Greta Thunberg-Marxs „Klima-Buch“: Das grün-woke „Kapital“?

Greta Thunberg-Marxs „Klima-Buch“: Das grün-woke „Kapital“?

Greta hat das „Klimabuch“ geschrieben, eine Sammlung von Aufsätzen, die irgendwie ein Theorie- und Handlungsgebäude geben sollen. Die Rezensionen und Reaktionen darauf sind sehr unterschiedlich. Das FDP- und Unionsnahe Öko- und Grünenbashermagazin des privatkapitalitsischen shareholder-Burdakonzerns Focus (keine staatlichen Zwangsgebühren und daher über jeden Ideologieverdacht, auch des Neoliberalismus erhaben) lässt nun als Gastautor Rainer Zitelmann das Buch rezensieren und dieser sieht darin eine Kampfschrift vom Format eines Karl Marx „Das Kapital“ und eines  eines woken, indigenen Matriachatsplanwirtschaftskommunimus , der den Kapitalismus abschaffen will, wobei nicht mehr Lohnarbeit und Kapital der Hauptwiderspruch ist, sondern dies der woken, postmodernen, postkolonialistischen Genderfeminismusideologie folgt.

Rainer Zitelmann ist ehemaliger Marxist, der sich von der traditinellen marxistischen Erklärung des Faschismus hin zur freudomarxistischen Interpretation Wilhelm Reichscher Frankfurter Schule (Mssenpsychologie des Faschismus) wechselte und und nun konvertierter konservativer Kapitalismusapologet, Historiker, Soziologe und Autor zahlreicher Bücher, u.a. „Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung“ und  „Die 10 Irrtümer der Antikapitalisten“ und FDP- Mitglied ist, wie der ehemalige Focus-Chefredakteur „Fakten, Fakten, Fakten“- „Mobbel“ (Titanic) Markus Markwort. Dementsprechend sein Gastkommentar und seine Interpretation von Greta Thunberg- Marxs „Klimabuch“ und gegen vermutete antikapitalistischen Umtriebe:

„Gastbeitrag von Rainer Zitelmann

Um den Klimawandel zu stoppen, will Greta den Kapitalismus abschaffen

Heute, 15.04.2023 | 10:11

Greta Thunberg lehnt alle Maßnahmen gegen den Klimawandel, die im Rahmen des Kapitalismus möglich wären, ab. In ihrem „Klimabuch“ schreibt sie, dass nur die Abschaffung des Kapitalismus helfe. Sie fordert dabei einen Staat, der den Menschen bis ins Detail ihr Leben vorschreibt.

Greta Thunberg wurde berühmt mit ihren Aufforderungen, wir sollen „panisch“ werden angesichts der Bedrohung durch den Klimawandel. Viel mehr Konkretes zur Lösung des Problems gab es von ihr nicht. Jetzt hat sie ein Buch mit 487 Seiten vorgelegt – „ Das Klima Buch von Greta Thunberg (Anzeige) “. Es ist ein Sammelband mit zahlreichen Aufsätzen unterschiedlicher Autoren, sie selbst äußert sich in 18 Beiträgen.

Industrialisierung und Kapitalismus als Grundübel

Das Grundübel sind nach Thunberg Industrialisierung und Kapitalismus: „Die Industrielle Revolution, angetrieben von Sklaverei und Kolonialisierung, brachte dem globalen Norden unvorstellbaren Reichtum, besonders einer kleinen Minderheit der dort lebenden Menschen. Diese extreme Ungerechtigkeit ist die Grundlage, auf der unsere moderne Gesellschaft aufgebaut ist“ (S.19).

Aber die Zahl der Menschen hat sich seit Beginn der Industrialisierung von einer auf acht Milliarden Menschen verachtfacht. Ohne die Industrialisierung hätte es für Milliarden Menschen kein Überleben gegeben. Es ist auch nicht richtig, dass die industrielle Revolution und der Kapitalismus nur einer kleinen Minderheit ein besseres Leben bescherte. 1820 lag die Zahl der extrem Armen weltweit bei 90 Prozent, heute liegt sie bei 9 Prozent.

