Hurrah, es ist Krieg!

Hurrah, es ist Krieg!

Heute morgen schrieb mir noch ein Mitglied der Grünen, der mal in den 80er Jahren Fallschirmspringer mit Auszeichnung bei der Bundeswehr war, ganz stolz:

„Gestern habe ich Özdemir in BW- Uniform gesehen. Ich habe mein bordeauxrotes Barrett mit Fallschirmspringer-Abzeichen schon mal bereit gelegt!“

Zumal die Grünen nun auch Parteizellen und Arbeitskreise in der Bundeswehr gegründet hätten und es auch schon etliche grüne Bundeswehrmitglieder gebe. Ich schrieb ihm darauf :

„Euren Neo-Militarismus, eure Kriegsbegeisterung und euer Maulheldentum finde ich abstoßend. Volles Mitläufertum, ja man müsste eigentlich sagen: avandgardistisches Vorläufertum in der Zeitenwende. Wie hieß SS- Schönhubers Buch: Ich war dabei! Jeder will jetzt den Kriegshelden vom sicheren Deutschland aus spielen und mimen, scheinbar den Militärfetisch jedes Miles Gloriosus noch einmal  überbieten. Krieg spielen oder aber den möglichst lautstarken Maulhelden geben. So auch Campino, der als Zivildienstverweigerer meinte, wäre er noch einmal jung, würde er zur Bundeswehr gehen. Als Rentner aus der sicheren Warte nicht mehr eingezogen werden zu können, es sei denn, falls man im Falle eines Endkampfs nicht wieder einen Volkssturm mit Rollatorgreisen, vermeintlichen Wehrwölfen und Kindersoldaten aufstellt, wird er nicht mehr in diesen Genuss kommen. Sollen also die Jungen das mal für ihn und anstatt seiner machen. Kämpft mal für uns anarcho- hedonistischen und rotweingeschwängerten Toskana-Alt68erlinken, die immer nach Berlin/Kreuzbegr emigriert sind,um der Bundeswehr zu entgehen und urbanen Hippster-Lifestylelinken wie die Ukrainer, dafür gibt es jede Menge Anfeuerungsrufe und Empathie von uns und vielleicht noch eine Toten Hosen- Begräbnishymne von Campino am Grab des Unbekannten Soldaten. Soviel Empathie muss sein. Man war ja auch mal jung und fühlt sich noch jung. Bei Campino ist damit nicht nur die Rente sicher.

Zu Teilen erinnert mich dies etwas an den bösen, aber auch teils passenden Spruch: Ich bin nichts, ich kann nichts, gebt mir eine Uniform. Zumal erinnern mich diese Gestalten an den duckmäuserischen Postbeamten aus „Im Westen nichts Neues“, der immer im Zivilleben nach oben buckelte und nach unten trat und der kaum, dass der Krieg ausbricht und er eine Uniform und einen kleinen Rang bekommt, zum grausigen Tyrannen wird, der seine Befehlsgewalt genießt und andere vorschickt, um sich selbst in der sicheren Etappe zu halten und genußvoll aus sicherer Ferne zu sehen, wie andere fallen.

Pazifismus und Mlitarismus sind ja zumeist zwei Seiten einer destruktiven Medaille und ein Mittelweg schwer. Zwischen der Notwendigkeit einer Verteidigung und des Militärs samt kühler und rationaler Diskussion der politischen Ziele und Zwecke und einem nicht nur grünen Hurrah-Patriotismus und Neomilitarismus wie ihn neuerdings der überassimilierte und vollintegrierte Turbodeutsche Özdemir und auch ein quasi reinrassiger biodeutscher Hofnarr Hofreither zelebrieren, ist da doch ein Unterschied. Zwar ist ein Strukturpazifismus für Verteidigung, realpolitische Sicherheitspolitik und ein Militär eher schädlich und eben wehrkraftzersetzend , aber ein Strukturmilitarismus, wie ihn einige grüne Männchen als Sturmvögel, Vorreiter und Hofreither vorexerzieren, wird dann auch wieder recht sicher zu Hybris und Neoautoritarismus führen. Man kommt sich da an die Zeit vor dem 1. Weltkrieg mit Hurrah- Patriotismus und Burgfrieden erinnert vor oder wie Wilhem 2 sagte: „Ich kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche.“ Damals waren nur Biodeutsche und Biokartoffeln gemeint. Nun ja, heute halt inklusiv und divers Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund, wie dies Özdemir als überassimilierter und hyperintegrierter Deutscher mit türkischem Migrationshintergund oder Georg Anastasiadis als überassimilierter und überintegrierter Deutscher mit griechischem Migrationshintergrund als Chefredaktuer des Münchner Merkurs als Vorbilder vorexerzieren. Da ist man noch mal überkompensierend teutonischer als jeder Bioteutone oder wie man sich eben einen Biodeutschen so vorstellt oder wie dann eine inklusiv- multikulturell- diverse woke Biokartoffel als „neuer Mensch: innen“ aussehen soll.

