Ukrainekrieg: Zuspitzung und Eskalation zum russischen Atomschlag?

Ukrainekrieg: Zuspitzung und Eskalation zum russischen Atomschlag?

Die Lage spitzt sich jetzt zu. Blitzreferenden für den Donbass ab dem 23.9. Damit würde dies russisches Gebiet und falls die Ukrainer weiterhin den Donbass angreifen, offiziell zum Krieg, obwohl.unklar ist, ob dies automatisch auch eine Generalmobilmachung nach sich zieht.

Auf allen russischen TV-Kanälen die Forderung, die zivile Infrastruktur der Ukraine so zu zerstören ,dass die Ukrainer im Winter einer Verhandlungslösung zustimmen. Erinnert ein wenig an Bomber-Harris. General Milley warnt vor einem Atomschlag, Biden auch. Interesanterweise gibt es jetzt die erste Umfrage, wie die deutsche Bevölkerung darauf reagiert. Die meisten sind noch unentschlossen und beeinflussbar. Aber es gibt mehr Leute, die eine militärische Antwort befürworten als jene, die dann gleich in Friedensverhandlungen einsteigen würden. Aber schwer zu sagen, wie die Reaktion ist, wenn es tatsächlich eintritt.

„Atomare Eskalation würde anders verlaufen, als Putin annimmt

Gastbeitrag von Felix Lemmer

(…)

Vielmehr zielt ein taktischer Atomschlag darauf ab, ein riskantes Szenario zu schaffen; Es soll so instabil sein, dass der Gegner die Folgen einer weiteren Eskalation für schlimmer hält als einen Rückzug oder als die Einwilligung in Verhandlungen. Der Einsatz von Atomwaffen in so einem Szenario ist also in erster Linie eine politische Strategie. Ihr Ziel ist die Psyche des Gegners.

Putin könnte Atomsprengkopf demonstrieren

In der aktuellen Situation wäre das folgende Szenario denkbar: Die russische Invasion in der Ukraine gerät immer mehr ins Stocken. Russland verfügt über fast 2000 taktische Atomsprengköpfe, die schon lange ein Konfliktpunkt bei Rüstungskontrollverhandlungen darstellen. Putin könnte sich entscheiden, einen solchen Sprengkopf demonstrativ über der Ukraine explodieren zu lassen, um den Kampfeswillen der Ukrainer zu brechen und die Nato einzuschüchtern.

Putin könnte darauf setzen, dass Panik sowohl in der Ukraine als auch in den dreißig Nato-Mitgliedstaaten ausbricht und die Entscheidungsfindung so gelähmt wird, dass der Kampfeswillen der Ukraine sowie weitere Waffenlieferungen oder anderweitige Unterstützung der Ukraine vom Tisch wären.

Wie würde die deutsche Bevölkerung auf taktischen Atomschlag reagieren?

So die Theorie, aber würde es funktionieren? Wie würde die deutsche Bevölkerung auf einen taktischen Atomschlag reagieren? Wir haben diese Frage in zwei repräsentativen Umfragen gestellt, die wir im Frühling 2021 und im Sommer 2022 durchgeführt haben. In unserem hypothetischen Szenario greift Russland den Nato-Mitgliedstaat Lettland an, woraufhin die Nato eine Verteidigungsmission startet.

Dann zündet Russland eine taktische Atomwaffe, um das Ende der Nato -Intervention zu erzwingen. In einer Variation ist dieser Atomschlag demonstrativ über der Nordsee, in einer anderen wird ein Nato-Schiff mit einer taktischen Atomwaffe angegriffen.

Großteil weiß nicht wie Bundesregierung reagieren würde

Die Ergebnisse unsere Umfragen zeigen, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung (ca. 40% in 2021 und 2022) nicht wissen, wie die Bundesregierung in einem solchen Szenario reagieren sollte. Ungefähr 18% der Befragten (19% in 2021 und 17% in 2022) wollen die Verteidigung Lettlands fortsetzen aber ohne militärisch auf den russischen Atomschlag zu reagieren.

Circa 18% der deutschen Bevölkerung (17% in 2021 und 20% in 2022) würden einen nicht-nuklearen Vergeltungsschlag fordern und etwa 10% der Befragten sprechen sich dafür aus, dass auch die Nato eine demonstrative Atomwaffenexplosion über dem Schwarzen Meer in Erwägung ziehen sollte.

Bei Nato-Angriff wählen Befragte eher aggressivere Reaktionen

Nur ungefähr 13% (15% in 2021 und 11% in 2022) sprechen sich dafür aus, dass umgehend Friedensverhandlungen mit Russland aufgenommen werden und die Verteidigung Lettlands abgebrochen wird. In der Variation, in der das Nato-Schiff angegriffen wird, wählen Befragte eher aggressivere Reaktionen wie einen nicht-nuklearen militärischen Vergeltungsschlag und weniger ein Ende der Verteidigung Lettlands.

Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass eine atomare Eskalation Russlands nicht so verlaufen würde, wie Putin sich das möglicherweise vorstellt. Ein demonstrativer Einsatz von Atomwaffen scheint mehr Wut als Angst in Deutschland auszulösen und würde deswegen wohl keineswegs direkt zu einem Ende einer Nato-Operation führen.

Trotz der vielen russischen atomaren Drohungen in den letzten Monaten sind weniger Befragte in 2022 eingeschüchtert von einem Nuklearschlag als in 2021. Jedoch zeigt die hohe Rate an „Ich weiß nicht“ Antworten, dass die öffentliche Meinung beeinflussbar ist und es in einem solchen Szenario viel auf die politische Führung ankommen wird.

https://m.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/gastbeitrag-von-felix-lemmer-russischer-nuklearschlag-und-dann_id_149642033.html

Aber letztendlich entscheidet nicht die deutsche Bevölkerung oder generell Bevölkerungen, wie die Antwort ausfällt, sondern Regierungen, die NATO und vor allem die US-Regierung als stärkste und wesentliche Atom- und Militärmacht. Deutschland hat da bestenfalls ein Mitspracherecht.

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