Urbi et Orbi, Kirchenzerfall und der Aufstieg der evangelikalen Rechtsreligion und der grün-woken Alternativreligion
Mal etwas weniger Geopolitik zu Ostern, sondern mehr Religion, obgleich dies ja mit Urbi et Orbi und den Friedensbotschaften des Papstes bezüglich Ukrainekrieg und Israels und Irans doch wieder geopolitischer wird. Wobei der Papst hier scheinbar eher wie Margot Käßmann zu sein scheint oder teils wie China, dem nun auch Macron und die EU zu Füßen zu liegen scheinen, während Blinken von Verhandlungen momentan vor der kommenden Frühlingsoffensive der Ukrainer abrät, da Franzismus nur sagt, dass man Frieden haben, Nächstenliebe und Feindesliebe walten lassen solle, Urbi et Orbi, beide Seiten verhandeln sollten und auch keine Ursachen oder Verursacher benennt. Umgekehrt werden ihm postmoderne, postkoloniale woke Genderfeminist*innen nun wieder vorwerfen als angry white old man sich nur um die weißen Ukrainer und weißen israelischen Kolonialisten Palastinas zu kümmern, zumal er ja selbst ein Weißer ist, zudem Jesuit und sich nicht um die Belange des vielzitierten Global South kümmere und diese ausblenden. Wo bleibt der Äthiopienkrieg, Kongo, Afrika, Taiwan und Asien? Obgleich Franziskus ja aus dem Global South des bankrotten Argentiniens stammt und er diese Kriege und Konflike samt Flüchtlingsliebe sehr wohl auch desöfteren thematisiert, Diese Priorisierung sind wahrscheinlich zum einen der Aktualität der beiden Konflikte an Ostern geschuldet, im Falle Israels und Jerusalems der heiligen Stadt der drei Weltreligionen und der Angst vor einem neuen Religionskrieg und Clashs of Civilizations. Doch angesichts der in den westlichen Industriestaaten sinkenden Zahl der Gläubigen ud Mitglieder der katholischen Kirche, findet seine Botschaft tendenziell immer weniger Abnehmer und Zuhörer, zumal die fundamental-evangelikalen „Frei“kirchen da beiden etablierten Kirchen gehörig Konkurrenz machen, wenngleich es angeblich trotz abnehmender Mitgliederzahlen im Global North kurzfristig wieder zu einem Mitgliederanstieg im Global South gekommen sein soll. Dennoch kommt angesichts Deutschlands Synodalen Weg auch öfters die Frage auf, ob die Katholische Kirche nicht wieder vor einer neuen Spaltung steht, die wie bei Luthers Reformation mal wieder von Deutschalnd ausgehen könnte, wobei viele dieses Szenario für übertreibe halten, wie es dann wohl auch nicht zu Religionskriegen käme, da die politische Macht der Kirchen aufgrund des Säkularismus und der Aufklärung weitgehend beschnitten wurde oder wie auch Stalin mal süssifant anmerkte: „Wieviele Truppen hat denn der Papst?“.
Ostern ist nebst Kirchentagen dann eben auch die Zeit, zu der sich besorgte Christen um den Zerfall ihrer Kirchen Gedanken machen, die nicht nur auf demographischen Mitgliederschwund zurückzuführen ist, sondern auch aufgrund deren Institution, Glaubensinhalt und Botschaft. In Japan denkt man da eher technologische Lösungen an. Und Japan ist auch ohne Buddhismus und Shintoismus nicht zu denken. Angesichts demographischer Entwicklungen haben die Hüter der japanischen Religionen ähnliche Probleme wie andere Geistliche in OECD-Ländern. Wow ,dass die Japaner technikaffin und futuristisch sind, weiß man spätestens seit den Laserkanonen in den Godzillafilmen. Nach den Robotern in der Industrie und nun der Altenpflege , (während die USA mit ballernden Kampfrobotern und Robocop freiliich weniger zivile Anwendungen einfällt) gibt es jetzt in Japan buddhistische Gebetsroboter. So nun den ersten im Buddha-Tempel von Kyoto.