Zumal auch bezeichenderweise der 1. Weltkrieg immer mehr zum Bezugspunkt wird seitens Junghistoriker Sönke Neitzel, Münkler, Clarke oder der deutschen Netflix-Holywoodproduktion „Im Westen nichts Neues“. Denn anders als im Zweiten Weltkrieg wird behauptet, dass Deutschland im WK 1 nicht allein schuld war, sondern alle europäischen Mächte gleichermaßen, was sehr entlastend ist, es also demnach ein gemeinsames europäisches Hineinschlittern und Schlafwandeln war, das auch keiner gewollt habe und für das dann auch keiner eigentlich verantwortlich war, auch wenn im Versailler Vertrag Deutschland die Alleinschuld gegeben wurde. Zumal Henfried Münkler auch noch das neue Paradigma aufstellte: Europa könne keine neue Weltmacht und Deutschland nicht die europäische Führungsmacht der neuen Weltmacht werden, insofern man an der deutschen Kriegsschuldthese ala Fritz Fischer und dem Ersten Historikerstreit festhalte. Wie meinte mal Henri Nannen angesichts der Hitlertagebücher des STERN: „Weite Teile der deutsche Gesichte müssen  jetzt umgeschrieben werden.“ Demnach kein deutscher Aggressonkrieg wie Hitlers WK 2, sondern nicht einmal ein deutscher, sondern ein europäischer (Un-)Schuldsweltkrieg, in den alle ungewollt und ohne Zutun hinein traumtänzelten und schlafwandelten. Zudem auch mit dem Rommel- und Stauffenbergkult vergessen gemacht werden soll, dass die Elite des WK 1 und die Konservativen und Nationalkonservativen über die Harzburger Front mit der NSDAP sich verbündet hatten, um den Versailler Vertrag zu beseitigen und Deutschland wieder zur Militär- und Weltmacht zu machen, wobei ihnen klar war, dass das nur um den Preis eines Kriegs zu haben war, auch wenn Stresemann hoffte, man könnte die deutschen Ostgebiete auch friedlich zurückholen, wenngleich unklar ist, ob er da militärischen Mittel letztendlich ausschloß . Heute ist die Partei gewordene neue Harzburger Front die AfD, der ehemalige Stahlhelmflügel der Dregger-Union ala Gauland und der Faschisten- Höcke, die die EU , die sie als neues Versailles begreifen, zerstören will, den Dexit im Parteiprogramm hat, wahrscheinlich eine eurasische Achse mit Putin, ja vielleicht auch noch Xi gegen die USA gründen will und Deutschland wieder zur Militär- und Weltmacht in einer multipolaren Welt von Diktatoren machen und aufrüsten will, wobei sie bei letzterem nicht allein ist, denn bei deutschen Natonalisten, die mehr auf Multilateralismus und die EU setzen, würde es dann nicht mehr: „Deutschland, Deutschland über allles“, sondern „Europa, Europa über alles“ in der Welt heißen und man mit EU-Flagge in Kriege ziehen oder falls es eine grüne Führungsmacht sein sollte, dann mit queerer LGBTIQ- Regenbogenfahne in die demokratischen Befreiungskriege der Aufklärung nach Vorbild Napoleons oder wie schon noch zivil bei der WM in Katar, damit am grün-woken deutschen Wesen die Welt genesen soll.

