Afrikanische Wokeness: „Shitholes“ und Safarikontinent während panafrikanischen Rufen nach Souveränität und zweiter Dekolonialisierung

Afrikanische Wokeness: „Shitholes“ und Safarikontinent während panafrikanischen Rufen nach Souveränität und zweiter Dekolonialisierung

Die Schnatterliese Baerbock hat aus Sicht der Afrikanischen Union den nächsten Bock geschossen. Nachdem sie schon verkündete, dass der Westen und Deutschland nicht einen Stellvertreterkrieg, sondern Krieg gegen Russland führt, hat sie nun auch mit ihrem Leoparden-Emoji die Afrikanische Union verärgert. Zwar nicht vom Format eines Donald Trumps, der afrikanische Staaten generell als „shitholes“ bezeichnete, aber die Afrikaner fühlen sich von Baerbock als „Safarikontinent“ herabgestuft, in dem es nur exotische Tiere und Pflanzen, aber scheinbar keine Menschen gebe. Da nutzen auch alle Rückgaben kolonialistischer Raubkulturgüter nichts. Nun könnte man Baerbock in Schutz nehmen, dass sie es nicht so gemeint hat, was ja wohl auch der Fall ist, zumal es wichtigere Aufreger für die AU geben könnte angesichts der von westlichen Medien und Politik vergessenenen Kriege in Afrika wie etwa des Äthiopienkriegs mit 500000 Toten, Millionen Flüchtlingen und knapp abgewendeter Hungersnot, Somalia, Sahelzone oder Kongo. Aber Baerbock wird nur selbst Opfer ihrer eigenen postkolonialen, postmodernen Cancelkultur, die übersensibel auf jede angeblich politisch angeblich inkorrekte Silbe und auf jedes verfängliche Wort mittels Wokenesskulturkampf Wert und es auf die Goldwaage legt und der eben alle vermeintlichen Empfindlichkeiten des Global South und Minderheiten berücksichtigen will. Nun ist sie nicht wie britische Royals in bestem kolonialen Tropenhelmoutfit und Nilpferdpeitsche rumgelaufen, noch hat sie je an einer Großwildsafari teilgenommen, zudem hat sie auch kein Affen- oder Bananen- Emojis gepostet, sondern einen Leoparden, der sich auf den deutschen Panzer bezog, aber seitens der Afrikaner als Affront gesehen wurde. Selbige Empfindlichkeiten und Beleidigtsein samt Opferrolle des Global South bezüglich Kolonialismus und des Westens nutzte ja auch Erdogan, als er nun darauf bestand, dass die Türkei nicht mehr „Turkey“ genannt werde, was Assoziationen zu dem Thanksgiving-Opfervogel, also einem Truthahn hervorruft , der jedes Jahr vom US- Prädidenten begnadigt wird und ansonsten als Festbraten auf den Tellern der US- Bürger landet. Schon interessant ,wie die sonst so schnell empörte Baerbock da aus afrikanischer Sicht als politisch unkorrekt weiße Masai da in bestem Kolonialsprech deutsches Wesen an dem Afrika genesen soll in alle Welt trägt. Da wurde sie Opfer der eigenen Wokeness und wird ihre interkulturelle Kompetenz nun infrage gestellt durch afrikanische Wokeness.

„Leopard-Spruch geht nach hinten los Afrikanische Union wütend auf Baerbock

Mitte Januar setzte sich Außenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne) bei Moussa Faki Mahamat (62), dem Chef der Afrikanischen Union (AU), für einen Schulterschluss gegen Russland ein. Die beiden trafen sich in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Am Mittwoch sorgte ein Tweet von Baerbocks Ministeriums für Empörung bei der AU

Diese Safari-Witze kamen nicht überall gut an.

Mit einem Tweet sorgte das Auswärtige Amt unter Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne) in Afrika für diplomatische Verstimmungen.

Anlässlich des Besuchs von Russen-Außenminister Sergei Lawrow (72) in Afrika twitterte der englischsprachige Account von Baerbocks Außenministerium am Dienstag:

„Der russische Außenminister Lawrow ist in Afrika, nicht um [Leoparden] zu sehen, sondern um unverblümt zu behaupten, dass die Partner der Ukraine ‚alles Russische zerstören wollen‘.“ In den nächsten Tweets werde man die „Beweise“ Lawrows auflisten.

The Russian Foreign Minister #Lavrov is in Africa, not to see 🐆, but to bluntly claim that #Ukraine’s partners “want to destroy everything Russian”. Here is a 🧵 with all of his “evidence”: 1/3

— GermanForeignOffice (@GermanyDiplo) January 24, 2023

Das Leopard-Emoji – gemeint war damit nicht die in Afrika lebende Großkatze, sondern die Panzer vom Typ Leopard – sorgte bei der Afrikanischen Union nicht für Belustigung, sondern Empörung!