Ob das eine Option angesichts des Pfarrer- und Priestermangels auch für die christlichen Kirchen wäre. Ein Roboterpapst, der dann am Petersplatz Urbi et Orbit verkündet? Aber will man dann auch alle Gläubigen durch Roboter ersetzen, vielleicht mit einer Maschinensteuer als Kirchensteuer oder Beitrag? So würde dies vielleicht auch Elon Musk machen, sollte er auch noch in das Religionsbusiness einsteigen oder nicht eine futuristische Hi-Tech- Religion selbst begründen, wo er doch von vielen schon als Quasigott und Messias vergöttert wird? Vielleicht mit einem virtuellen KI- Avatar- Gott oder Musk selbst? Soweit ist es noch nicht und man will scheinbar noch mehr auf humanoides Leben setzten, fleischliche Wesen und Menschen, die noch nicht Cyborg oder KI – Avatare sind. Stellvertretend für „streitbare Christen“, die sich um den Glauben, die Institution und die Botschaft Sorgen machen sind zu Ostern i deutschen Medien zwei Beiträge. Der eine vom „streitbaren Christen“, dem fundamentalistisch- evangelikalen Peter Hahne du zum anderen von der grünen Tageszeitung taz. Hier zuerst Peter Hahne:
„Wider die Oster-Leugner!
Peter Hahne ist ein streitbarer Christ, und wir geben ihm aus österlichem Anlass Raum, dies erneut unter Beweis zu stellen. Wobei seine Philippika das Zeug hat, auch Nicht-Christen eine Osterfreude zu bereiten – da bleibt kein Auge trocken.
Was fällt Ihnen zu Ostern ein? Irgendwas mit Eiern und Hasen, so die Antwort unlängst bei einer TV-Straßenumfrage. Weihnachten: Irgendetwas mit Geschenken. Nach Karfreitag, Pfingsten oder Himmelfahrt muss man gar nicht erst fragen. Geistliches Analphabetentum auf der ganzen Linie. Doch was erwartet man, wenn Oberklerikale beider Konfessionen das Kreuz beim Besuch des Jerusalemer Tempelberges verleugneten und „Probleme“ mit der leibhaftigen Auferstehung von Jesus haben. Osterleugner! Religionsunterricht und Predigten gleichen weithin links-grüner NGO-Propaganda. Feiertage verblassen zu Urlaubsbrücken, weil das breite Volk deren Sinn nicht mehr kennt.
Der geistliche Grundwasserspiegel sinkt gegen Null. Und das ist die Alleinschuld der Kirchen. Daran gibt es nichts zu deuteln. Die „Osterbotschaften“ aus Bischofsmund, die in diesen Stunden im deutschsprachigen Raum durch die Medien geistern, sind fast ausschließlich politisches Geschwätz. Peinliche Kopien von Grünen-Parteitagen.
Ein Anschlag auf die Menschlichkeit. Denn wer von Ostern nichts weiß, ist arm dran. Das ist die Verantwortung von uns Christen, dass wir von Jesus als dem Retter und Erlöser, dem Garanten für ewiges Leben reden. Und nicht von dem, was andere auch können: Klima, Corona, Krieg. Evangelisation, die Verkündigung der frohen (!) Botschaft, war noch nie so nötig wie heute. Stattdessen Drohbotschaft einer Angst- und Verbotsreligion.
Das dröhnende Schweigen von Ostern hat Konsequenzen. Deshalb laufen auch so viele „Karfreitags-Menschen“ durch die Lande: miesepetrig, verbissen, verbohrt, ohne jeden Humor. Man schalte bei den üblichen TV-Talks über Corona, Klima und dem woken Gender-Gaga einfach mal den Ton ab. Allein an den Gesichtern erkennt man, wer welche Position vertritt.
Allüberall Weltuntergangsstimmung mit Betroffenheits-Tremolo. Leider auch bei Christen. Man schaue sich nur diese freudlos-fanatische Truppe des „suizidalen Irrwegs“ der katholischen Kirche an. Oder diesen Dauer-Jammer-Protestantismus. Ewiger Karfreitag. Osterleugner verdunkeln das Evangelium.