Du hast geschrieben, dass du das „Barret schon bereit gelegt“ hast? Zu was? Willst du dich jetzt wie im Spanischen Bürgerkrieg den Internationalen Brigaden in der Ukraine anschließen und als Freiwilliger kämpfen? Nur zu! Wer hindert dich daran? Oder bist du bei allen heroischen Verweisen auf die eigene Militärzeit in den Friedenszeiten des Kalten Krieges doch zu feige, dich hinter einem staatlichen Marschbefehl, der noch nicht gegeben ist. zu verstecken und diesen abzuwarten oder zu hoffen, dass der ohnehin nicht kommt? Wenn du so ein toller Militärhecht und Kämpfer für die Freiheit bist, kannst du doch auch freiwillig und ohne abzuwarten als internationaler Brigadist in die Ukraine oder sonstwo hingehen? Wer hindert dich, wenn du dich nicht selbst? Oder bist du so eine Art Dietrich Heßling, „Der Untertan“, wie ihn Heinrich Mann in seinem Roman über die gute alte Kaiserzeit vor dem 1. Weltkrieg so trefflich portraitiert? Oder willst du doch lieber im sicheren Deutschland weilen und dein Barett doch lieber sicher im gläsernen Schaukasten wie die Royals ihre Kronjuwelen im Tower of London in einer Art privaten Militärmuseum ausstellen und liegenlassen, bewundernd und nostalgisch ansehen, es liebevoll streicheln, sorgesam und empathisch pfelgen und sauber bürsten und anderen Menschen ganz stolz zeigen und damit ordentlich angeben?

Wie dir schon ein älterer Herr namens Franz, den du für seine Zeit in der HJ mal so verdammtest, mal sagte: In früheren Zeiten wärt ihr Grünen halt bei der jeweils dominanten Mainstreamsbewegung mitgelaufen, auch und vor allem das grüne Blitzmädel Kathi Schulze. Ihr Vorbild Sophie Scholz war ja auch erst begeisterte Nationalsozialistin im BDM, bevor sie angesichts Stalingrads, der horrenden Verbrechen und des möglichen Untergangs des Deutschen Reiches ihre Meinung änderte, wie später der bis dahin kriegsbefürwortende und kriegsführende Stauffenberg, der in Polen und Slawen ohnehin Untermenschen sah. Und anfangs alles aus heißblütiger Begeisterung für alles unhinterfragbare und unhinterfragte Gute und Wahre, eine gute Sache, was immer das dann auch ist.

Bleibt zu hoffen, dass die bellizistischen Maulhelden nicht dann erst belehrt werden ,wenn es ein Euroshima gibt, einen begrenzten Atomkrieg in Europa kommt wie er schon zu Reagans Zeiten angedacht wurde, ja selbst weitergehend in der NSC- Direktive 54 von Colin S. Gray, Autor von „Victory is possible“ und nur noch eine atomare Wüste übrigbleibt und man dann nicht mehr umdenken kann. Doch ich selbst glaube auch nicht daran, halte wie Ex- General Naumann und Domroese jr. einen taktischen oder gar strategischen Einsatz von Nuklearwaffen durch Putin eher für unwahrscheinlich, zumal der ehemalige Putin- und Gazpromberater Dr. Rahr auch meinte, dass selbst, wenn Hardliner Putin stürzen würden, sie vorerst keine Atomwaffen, sondern Vakuumbomben über ukrainische Städte abwerfen würden, die damit alle Bewohner der Großstädte killen würden. Bomber Harris ultra. Laut Rahr widersetze sich Putin noch dieser totalen Kriegsführung gegen die Hardliner, da dann seine russische Welt sehr menschenleer aussehen würde. Rahr erzählt auch, dass vielleicht eine sanftere Lösung möglich sei. Etwa ein Rückzug Putins und als Nachfolger der Sohn des ehemaligen FSB- Chefs und Silowki Patruschew. Vielleicht wird dieser dann aber auch nur eine Marionette Putns, der dann die Fäden noch aus dem Hintergund zieht wie damals bei „Präsident“ Medjedew. Aber ist das realistisch, ist Putin überhaupt so „gefährdet“ oder abtrittsbereit? Sind die Bedrohungen durch den Wagnerkoch Prigoschin denn überhaupt so real, zumal Gazprom, andere Oligarchen und die Silowiki inzwischen eigene Söldnerheere aufstellen wollen, Kadyrow sich scheinbar zurückgezogen hat, hat da Putin nicht verschiedene Submachtzentren geschaffen, die er gegeneinander im klassischen divide et impera gegeneinander ausspielt, oder ist die Zurückhaltung bei Vakuumbomben nicht auch als Hoffnung auf eine zukünftige Eroberung der gesamten Ukraine interpretierbar, obgleich die Frontlage ja momentan eher auf ein Patt hinausläuft und er Zeit bräuchte, um Kräfte für eine neue Offensive zu sammeln? Gute alte Kremlastrologie. Dennoch scheint es einige Machtkämpfe und Verzweifelung im Kreml zu geben. Aber ganz ausschliessen wollen einige Militärexperten eine nukleare Verzweiflungsaktion Putins auch nicht, sollte er merken, dass man ihn stürzen wollte. Da bleibt nur die Hoffnung, dass das schnell genug geht oder im Extremfall ein Silowiki die nukeare Befehlskette sabotiert.