Das Buch ist von harscher Kapitalismus-Kritik durchzogen, auf 487 Seiten finden sich nur zwei Sätze, in denen Thunberg einräumt, dass auch andere Systeme die Umwelt zerstören: „Kapitalistischem Konsumismus und Marktwirtschaft überwiegend die Verwaltung der einzigen bekannten Zivilisation im Universum zu überlassen, wird sich rückblickend höchstwahrscheinlich als furchtbare Idee erweisen. Aber wir sollten im Sinn behalten, dass in Bezug auf Nachhaltigkeit alle vorhergehenden Systeme ebenfalls versagt haben. Genau wie alle gegenwärtigen politischen Ideologien – Sozialismus, Liberalismus, Kommunismus, Konservatismus, Zentrismus und was auch immer. Sie alle haben versagt. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass manche mehr versagt haben als andere.“ (S. 221)

Welche Systeme mehr versagt haben, verrät sie nicht – es wird stets nur der Kapitalismus angeprangert. Dabei war die Umweltzerstörung in sozialistischen Ländern ungleich schlimmer als im Kapitalismus, in der DDR etwa waren die Co2-Emissionen (bezogen auf das Bruttosozialprodukt) drei Mal höher als in Westdeutschland.

Thunberg sieht eine große kapitalistische Verschwörung gegen das Klima. Schuld seien Politiker, die „immer noch Knechte der Ölmultis und der Großfinanz“ seien (S. 228). Die Medien hätten versagt, auch wenn sie zugesteht, „dass der Journalismus die ersten winzigen Schritte dazu unternimmt, über diese Krise zu berichten“ (S. 167). Zufrieden wäre sie erst, wenn über nichts anderes als über das Klima berichtet würde: „Eigentlich sollte das jede Stunde unserer täglichen Nachrichten, jede politische Diskussion, jedes Business-Meeting und jede Minute unseres Alltagslebens beherrschen. Aber das geschieht nicht.“ (S. 331) Resigniert stellt sie fest, dass viele Journalisten leider nicht mit dem Motiv in den Journalismus gegangen seien, das „System zu stürzen“ (S. 332). Dass die Bevölkerung eines Landes ständig mit bestimmten Nachrichten bombardiert wird, kennt man aus totalitären Staaten. Manche Autoren kritisieren, dass zuweilen auch Meinungen von andersdenkenden Wissenschaftlern in den Medien eine Plattform gegeben werde (S. 408).

„Cis-Männer“ versagen, „indigene Frauen“ sollen das Klima retten

Was schlägt Thunberg gegen den Klimawandel vor? Sie bedauert, dass es „keine Gesetze oder Vorschriften (gibt), die jemanden zwingen, die notwendigen Schritte zur Rettung unserer zukünftigen Lebenbedingungen auf der Erde zu unternehmen“. Regiert werde die Welt von „weißen, privilegierten heterosexuellen Cis-Männern mittleren Alters“, und diese seien „nicht geeignet“ etwas gegen die Krise zu tun (S.218). Stattdessen, so schlägt Mitautorin Sonja Guajajara vor, sollten „die indigenen Frauen im Zentrum des Kampfes um die Sicherung einer Zukunft für die Menschheit stehen. Denn in vielen indigenen Gemeinschaften ist es Sache der indigenen Frauen, unsere Ökosysteme zu verwalten und zu schützen wie auch unser Wissen durch Gedächtnis und Brauch zu bewahren.“ (S. 193).

Alle Maßnahmen, die mit dem Kapitalismus vereinbar wären, werden abgelehnt. Dem Thema Kernkraft ist eine Viertel Seite von 487 Seiten gewidmet (S.250 ) – sie wird als Lösung abgelehnt. Als „Schwindel“ abgetan werden Technologien, um Co2 aus der Luft zu holen (S. 224), Solar-Geoengineering wird verworfen, weil es auf  „erbitterten Widerstand indigener Völker“ stoße (S. 256). Elektrofahrzeuge seien keine Lösung, weil sie „allenfalls für die Mächtigen und die Reichen eine Möglichkeit darstellen“ (S.301).

Öko-Planwirtschaft

Mitautor Kevin Anderson schlägt planwirtschaftliche Rationierungen vor. Der Staat solle für jeden Menschen bestimmen über „Größe (und Anzahl) unserer Häuser, wie oft wir fliegen und in welcher Klasse, wie groß unsere Autos sind, wie viele wir davon haben und wie weit wir damit fahren. Und auch bei der Arbeit: wie groß unsere Büros sind, wie viele internationale Tagungen wir besuchen und wie oft wir zu Exkursionen hinausfahren“ (S. 227).