Dabei müßten gerade Christen Osterfreude ausstrahlen. Ewigkeitshoffnung aus allen Knopflöchern. Freude in allem Leide, wie man doch vollmundig im alten Choral singt. „Wenn der Bauer Christ ist, müssen das die Kühe im Stall merken“, hörte ich einmal einen begnadeten Prediger in ein Missionszelt rufen. Heute sieht man „Ostern“ nur in den Auslagen der Geschäfte. Inzwischen fast ganzjährig.
Ostern ist Faktum: Die Auferstehung von Jesus Christus ist die historisch bestbezeugte Tatsache der Antike. Die ersten Aufzeichnungen gab es bereits 20 Jahre nach dem Ereignis (1. Korinther 15). Also für jeden überprüfbar. Das leere Grab hält jedem Faktencheck stand.
Diese elende Schwurbelei von „Jesus lebt in seinem Wort und Werk weiter“ ist reine Verschwörungstheorie. Nein, er IST auferstanden! Er lebt! Unvergessen, wie der damalige deutsche Sozialminister Norbert Blüm, ein engagierter Katholik, den Demonstranten der Solidarnoc im August 1989 auf der Danziger Werft zurief: „Karl Marx ist tot, aber Jesus lebt!“ Einer Kirche, die diese Gewißheit wieder verkündigt und als ihren Markenkern die Oster-Hoffnung predigt würde niemand mehr davonlaufen. Voll sind die Gottesdienste, in denen keine verhinderten Politiker die Regie führen, sondern glaubensgewisse Zeugen der Auferstehungsbotschaft.
Gerade heute, in einer gespaltenen Gesellschaft bis in Familien und Gemeinden hinein, täten Osterlachen und Osterfreude so gut! Gegen das Dreijahres-Virus von Desinformation und Denunziation, von Selbstüberheblichkeit und Rechthaberei, von verordneter Einsamkeit und trostlosem Sterben hilft nur eine Injizierung von Osterhoffnung. Diese Impfung hätte keine Nebenwirkungen. Höchstens das „Risiko“, auf Dauer-Freude programmiert zu sein. Was kann es Besseres geben in diesen trostlosen Zeiten! Schon Martin Luther sagte: „Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens.“
Dieser Text erschien zuerst auf Kath.net.
Peter Hahne ist TV-Moderator und Bestseller-Autor mit 9-Millionen-Auflage. Über Jahrzehnte das Nachrichtengesicht des ZDF. Heute gefragter Talkgast, Redner und Publizist. 18 Jahre gehörte er dem Rat der EKD, dem obersten Leitungsgremium der Evang. Kirche Deutschlands, an. 2022 bekam er für sein Lebenswerk die theologische Ehrendoktorwürde der STH Basel.
https://www.achgut.com/artikel/wider_die_oster_leugner
Ja, etwas mehr Osterfreude und freudige Botschaft täte gut, insofern sie nicht in Realitätsverlust, Problemverdrängung oder Hoffnung auf ein Jenseits macht, dass das Diesseits nicht mehr wichtig findet, aber nicht nur seitens der Kirchen. Nur Hahne schrieb auch mal ein gleichnamiges Buch gegen die „Spaßgesellschaft“, wobei er vor allem Love Parade und den eskapistischen Hedonismus meinte, der sich von Freude unterscheide. Aber selbst die Loveparade hatte eine recht frohe Botschaft des kosmopolitischen „One World, One Future“, war noch der alte Peacenik-Wandel-durch Handel-Globalisierungs-Kant vom ewigen Frieden ,der und angesichts der nun polykrisenhaften Welt und Zeitenwende utopisch und naiv vorkommt .Aber will man nur noch den Hobbeschen Leviathan. Eva Herrmann sah ja dann in dem Duisburger Loveparademassenzutodegetrampel die wohlverdiente Gottesstrafe für das sündige Partyvolk und das Sodom und Gomorah, also was nun? Aber Hahne bleibt bei aller berechtigten Kritik des grünen Apokalysismus ein evangelikaler Fundamentalchrist. Die Auferstehung Jesus als historische Tatsache trotz aller Biologie und wissenschaftlichen Naturgesetzen zu nennen, die jedem Faktencheck standhalte, ist schon religiöser, antiaufklärerischer Blöd- und Wahnsinn, wie auch dieses ganze Gottesgefasel für jeden gebildeten Atheisten einfach Märchenstunde für Kinder und Erwachsene und eine Zumutung ist.
