.

“Japan protests firing of five missiles into its EEZ by China

THE ASAHI SHIMBUN

August 18, 2022 at 18:00 JST

The head of the National Security Secretariat protested the launch of five ballistic missiles that landed within Japan’s exclusive economic zone during military exercises China conducted in the waters around Taiwan.

Takeo Akiba said the military exercise was “a major issue directly linked to Japan’s national security and the safety of the Japanese people.”

Akiba was part of high-level talks between Japanese and Chinese officials held in Tianjin, China, on Aug. 17 amid the fallout from U.S. House Speaker Nancy Pelosi’s recent visit to Taiwan.

https://www.asahi.com/ajw/articles/14697785

Auch elder statement Kissinger meldet sich wieder mahnend zu Worte und ruft zu dringenden diplomatischen Bemühungen auf, um eine Eskalation zu vermeiden, weil er das New Normal als gefährlich und nicht für normal hält.

Zum Reich der Mitte und Xis erhofftem neuen Imperium als Lesetip noch folgenden Artikel mit der meiner Ansicht nach richtigen These: Der sinoamerikanischer Konflikt wurde auch ohne Taiwan stattfinden. Taiwan ist zwar Kristallationspunkt, aber nicht eigentliche Ursache.

„Richtungswechsel auch wegen Taiwan-Krise: China rüstet sich für den Wirtschaftskrieg mit dem Westen“

https://www.merkur.de/wirtschaft/china-taiwan-krise-konflikt-wirtschaft-abhaengigkeit-decoupling-chips-halbleiter-tsmc-news-zr-91735195.html

Beschrieben werden auch die ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten Chinas sich unabhängiger zu machen und wir die propagierte Zwei- Kreislaufwirtschaft und Unabhängigkeit mittels Decoupeln herzustellen, zumal der geforderte erhöhte Binnenkonsum an die Grenzen der Konsumtionsfähigkeit der Chinesen durch immer noch vorhandene Billiglöhne, demografischer Entwicklung, finanziellen Belastungen auch im Rahmen der Zero- Covid- Lockdownpolitk der KP China und Abhängigkeit von ausländischen Knowhow, Technologie und sonstige Importen auf Grenzen stösst. Zwar hat China jetzt verkündet, dass es einen eigenen 7 Nanochip produziert hat, aber Taiwan und die USA sind schon bei 4 Nanos und Japan hat angekündigt, dass es nun einen 2 Nanochip entwickeln will. Gleichzeitig vermerkt aber die japanische Ashashi Shimbum selbstkritisch, dass Japans technologischer Vorsprung der Vergangenheit rapide am Erodieren ist, wenn man die Zahl zitierter wissenschaftlicher Arbeiten und Forschungsergebnisse als Indikator nimmt, während China da sein Ranking stark verbessert hat:

Photo/Illutration The Asahi Shimbun

“Japan falls out of top 10 nations with most-cited scientific papers

By YU FUJINAMI/ Staff Writer

August 10, 2022 at 18:36 JST

Japan fell outside the top 10 ranking of nations with the most highly cited scientific papers after being overtaken by Spain and South Korea, according to an education ministry report released on Aug. 9.

Japan ranked 12th in the average number of such papers published between 2018 and 2020, dropping two places from the previous report, which covered the years between 2017 and 2019.

The rankings were released in the report titled “Japanese Science and Technology Indicators 2022.” 

“The number of papers produced in Japan has remained almost unchanged in recent years, but its ranking has been falling as other countries are publishing more,” a ministry official said. 

The National Institute of Science and Technology Policy, affiliated with the ministry, calculated the rankings based on the top 10 percent of the most-cited scientific papers in each research field, and other factors.

While Japan accounted for an average of 3,780 of such papers between 2018 and 2020, the figure is less than 10 percent of that for China, which ranked top in the category with an average of 46,352 papers. 

Japan’s ranking has been declining since the mid-2000s, when the country stood in fourth place. The drop is particularly sharp in the fields of basic life sciences, chemistry and physics, in which Japan used to perform well.

China has been improving its performance by boosting spending on research and development.

The latest report showed the country overtook the United States to become first in the top 1 percent of the most-cited papers for the first time, while again coming out on top in the overall number of papers published and of the top 10 percent of the most-cited papers list.

China also ranked first in the number of corresponding authors of highly cited papers, which indicates the extent of each country’s contribution in leading global research. The United States came in second, while Japan was 12th.

Japan had 690,000 scientists and spent a combined 17.6 trillion yen ($130 billion) on research and development in the public and private sectors in 2020, ranking third only after the United States and China.

