Nukleare Abscheckung: Nach oder mit Putin ein neuer Dr. Strangelove und die Rückkehr der Madman theory?

Nukleare Abscheckung: Nach oder mit Putin ein neuer Dr. Strangelove und die Rückkehr der Madman theory?

Wie haben die USA den Kalten Krieg gewonnen? Nun es begann zum einen mit der nuklearen Abschreckung. Nachdem die USA und die Sowjetunion sich schnell Atombomben und dann die dazugehörigen Trägersysteme zulegten, die USA 1945 mit der Atombombe und Hiroshima und Nagasaki, die Sowjetunion 1949, aber es noch nicht genug gegenseitige Bomberflotten gab, um sich gegenseitig richtig auszulöschen, es auch anfangs seitens der USA solche Atomkriegsplanungen von Half Moon bis anderen Plänen gab, die Berndt Greiner damals in seinem Buch „Auf dem Weg zum 3. Weltkrieg“ in den 1980er im sowjetisch mitfinanzierten Pahl- Rugenstein Verlag veröffenlichte, war die damalige US- Nuklearstrategie und die der damals neu gegründeten NATO die Mutual Assured Destruction (MAD)-die gegenseitige Vernichtung. Schon mit dem Sputnikschock war klar, dass die Sowjets die Ära von Interkontinetalraketen begonnen hatte, die auch die USA erreichen können und umgekehrt unter Kennedy das ICBM- Programm der Minutemen aufgelegt wurde. Die MAD galt auch die ganzen 50er Jahre offiziell, als ein junger Harvardprofessor namens Henry Kissinger mittes Förderung von Rockefeller, der gegen Nixon anreten wollte sein wegweisendes Buch „Nuclear weapons and Foreign policy“ schrieb und da begrenzte Atomkriege vor einem globalen nuklearen Atomkrieg andachte und leverage, mittels brinkmanship ins aussenpolitsche Arsenal bringen wollte,, d.h. die Idee begrenzte Atomkriege anzudrohen, auch mit der weiteren Drohung zur Androhung eines globalen Atomkriegs, worauf die Gegenseite einlenken und Zugeständisse machen würde. Also nicht mehr so nur auf Verteidigung, sondern auf offensive Nutzung der Atomwaffenpotentiale, um Zugeständnisse zu erpressen. Ausdruck dessen war dann die Stationierung von nuklearen Mittelstreckenraketen in der Türkei, die sowjetisches Territorium erreichen konnte, vor allem die urbanen Zentren westlich des Urals. Die Grundidee war, dass man mittels sogenannter „forward based systems“ da die Sowjetuinion nicht von den USA aus angreifen musste, sondern eine Atomkriegsdrohung von einem anderen Land ausgeht, die im Extremfall nur einen sowjetischen Präventivschlag auf dieses Land auslösen würde und die USA unbehelligt mittels dann eines begrenzten nuklearen Kriegs ohne Schaden und unbehelligt herausgehen lassen könnte, aber die USA umgekehrt Atomdrohungen ungehemmt an die andere Seite geben könnte. Ähnliches war dann unter Reagan mit dem NATO- Doppelbeschluss, der Stationierung von Pershing 2 und Cruise missiles in Deutschland und der Drohung begrenzter Atomkriege und Euroshimas. Dies wollte Chrustschow nicht akzeptieren, weswegen er darauf begann nukleare Mittelstreckenraketen auf Kuba zu stationieren, weswegen es zur Kubakrise am Rande eines globalen Atomkriegs kam, bis eben an Kissingers brinkmanship, um dann am Rande eines Atomkriegs beide Seiten einlenken zu lassen. Die Sowjetunion zog ihre nuklearen Mittelstreckenrakteten aus Kuba ab, die USA die ihren aus der Türkei. Danach kam es erst einmal zur Detente, zur START, Atomwaffentestmoratiorium, Entspannungspolitik und statt MAD flexibe response.