Ostern auch ein Thema bei der Grünen taz.Wie der „streitbare Christ“ und Evangelikale Peter Hahne wird hier dasSiechtum und die depressive Botschaft der Kirchen und ihres Erscheinungsbilds diagnostiziert-ohne dies jedoch auf den Einzug jenes quasireligiösen woke Okoapokalypsismus der Grünen in die Institution zurückzuführen,wie dies die EKD-Vorsitzende Göring Eckhardt verkörperte ,die damals CSU-Beckstein bei den Protestanten ablöste.Klar,sonst wäre die grüne taz nicht die grüne taz. Hingegen sieht sie das Siechtum der Kirchen als frohe Osterbotschaft in Hinsicht einer vielleicht kommenden gottlosen Gesellschaft. Beachtlich, denn viele Grüne mögen ja auch Spiritualität, Naturreligionen, Buddhismus, indische Sektengurus, Waldorf, Montessori oder einfach Esoterik und neopagane, heidnische Religionen. Ausdruck sind ja auch die Heiden-Techno-Raver, die gegen das Tanzverbot am Karfreitag in Bayern antanzen. Ob Söder dann gegen dieses Antichristentum.und Wokeness wieder Kreuzen aufhängen lassen wird oder anstatt Bäumen Jesusskulpturen umarmen wird? Und ob eine atheistische oder agnostische Gesellschaft oder gottlose neopagane Gesellschaft dann auch das Paradies auf Erden, wie schon mal von Marx und dem Kommunismus gefordert wurde, wäre? Nordkorea und alle kommunistischen Höllen auf Erden wie Pol Pot- Kambodscha als Extrembeispiel waren da da die realexistierenden Paradiese auf Erden. Auch Nietzsches „Gott ist tot“ und seine Kritik an der Moral hatte ja sowohl etwas befreiendes, aber auch entgrenzendes. Denn der Herrenmenschen und die blonde Bestie führte ja recht direkt in den Nationalsozialismus, auch wenn Nietzsche sich mit Richard Wagner über dessen neopaganes Germanentum.zerstritt, dem er auch eine Neoreligiosität vorwarf, die Himmler ja dann mit Ordensburgen und SS-Ahnenerbe begründen und das Christentum ersetzen wollte, wie es auch Hesemann in seinem Buch „Hitlers Religion“ unter Erich Vögelins Terminus „politische Religionen“ recht detailiert und illustrativ beschreibt. Während Hahne den Niedergang der westlichen Industriegesellschaften und ihrer Kirchen in dem angeblichen Wertezerfall der 68er Studentenbewegung und ihrem Nachwirklen in der woken Lifestyle- Hippsterlinken und in den Grünen und deren Ideologie sieht, ein eher reaktionäres, noch konservativeres Christentum will, sieht die grüne taz gerade in dem krampfhaften Festhalten an konservativen Werten, die für sie rechte Ideologie sind und der reformunfähigen katholischen Kirche und ihrem Papst, der nicht einmal den deutschen Synodalen Sonderweg oder Maria 2.0 gehen will als Ursache für deren Zerfall an, wobei der grünen taz aber eine alternative Religion und vielleicht Kirche vorschwebt. Am besten ohne Gott oder Gott nicht mehr als personifizierte Vorstellung, sondern esoterisch- kosmologisch als Urenergie, Lbensenergie, Naturelemente und Naturkraft. Doch konkret lässt sich die taz noch nicht aus. Vorerst wohl am besten erst mal ohne Gott:
„Kirche ohne Mitglieder: Reif für die gottlose Gesellschaft?