But those figures have not been rising much compared to other countries. Japanese universities’ research and development spending has remained almost flat since the 2000s, while the number of Ph.D. holders in Japan has been falling since fiscal 2006.

https://www.asahi.com/ajw/articles/14691980

Professor van Ess sieht darin auch eine Spätfolge des Platzens der japanischen Immobilenblase in den 90ern mit den darauffolgenden lost decades. Zumindestens vermeldet China dafür Erfolge an der Weltraumfront:

„Unbekanntes Flugobjekt: China schickt wiederverwendbares Raumschiff ins All

China hat ein wiederverwendbares Raumschiff ins Weltall geschickt. Wie das Objekt aussieht und was es im Orbit macht, bleibt ein Rätsel.

Peking – Es gibt Neuigkeiten aus der Raumfahrt: Medienberichten zufolge hat die Volksrepublik China Anfang August ein wiederverwendbares Raumschiff ins All geschickt – mit Erfolg. Das Raumschiff sei mit einer Long March-2F-Trägerrakete vom Jiuquan Satellite Launch Center im Nordwesten des Landes am 5. August in den Orbit gestartet. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Expert:innen sprachen in diesem Zusammenhang von einem großen Schritt nach vorne für Chinas Luft- und Raumfahrtindustrie. Der Nachrichtenagentur zufolge ist dies der 18. Start der Trägerraketen.“

https://www.fr.de/wissen/china-wiederverwendbares-raumschiff-weltall-raumfahrt-orbit-forschung-news-91734915.html

Zumindestens geht der Handelskrieg und Konflikt mit China ungebremst weiter. Und folgenlos bleibt dies auch in China nicht:

Chinas Premier räumt Wirtschaftsprobleme ein: „Unerwartete Schocks“

https://www.merkur.de/wirtschaft/china-wirtschaft-probleme-schocks-corona-zero-covid-lockdown-wachstum-zr-91729491.html

Auch wird nun kolporiert, das aufgrund der Nationalen Sicherheitsgesetze Chinas ein Exodus aus Hongkong stattfinde, wie auch unter Ausländern in China.

„Du weißt nie, ob gerade jemand mithört“ – Menschen und Firmen verlassen Hongkong

https://www.fr.de/politik/menschen-und-firmen-verlassen-hongkong-91733152.html

Aber sind 1,6% weniger Bevölkerung schon ein Massenexodus? Zumal es da einige andere Faktoren als Emigration gibt. Es bleibt abzuwarten. GB will ja angeblich 3 Millionen Hongkonger aufnehmen.Chinaexperte Professor van Ess kommentierte diesen Bericht mit noch vorläufiger Skepsis:

„Hongkong hat eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt. So viel ist sicher. Gewachsen ist die Stadt zwischendurch nur noch wegen Immigration, die es unter Corona-Bedingungen natürlich nicht gab. Da reimen sich die Bobachterinnen die Fakten mal wieder so zusammen, dass sie zu ihrer vorher gefassten Meinung passen. Wer die Damen wohl sind?“.

Jedenfalls reicht Chinas langer Arm und seine Operation Fox Hunt sehr weit, wie nun auch der Fall eines chinesisch- kanadischen Geschäftsmann zeigt, womit China wohl ein Exempel statuieren will und zeigen, dass man auch mit Doppelpass und Mehrfachstaatsangehörigkeit immer noch ein Chinese und Untertan bleibt und ein Doppelpass vor Strafe nicht schützt;

„China entführt kanadischen Milliardär – und verurteilt ihn zu 13 Jahren Haft und Millionenstrafe

Vor fünf Jahren wurde er entführt, nun verurteilte ihn ein Gericht in China zu einer hohen Haft- und Geldstrafe: Der Kriminalfall Xiao Jianhua klingt filmreif.

München/Shanghai – Am chinesischen Neujahrstag vor fünfeinhalb Jahren ereigneten sich in einem Hotel in Hongkong Szenen, wie man sie sonst nur aus einem Hollywood-Film kennt: Mehrere Männer drangen an jenem Februartag im Jahr 2017 in ein Zimmer im Four-Seasons-Hotel ein und entführten den Bewohner. Zunächst brachten sie ihn aus der Stadt, anschließend offenbar über die Grenze und in die chinesische Stadt Shenzhen. Das Opfer: Xiao Jianhua, ein kanadischer Milliardär chinesischer Abstammung.“

https://www.fr.de/panorama/china-xiao-jianhua-milliardaer-entfuehrung-haft-geldstrafe-bestechung-shanghai-zr-91734801.html

Die Umgangsformen werden brutaler und Verluste werden auf allen Seiten in Kauf genommen und an die Opferbereitschaft der Untertanen appelliert.

