Ende von 100 Jahren Attatürk- Türkei: 2023 Beginn der neoosmanischen Türkiye

Ende von 100 Jahren Attatürk- Türkei: 2023 Beginn der neoosmanischen Türkiye

Zum 100.Jahrestag der Attatürk-Türkei nun auch zugleich ihr Ende und Beginn der neoosmanischen Zeitrechnung 2023.Türkiye ist mit dieser Wahl begründet, Erdogan kündigt bei der Rede auf dem Balkon des Präsidentenpalastes an, das türkische Volk jetzt „auf eine lange Reise zum türkischen Jahrhundert“ mitzunehmen. Seine Ankündigung, dass er Präsidenten aller 84 Millionen Türken sei, sollte man nicht als Angebot zur Inklusion und Pluralismus mißverstehen, sondern eher als Drohung, dass sich jetzt alle und ausnahmslos in die neoosmanische Volksgemeinschaft einzureihen haben,also eher ein Totalitätsanspruch weiterer Polarisierung und Repression samt Exklusion der dann noch wenigeren Oppositionellen, bestenfalls als Rüberziehen frustrierter Attatürk- Türken mittels Nationalismus und Kurdenresentiments. Der Rest privatisiert oder emigriert. Auch die nationalistische Kampagne der CHP, die 2-3 Millionen Flüchtlinge in der Türkei sofort rauszuwerfen, verfing nicht richtig, auch wenn Erdogan hier eine moderatere Position als seine zwei ultranationalistischen Koalitionspartner und die CHP einnahm, was ihn fast schon wieder als humanitäre Geist erscheinen lässt, aber nicht unbedingt Wählerstimmen bringt.

Wenn man sich die euphorischen Berichte in westlichen Medien vor der Stichwahl ansieht, die auf einen relativ problemlosen Wahlsieg der CHP hofften, wird klar, welche Fehleinschätzungen im Westen so Mainstream sind. Dass die Wahlen unfair sind, Erdogan die staatlichen Medien und scheinbar auch die sozialen Medien kontrolliert, wusste man vorher. Aber da ein CHPler als Bürgermeister von Istanbul trotz all dem gewählt wurde, meinte man ,dass das auch auf nationaler Ebene möglich sei. Denn wer Istanbul regiert, regiert auch die Türkei. So geschah es 1994, als Erdogan Bürgermeister von Istanbul wurde und so dachte man,dass das nun auch unter der CHP erfolgen würde. Dann hieß es, dass Wirtschaftskrise, Inflation und Erdbeben nun endgültig den Ruf Erdogans als wirtschaftlicher Modernisierer der Vergangenheit ruiniert hätten. Scheinbar sahen viele , da in ihm trotz desaströser Zins- und Wirtschaftspolitik da einen Fels in der Brandung oder wie er sagte „Stabilität und Vertrauen“. Auch behauptet der Autokrat nun die wahre Demokratie zu vertreten und die Türken für diese gestimmt zu haben. Er bezieht sich auf den vom türkischen Prädidenten Menderes, die Abfolge von Miitärputschen und instabilen Koalitionsregierungen, Einmischung ausländischer Staaten und Kräfte, die das Land nicht wirtschaftlich und geopolitisch stärkten und dem Zerfall und dem Niedergang geweiht hätten. Erst die AKP und seine 22 jährige Herrschaft habe das geändert, das Volk auch den Militärputsch 2016 abgewehrt und so wirkliche demokratische Verhältisse hergestellt, wobei die Kritik an der Attatürk- Türkei und ihrer politischen Vertreter ja auch nicht ganz falsch ist. Jedenfalls ist es Erdogan wie auch der KP China gelungen, sich als alternativlosen Retter der Nation zu portraitieren ohne den das Chaos und Bürgerkrieg, ja Krieg und der Untergang des Türkentums drohe. Mit ihm und der neoosmanischen Türkiye hingegen ein türkisches Jahrhundert. Das klingt visionärer und positiver als die heterogene Opposition, die im wesentlichen gegen Erdogan sein als Programm hatte. Zumal er dem US-geführten IWF trotzt und die Türkei nicht ausverkaufen oder in Schuldknechtschaft und Zinsjoch bringen will,  was er den IWF-Vertretern auch beim WEF in Davos gesagt hätte.  Dafür ist „das Volk mit dem stählernen Willen“ selbst zu Opfern bereit, da man eher den Zerfall der Türkei und Chaos ohne ihn befürchtet, zumal das Oppositionsbündnis eine 6-Parteienbündnis war, dass eine wahrscheinlich recht instabile Regierungskoaltion nach sich gezogen hätte. Auch scheint die Opposition nicht recht an den eigenen Wahlsieg geglaubt zu haben, denn viele gingen erst gar nicht mehr zur Stichwahl, sondern waren  nach dem 1. Wahlgang schon demotiviert und demobilisiert. Zudem hat scheinbar auch die offene Wahlunterstützung der HDP für die CHP es Erdogan möglich gemacht, die Kurdenkarte zu ziehen und die CHP als PKK- Terroristenunterstützer darzustellen wie er dies auch mittels eines Deepfakefotocollage, die den CHP-Kandidaten mit einem PKK- Führer zusammenmontiert zeigt tat. Aber die Bullshitgläubigkeit scheint groß in der Türkei. Zudem scheint auch die Gleichung, dass die jungen Türken und die Frauen so zahlreich und geschlossen gegen Erdogan wählen würden auch nicht zu stimmen, zumal auch die wertekonservativen ländlichen Regionen, die die mehr urbane CHP nicht als primäre Zielgruppe hat ,da auch noch das Zünglein an der Waage ist und eben nicht nur Istanbul, Ankara und Izmir entscheiden. Zudem Erdogan wie Putin, Trump, Desantis, Orban auch die LGBTIQ- Gender- Karte spielen kann und die Opposition so darstellt, als wolle sie die Türkei verschwulen und die Familie zerstören, wie er die Atttürken als eine Horde von korrupten Säufern mit westlich-dekadentem Lebenstil darstellte. Die Alternative: Ein starker Mann, eine starke Nation, ein türkisches Jahrhundert.