China legte sich zwe Jahre nach der Kubakrise selbst Atomwaffen zu, weswegen Nixon Breschnew vorschlug in einer Art gemeinsamen Militärschlag die chinesischen Atominfrastruktur zu zerstören, was Breschnew ablehnte, worauf wiederum Nixon und Kissinger Mao besuchten und eine Allianz gegen die Sowjetunion eingingen. Breschnew rüstete die Sowjetunion weiter auf, unterstützte in der 3. Welt überall sogenannte Befreiungsbewegungen, von Vietnam bis Angola bis Mozambique, Mittelamerika oder Militärputsche wie in Äthiopien. Desweiteren fing nun die Sowjetunon an das  nukleare Gleichgewicht in Europa und Asien durch Stationierung von nuklearen Mittelstreckenraketen des Typs SS 20 zu untergraben—ala Kissinger vor der Kubakrise. Hierauf antworten die USA und die NATO mit dem NATO-Doppelbeschluss, der Stationierung von zielgenauen, schnellen Pershing 2 und Cruise Missiles samt Airlandbattle. Desweiteren kam ein wichtiger psychologischer Moment rein. Kiissinger hatte auch bei seiner neuen Nuklearstrategie die sogenannte „Madman theory“ erfunden. D.h. dass man einen US-Präsidenten und Politiker findet,, von dem die Gegenseite annimmt, dass er so fanatisch sei, dass er auch vor einem Atomkrieg nicht zurückschrecke und die Gegenseite da so enschüchtere, dass sie einlenke. Zuerst glaubte man diese Person in dem fanatischen Antikommunisten Nixon gefunden zu haben, aber scheinbar schüchterte dies die Sowjetunion nicht ein, zumal die USA erst mal ihr Vietnamtrauma überwinden mussten, Nixon auch zugunsten Carters abgesetzt wurde, den die Sowjetunion eher als schwachen Demokraten sah, was sie zum Einmarsch in Afghanistan und der Stationierung der SS 20 bewegte, um die Schwäche zu nutzen. Dennoch hatte Carter einen recht offensiven Nationalen Sicherheitsberater Brzezinski, der darauf drängte, dass die USA die Sowjetunion im afghanischen Sumpf untergehen lassen sollten, sowie die Nachrüstung der NATO schnell dagegensetzen sollte. Jedenfalls fanden die USA und die Republikaner mit Ronald Reagan den perfekten Madman, der das auch glaubwürdig verkörperte- zum einen mit seinem Totrüstungsprogramm, seiner Rhetorik des Evil Empire Sowjetunion, das auf den Schutthaufen der Geschichte entsorgt werden müsse, knalligen ATomkriegsdrohungen und auch Atomwitzen, der Strategie der begrenzten Atomkriege bis hin zu Colin S. Grays „Victory  is possible“, d.h. Atomkriege könnte führbar, gewinnbar und auch begrenzbar sein. Desweitern  startete Reagan zur Stationierung der Perhsing 2 und Cruise missiles in Europa das Manöver Ample Archer, das für Panik im  Kreml sorgte, da man glaubte, dass die USA und NATO eine Krieg gegen den Warschauer Pakt beginnen wollten. Eine Art Kubakrise zumal die Sowjets angeblich wegen  ihres Agenten Topas (Rainer Rupp) im NATO- Hauptquartier wieder beruhigt wurden, dass keine unmittelbare ernsthafte Kriegsgefahr bestand. Dennoch führte der erste Schock von Madman Reagan und Ample Archer nebst ökonomischen Totrüsten und SDI ,dazu  das ins Politbüro Gorbatschow gewählt wurde, der dann mit Glasnost und Perestroika begann, der INFvertrag in Rekjavik mit Reagan unterzeichnet wurde, was dann in Folge zur Auflösung des Warschauer Pakts und der Sowjetunion führte. Dann kam Jelzin und der Kosovokrieg mit NATO- Bombadierung Serbiens und Sezession des Kosovo- ohne UNO- Legitimation, was Russland als Bruch des Völkerrechts sah.