Dazu eine ungewollte ironische Parallele: „Dazu ist China auch bereit, gewisse Wohlstandsverluste hinzunehmen. „Die wirtschaftlichen Kosten werden als weniger wichtig angesehen als die Ziele, die man verfolgt“, sagt Merics-Experte Brown.“ 
Das scheint die deutsche Ampelkoaltion auch so zu sehen. Der Vorschlag, Nordstream 2 aufzumachen, sorgt für Aufruhr. Und es bleibt abzuwarten, ob in dem Gaswinter ein politischer heisser Herbst folgt, zu dem die Linkspartei nun öffentlich für den 17.9. zum Auftakt aufruft. Clinton und der Freihandelsglobalisierungshype mit seiner Parole „It´s the economy stupid“ und „Wandel durch Handel“ scheint nun zunehmend durch John Mearsheimers offensivem Realismus und dem Slogan „Security trumps economy“ im Rahmen des gegenseitigen Decoupling graduell ersetzt zu werden.

Erst mal muss man sehen,dass es nicht nur um einen Krieg in der Ukraine geht,sondern um den Machtkampf dreier revisionistischer Großmächte ,den USA,die Weltmacht bleiben wollen und ihren Einfluss noch ausdehnen wollen, Russland und China, die die USA aus Europa und dem Indopazifik rausdrängen wollen und Asien und Europa sind da nebst anderen Ländern die Hauptschlachtfelder und Austragungsorte dieses sehr prinzipiellen Konflikts dieser drei Grossmachte. Deutschland, das durch Rüstungsbeschränkungen noch keine militärische Grossmacht sein kann, momentan bestenfalls eine wirtschaftliche, wird da vorerst die Rolle des Zahlers zugeordnet. Alle jene,die meinen, mit Putin könne man auf eine schnelle Lösung mittels einer Waffenruhe in der Ukraine und weiteren billigen, aber scheinbar folgenlosen Gaslieferungen aus Russland komnen,seien vorgewarnt,ebenso wie jene Leute,die meinen, die USA wären an einem schnellen Kriegsende interessiert .

Doch die Front verläuft nicht nur militärisch und ökonomisch,sondern auch politisch. Es ist kein Zufall,dass Putin dem Front National 40 Millionen Euro gab,,damit dieser aus der EU (Frexit) ,dem Euro und der NATO austritt und immer noch auf Trump 2024 hofft.Und ebenso ist es kein Zufall,dass Lawrow die AfD im Kreml höchstpersönlich empfängt,da diese in ihrem Wahlprogramm nun den Austritt Deutschlands aus der EU und dem Euro fordert (Dexit). Interessant aber,dass das keine der Mainstreamparteien oder die deutsche Medien den Dexit derAfD  thematisiert. Die AfD hofft als neues grossdeutsches Reich und nicht als Schweiz wieder aufsteigen zu konnen – Germany First und Make Germany great again, würde aber als Gauleiter einer russischen Kolonie Deutschland und als geopolitischer Bettvorleger Russlands enden, dem Russland auch keine Atomwaffen zu gestehen würde.

Professor van Ess, der lange Zeit auch für deutsche Witrschaftsverbände gearbeitet hatte, kommentierte dazu,:

„Ja, da haben Sie wohl recht. Aber wie viele Menschen dieses geopolitische Spiel bei uns nachvollziehen, ist natürlich fraglich. Ich glaube, dass die meisten Deutschen, einschließlich ihrer Politiker, für solche Gedanken gänzlich blind sind. Das ist der europäische Nachkriegsprovinzialismus. Deutschland ist zudem natürlich nicht nur Spielball, sondern müsste rational betrachtet mit Russland und China gemeinsame Sache machen. Mit Russland wegen der Energie und mit China wegen der Komplementarität der Wirtschaft. Aber damit würde es die USA verärgern, und das wäre brandgefährlich und wirtschaftlich gesehen ebenfalls nicht ideal. Was macht man nun?“   

 Aber es geht aber nicht nur um die Wirtschaftsbeziehungen, sondern auch um den militärischen Schutz/Atomschutz. Wie Mearsheimer zu wissen glaubt: Security trumps economy. Deutsche oder europäische Atommacht wird es nicht geben, hatte ja auch schon Mal Strauss und Dregger ohne Erfolg probiert. Und mit den Trumpisten ist auch der Atomschutz  oder der Artikel 5 der NATO auch nicht garantiert, was es perspektivisch noch schlimmer macht. 

Rückblickend, wie die Stimmung vor einem Jahr vor dem Februar 2022 noch war, das damalige Wahlkampfvideo der Grünen „ Unser schöner Land- Den Aufbruch leben, wir sind bereit, weil ihr es seid“ als Zeitgeistdokument. Welcher Kontrast zu heute. Statt Aufbruch und freudiger Zukunftskoalition hat man eher den Eindruck von Abbruch- und Zusammenbruch aufgrund der einander verstärkenden Krisen. Überschwemmungen, Dürre, Waldbrände und vielleicht eine drohende Grundwasserkrise und Verkehrskollaps zugleich und das ist bei weitem noch nicht alles.

Ein grüner Spott, der heute eher zum Spott gereicht, wäre die Lage nicht so ernst um locker lachen zu können.

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