Narrative warfare um den Unabhängigkeitstag der Ukraine, Dugin und Putins Rache

Narrative warfare um den Unabhängigkeitstag der Ukraine, Dugin und Putins Rache

Früher hiess es Propaganda, Desinformationskampagne, dann Information warfare, inzwischen ist die narrative warfare dazugekommen. Ein Krieg der Erzählungen. Literatur zur narrative warfare gibt es genug (einfach mal googeln) , ihre Definition und Bewertung unterscheidet sich von den Autoren. So gibt es Autoren, die meinen, das ist nichts Neues, sondern Wein in alten Schläuchen, während andere meinen, es ginge hier nicht um einzelne Enten, Falschmeldungen, Desinformationen, Fake News, sondern um die Vermittlung einer Großen Erzählung, eines sozusagenen grand narratives und , der allen Fake News als Erzählungsrahmen gelte und eine Art strategische und langfristige Metabotschaft , die sowohl ins eigene Lager, wie auch  ins gegnerische Lager transportiert werden solle: Im wesentlichen , dass die eigene Seite auf dem aufsteigenden Ast gegenüber der anderen  sei, nur auf eine äussere Bedrohung reagiere und dementsprechend reagieren müsse. Kurz. Die Frage; ob Putin von der NATO bedroht wurde und deswegen reagierte oder ob er nicht schon immer einen teuflischen Masterplan hatte, weil er autoritär war. Die Frage zwischen Ostpolitik/ sogenannter Realpolitik im höchsten Stadium von Kissingers defensiven Realismus zu Mearsheimers offensivem Realismus oder ob es eine Frage der Wertepolitik ist. Grossmacht oder Wertegemeinschaft- systemische Konkurrenz oder alte Realpolitik.Aber es geht letztendlich um den grand narrative, dass eine multipolare Welt Weltfrieden bringe, wenn die USA mal als scheinbar einziger Kriegs- und Krisenverusacher von ihrer heutigen Stellung abgesetzt würden und umgekehrt, dass wenn es Xin und Putin nicht geben, der Weltfrieden ausbricht.

Da Global Review diesen Hintergrund kennt und beide Positionen kennt, auch ehemalige NATO- Generäle und Transatlantiker und den ehemaligen Putin- und Gazpromberater Dr. Alexander Rahr zu Worte kommen lässt, wird auch versucht uns  auch in diese narrative warfare einzubeziehen. Letztes Beispiel ist, dass Dr. Rahr uns das neue Buch von Philip Short „Putin fairly deconstructed: a man, a myth, the state – Responsible Statecraft“ zukommen liess nachdem Dr. Rahr selbst ein Buch „Putin deconstructed- Russia in 2054“ zur Decodierung Putins geschrieben hatte. Also sehr postmodern, dass man angebliche Dekonstruktionen von Narrativen anstrebe und hier noch die Rezession von Shorts Buch:

https://responsiblestatecraft.org/2022/08/24/putin-fairly-deconstructed-a-man-a-myth-the-state/

Zusammenfassend von der zugeschickten Buchrezession einer der nun in die tausenden gehenden Putinbiographien wird der narrative ersichtlich, dass Putin nicht auf Konfrontation von Anfang gebürstet gewesen war, ja verschiedene Stadien durchgemacht hat, die durch US- und NATOaktionen ihn zum Diktator und Kriegsführenden machten- mit der Suggestion, dass die USA und der Westen daraus lernen sollten für ihre Chinapolitik China nicht so provozieren sollten wie sie es angeblich mit Putin taten. Kurz: Die angebliche Stärkepolitik des Westens zwang Putin und zwingt China in Zukunft vielleicht zu ähnlichen Reaktionen. Die andere Position ist diametral: Dass gerade die angebliche Beschwichtigungs- und Appeasemenpolitik des Westens Putin und dann auch China so gross und mächtig werden liessen, dass sie nun das sozusagen Machtvakuum füllen oder füllen wollen.

Jedenfalls gab es genauso einen narrative war um den ukrainischen Unabhängigkeitstag. In dessen Umfeld erfolgten zum einen politische Anschläge auf Dugin, bzw. seine Tochter in der Hauptstadt Moskau, wie einen Tag zuvor der General des ukrainischen Geheimdienstes in der Hauptstadt Kiew ermordet wurde. Man fragte sich: Wird da der bisher auf die Ukraine beschränkte brutale Krieg und auch auch auf die Hauptstädte beider Länder mittels geheimdienstlicher Attentate expandiert? Wobei wir uns jetzt nicht in eine ewige Spekulation reinziehen lassen wollen, ob nun Putin, der FSB, die angebliche russiche Partisanenarmee Nationale Republikanische Armee (NRA) , der ukrainische Geheimdienst, der estische Geheimdienst dahinter steckt. Seltsam war nur, dass man in den westlichen Medien fast nichts zur Ermordung des ukrainischen Geheimdienstgenerals hört, wie auch der FSB so schnell eine ukrainische Attentäterin ausmachte samt Videoaufnahmen, die dann nach Estland entkommen sei. Scheinbar hat der FSB da geschlafen oder kann nicht alle Ukrainer in Russland kontrollieren, ist dann aber auffällig mit seinen schnellen Beweisen und können Ukrainer scheinbar im angeblich Putin-FSB-kontrollierten Russland mal ganz locker über die Grenze fahren. Vielleicht fordern jetzt Finnland und 4 andere osteuropäische Staaten daher mgekehrt das Verbot für die Einriese russischer Touristen, die ja auch russiche Agente sein können. Aber war dies nun eine fals flag des FSBs oder aber wollte jemand den FSB vorführen? Ebenso seltsam mutet an, dass Dugins Tochter, die von der Autobombe verbrannt sein soll bei der Staatsbeerdigung im offenen Sarg ein völlig unversehrtes Beautygesicht hatte. War da ein plastischer Chirurg des FSB am Werke?