Irgendwie scheint man sich das so vorzustellen, wie damals im deutschen Führerbunker beim Endkampf um Berlin (siehe auch den Film „Der Untergang“) . Hitler gibt den Vernichtungsbefehl für alle Infrastrukturen und Städte in Deutschland heraus, der fette Göring setzt sich ab, was Hitler bei diesem korrupten Sack nicht weiter verwunderte, aber dann erfährt er, dass auch sein geliebter, stets loyaler, nibelungentreuer und ordensbürglerisch-bürgerlicher SS- Himmler fremdgeht und mit CIA-Dulles in der Schweiz verhandelt und zu guterletzt auch noch seine letzte Hoffnung, sein Rüstungsminsiter und Stararchtitekt Albert Speer, der er ja auch mal selbst geworden wäre, um Germania zu erbauen, ihm mitteilt, dass er seine Vernichtungsbefehl gar nicht ausgeführt hätte und auzuführen gedenke und würde. Seltsamerweise hat ihn HItler dann gar nicht mehr erschiessen lassen, sondern sich selbst mit Eva und Pistole und etwas Zyanid selbst beseitigt. Also die Grundannahmen sind: Erstens ist Putin nicht so lebensmüde, dass er selbst nuklear gegrillt werden will aufgrund nuklearer NATO- Abschreckung oder falls er sich anders entscheiden sollte und sich wie die in Biographien und Psychoprofilen vielzitierte Ratte seiner Kindkeit in die Ecke gedrängt fühlt oder von demokratischen Menschenmassen wie damals in der DDR beim Sturm auf das Dresdner KGB- Gebäude traumatisch erinnert wird und darauf aggressiv, desperat und auch suizidal reagiert, dies dann ein beherzter Silowiki als Happy End verhindern wird. Soweit scheinbar beruhigend für Deutschland, das unter US- Atomschutz steht, aber eigentlich beunruhigend für die Ukrainer,mit denen man doch angeblich soviel Empathie hat. Aber nachdem die Ukraine ohnehin schon Tshernobly hat und Habeck meinte, dass AKWs in der Ukraine sicher sind, ist ohnehin alles okay. Vielleicht ergibt sich da im Rahmen des Wiederaufbaus auch noch ein deutsches oder europäisches atomares Endlager in der Ukraine als gelebte Solidarität, zumal das in Deutschalnd keiner will und es in der Ukraine ohnehin schon wurscht ist.

Wie sagte Oskar Wilde mal: Alle Wege zur Hölle sind mit guten Vorsätzen gepflastert. Da ändern auch kein Historikerstudium, woke Genderideologie und langjährige Beschäftigung mit dem Faschismus, WK 1 und WK 2 etwas. Dann sind plötzlich für woke Gendergrüne alle, die nicht genau so politisch überkorrekt sind wie die eigene Blase denken, Nationalkonservative, Rechte, Faschisten, Antisemiten, Homophobe, Transfeindliche (inzwischen bezichtigt selbst die taz die Jungle World der Transfeindlichkeit),etc. . Oder welches Etikett  auch immer da auch Leuten, auch wenn sie die vielzitierte Mitte oder selbst traditionelle Linke oder Feminsitinnen sind,seitens grüner Unfehlbarkeit verpasst bekommen. Zunehmend vor allem die, die nicht AfD sind.

