Baerbock, die Raubkunst, Herero 2.0 und Sozialkunde vom Nationalstaat

Baerbock, die Raubkunst, Herero 2.0 und Sozialkunde vom Nationalstaat

Mal wieder Baerbock-Bashing, wenngleich alle nicht genau wissen, was sie jetzt kritisieren sollen, aber immer feste drauf. Negeraufstand im Pygmäenland.Die Buschmänner rebellieren. Die Kaffer meutern. Hetero oder eben Herero  2.0.gegen die weisse Massai. Dabei wollte Annalena doch nur Gutes. Wahrscheinlich verscherbelt der Oba jetzt die Raubbüste an den meistbietenden Kunsträuber und vielleicht landet sie so doch dann wieder in einem deutschen Museum. Die Auktion bei Sootheby wartet schon, vielleicht erbarmt sich ja auch ein russischer Oligarch oder chinesischer Kunstliebhaber. Interessant auch, dass es Nigeria und die Nigerianer gar nicht geben soll, sondern nur 250 Völker, ,Stämme oder was auch immer. Wer sitzt da eigentlich in Nigerias Staatsmacht, der UNO, AU und G 20?

„Zu jung, keine Erfahrung – und man merkt es“Nigerianischer Prinz geht auf Baerbock los!

Baerbock wollte historisches Unrecht wiedergutmachen, jetzt wird sie dafür verspottet
Baerbock wollte historisches Unrecht wiedergutmachen, jetzt wird sie dafür verspottet: Hier, am 22. Dezember 2022, übergab sie eine Elfenbein-Maske an den nigerianischen Kulturminister Alhaji Lai Mohammed (Mitte: Außenminister Geoffrey Onyeama) Foto: picture alliance/dpa

Von: Philip Fabian und Maximilian Both 13.05.2023 – 13:37 Uhr

Riesen-Wut aus Afrika gegen Annalena Baerbock (42)!

Ein Prinz aus dem mindestens 14 Jahrhunderte alten Königshaus Benin in Nigeria geht auf unsere Bundesaußenministerin los, verhöhnt und verspottet sie ohne Rücksicht auf Diplomatie!

Hintergrund: Ein Zoff um wertvolle Kunstschätze, bei dem es Baerbock eigentlich nur gut gemeint hatte.

„Es tut mir leid, aber Ihre Außenministerin ist zu jung“, sagt Prinz Okpame-Edward Oronsaye an die Deutschen gerichtet. Er schob in der „Berliner Zeitung“ nach: „Sie hat keine Erfahrung, und manchmal merkt man das, wenn sie spricht.“

Baerbocks Sühne-Flop

Darum geht’s: Baerbock war Ende 2022 nach Nigeria gereist, um dem Staat die sogenannten Benin-Bronzen zu übergeben – britische Raubkunst, die irgendwann an deutsche Museen verkauft wurden – und die unsere Außenministerin nun pflichtschuldig ihren ursprünglichen Eigentümern zurückgeben wollte. Als kleines Symbol der späten kolonialen Sühne Deutschlands – obwohl es in Nigeria keine deutsche Kolonialgeschichte gibt.

Die Bronzen würden jetzt wieder dem nigerianischen Volk gehören, verkündete Baerbock vor Ort bei einer feierlichen Zeremonie mit hochrangigen Politikern des Landes.

Kulturstaatsministerin CLaudia Roth (67, M.) war bei der Übergabe-Zeremonie auch dabei
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (67, M.) war bei der feierlichen Übergabe auch dabei Foto: IMAGO/photothek
Zuletzt waren die Bronzen im Museum am Rothenbaum ausgestellt – sie überliefern die ganze Geschichte des Volks der Edo, das keine schriftliche Überlieferung kennt, erklärt Prinz Oronsaye
Diese Bronzen waren zuletzt im Hamburger Museum am Rothenbaum ausgestellt – sie überliefern die ganze Geschichte des Volks der Edo, da es kein schriftliches Erbe hat, erklärt Prinz Oronsaye Foto: dpa

Doch die grüne Sühne-Aktion wurde zum Flop! Kurze Zeit später übertrug Nigerias Präsident Muhammadu Buhari die Bronzen an den König von Benin, dem sogenannten Oba Ewuare II.