Dementsprechend ist nun auffällig, wie Putin all diese westlichen Muster wiederholt. Sei es die Berufung des Schutzes russischer  Minderheitsbevölkerurng im Donbass vor einem Genozid wie die NATO damals wegen angeblichen Hufeisenplan und ethnischer Säuberungen der Milosevic- Serben eingriff, samt Sezesssion des Kosovos und nun der Donbass Republiken und der Krim. Wobei der angebliche Hufeisenplan von Milosevic vom damaligen deutschen Verteidigungsminister Rudolf Scharping lanciert wurde,aber eben dieser Hufeisenplan hat nur im Denken von Scharping eine Rolle gespielt, in der NATO nicht die geringste. Er wurde mangels Belegen auf Rat des damaligen deutschen NATO- General Klaus Naumann nicht als NATO Intelligence eingestuft. Die Erinnerung bleibt auch noch an das Spiegel-Interview mit Scharping damals,in dem er behauptete, serbische Soldaten würden schwangeren muslimischen Müttern mit Bajonetten die Föten aus dem Bauch lebenig schneiden.Daher war auch Skepsis angebracht,als er den Hufeisenplan in die Medien lancierte, der scheinbar selbst von der NATO als nicht belegt angesehen wurde. Das erinnerte doch ein wenig an jene vor dem US-Congress- Hearing auftretender Kuweiter Prinzessin, die als Einstimmung auf Bush seniors ersten Golfkrieg behauptete Saddams Truppen würden Babys im Krankenhaus in Kuweit aus den Brutkästen holen und töten, was genauso gelogen war wie später unter Bush jr. die Massenvernichtungswaffen und Al Kaidaverbindungen Saddams. Aber es geht darum, dass die Russen dieses Muster und diese Sorte Propaganda kopierten, z.B.mit dem angeblichen ukrainischen „Genozid“ an den russischstämmigen Minderheiten im Donbass. Und Hitler wurde seitens Fischers bezüglich Milosevic genauso gerne bemüht wie dann bei Saddam und nun eben sind es die Naziukrainer bei Putin als antifaschistischer Rhetorik gegen die angebliche Naziregierung in Kiew und nun im Verlauf des Krieges auch immer wieder Atomkriegdrohungen und Madmanauftritte, auch seitens TV- Moderatoren und Hardlinern. Auch kopierte Putins General Wladimir Gerrassmiow mit seinem hybriden Krieg nur, was auch schon die USA vorexerzierten- von Desinformations- und Fakenewspropagandakampagnen, zur Inflitrierung sozialer Medien, der Gründung der Wagnersöldnergruppe nach dem Vorbild von MPRI oder eben Blackwater in Afghanistan, Irak , Somalia bis hin eben zur Unterstützung politischer Gruppen und Politiker von Trump, Nigel Farage, Le Pen, AfD, FPÖ,Bolsonaro, Orban., Babjis, Berluconi, etc., um dann auch sozusagen sogar coloured revolutions in kapitalistischen Ländern zu fördern, sei es jetzt der Sturm auf Capitol Hill oder versuchte Putsch gegen Lula in Brasilien, womit nicht gesagt sein soll, dass Putin dafür allein verantwortlich war. Aber Frexit und Dexit steht weiterhin mittels Le Pen und AfD auf der Agenda der hybriden Kriegsführung, nachdem es schon zum Brexit kam. Eigentlich kopiert Putin nur, was die NATO im Kosovkrieg, die USA im Irakkrieg mittels Fakenews von Massenvernichtungswaffen brachten oder eben Reagans Atomkriegsdrohungen.

Was ist von der von der MSC neugekrönten Exilregierungsoppositionellen Chodorkowskis Behauptung zu halten, die auch die der Osteuropäer und der Ukrainer ist sowie aller humanistischen Bellizisten ist , dass im Falle eines Siegs Russlands in der Ukraine ein Krieg gegen die NATO kommen werde. Zum einen behauptet Chodorkowsky ,dass Putin nicht suizidal sei und daher auch strategische Atomwaffen fürchte und nicht einsetzen werde. Aber das wäre doch gerade der Fall bei einem Krieg gegen die NATO. Oder hofft er, dass dieser konventionell oder atomar begrenzt auf Europa-bei Ausnahme der USA und Russlands geführt werden könnte? Begrenzte Atomkriege in Euroshima? Gilt die vielzitierten nukleare Abschreckung nicht mehr oder ist eine leere Hülse geworden, ein Papiertiger? Michael O Hannon sieht ja in seinem Buch „The Senkaku Paradox- Great Power Wars on Small Stakes“ im Falle des Baltikums oder Taiwans und der Ost- und südchinesischen Inseln das Szenario, dass die USA die USA und die NATO wegen der Besetzung kleiner Geländegewinne mittels Hybridkrieg und grünen Männchen paralysiert und uneinig werden könnte und vor die Wahl eines Atomkriegs oder Akzeptierens und Nichthandeln gestellt werden könnte, weswegen sie dann doch keinen Atomkrieg lostreten und es daher eine „integrated detterence“ geben müsse,