Die AU ist ein Zusammenschluss 55 afrikanischer Staaten. Dessen Vorsitzenden Moussa Faki Mahamat (62) hatte Baerbock erst Mitte Januar in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, dem Sitz der AU, getroffen.

Ebba Kalondo, die Sprecherin von Faki Mahamat, schrieb am Mittwoch bei Twitter verärgert über das Leoparden-Posting: „Hi GermanyDiplo (Account des Auswärtigen Amts, d. Red.). Ihre Chefin Baerbock besuchte die Afrikanische Union mit Sitz in einem der über 20 afrikanischen Länder, mit denen Deutschland wechselseitige diplomatische Beziehungen unterhält. Ist sie gekommen, um Tiere zu sehen? Oder sind der Kontinent Afrika, seine Menschen und Tierwelt, nur ein Witz für Sie?“

Hi @GermanyDiplo.Your boss @ABaerbock visited the @_AfricanUnion based in one of the more than 20 African countries that Germany enjoys reciprocal diplomatic relations with. Did she come to see animals? Or is the Continent of Africa, its people & wildlife just a joke to you? https://t.co/RkzWsBbBoH

— Ebba Kalondo (@EbbaKalondo) January 25, 2023

Afrika nur ein Witz für Deutschlands Außenministerin?

Kalondos Hinweis auf „wechselseitige“ diplomatische Beziehungen dürfte als Mahnung zu lesen sein, dass es sich bei afrikanischen Ländern um ebenbürtige Partner für Deutschland handele – und nicht um ein Safari-Klischee.

Afrikanische Politiker und Diplomaten reagieren oft empfindlich, wenn insbesondere westliche Politiker ehemaliger Kolonialmächte diese Augenhöhe (angeblich) verlassen.

https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/annalena-baerbock-nach-leopard-witz-ist-afrika-wuetend-auf-auswaertiges-amt-82701838.bild.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fpolitik%2Fausland%2Fpolitik-ausland%2Fannalena-baerbock-nach-leopard-witz-ist-afrika-wuetend-auf-auswaertiges-amt-82701838.bildMobile.html

Zwar wird jetzt solch ein Ausspruch nicht eine fundamentale Änderung sein, ist aber nicht gerade förderlich  für den erhofften Schulterschluss Afrikas gegen Russland, zumal die Tendenz momentan etwas i die andere Richtung läuft. Während China vor allem durch neue Seidenstrasse und Investitionen in Afrika aktiv ist, übernimmt Russland die militärische Absicherung und versucht perspektivisch auch die rohstoffreichen afrikanischen Staaten als Bündnispartner für sein Resource Empire zu gewinnen.

„Putin triumphiert in Afrika mit Wagner-Hilfe über den Westen 

Erstellt: 28.01.2023

Mehrere Sahelstaaten werfen die französischen Truppen raus – und holen dafür die russische Privatarmee Wagner zu Hilfe. Eine Analyse.

Ouagadougou – Einen Sieg über den Westen hat Wladimir Putin erzielt– im Sahel. Nach intensiven Kontakten zwischen Moskau und der Regierung von Burkina Faso hat dessen Machthaber Ibrahim Traoré die dortigen französischen Truppen aufgefordert, sein Land binnen Monatsfrist zu verlassen. Es ist der zweite Paukenschlag, nachdem schon die Junta des Nachbarlandes Mali die Franzosen verabschiedet hatte, um dafür russische Söldner willkommen zu heißen.

Für die ehemalige Kolonialmacht, die das frankofone West- und Zentralafrika bisher oft als seinen „geostrategischen Hinterhof“ hielt, ist der doppelte Rauswurf eine politische Demütigung. Präsident Emmanuel Macron hatte in den vergangenen Wochen alles versucht, um den im September 2022 an die Macht gelangten Putschisten Traoré für sich zu gewinnen. Am Rande der Hauptstadt Ouagadougou sind 400 Elitesoldaten der Geheimmission „Sabre“ (Säbel) einquartiert, zwecks Eliminierung islamistischer Terrorchefs. Sie agieren verdeckt und intervenieren nicht direkt in die offenen Gefechte mit den Dschihadisten im Norden Burkina Fasos.

Das ist landesweit auf Kritik gestoßen. Macrons Liebesmüh war deshalb vergeblich. An Demonstrationen, bei denen Russlandfähnchen und Putin-Porträts verteilt wurden, skandierten die Leute antifranzösische Slogans.

Besuch in Moskau: Sahelstaaten holen die russische Privatarmee Wagner zu Hilfe

Wer auf die französische Truppe folgt, ist unschwer zu erraten: Burkinas Premierminister Apollinaire Kyélem de Tambéla war im Dezember in Moskau, um „unsere Partnerschaft zu stärken“, wie er sagte. In den Straßen der Hauptstadt schwenken Jugendliche bereits Schilder mit der Inschrift „Merci Wagner“ – obwohl die gleichnamige russische Privatarmee noch gar nicht in Burkina eingetroffen ist.