Thunberg selbst beklagt, dass es „noch immer keine Gesetze gibt, die dafür sorgen, dass das Erdöl im Boden bleibt“ (S.310), Kate Raworth meint, der Staat solle „Privatjets, Megayachten, Autos mit Benzin- oder Dieselmotor, Kurzstreckenflüge und Vielfliegerboni verbieten“ (S. 366). Seth Klein fordert, „eine neue Generation von Staatsunternehmen (zu) schaffen“, damit das Richtige produziert werde (S.414). Zudem beklagt er: „Wo ist die staatliche Werbung dafür, das Maß der öffentlichen ‚Klimakenntnisse’ zu steigern?“ (S. 415). Die kanadische Kapitalismuskritikerin Naomi Klein will die Reichensteuern erhöhen und die Ausgaben für Polizei und Gefängnisse reduzieren, um das Geld für den Klimaschutz einzusetzen (S. 434). Der französische Kapitalismuskritiker Thomas Piketty fordert „individuelle Kohlenstoffrechte“ einzuführen. Im Sinne der sozialen Gerechtigkeit solle erwogen werden, durch die Behörden „gleiche individuelle Kohlenstoffquoten“ festzusetzen (S.448).

Am Ende läuft alles auf die Abschaffung der Marktwirtschaft und eine Öko-Planwirtschaft hinaus, die sämtliche Lebensbereiche und alle Aktivitäten jedes Einzelnen staatlich bestimmen soll.

https://m.focus.de/finanzen/experten/gastbeitrag-von-rainer-zitelmann-greta-thunberg-verraet-in-ihrem-buch-wie-sie-den-klimawandel-stoppen-will_id_191104104.html

Wobei Autor Rainer Zitelmann da auch andere Autoren zitiert und nicht nur Greta, dies aber als einander ergänzende Teile und Elemente einer arbeitsteiligen Gesamtideologie sieht. Seltsam ist aber, wenn Greta meint, dass alles versagt habe, auch der Kommunismus, wie sie dann eben doch wieder zu einer Planwirtschaft kommt. Vielleicht hat der Kommunismus aber auch nur versagt, da er auf Industrialisierung setzte, Umweltschutz negierte und eine Ökoplanwirtschaft eben doch funktionieren könnte. Scheinbar hat sie ein Grundsatzbuch geschrieben, das jedoch nicht nur antikapitalistisch ist,  sondern auch feministisch ,da die kommenden Planer und Verwalter indigene Frauen sein werden, da die angry white man und scheinbar auch white woman wie sie selbst ausgedient hätten und die „Verdammten dieser Mutter Erde“ nun die neuen Herr*innen werden sollen. Laut Zitelmann wird seitens Greta scheinbar ein Indigenenmatriachatsökoplanwirtschaftskommunismus (IMÖPK) herbeigesehnt. Ich selbst habe das Buch noch nicht gelesen wie auch Schwabs Reset nicht, befinde mich aber in guter Gesellschaft mit al jenen Verschwörungstheoretikern ond Ökobashern und Klimawandelleugnern, die das auch nicht haben, sich aber in sozialen Medien leidenschaftlich und fanatisch allwissend darauf berufen. Aber eine solch eine grün-woker Kommunismus ist als radkale Form durchaus logisch und denkbar und dazu habe ich einmal die Political Ökofiction geschrieben “ Ecocaust: The New Green World Order geschrieben, wo ich diese politische Strömungen kommen sah. Dennoch hatte ich Greta nicht für so radikal gehalten, sah sie eher als Kind, dass von der Revolution meiner neototalitären Protagonisten Green Steve und Green Saloth Sar gefressen wird.Die Revolution fristt ihre Kinder, Nun will mir Zitelmann sagen, dass Greta selbst der Kinderfresser einer grün.woken kommunistischen Revolution sein soll.

Ökofiction: Ecocaust-The New Green World Order

Interessant. Während der Focus einen zum Kapitalismusapologeten gewandelten Kommunisten wie Rainer Zitelmann als Kanone gegen des Ökoindigenmatriachatsplanwirtschaftskommunismus/Sozialismus Gretas auffährt, lobt das urkapitalistische Handelsblatt Greta und ihr erstes„Klima- Buch“.