Der Zustand der Kirche erinnert an Palliativmedizin und Sterbebegleitung statt an die Feier des Lebens. Ihr Siechtum ist dennoch keine gute Nachricht.

„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden“ Lk 24,5-6
Ostern ist das prächtigste Freiluftspektakel der christlichen Welt. Wer mal die Semana Santa am Pazifikstrand oder die Prozession im andalusischen Sevilla erlebt hat, versteht, warum das Berghain in Nordeuropa erfunden werden musste: Drei Tage wach, Körper und Geist von Musik und Masse verzücken zu lassen – dafür brauchen Katholiken im Süden nicht erst einen Club zu gründen.
Religiöse Momente sind Live-Events. Es braucht Masse um einen herum, um so in Verzückung zu geraten – auch wenn es Leute gibt, die beim Sound ihrer Stereoanlage ähnliche Stadien erreichen. Außerhalb dieser Live-Events landet die Kirche in der „Tagesschau“ nur noch auf den hinteren Sendeplätzen, in der Abteilung Vermischtes, also da, wo auch der Bericht über die Loveparade lief, als es sie noch gab. Weiter vorne landet sie nur noch, wenn es um Verbrechen in ihren eigenen Reihen geht. Es ist Ostern, aber statt der Kirche dabei zuzusehen, wie sie voller Verzückung die Auferstehung Jesu feiert, hat man das Gefühl von Sterbebegleitung. Wir schauen dem Siechtum ungläubig zu: Wie kann es sein, dass dieser jahrhundertealten Superpower nichts anderes mehr einfällt als Palliativversorgung?
Anfang des Jahres warnte der Papst: „Wenn Ideologie in kirchliche Prozesse einfließt, geht der Heilige Geist nach Hause.“ Ein schönes Bild; allein, dass er mit Ideologie nicht die katholische Weltanschauung meinte, in der eine Frau unrein und Homosexualität Teufelszeug ist. Ideologie sieht der Papst in der aktuellen Reformbewegung der deutschen Katholiken, im Synodalen Weg.
Ideologie ist wie Mundgeruch
Auch der Papst unterliegt also dem Glauben, den der marxistische Theoretiker Terry Eagleton anschaulich beschrieb: Ideologie sei wie Mundgeruch, den haben immer nur die anderen. Ausgerechnet der 266. Bischof von Rom. Ausgerechnet Papst Fanziskus, von dem sich so viele erhofft hatten, er würde der sympathische Anführer einer Reformbewegung sein, der Verantwortung für die eigenen Verbrechen übernimmt, Geschichte aufarbeitet, Opfer entschädigt, Geschlechterdiskriminierung, Hierarchien, Korruption abbaut und den Palliativansatz seiner Vorgänger über den Haufen wirft.
Dabei könnte er sich doch im hauseigenen Fundus bedienen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden“, heißt es im Lukas-Evangelium, das dieser Tage in zig Ostergottesdiensten wieder zitiert werden wird.
Doch die Kirche sucht ihr Leben weiter unter den Toten. „Die Kirche ist tot, es lebe der Glaube!“, feiern Kirchenkritiker deswegen konsequent den Schwund der Kirchenmitglieder, den auch Franziskus fast schon mutwillig befeuert. Verbrechen, Verschwendung, Versklavung, Vertuschung, Missbrauch von Macht, Kindern und, ja, auch Männern, die durchs Zölibat gezüchtigt werden sollen – so viele Gründe, dem Laden, der jahrhundertelang Spitzenreiter in der weltweiten Vermarktung der guten Gewissen war, die Insolvenz zu wünschen. Das Christentum hat die größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte mitzuverantworten und das größte, die Shoah, nicht verhindert. Es hat weder der Arbeiterklasse noch dem Klima was gebracht. Für Flüchtende tritt es auch nur dann ein, wenn die Überlebenden ihnen die Tür eintreten. Man könnte also sagen: Scheiß drauf.
