Die Geissens: Der antiwoke German Unterschichtendream

Die Geissens: Der antiwoke German Unterschichtendream

Eine sehr beliebte und zugleich scharf kritisierte und umstrittene Sendung im Unterschichten- TV sind „ Die Geissens“. Wikipedia hat zu der Serie nur eine recht kurz gehaltene Zusammenfassung:

„Die Geissens – Eine schrecklich glamouröse Familie

Konzept

Die Sendung gibt vor, die Reisen und den luxuriösen Alltag der Familie Geiss zu dokumentieren. Der Sender und die Familie Geiss behaupten, es handle sich bei dem Format im Wesentlichen um eine Dokumentation des echten Familienlebens.[2][3] Kritiker sehen in der Sendung dagegen eine Pseudo-Doku.[4] In dieser wird herausgestellt, dass – im Gegensatz zum Alltag eines Großteils der Bevölkerung – die Erwerbsarbeit bei den Geissens nur eine untergeordnete Rolle spielt; überwiegend werden die Protagonisten bei der Alltags- und Freizeitgestaltung im Jetset-Milieu porträtiert.

Inhalt

In der Serie wird primär der Familienalltag geschildert, sei es der Einkaufsbummel zum Erwerb von Luxusgütern, beim Kauf repräsentativer Immobilien oder beim Kindergeburtstag. Die Familie präsentiert sich mit ihrer einfach strukturierten kölschen Mentalität in einer mondänen Welt in Form des Reality-TV. Dabei gibt sie Einblicke in ihren vom Luxusleben geprägten Tagesablauf.

Rezeption

Die Welt charakterisierte die Welt der Geissens als „… immer ein wenig zu groß, zu Bling-Bling, zu viel Glitzer“. So stelle man sich „in Kleinappelsbüttel die ‚reichen Leute‘“ vor. Immer wieder breche „der Kleinbürger aus ihnen“ heraus.[5] Sie schreibt: „Die Sendung bietet Sehnsuchtsbilder exotischer Reiseziele – und mehr als das: ein lustvolles Fremdschämen, das schöne Gefühl, auch als Hartz-IV-Empfänger mehr Niveau zu haben als diese prolligen Millionäre.“[6]

Die Süddeutsche Zeitung vermutete den Grund für den Erfolg des Formates darin, dass dem Zuschauer das Gefühl gegeben werde, „echten Menschen zu begegnen“, die ein spannenderes, sorgenfreieres und pralleres Leben als er selbst erleben würden. Zudem klassifizierte die Zeitung die Sendung als „Trash-Format“.[7] Stefan Winterbauer von Meedia kritisiert die Nähe von Robert Geiss zum Rotlichtmilieu, mit dessen Protagonisten er in Kontakt gestanden habe und dessen schlechte Umgangsformen und Vorurteile er übernommen habe.[8] In einem Artikel von Lars-Marten Nagel und Tim Röhn in der Welt am Sonntag wurden vor allem die aggressiven Umgangsformen von Robert Geiss kritisiert.[9]

Die Sendung wurde mehrfach in der Comedy-Show Switch reloaded und in der 1LIVE-Comedyreihe Global Geiss persifliert.“.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_Geissens_%E2%80%93_Eine_schrecklich_glamour%C3%B6se_Familie

Interessant, was Wikipedia an Kritik von Welt und SZ so an den Geissens aufmacht. Dass sie ein Luxusleben zwischen Dubai-Yachten und Shopping fern aller Arbeit führten und Prols seien, für die sich selbst jeder Hartz 4ler schäme. Ich glaube, dass erfasst das Phänomen Die Geissens nicht ganz. Zum einen verkörpern sie den Traum, dass es auch ein Proll als T-Shirt-Produzent zum Millionär schaffen kann, der dann ein sorgenloses und glamouröses Leben führt. Die Geissens sind also welche von „uns“, die „es“ geschafft haben. Ähnlich wie schon bei Evita Peron, wenngleich nicht in dieser quasireligiösen Maria Magdalena-Format des armen Mädchens. Desweiteren wohl auch die traditionelle Rollenteilung und die binären Geschlechteridentität. Frei von allem Genderismus. Robert ist der Alleinverdiener, der moderne Patriarch und auch wenn es weiblichen Widerspruch und Geschnatter gibt, gilt in den meisten Fällen, was er sagt. Er ruht sich aus oder geht einem Hobby nach, die Frauen gehen shoppen, was er typisch Mann eben als nervig und rausgeworfene Zeit und zu wenig zielgerichtet empfindet. Desweiteten sind sie ein Bildungsbürgerschreck, der bewusst als Köllsche Kulturbanausen mit Provinzdialekt und nicht hochdeutsch brilliert, sei es auch wenn sie Janis Joplin mit Charlie Chaplin verwechseln. Das bedient einen gewissen Antiintellektualismus und Antielitarismus. Kurz: Eine traditionelle Kleinfamilie, die es aus armen Verhältnissen zum Jetset geschafft hat. Alles ist möglich, eigentlich der American oder nun auch Chinese dream. Dialog der Generationen gibt es auch, wenn die Tochter mit dem Opa über ihre Vorstellungen von Konsum und alles haben zu wollen und Kinderplanung, aber keine schreienden Kinder sprechen, während Opa das anders sieht und noch ganz Old School traditionelle Werte vertritt. Zudem ganz witzig auch mit dem running gag, wenn Carmen Geissen immer wieder ihr mahnendes und entnervt es „Robert“ ruft. Nun gibt es demnächst auch noch eine eigene Serie über die beiden Töchter „Shanina und Davina“, also quasi das Jugendformat, wobei da ebenso Shoppen im Zentrum stehen dürfte und die beiden jeder Influencerin bald die Likes abgraben könnten. 

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