Der aktuelle König bzw. Oba von Benin, Ewuare II.: Er bekleidet kein offizielles Regierungsamt, ist aber der spirituelle Führer des Volks der Edo
Der aktuelle König bzw. Oba von Benin, Ewuare II., ist spiritueller Führer des Volks der Edo Foto: AFP/Getty Images

So war das aber nicht geplant, ärgert sich das Auswärtige Amt: Die Bronzen sollten in Nigeria in einem Museum ausgestellt werden, das Deutschland mit Steuerzahlergeld bezuschusst.

Jetzt sind die Schätze in Privatbesitz, da der Oba zwar einen wichtigen Adelstitel hat, aber kein Regierungsamt. Er kann mit den Bronzen machen, was er will, und wird sie wohl in oder nah an seinem Palast in Benin-Stadt (ca. 1,4 Mio. Einwohner / nicht zu verwechseln mit dem Nachbarstaat Benin) aufbewahren.

Die Benin-Bronzen bleiben wohl hier: Der Königspalast des Oba in Benin-Stadt. Er wurde in 13. Jahrhundert nach Christus gebaut, 1897 von den Briten zerstört und in den 1920er Jahren wieder aufgebaut. Heute gehört er zum Unesco-Weltkulturerbe
Die Benin-Bronzen bleiben wohl hier: im Königspalast des Oba in Benin-Stadt. Er wurde in 13. Jahrhundert nach Christus gebaut, 1897 von den Briten zerstört und in den 1920er-Jahren wieder aufgebaut. Heute gehört er zum Unesco-Weltkulturerbe Foto: Wikimedia

Gibt es überhaupt ein nigerianisches Volk?

Prinz Oronsaye, sein Verwandter in Deutschland (lebt seit 30 Jahren im hessischen Wächtersbach), erklärt der „Berliner Zeitung“ seine Sicht der Dinge – und wirft Baerbock komplette Unkenntnis der Lage vor.

Gibt es überhaupt ein nigerianisches Volk?

Prinz Oronsaye, sein Verwandter in Deutschland (lebt seit 30 Jahren im hessischen Wächtersbach), erklärt der „Berliner Zeitung“ seine Sicht der Dinge – und wirft Baerbock komplette Unkenntnis der Lage vor.

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Die Bronzen könnten gar nicht dem nigerianischen Volk gehören, sagt er, weil es sowas gar nicht gebe: Dort lebten 250 Volksstämme, die sich kaum als „Nigeranier“ betrachteten.

Und rechtmäßige Besitzer der Kunstschätze sei das Volk der Edo bzw. ihr Oberhaupt, der Oba. Zu unterstellen, der würde die Schätze nicht ausstellen, empfindet der Prinz als Unverschämtheit.

Der Oba regierte Jahrhunderte lang über ein Königreich, das sich im Westen zwischenzeitlich sogar bis nach Lagos erstreckte, der heutigen 16-Millionen-Metropole Nigerias. Bis 1897 die Briten kamen, das Königreich zerschlugen und dabei die Bronzen raubten, sagt der Prinz. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Dynastie beteiligte und bereicherte sich zuvor auch am Sklavenhandel mit den Europäern.

Karte/Map: Das Königreich Benin –Infografik
Quelle: info.bild.de

Nicht die erste Afrika-Blamage Baerbocks

Deutschland habe überhaupt keinen Anlass, sich für den Besitz der Bronzen schuldig zu fühlen, sagt der Prinz weiter – schließlich habe sie ja gar nicht Deutschland geraubt, sondern die Briten. Wenn überhaupt, könne sich Baerbock in den ehemaligen deutschen Kolonien in Namibia, Kamerun, Togo oder dem heutigen Tansania entschuldigen, aber nicht in Nigeria.

Immerhin nimmt der Prinz Baerbock mit Blick auf das diplomatische Desaster ein wenig in Schutz: „Machen Sie sie dafür nicht verantwortlich. Ihre Berater haben die Frau nicht informiert.“

Nicht die erste Afrika-Blamage für Annalena Baerbock: Im Januar hatte das Auswärtige Amt für Verstimmungen gesorgt, als es sich auf Twitter an einem Leopard-Wortspiel versuchte, das die Afrikanische Union verärgert als Klischee auffasste.

https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/baerbock-jetzt-geht-ein-nigerianischer-prinz-auf-sie-los-83908320.bild.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fpolitik%2Fausland%2Fpolitik-ausland%2Fbaerbock-jetzt-geht-ein-nigerianischer-prinz-auf-sie-los-83908320.bildMobile.html