Für eine immer größer werdende Mehrheit von Christen stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis sowieso nicht mehr. Ihnen wird einfach nicht mehr genug geboten. Nicht nur im Norden, wo das einzige Spektakel, das man sich in den dortigen Kirchen gönnte, aus einem Osterfeuer besteht, auf dem der Sperrmüll aus dem Frühjahrsputz verbrennt. Die Kirchen sind heute schlicht nicht mehr konkurrenzfähig.
Aber ist das wirklich eine gute Nachricht, ein Grund zum Feiern für Atheisten, Häretiker oder Agnostiker, Kapitalismuskritiker? Der Mitgliederschwund der Kirchen hat nur bedingt mit dem Bekanntwerden sexuellen Missbrauchs und dessen Vertuschung zu tun. Es ist banaler: Der Mitgliederschwund der Kirchen hält seit den 1980er Jahren an und verläuft parallel zum Mitgliederschwund der Parteien, Gewerkschaften, Vereine. Jegliche kollektive Organisierung steht unter Ideologie- und Hierarchieverdacht.
Soziologen wie Robert Putnam („Bowling Alone“) warnten schon vor 20 Jahren vor Individualisierung und Privatisierung des Sozialen. Der Verlust kollektiver Organisierung münde in Nomadentum, was den Rechten Zulauf bringe, da sich populistische, sektenhafte, protofaschistische bis faschistische Mobs in den sozialen Brachen breitmachen könnten. Ereignisse wie die Wahl des quasiparteilosen Donald Trump zum US-Präsidenten, der Sturm aufs Kapitol, aber auch die Querdenkerbewegung könnten dieser Analyse recht geben.
Wo früher Kollektive der Autorität des Staats entgegentraten, stehen heute lose Schwärme und Mobs von Querdenkern, QAnon-Anhängern oder Internettrollen. Anstelle kollektiver Betriebsversammlungen drückt heute das individuelle quiet quitting die Unzufriedenheit aus. Mit der Folge, dass die Entfremdung immer größer, die eigene Stellung aber auch nicht besser wird.
Doch mit den Kirchen ist es wie mit den Zeitungen und der Wirtschaft. Sowenig der Tod der gedruckten Zeitung das Ende des Journalismus oder das Ende der Fünftagewoche das Ende des Kapitalismus ist, wird das Ende der Kirche das Ende von Glaube, Religion und Gott sein. Für eine gottlose Gesellschaft aber sind wir sowieso noch nicht reif.
Die Frage ist, was und wer in das Vakuum tritt, das die dahinscheidenden Kirchen hinterlassen. Wird Elon Musk und seine Techreligion den Petersdom zum Hauptsitz machen? Werden die Querdenker in den Kölner Dom einziehen? Sollen die Steuern künftig nicht der Kirche, sondern dem Klangschalenyogi, dem Großstadtshrink oder dem Preppertoni überwiesen werden? Sicher, ob man Raver oder Reichsbürger wird, an wen man sein Seelenheil knüpft und wen man dafür bezahlt, entscheidet jeder selbst. Dass die komplette Individualisierung alternative Kirchen hervorbringt, die nicht ganz so harmlos sein könnten, wie die Klangschale klingt, ist aber alles andere als ausgeschlossen.