Interessanter war, dass im Westen nun erwartet wurde, dass Putin trotz angeblichen militärischen Patts und Auszehrung seiner Truppen dies als Anlass nehmen würde, um nun zum Unabhängigkeitstag spektakuläre und brutale Rache zu nehmen und den Krieg zu eskalieren -mittels Raketen- und Artellerieterror. Selenskys Berater gab der BILD gleichzeitig ein Interview, in dem er den Willen zu Friedensverhandlungen unter gewissen Bedingungen offerierte. Wie dem auch sei: Die erwartete Rache Putins für Dugin blieb aus – zumindestens medial und trotz Evakuierungswarnungen der USA und behaupteter gnadenlosen Kriegsterrors seitens Putins auf Kiew und andere ukrainische Städte und 3 Milliarden Dollar Wirtschaftshilfe nach ihrem 775 Millionen Waffenprogramm mit neuen deutschen 500 Millionen Euro Waffenlieferungen durch Scholz , für die sich der ukrainische Verteidigungsminister bedankte, um gleich noch mehr und schwere moderne Waffen wie MARS und schneller von Deutschland zu fordern—scheinbar war den Ukrainern das alles zu zögerlich. Zwar gab es Raketenangriffe auf die Westukraine, um die Nachschubswege westlicher Waffen zu torpedieren und angeblich einen Raketenangriff auf den Kiewer Bahnhof, aber scheinbar ohne menschliche Verluste. Aber insgesamt nicht die spektakuläre Rache Putins oder noch nicht.

Und hier setzt der nächste narrative war ein bei der Interpretation: Die einen erklären sich Putins scheinbare Zurückhaltung damit, dass er die USA als Alarmisten wie schon bei dem russischen Truppenaufmarsch im April 2021 vorführen will, die immer Warnungen herausgeben vor einem bösen Putin, die dann nicht erfüllt werden – oder eben noch nicht. Also Putin wolle durch seine Zurückhaltung die USA und den Westen in eine diskursive und propagandistische Falle locken, um zu suggerieren, dass solche Warnungen nur Desinformation und Kriegstreiberei der anderen Seite seien. Andere erklären es sich damit, dass Dugin und seine Tochter nicht so bedeutend waren, es sich vielleicht um einen innerrussischen Konflikt innerhalb der Elite handele, da Dugin dem FSB Unfähigkeit im Ukrainekrieg vorgeworfen habe. Wiederum andere sehen den Grund in der Schwäche Russlands und seiner erodierenden Soldateska und andere auch Erdogans vermittelnde Hand, zumal Selensky den neoosmanische Vermittler zuletzt traf und dieser Gespräche mit Putin führte und BILD eben Selenskys Berater zeitgleich ukrainische Bedingungen für Friedensverhandlungen presigab. Andere wiederum betonen, dass egal, wie sich das alles verhalte, es statt einer anstehenden Waffenruhe nun einen langen Krieg gehen würde. Also etliche narrative und keinen klaren narrative winner- wir lassen das jetzt mal offen. Selensky sagte zwar die Unabhängigkeitsparade in Kiew mit seinen Ukrainern ab, aber stellte dafür als Ersatzparade russische Beutepanzer in die Strassenzüge Kiews. Das wäre natürlich eine geile News auf allen weltweiten und sozialen Kanälen: „Putin schießt auf russische Panzer!“. Die Ukrainer haben schon ein gutes Gefühl wie sie Putin lächerlich machen können und sind auch im Medien- und Propagandakrieg sehr einfallsreich- zumal mit Hilfe auch westlicher Kommunikations- und Narrativkriegsexperten. Vom AKW und einem neuen Tschernobyl hörte man während all dessen fast nichts. Jedenfalls haben jetzt die Ukrainer Dr. Rahr ins Visier genommen mittels eines Propagandavideos;

Ein ehemaliger deutscher Botschafter, der auch schon in Moskau stationiert war, meinte:

„Hat ja lange gedauert. Die Konfrontation auch unter Individuen wird immer schärfer. Das Attentat gegen Frau Dugina ist ein Hinweis darauf, dass der Krieg immer brutaler und schmutziger wird. Eine politisch-diplomatische Lösung ist ebensowenig in Sicht wie eine militärische. Düstere Perspektiven!“

Vielleicht sollte Dr. Rahr, wenn er blöd angemacht wird „Die Promnientenbeschimpfung“ des „Kleinen Arschlochs“ zurücksenden. Aber da muss man vorsichtig sein, da dies auch missvertanden werden kann:

 

Umgekehrt sei den Europäern als die letzte kämpferische Europäerin Marielle Mathieu  mit der „Marseilleiaise“ zum Eurovision zu schicken:

Bisher war beim ESC nur die ukrainische Russlana eine kämpferische Frau. Der letzte ukrainische Beitrag war ja eine so dem deutschen Nachkriegspazifismus und US- Rap-Industrie nebst ein bisschen Folklore geschuldete Softversion, die irgendwie zeigen sollte, dass man heimatverbunden, friedlich, rappig und westlich kompatibel ist. Und von den deutschen Beiträgen reden wir besser erst gar nicht. Unterirdisch und auf PC-Gesetzestafeln geschrieben, die von Claudia Roth verfasst sein hätten können. Aber vielleicht tritt ja noch Scholz beim nächsten ESC als deutsche Russlana auf. Aber für die Ukrainer dürfte dann die Schmerzgrenze erreicht sein.

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