Hier stellt sich die Frage, ob die USA und die NATO bei der bisherigen nuklearen Abschreckung bleiben sollten oder nicht , ja auch mal als Gegenpunkt einen eigenen Madman einsetzen, der wie Putin mit Atomkriegsdrohungen bis an eine eben dann neu auszutragende Kubakrise eskalieren zu bereit ist oder auch mal Ample Archermanöver dagegen setzt. Zudem ja oft gesagt wird, ob es nicht besser wäre, Putin im Amt zu lassen, weil fanatischere Hardliner und ein nicht so rationaler Madman an die Macht kommen könnte. Möglich, aber dann ist eben die Frage, wie man dann reagiert. Insofern ein neuer Hardliner oder Fanatiker eine europäische Stadt nuklear auslöschen würde in der Hoffnung, das die USA und die NATO dann einlenken würden, müsste man eben als Gegenschlag dafür zuerst zwei russische Städte einäschern. Ob er sich traut mit einer Interkontinentalrakete eine amerikanische Stadt auszulöschen, würde dann ebenso beantwortet mit der Auslöschung zweier russischer Städte.  Das müsste man mittels eines Madman oder Dr. Strangelove klar an die russische Seite, sei es Putin oder eben einem noch risikobeseelten Hardliner klarmachen. Der Unterschied zum Kalten Krieg besteht jedoch darin, dass es jetzt viele Atommächte gibt, allen voran China mit Interkontinentalraketen und Nordkorea und vielleicht bald Iran. Reagan siegte im Kalten krieg, da er der einem Hauptfeind, der Sowjetunion die Totrüstung androhte, die Nuklearstrategie modifizierte, anfangs als Madman wahrgenommen wurde und auch ein Manöbver wie Ample Archer abhielt. Können die USA heute China, Russland und Nordkorea totrüsten, jetzt wo Putin nach seiner Rede auch noch START kündigte oder nicht eher China die USA totrüsten, da es heute anders als in den 80er Jahren eine Wirtschaftsweltmacht ist dank Zustimmung der USA zu seinem WTO- Beitritt 2001 und heute mit Russland für eine multipolare Welt verbündet ist – mittels Aufrüstung ihrer ICBMs und sonstigen KI- Cyber- Space- und Hitechwaffen die USA, vielleicht auch im Zusammenspiel mit Russland? Zumal man auch noch Indien und Pakistan, Israel als weitere Atomächte einbeziehen muss und eventuell auch noch ein nukleares Wettrüsten im Nahen und Fernen Osten, sollte das Nonprolifeartionregime mit einem nuklearen Iran und einem Nordkorea mit nuklearen ICBMs obsolet und völlig löchrig werden. Die CSBA-Studie „Rethinking Armaggedon“ spielte schon mal solche Szenarien anhand der bisherigen NSS- Hauptfeinde der USA China, Russland, Nordkorea und Iran durch. Daher stellt sich die Frage, ob man mit dem alten Reagan- Torüsten und der heutigen Nuklearstrategie bestehen kann oder Sie einen solchen meganuklearen Madman erschaffen oder zu einem multipolaren MADman zurückkehren können. Was will man? Flexible Respones, integrated deterrence oder Madman oder back to MAD oder ein Art nuklearen Hybridkrieg? Diese Diskussionen werden kommen. Und das nicht nur gegen einen Feind, sondern angesichts einer multipolaren Atommächtekonstellation. In einer nuklearen multipolaren Welt, wenn China die nächste ICBM-Atommacht auf Augenhöhe mit Russland und er USA wird oder wenn Putin der neue Verrückte wird oder von einem fanatischeren Hardliner gestürzt werden sollte.

Putin ist zu einer Neuverhandlung von New START bereit, insofern die USA keinen weiteren Atomwaffentests vornehmen und die europäischen Arsenale bei der NATO berücksichtigt werden, konkret GB und F.

„Putin droht mit Wettrüsten

In seiner Rede an die Nation kündigt der russische Präsident an, den letzten großen Abrüstungsvertrag auf Eis zu legen

Zum großen Schlag holte Wladimir Putin am Ende der Ansprache aus: Die Nato verlange, dass Moskau im Rahmen des New-Start-Vertrages über die Begrenzung strategischer Atomwaffen wieder westliche Inspektionen russischer Kernwaffenanlagen zulasse. „Das ist absurdes Theater. Wir wissen doch, dass westliche Fachleute und Technik an den Versuchen des Kiewer Regimes beteiligt waren, die Basen unserer strategischen Luftwaffe anzugreifen.“ Umgekehrt aber ließen die USA keine vollwertigen Inspektionen der russischen Seite bei sich zu. Deshalb, erklärte Putin, setze er die Teilnahme am New Start-Vertrag aus.