https://taz.de/Kirche-ohne-Mitglieder/!5923306/
Jedenfalls formieren sich auf religiöser Ebene gerade zwei Lager, die erhoffen das Vakuum der katholischen und protestantischen Kirche zu füllen. Eine linke, grüne, woke, ökologische Religion, wie sie in Vorform schon bei EKD- Göring Eckhardt gegeben ist, aber dann nochmals radikaler, während Hahne lieber eine fundamentalistisch- evangelikale Gotteskirche hätte nach Vorbild der Religiösen Rechten in den USA oder Bolsonaro- Brasiliens, am besten wohl mit Christen in der AfD, Bischof Müller und auch Gloria von Thurn und Taxis/Tut und Taugt nix, weswegen er auch schon auf der Achse des Guten veröffentlicht. Während Magareth Atwoods Roman und Volker Schlöndorfs Film oder die TV- Serie „The Handmaid´s Tale“/““Die Geschichte der Dienerin“ nebst dem realen Wirken der religiösen Rechten samt ihren Evangelikalen in den USA und dem Global South jetzt schon klar zeigen, wohin der Kreuzzug für den fundamentalistisch- klerikalfaschistischen Gottesstaat geht, ist dies auf der links- grünen Seite noch nicht so klar. In meinem Entwurf der Ökofiction: Ecocaust- Die neue grüne Weltordnung habe ich jedoch einmal ein solche alternative, ökologisch-kosmologisch- totalitäre Naturreligion beschrieben, wie sie sich entwickeln könnte. Daher nebst Urbi et Orbi noch zu Ostern als Lesetip:
Ökofiction: Ecocaust-The New Green World Order
The New Green World Order
(…)
Green Steve- die globalistische, digitale New Green World Order (…)
Zudem müssten die bisherigen Religionen ersetzt werden durch eine weltvereinigende Naturreligion, die Gott durch die Kraft der Sonne, des Windes und des Wassers, der Naturelemente ersetzte und das Bildungssystem so umzuorientieren, dass der ökologische Fußabdruck zum moralischen Gebot für alle Weltenbewohner werde und die Naturvölker als Vorbild nehmen sollte, die mit der Natur im Einklang gelebt hätten. Zudem sollte die Sichtweise des Menschen als Krone der Schöpfung oder besonderes Geschöpf in der Evolution durch eine ökologische Wissenschaft und Religion ersetzt werden, die ihn vor allem als Umweltzerstörer, Zufallsprodukt, ohne das die Natur auch weiterexistieren könne, als recycelbare biologische Masse sehen solle, zumal man auch mehr Kosmologie und Astrophysik lehren solle,um die Nichtigkeit menschlichen Seins im Kosmos klarzumachen, nicht einmal ein Staubkorn im Weltall. Green Stve dachte daran Gebets- und Kultstätten an Sonnenkraftwerken, Wassersystemen und Windrädern, sowie alten Kultstätten, die die Naturkräfte angebetet hatten zu errichten und rituelle Opferzeremonien abzuhalten: Wir beten an die Macht der Sonne des Wassers, des Windes und aller Naturkräfte.
Die Kritik, dass seine Vorstellungen dikatorisch und zutiefst inhuman seien, wischte Green Steve mit dem Argument weg, dass die kommende Klimakatastrophe alle Mal mehr Menschenleben kosten würde, den Planeten und die natürlichen Lebensgrundlagen irreversibel zerstören würde, man nicht mehr passiv abwarten und moderat Symptombekämpfung und Reperaturdienste am System vornehmen könne, sondern dass nur ein radikaler Systemwechsel weltweit und die Errichtung eines grünen Weltstaats die Existenzbedrohung der Menschheit nachhaltig lösen könne. Die Zeit der Bedenkenträger und alten Eliten sei vorbei, das liberale Gequassel und demokratische Geschwätze, sowie die friedlichen Proteste hatten nichts gebracht-Schluß mit dem Gerede, es war die Zeit zu handeln. Gebraucht würden nicht Menschen des Wortes, sondern Menschen der Tat.Radikale Lebensumstände und Existenzbedrohungen brauchten radikale Lösungen. Tabula rasa.“
(…)
Die nationalistisch-autarke Grüne Weltordnung, die Grünen Khmer und Green Saloth Sar