Mal sehen, ob das die ganzen postkolonialen, postmodernen Genderfeminist*innen auch als neokolonialistische Ignoranz und Arroganz und Frauenherrenmenschentum auffassen.Immerhin ist der Prinz oder König oder was immer immerhin noch so charmant, dass er es Baerbock wie im übrigen auch die Chinesen ihrer jugendhaften Unerfahrenheit zugute hält und da wieder beschwichtigt. Aber was ist da eigentlich der Kritikpunkt? Hätte Baerbock und die Deutschen die Raubbüste nicht zuürckgeben sollen? War es denn eine so ganz falsche Idee, dass  diese eben in einem öffentlichen Museum ausgestellt werden sollte, auch wenn dann kritisiert wird, dass  dies neokoloniale Bevormundung sei oder m anderen Falle der Nichtrückgabe dann eben neokolonialistisches Raubrittertum? Scheinbar kann man es gar keinem recht machen oder was würden denn die Kritiker Baerbocks machen?

Der wesentliche Kritikpunkt ist doch, dass nicht nur Baerbock, sondern auch so ziemliche westlichen oder auch östliche Staaten die Staaten Zentralasiens des Greater Middle East und auch Afrikas als moderne Nationalstaaten wie aus den Lehrbüchern unseres Sozialkundeunterrichts samt aller Aüfklärung und Gewaltenteilungs- und Staatsvolkseinheit samt völliger Säkularisierung und Entmonarchisierung sehen. Bassam Tibi hatte ja schon mal in seinem Buch „Die Neue Weltunordnung“ darauf hingewiesen, dass man in den meisten Staaten des Greater Middle East keine modernen Nationalstaaten im europäischen oder gar westlichen Sinne habe, sondern um ein Ethnienalmangan mit zumal tribalistischen Strukturen, die sich nach der Dekolonialisierung eine Zwangsnationalität verschrieben hätten, aber grundsätzlich und unter der Oberfläche ethnisch und tribalistische Kulturen, die man jederzeit wieder revitalisieren könnte, wenngleich mit einer Staatsflagge geblieben seien, wie etwa die neuerliche nach historischer Dreiteilung Libyens auch beweist. Ähnlich die Staate Zentralasiens, wo es bei den Protesten weniger um Demokratie oder sowas ging, sondern um eine neue Machtverteilung der Clans und Horden, die mehr sozialer Zuordnung nach erfogten, als hehren westlichen Idealen. So nun auch in Afrika, eben Nigeria. Scheinbar scheint es nicht so zu sein, dass es da eine klare Trennung zwischen ehemaligen Königen und Stammesclanführern und moderner Präsidentschaft gab, sondern eben die Könige und Häuptlinge da immer noch über erheblichen Einfluss auf den formellen Nationalstaat verfügen und da nicht übergangen werden dürfen. Dass der König immer noch mit seinem Stamm und Adel die wesentlichen Teile Nigerias samt Großraum der Hauptstadt regiert, als würden die Hohenzollern immer noch einen inoffiziellen Kaiser haben, der den Großraum Berlin samt Umfeld kontrollieren würde und auf den der Bundeskanzler Rücksicht nehmen müsste. DAS ist die eigentliche Länder- du Staatskunde, die aber scheinbar nicht nur Baerbock, sondern ganze Kohorten anderer deutscher Parteien und jetziger Kritiker immerzu geleugnet haben. Nationalstaat ist schon Nationalstaat und das der Nationalstaat wegen EU nicht einmal mehr Nationalstaat ist trotz Kontinentalstaaten wie den USA., Indien, Russland und Indien kann der afrikanische Nationalstaat auch nur bestenfalls im alten europäischen Sinne, aber nicht als auszutarierendes Nationalstaatskonstrukt und -almangan  zwischen verschiedenen  Königen, Häuptlingen, Stämmen und Ethnien sein. Als hätte man nicht denselben Nationalstaatsidealismus schon beim dem Irakkrieg und dem Afghanistankrieg gehabt. Also daher allen Kritikern von Baerbock; Das Fressbrett nicht zu weit aufreißen, wenn man denselben sozialkundlichen westliche Nationalstaatsidealismus selbst über 2 Jahrzehnte am offensichtlichsten im Irak und in Afghanistan vorexerzierte und nicht nur da.

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