Dass Putin am Dienstag den letzten großen Abrüstungsvertrag zwischen Russland und den USA auf Eis gelegt hat, war mehr als nur die Schlusspointe seiner jährlichen Rede an Staatsduma und Föderationsrat. Das erst 2021 auf fünf Jahre verlängerte Vertragswerk beschränkt die Zahl atomarer Sprengköpfe der USA und Russland auf 1550 sowie auf 800 Trägersysteme.

Jetzt stellt Putin ein neues Wettrüsten in Aussicht, allerdings mit Vorbehalt: Er habe das Verteidigungsministerium angewiesen, alles für Atomtests vorzubereiten, diese werde man aber erst durchführen, wenn die Amerikaner ihrerseits nukleare Sprengsätze erprobten. Russland sei bereit, den Vertrag neu zu verhandeln. „Doch vorher müssen wir uns Klarheit verschaffen, was Länder wie Frankreich oder Großbritannien vorhaben und wie wir ihre strategischen Arsenale, also das gesamte Angriffspotential der Nato zu bewerten haben.“

https://www.fr.de/politik/putins-rede-an-die-nation-das-wettaufruesten-beginnt-krieg-russland-92101297.html

Bezeichnenderweise will Macron jetzt zeitlich passend über nukleare Abschreckung sprechen und bietet scheinbar wieder an die Force der frappe für Europa zu nutzen und auszuweiten

Die Diskussion über die Nukleare Abschreckung beginnt gerade – Macron macht den Anfang .

„Macron fordert strategische Debatte auch über atomare Abschreckung

Paris und Berlin sind über die Luftverteidigung zerstritten. Jetzt fordert der französische Präsident Macron neue Gemeinsamkeit. Eine strategische Debatte über den französischen Atomschirm gehört dazu.

Die Frage der europäischen Luftverteidigung spaltet Frankreich und Deutschland. Frankreich nimmt nicht an der European Sky Shield Initiative (ESSI) teil, mit der Bundeskanzler Olaf Scholz im Herbst vorgeprescht war. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz hat der französische Präsident Emmanuel Macron erstmals öffentlich die Bereitschaft erkennen lassen, die bisherige Blockadehaltung aufzugeben. Macron will eine Konferenz zur europäischen Luftverteidigung in Paris ausrichten, um strategischen Fragen ein stärkeres Gewicht zu geben. Er sprach namentlich „die deutschen, britischen und italienischen Partner“ an. Bundeskanzler Scholz war während der Rede Macrons in München nicht anwesend, auch wenn sich der Vorschlag hauptsächlich an ihn richtete. Er wünsche sich „das Thema zuerst unter dem strategischen Aspekt“ zu diskutieren, „was die Frage der Abschreckung einschließt“, sagte Macron.

Die russische Aggression habe „im Schatten der Abschreckung“ stattgefunden. „Das ist eine Mahnung, wie wichtig die Rolle ist, die Atomwaffen in der EU und in der NATO spielen und weiterhin spielen müssen“, so der Franzose. Er wiederholte sein Angebot zu einem engen Dialog mit den europäischen Partnern zur französischen Atomstreitmacht, das er bereits im Februar 2020 bei einer Grundsatzrede an der Ecole de guerre formuliert hatte. In Deutschland war das Angebot abwehrend aufgenommen worden. Die heiklen Fragen nuklearer Abschreckung und einer möglichen Ergänzung der nuklearen Teilhabe mit Amerika wollte man damals lieber nicht in die Öffentlichkeit tragen. Deshalb herrschte in Berlin eine gewisse Erleichterung, dass die Initiative Macrons aufgrund der Pandemie in Vergessenheit geriet.“

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/macron-will-konferenz-ueber-europaeische-luftverteidigung-in-paris-18692782.html

Ex-NATO-General Domroese jr. kommentierte noch:

„…würde ich anders formulieren: Abschreckung inkl nuks.
Im Kern geht es um EUROPÄISCHE VERTEIDIGUNG. Wir müssen mehr tun….damit USA im indo Pazifik mehr tun kann….Und natürlich will FRA eine, DIE Führung haben.“

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