Green Saloth Sar war ein ehemaliges Mitglied der ökologischen Bewegung und Attac. Wie Green Steve glaubte er nicht an Reformen, Liberalismus und zivilen Ungehorsam, sondern war mit allen Mitteln für eine Revolution, auch mit Gewalt und hatte dazu seine Grünen Khmer aufgebaut. Wie Green Steve glaubte er an eine Ökodiktatur. Im Gegensatz zu Green Steve war er der Meinung, dass man eine grüne Revolution in Nationen, in lokalen und nationalen Gemeinschaften und nicht in einer grünen Weltrevolution starten musste. Während Green Steve weder für eine massive Deindustrialisierung noch ein Feind der modernen Technologie war, war Green Saloth Sar für eine massive Deindustrialisierung, die Entvölkerung von Großstädten auf dem Land, für körperlich gesunde Arbeit, die dekadente moderne Menschen wieder in Kontakt mit der Natur , iher Harmonie und Schönheit brachte, statt für moderne Technologie, war er für den Aufbau von Agrargemeinden auf der Basis von Bewässerungssystemen wie dem alten kambodschanischen Reich von Angkor Wat und wie Green Steve für eine Naturreligion, die die Elemente der Natur verehrte, das Wasser, die Sonne, den Wind. Green Saloth Sar hatte viel über Wittfogel und seine Theorie der hydraulischen Gesellschaften und Reiche gelesen und fand, dass dies eine gute Sache war und dass Pol Pot versagt hätte, weil er zu dogmatisch war. Die Städter mussten sich an die neuen Notwendigkeiten und das Umfeld des ländlichen Raums in einer Umerziehungs- und Transformationsphase zu leben gewöhnen und man dürfte sie nicht töten, weil sie Akademiker waren, die eine Brille tragen. Wie Pol Pot und Mao Zedong glaubte er an die Massenlinie und an den Willen der Menschen, die sich aus den dekadenten Ketten des städtischen Lebens befreien und eine neue Dynamik erzeugen ließen, wenn sie das reale natürliche Leben wieder entdeckten. Einige kritisierten Green Saloth Sar wegen seines Voluntarismus, aber für ihn unterschätzten diese Kritiker die Produktivkraft freier Menschen und ihren Willen, etwas Neues zu erschaffen, wenn sie befreit wurden und wo ein Wille ist, gibt es einen Weg. Im Gegensatz zu dem atheistisch-säkularen Pol Pot und Mao und in Übereinstimmung mit Green Steve glaubte er, dass solche Agrargemeinschaften eine Naturreligion haben müssten, die sie vereint und inspiriert und ihnen echte spirituelle Kraft und Energie gibt und die sie in Harmonie mit der Natur bringt. Während Green Steve ein Befürworter futuristischer Ideen aus dem Silicon Valley war, war Green Saloth Sar ein Freund von Rousseau und seiner Idee des naturgeborenen „edlen Wilden“, einer Spezies, die von der Natur lebt und nicht von dekadenten, korrupten, antimoralischen und modernen städtisch-urbanen Leben beeinflusst wird. Er war ein Freund von Rousseau wie Pol Pot während seiner Zeit in Paris und auch ein Freund der Postmoderne, während Green Steve mehr vom futuristisch-modernen städtischen Silicon Valley, den Ideen von John Barry Barlow und seinen Anhängern und dem Anti-Postmodernismus der befürwortenden Akzellerationisten beeinflusst wurde, die eine postkapitalistische Gesellschaft durch die Beschleunigung der modernen Technologie und des kybernetischen Managements einer Weltgesellschaft. Aber Green Saloth Sar war genau das Gegenteil: Die Menschheit wieder zu ihren Wurzeln und in Harmonie mit der Natur zurückzubringen und damit letztendlich zu befreien. Warten nicht bis eine Weltrevolution eintritt, sondern einfach mit der grünen Revolution auf lokaler oder nationaler Ebene beginnen, um Vorbild zu sein. Sie mussten lokale Zellen aufbauen, die sich dann auf dem ganzen Planeten ausbreiten würden oder nachhaltig und selbstversorgend wären, wenn andere dies nicht tun würden Alles andere würde folgen.“
Wohin Peter Hahnes Kreuzzug führen wird dazu noch folgender Artikel:
Trump`s and Bolsonaro´s preperation for a coup and the role of the Evangelicals, the AfD and the European right
Hamed Abdel Samad zieht sich aus der Islamkonferenz zurück- der neue deutsche Religionsfrieden
Manifest des linken Counterjihad