Mit diesem unvermeidlich guten Gewissen und keinerlei Hemmungen und Sinn für Zweck-Mittel- Verhältnismäßigkeiten wird dann alles reflexartig bekämpft, was diesem nicht nur grünen, aber vor allem grünen Neomilitarismus und seinem Hurrah- Gebrülle als neuem Anifaschismus und Lehre aus der Geschichte moralisch aufgeladen nicht ins politsche Koordinatensystem passt. Und bei Kritik, Widerspruch oder Nachfragen wird alles tabuisiert, weil es angeblich nur Putin oder der AfD helfen könne.

In diesem Punkt erinnert es dann tendenziell spiegelverkehrt an den völkischen Faschisten Putin, der Selensky und die ukrainische Regierung als „Nazis“ betitelt und vom „Genozid“ und „Völkermord“ an den russisch-stämmigen Ukrainern faselt undin jedem Oppositionellen und Kritker enen ausländischen Agenten oder Terroristen sieht. Nun will ich euch nicht Faschisten nennen, weil ihr das nicht seid, aber auch Demokraten mit Menschenrechtsrhetorik und noch schlimmer: Menschenrechtsidealismus können imperialistische Aggressionskriege und Kriegsverbrechen begehen und ermöglichen, ganze Weltregionen ins Elend, Massentod und Massenarmut stürzen wie dies Georg W. Bush jrs Irakkrieg bestens im Greater Middle East vorgeführt hat. Zumindestens hat Joschka Fischer und Schröder damals nicht mitgemacht, während die demokratische Oppositionsführerin Merkel dies ja in transatlantischem Nibelungentreueopportunismus wollte.

Eine demokratische Armee und eine Demokratie ist keine Garantie, dass keine imperialistischen Kriege geführt werden, auch wenn diese etwa im Namen eines Menschenrechtsidealismus oder der Freiheit geführt werden sollten, der aber eben schnell gnostisch und Menschenrechtsimperilalismus werden kann, zumal eben zumeist auch anderen geopolitischen, machtpolitischen und auch wirtschaftlichen Interessen folgt. Churchil meinte , dass die Demokratie die wenig schlechtese aller Herrschaftsformen ist, das kleinste Übel. Selbst wenn man diese eher minimalsitsiche und wenig pathetisch freiheitsdürstende Definition teilt, sollte doch klar sein, dass man dann eben die negativen und üblen Seiten auch einer Demokratie nicht blankoscheckmäßig unterstützt. Zudem inzwischen in Indien Churchill mit Hitler verglichen wird, da er Millionen von Westbengalen verhungern liess. Der heute oft zitierte Global South hat da noch andere Erinnerungen an die kolonialistische Westminsterdemokratie oder auch imperialstischen Verhaltens des demokratischen Westen und der USA -von westlcierseits unterstützten Stellvertreterkriegen, Militärputsch, Attentaten,Menschenrechtsverletzungen, etc. Nichts ist da vergessen und viele sehen China und Russland auch als Alternative oder nicht als vom Kolonialismus so belastete Mächte, zumal die Sowjetunion und auch das kommunistische China da noch wegen ihrer unterstützenden Rollen bei der Dekolonialisierung gut in Erinnerung sind. Und sei es beim ANC gegen die Apartheid und den Rassismus, weswegen Südafrika als Teil der BRICS mit Russland und China gerade Marinemanöver abgehalten hat und mit Putins Partei Einiges Russland enge Verbindungen unterhält. Indien accord. Zumal der im faschistischen RSS sozialisierte BJP-Modi , der als Garant der Freiheit und der größten Demokratie der Welt in Asien wegen seiner Quadmitgliedschaft gehypt wird, gerade Ghandi und viele Oppositionspolitiker vor Gericht stellt und der BRICS- Staat Indien vielleicht bald eine autoritäre Richtung einschlagen könnte und Bidens Alliance of Democracies und der werteliberalen Aussenpolitik dann einen gehörien Rückschlag verpassen wird.