Nun stehen mindestens 5 weitere Jahre an, insofern Erdogan jetzt nicht zur offenen Diktatur übergeht, sich lebenslang, vielleicht auch dynastisch als Führer eines neoosmanischen Reichs etabliert. Die klaren Machtverhältnisse lösen auch ein Wettlauf um Glückwunschsbotschaften aus. Zuerst freilich die üblichen Verdächtigen und antiwestlichen, autoritären Staaten: Putin, Orban. Iran, Taliban, Katar, Saudiarabien, etc., dann mit etwas Zeitverzögerung und Katerstimmung die USA und die EU.

Die Grünen, die per Parteitagsbeschluss zur Abwahl Erdoans aufriefen, dürften es ihrer Außenministerin Baerbock nicht einfacher gemacht haben. Wahrscheinlich wird Erdogan nun vor Jahresende doch noch ins Weiße Haus von Biden eingeladen und die durch den US-Kongress blockierten Waffenlieferungen aufgehoben, um den klaren Machtverhältnissen Rechnung zu tragen und der erhofften NATO-Mitgliedschaft Schwedens doch noch den Weg zu ebnen. Die EU muss sich auf eine Neuverhandlung des Flüchtlingsdeals und gegebenenfalls auf eine neuerliche Krise um Griechenlands Ägäisinseln samt LNG-Feldern zum 100 Jahrestag des Lausanner Vertrags einstellen. Doch nach diesem Wahlsieg und der Gründung d der neoosmanischen Türkiye wird Erdogan nicht so billig abzuspeisen sein und seine gewonnene Macht weidlich ausnutzen und den Preis hochtreiben, zudem er auch wert legen wird, nicht mehr als Truthahn-Turkey, sondern als Türkiye angesprochen zu werden.

Vielleicht waren dies ja die letzten türkischen Wahlen und braucht man für ein türkisches Jahrhundert neben lebenslanger Amtszeit auch Atomwaffen, damit dies länger hält als 1000 jährige Reiche. Mit russischer Hilfe wurde ja inzwischen der erste türkische Atomreaktor gebaut. Die restliche Atomwaffentechnologie gegen die Aussicht auf einen türkischen NATO-Austritt und eine SCO-Mitgliedschaft. Zumindestens am Willen Atomwaffen zu erhalten, fehlt es bei Erdogan nicht:

„Türkei, Südkorea und Japan Sind diese Staaten bald Atommächte?

(…) Die Zeichen sind klar und sie deuten nicht auf eine atomwaffenfreie Welt. Der Iran arbeitet als aktuell zehnter Staat weiter auf eigene Kernwaffen hin, und das verleitet andere Regierungen, ebenfalls laut darüber nachzudenken. Moritz Kütt vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg würde vor allem die Türkei im Auge behalten. „Ich hoffe, dass es nicht passiert“, sagt er im ntv-Podcast „Wieder was gelernt“. „Aber die Türkei wäre im Moment mein erster Tipp.“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht keinen Hehl daraus, dass er sehr an Atomwaffen interessiert ist. Es sei inakzeptabel, dass manche Länder über Atomraketen verfügten, die Türkei aber nicht, hat er im September 2019 bei einem Wirtschaftsgipfel gesagt

.Die Gründe für diesen Wunsch sind vielfältig. Die Türkei sei von vielen potenziellen Konfliktherden umgeben, sagt Kernwaffen-Experte Kütt. Syrien liegt vor der Haustür, Saudi-Arabien ist nicht weit entfernt, der Iran, dem ebenfalls Ambitionen auf Atomwaffen nachgesagt werden, auch nicht. Aber auch mit Griechenland und der Nato knistert es. Eine Kernwaffe würde nicht nur das Sicherheitsbefinden in Ankara beruhigen, sondern auch das Ego stärken. Denn Atombomben garantieren einen Platz in der ersten Reihe der Geopolitik. Eine Vorstellung, die Erdogan gefallen dürfte.

Auf eine Lieferung amerikanischer Atomwaffen darf der türkische Präsident allerdings nicht hoffen. Sein Land habe sowohl Donald Trump als auch dessen Amtsvorgänger Barack Obama um intelligente Bomben gebeten, hat Erdogan 2019 in seiner Rede erzählt. In beiden Fällen hätten die US-Präsidenten abgelehnt. Darum werde die Türkei die Bombe nun „selbst bauen“, sagte er damals. Dieser Plan wird womöglich bereits in die Tat umgesetzt: Das Land will 2023 sein erstes Kernkraftwerk in Betrieb nehmen. „Zivile Kernenergie ist oft der erste Schritt zum Kernwaffenprogramm“, erklärt Kütt.

Die Mitstreiter für ein solches Programm gäbe es auch ohne die USA zahlreich, die türkische Regierung knüpft derzeit allerhand Kontakte mit allerhand Kernwaffenstaaten. „Ihre Raketen kauft die Türkei in den USA, aber auch in China ein“, sagt Kütt. Kurz vor Weihnachten habe es ein hochrangiges Treffen mit pakistanischen Militärs gegeben. Der Kernreaktor werde von Russland gebaut. Noch beschränken sich die Pläne in der Türkei allerdings auf die sehr deutlichen Aussagen des türkischen Präsidenten.“

https://www.n-tv.de/politik/Sind-diese-Staaten-bald-Atommaechte-article22372594.html

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