Greta Thunberg rechnet im „Klima-Buch“ mit den Eliten ab

Das neue Buch der Klimaaktivistin kommt als eine Sammlung wissenschaftlicher Aufsätze daher. In Wahrheit ist es eine harte Abrechnung mit den globalen Eliten – und das völlig zu Recht.

https://app.handelsblatt.com/arts_und_style/literatur/klimawandel-greta-thunberg-rechnet-im-klima-buch-mit-den-eliten-ab/28770538.html

„Eine harte Abrechnung mit den globalen Eliten-völlig zu Recht“. Da Bezahlschranke bleibt offen ob nationale oder nationalistische Eliten besser sind, das Handelsblatt jetzt zum Vorkämpfer einer proletarischen Revolution gegen die Wirtschafts“Eliten“ ,die herrschende Klasse wird, mehr Trump- oder eben WEF-Davos-Schwab-Reset ist ,dessen Buch jaja seitens jedes was auf sich haltenden Verschwörertheoretiker mit Gretas Buch in eine Linie gebracht wird. Soweit ich es mitbekommen habe, will Schwab aber keine Planwirtschaft, sondern einen über Steuern ,Emissionszertifikaten, Lieferkettengesetz,etc, also marktwirtschaftlichen Hebeln und Regulierungen einen grünen,nachhaltigen,auf erneuerbare Energie setzende stakeholder-Kapitalismus mit menschlichem und sozialem Anlitz/Gesicht, während das andere Kapitalfraktionen und/oder Staaten nicht wollen und be ihrem alten neolivberalen tarditionellen shareholder- Kapitalismus bleiben wollen..Fur welche Kapitalfraktion spricht nun das Handelsblatt? Jednefalls scheint es in Greta keine Kommuismusgefahr zu sehen.

Dazu auch noch als Lesetips zum Kapital und den Kapitalfraktionen:

Staat und Kapital: Green New Deal, Trump, die Politisierung der Finanzmärkte und Kampf der Kapitalfraktionen

Siemens-von schwarzbraun zu schwarzgrün

Schwab, Gates, Rossmann, Elon Musk-when billioniares want to save the world

Überraschend positiv die Rezension des Bayerischen Rundfunks. Hat Söder da gerade Bäume oder schon wieder Atomkraftwerke umarmt? Der BR-Rezensent, wohlgemerkt der Kultur- und nicht Wissenschaftsredaktion wiederum feiert das Buch euphorisch als Erkenntnisbringer und Leuchtturm der Aufklärung gegen Fake News gegen den Klimaschutz: „Fakten werden zur Verpflichtung“. Ansonsten höchstes Lob der dann doch so wissenschaftlichen Durchdringung des komplexen Themas, das ja aber dann doch nicht als wissenschaftliches Buch beschrieben wird. Aber alle Klimaschützer berufen sich auf die Wissenschaft, den Weltklimarat und 90% der Klimawissenschaftler, damit auf obejktiv behauptete Wahrheit.

„Warum Greta Thunbergs „Das Klima Buch“ wichtig ist

Wissenschaftliche Texte über die Gefahren des Klimawandels gibt es genug. Zusammen mit mehr als 100 Expertinnen und Experten gelingt Greta Thunberg als Herausgeberin in ihrem „Klima-Buch“ jedoch etwas Neues.

Die Bücher zum Klimawandel füllen ganze Regale. Braucht es da wirklich einen neuen Sammelband mit über 100 Beiträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Aktivisten und sogar einer Literatin?

Unbedingt, denn Klimawandel ist nicht nur eine wissenschaftliche Fragestellung, sondern auch eine Erzählung. Warum? Weil hier die Umsetzung von Erkenntnis lebensentscheidend sein kann. Niemand muss die Eulersche Formel oder die Proppsche Märchentheorie kennen. Aber den Anstieg des Meeresspiegels, die Heftigkeit von Hitzewellen oder das Abschmelzen der Gletscher zu ignorieren, das kann tödlich sein. Die Schwierigkeit: Wann genau was eintritt, kann niemand vorhersagen. Und vieles wird nicht uns, sondern unsere Kinder betreffen.

Wir müssen also nicht für den Augenblick handeln, sondern vorausschauend. Um das zu tun, brauchen wir Geschichten, brauchen ein Narrativ. Und vielleicht sogar öffentliche Figuren wie Greta Thunberg. Die nutzt jetzt die Berühmtheit ihres Namens, um möglichst viele Menschen mit Informationen zur Klimakrise zu versorgen. Ihr Ton ist dringlich, mit wenig Zwischentönen, ermahnend: „Der Klimawandel hat sich schneller als erwartet zu einer Krise entwickelt.“

Wovon „Das Klima-Buch“ handelt

Was ist hier Wissenschaft, was eine Binsenwahrweit, was eine bloße Behauptung? Viele Autorinnen und Autoren in diesem Band tun gar nicht erst so, als könnten sie auf den wenigen Seiten, die sie zur Verfügung haben, alles erklären. Stattdessen nähern sie sich von verschiedenen Seiten, knüpfen quasi ein Netz. Deutlich wird: Der Klimawandel ist komplex. Verschiedene Treibhausgase spielen eine Rolle, der Permafrostboden, Gletscher und Wolkenbildung.