Die NATO und die EU hat im Kalten Krieg für 70 Jahre Frieden, Freiheit und meistens Wohlstand in Europa gesorgt. Zum Glück hat sie sich als Organisation aus den Irakkriegen herausgehalten, ihre Einsätze in Afghanistan und Lybien hinterliesen jedoch nur failed states und ein Desaster und nun ist sie wieder nötig, um Putins faschischen Expansionsimus in Europa abzuschrecken, auch wenn die europäischen Staaten da wohl mehr an Lastenteilung erbringen werden. Aber das Wohlstandsversprechen der EU und NATO ist in Erosion, der Machtkampf der USA, Chinas und Russlands um die Welthegemonie und Weltstellung lässt die EU und Asien immer mehr zum Kampffeld und möglichen Schlachtfeld werden. Viele befürchten, dass der Preis der Freiheit Massenverarmung des zu alten NATO- und EU- Zeiten prosperierenden Europas sein wird. China will nun mittels seiner Global Security Initiative, Global Development Initiative samt Neuer Seidenstrasse und Global Civilizational Initiative sich als Weltfriedensbringer darstellen, während die USA und NATO als trouble maker und Weltpolizist portraitiert werden sollen, was bei vielen Staaten des Global South auf Zustimmung stößt. China kann da aber auf etliche demokratisch-imperialistische Missetaten des demokratischen Westens der Vergangenhiet verweisen, der inzwischen selbst seine eigene Demokratie angesichts des Backlashes rechter und neofaschistscher Bewegungen infolge des Globaliserungshype, Neoliberalismus, Irakkrieg 2003 und Finanzkrise 2008 ala Trump, Orban, Bolsanaro, etc. erodieren und herausgefordert sieht. Von daher kein Grund auch einer demokratischen Regierung blind einen Blankoscheck für sein Militär und etwaige Kriege auszustellen, sondern aus den Fehlern der Vergangenheit für die Zukunft lernen. Alles andere eben nutzt der AfD, Putin und Xi, auch wenn ihr das nicht kapieren wollt.

Heute vor 18 Jahren: George W. Bush und Tony Blair wegen Irakkrieg in Den Haag angeklagt und zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt

21.3.23

Den Haag (dpo) – Ein historisches Datum jährt sich heute zum 18. Mal: Am 21. März 2005 wurden Ex-US-Präsident George W. Bush und der britische Ex-Premierminister Tony Blair vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag wegen der strafrechtlichen Verantwortung für die Folgen ihres völkerrechtswidrigen Angriffskriegs gegen den Irak zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.

Es war ein Jahrhundertprozess, der damals sein Ende fand: Bereits kurz nach dem Angriff der USA und ihrer Verbündeten auf den Irak hatten Ermittler des ICC begonnen, Indizien zu sammeln und eine Anklage vorzubereiten.

Angesichts der erdrückenden Beweislast und weltweiter Proteste sahen sich die USA und Großbritannien im November 2004 zu dem historischen Schritt gezwungen, ihre Regierungsoberhäupter abzusetzen und auszuliefern.

Für viele Zeitgenossen waren die darauffolgenden Monate eine oft schmerzliche Aufarbeitung der Kriegseuphorie, die in den Jahren nach dem 11. September 2001 weite Teile der westlichen Zivilgesellschaft erfasst hatte.

Die Anklageschrift umfasste zahlreiche Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Zerstörung und Plünderungen öffentlicher und privater Güter sowie Angriffe auf und Morde an Zivilisten.

Jedes der von Chefankläger Luis Moreno Ocampo minutiös rekonstruierten Kriegsverbrechen an der irakischen Bevölkerung sorgte für einen neuen medialen Aufschrei. Auch die Rekonstruktion der im Vorfeld der Invasion verbreiteten Lügen und Kriegsvorwände erhielt große öffentliche Aufmerksamkeit.

Das abschließende Urteil – zweimal lebenslänglich – kam angesichts des Prozessverlaufs zwar wenig überraschend, sorgte aber dennoch für Schockwellen rund um den Globus. Dass zwei so hochrangige Politiker westlicher Nationen für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden, war nicht weniger als eine Sensation.

George W. Bush und Tony Blair verbüßen ihre Haftstrafen bis heute im UN-Gefängnis in Den Haag. Ihre Zeit verbringen sie meist mit Lesen oder Brettspielen. Bush soll zeitweise mit dem Malen begonnen haben – die kruden Bilder erfreuen sich unter Sammlern zweifelhafter Beliebtheit

https://www.der-postillon.com/2023/03/bush-blair-den-haag.html

Noch etwas beruhigende Musik aus den 80ern, als alle dachten, es käme zum Aomkrieg in Europa und Euroshima und dann wurde die deutsche Wiedervereinigung und der Sturz der Sowjetunion daraus:

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