Die antifranzösischen Ressentiments, die derzeit überall südlich der Sahara hervorbrechen, sind zu großen Teilen von Moskau gesteuert, wo eine Propagandaabteilung die sozialen Medien Afrikas mit Parolen gegen die „französischen Kolonialisten“ überschwemmt. Laut dem Pariser Afrikaspezialisten Antoine Glaser unternimmt der Kreml in Afrika wie zu Zeiten des Kalten Krieges eine konzertierte Kampagne gegen den Westen. In Mali etwa hört man wieder vermehrt Loblieder auf die sowjetische Präsenz der 60er Jahre. Damals war das Land gerade unabhängig geworden und hatte sich dem Sozialismus Moskauer Prägung zugewandt.

Wladimir Putin: Die politische Karriere des russischen Staatschefs in Bildern

Putins Russland versucht, daran anzuknüpfen. In Madagaskar mischen sich Moskaus Agenten in Wahlkämpfe ein, in der Zentralafrikanischen Republik führen sie die Präsidialgarde. Außenminister Sergej Lawrow reiht Afrikatourneen aneinander. Im Sommer 2022 besuchte er Ägypten, Äthiopien, Uganda und Kongo; diese Woche war er in Südafrika. Dort bestätigte er gemeinsame Manöver der südafrikanischen, russischen und chinesischen Seestreitkräfte. Die französische Außenpolitik hat sich von dem abrupten Stimmungsumschwung in Westafrika überrumpeln lassen, zu sehr ist sie in alten Mustern gefangen. Am Mittwoch (25. Januar) empfing Macron den Noch-Verbündeten Alassane Ouattara, Präsident der Elfenbeinküste, um ihn vor einem Übergreifen der antifranzösischen Agitation in Burkina Faso zu warnen. Solche paternalistischen Reflexe seien heute nicht mehr am Platz, moniert der kamerunische Philosoph Achille Mbembe: In Afrika bahne sich das „Ende eines Zyklus“ im Verhältnis zu Frankreich an. Die afrikanische Jugend begehre auf, denn sie verfolge die sozialen Medien und sei politisch viel besser im Bild als früher.

Kritik vom General: Zeitenwende von einem dominierten zu einem souveränen Afrika

Der Leiter der früheren französischen Militärmission „Licorne“ an der Elfenbeinküste, Bruno Clément-Bollé, schloss sich dieser Meinung am Freitag (27. Januar) in einem Beitrag in „Le Monde“ an: „Historisch gesehen befinden wir uns in einer Zeitenwende von einem dominierten zu einem souveränen Afrika. Heute entscheiden die Afrikaner selbst; sie haben ihre eigenen Lösungen, und dies zu ihren Konditionen.“ Der Westen könne in Afrika nur bestehen, wenn er das akzeptiert. Das erfordere Bescheidenheit, Vertrauen, Großzügigkeit und auch politische Kohärenz: Paris könne diesen Ländern nicht mehr wie früher Lektionen zur Demokratie erteilen und woanders Autokraten stützen.

Dass nicht Idealist:innen aus der Entwicklungsarbeit, sondern ein General mit Afrikaerfahrung solche Einsichten verbreitet, bleibt in Paris natürlich nicht unbemerkt. Zumal Clément-Bollé präzisiert, dass französische Missionen auch „im Senegal, im Kongo und in Kamerun weitere böse Überraschungen erleben“ könnten. (Stefan Brändle

https://www.fr.de/politik/putin-wagner-gruppe-europa-frankreich-afrika-demuetigung-92053613.htm

Derweil fliegt Frankreich zunehmend aus seiner frankophonen Zone und es ist anzunehmen, dass GB für den Commonwealth in Afrika nach dem Tod der Queen und dem Brexit dasselbe Schicksal widerfahren wird. Derweil profitiert Russland und China, Wagner macht sich im ganzen Sahel breit und blickt auch schon Richtung Kongo. Die taz berichtet auch von einer „Zeitenwende zu afrikanischer Souveränität „, vor allem auch unter der Jugend Afrikas, zumal die ehemalige Rolle Chinas und der Sowjetunion als Unterstützer der Dekolonialsierung noch nachwirkt und von beiden Großmächten auch bewusst in der Propaganda gegen die ehemaligen Kolonialherren betont wird, während Chinas und Russlands Vordringen in Afrika als eine Art zweite Dekolonialisierungswelle dargestellt wird.

Nun, ein älteres Video scheinbarer „angry white men“ warnte die Republik vor „too many women in the House“ nebst vor Merkel auch vor Baerbock und damit einhergehnder „feministischer Politik“ oder „feministischer Aussenpolitik“:

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