Hinzu kommt, dass die Gefahr von Kipppunkten besteht – wenn zwei Entwicklungen sich verstärken. Etwa wenn die Erwärmung von Meeresströmungen nicht nur zu stärkeren Stürmen führt, sondern auch zum Abschmelzen des polaren Eises. Auch wenn niemand exakt das Wann und Wie vorhersagen kann, das sind deutliche Mahnungen und weit mehr als Mutmaßungen. Aber eben keine absoluten Gewissheiten – wie immer bei der Wissenschaft.

Aber das heißt eben nicht, dass wir Laien paralysiert mit einem großen Fragezeichen auf der Stirn vor der Frage stehen müssen: Was tun? Denn nichts zu tun, das wird Seite um Seite immer deutlicher, wäre fatal. Wir lernen zu verstehen, wie sich Methan und Kohlendioxid unterscheiden: Viele Treibhausgase bauen sich ab, nicht so das Kohlendioxid.

Noch in 10.000 Jahren, so der Klimaforscher Zeke Hausfather in seinem Beitrag, werden 20 Prozent der heutigen Verschmutzung in der Atmosphäre aufzufinden sein. Das heißt, wir verunreinigen auf Jahrtausende hinaus die Luft – und zerstören die Zukunft nicht nur unserer Urenkelinnen, sondern auch noch die von deren Urenkelinnen.

Fakten werden in diesem Sammelband zur Verpflichtung

Das ist die Größe dieses Sammelbandes: Fakten werden hier zu einer Verpflichtung – und trotzdem hier unaufgeregt erzählt. Auch wenn manche Texte nichts Geringeres als ein apokalyptisches Bild heraufrufen: die Ausrottung der Menschheit und ein gigantisches Artensterben. Die große Literatin Margarete Atwood wirft daher die Frage auf: Ob wir vielleicht nicht Teil der Lösung, sondern das Problem sind. Schon lange beschäftigt sie sich in der Fiktion mit ökologischen Fragen, in einem ihrer Romane nimmt ein Held eine Triage vor: Müssen vielleicht die Menschen ausgelöscht werden, um alle anderen Arten überleben zu lassen?

Thunberg selbst erscheint – überraschenderweise – zuversichtlich: „Es ist nie zu spät, damit anzufangen, so viel zu retten, wie wir können. Dies ist die größte Geschichte der Welt.“ Die Lektüre des Buches ist trotzdem deprimierend. Zum Beispiel diese Stelle: Schon 1896 warnte der schwedische Chemiker und Nobelpreisträger Svante Arrhenius davor, dass die Freisetzung von Kohlendioxid zu einer Aufheizung der Atmosphäre führen wird. Seit 125 Jahren ist also bekannt, dass wir mit dem Verbrennen fossiler Energie uns selber schaden – und wir alle, nicht nur die Klimaleugner haben zu wenig getan, um die Erderwärmung zu minimieren.

Was vielleicht lange fehlte: die große Erzählung. Das „How dare you“. Das wie könnt ihr nur. Wie also aus vielen Fäden, als Einzelfakten, als Prognosen eine Dringlichkeit erzeugen, die Menschen ihr Handeln überdenken und ändern lässt? Dieser Sammelband allein wird das nicht leisten können. Aber einen starken Strang, um daran viele Netzfäden zu knüpfen, den bietet er.

„Das Klima-Buch“ wurde aus dem Englischen von Ulrike und Micheal Bischoff übersetzt, ist bei S. Fischer erschienen, hat 512 Seiten und kostet 36 Euro.

https://www.br.de/nachrichten/kultur/warum-greta-thunbergs-das-klima-buch-wichtig-ist,TLRTMW7

So unterschiedlich die Wahrnehmung. Greta einmal beim kapitalistischen Unions-und FDP- Burda- Konzern Focus  als Öko- Kommunistin und grün-woke Stal*ine oder Pol Pot, Totengräber*in des Kapitalismus, für das kapitalistische Handelsblatt überfällige und berechtigte Kritik an den globalen Eliten und für den BR- Kulturredakteur eine Göttin der  Aufklärung gegen Fake News und Desinformation im Dienste der Wissenschaft.

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