2 NATO-Narrative zu Prigoschins „Marsch für Gerechtigkeit“ mit einem Ziel: Mehr Waffen für die Ukraine

2 NATO-Narrative zu Prigoschins „Marsch für Gerechtigkeit“ mit einem Ziel: Mehr Waffen für die Ukraine

Die Wagnerrevolte Prigoschins und sein „;Marsch für Gerechtigkeit“ ging überraschend und vorerst glimpflich aus. Lukatschenko vermittelte und Prigoschin marschierte nicht nach Moskau, nachdem er den Kopf Schoigus und der Oligarchen forderte, Putin vorerst noch draussen hielt, jedoch Putin sich auf Schoigus Seite stellte und Prigoschin einen „Verräter“ nannte. Und es auch nicht dazu kam, dass sich Teile des russischen Militärs und der Bevölkerung dem „Marsch für Gerechtigkeit“ anschlossen. Seitdem kursieren da etliche abenteuerliche Erklärungen von den Ursachen und auch bezüglich des Resultats der Prigoschinaktion . Eigentlich 2 westliche NATO-Narrative zum selben Zweck:

  1. Offensiver Narrativ: Putin ist geschwächt, jetzt Attacke. Er wurde überrascht, es gibt Risse im System Putin ,daher jetzt Waffenlieferungen beim NATO-Gipfel.in Vilnius klarmachen, die Gunst der Stunde nutzen und den Endsieg erringen oder eine möglichst gute mögliche Verhandlungsposition, wenn NSC- Berater Jack Sullivan nach chinesischer, brasilianischer und Vatikansfriedensinitiative nun eine eigene in Dänemark anleiert..

Nun nachdem heute in allen Nachrichten vermeldet wurde, dass die Wagneraktion nicht zu den von der NATO erhofften Meutereien, Massendesertationen, Chaos und dem Zusammenbruch an der russsichen Front in der Ukraine führten, das von Wagner umkämpfte Bachmuth innerhalb der langen Front mehr symbolisch-propagandistische, denn strategische Bedeutung hat, und sich das nun auch nach dem Wagnermarsch auf Moskau nicht geändert hat, ja die russischen Truppen Schoigus weiterhin die Position halten, die ukrainische Offensive bisher eher lahm verlief und auch keinerlei wesentlichen Durchbrüche nun nach der Wagneraktion vermelden kann, muss da doch was faul sein und daher nun heute ein Schwenk im bisher einzig alleserklärenden und gültgen Narrativ 1):

Narrativ 2:  Defensiver Narrativ. Alles Bluff, hinterlistige Inszenierung und masterplan des allmächtigen Masterminds Putins um mittels einer „geheimen Verlegungvon Wagner eine zweite Front in Belarus aufzumachen. Jetzt mehr Waffen, um dem zuvorzukommen und die Ukraine zu verteidigen (wenn sie unausgesprochen schon so in der agnezn Offensive so versagt zu habeben scheint). Dass alles inszeniert sei, der Putin ein ganz gerissener Fuchs sei , seinen Sun Ze und Gerassimows hybriden und“nonlinearen Krieg“ gelesen habe, Ex-KGB-Mann ist und das sagt ja mal wieder alles (die denken und handeln um 80 Ecken, die nur Durchblickern nicht verborgen bleiben, die jetzt mal von Focus und NATO- Militärexperten aufgeklärt werden müssen, wenn Variante 1 etwas an Glanz verloren hat). Der Wagnerrevolte sei ein Bluff und eine Inszenierung, um den Westen und die Ukraine zu täuschen mittels einer Show, deren Drehbuch Putin schon lange in seiner Schublade liegen hat, um Schwäche vorzuspielen, ja auch nur zur getarnten Verlegung der Wagnertruppen nach Belarus diene, um dann härter, von 2 Fronten und von Norden zuzuschlagen.

„Alles nur ein Riesenbluff? „Es gibt ein paar Indizien, die mich sehr verwundern“

Fassungslos blickte die Welt am Wochenende auf die Rebellion der Wagner-Söldner in Russland. Was aber, wenn die Ereignisse vom Samstag nicht absurd waren, sondern einem Drehbuch folgten? Geschrieben, produziert und dargestellt von Putin und Prigoschin persönlich.“

Fassungslos blickte die Welt am Wochenende auf die Rebellion der Wagner-Söldner in Russland. Was aber, wenn die Ereignisse vom Samstag nicht absurd waren, sondern einem Drehbuch folgten? Geschrieben, produziert und dargestellt von Putin und Prigoschin höchstpersönlich.

So sagte etwa Generalleutnant a. D. Roland Kather im Interview mit der „Welt“: „Ich glaube, das Ganze war eine Inszenierung. Wenn es ganz schlecht läuft, ist es ein verdeckter Aufmarsch“, so der Ex-Militär.  

Das heißt: „Prigoschin geht nach Belarus, seine Wagner-Kämpfer folgen ihm, und irgendwann werden sie von Norden den Westen und die Ukraine mit Kiew angreifen.“

Also alles nur ein großer Bluff, um die Ukraine in Sicherheit zu wiegen? Vor der ganzen Welt Schwäche demonstrieren, um dann umso härter und erbarmungsloser zuzuschlagen? Auch der britische Ex-General Richard Dannatt schätzt das als ein durchaus realistisches Szenario ein und warnt vor einem Wagner-Angriff aus Belarus.

Prigoschins Marsch auf Moskau: „Irgendwie wirkt diese ganze Geschichte inszeniert, irreal“

Dass Prigoschin nach dem Ende des Aufstands gegen den Kreml nun nach Belarus ziehe, sei Anlass zur Sorge, betonte der frühere Generalstabschef am Sonntag im Sender „Sky News“. Falls dieser dort eine „effektive Streitmacht“ um sich sammle, wäre dies erneut eine Bedrohung. 

Auch auf den Russland-Experten Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) wirken die Geschehnisse vom Samstag „irgendwie inszeniert, irreal“. Er sagt im Gespräch mit FOCUS online: „Es gibt ein paar Indizien, die mich sehr verwundern.“

  • Erstens: „Kaum jemand hat gestern auf die Angriffe der Wagner-Söldner reagiert. Prigoschin marschiert auf Moskau zu und keiner stellt sich ihm in den Weg, die Armee hat praktisch nichts unternommen.“
  • Zweitens: „Putin hielt eine Rede, bei der man das Gefühl hatte, er weiß gar nicht, was passiert. Er wirkte realitätsfern und redete mal wieder über Geschichte und den Westen. Parallel dazu läuft der Krieg einfach weiter.“
  • Drittens: „Dann kommt Lukaschenko plötzlich als vermeintlicher Vermittler ins Spiel. Ein Diktator, der komplett vom Kreml abhängig ist und eigentlich überhaupt nichts zu sagen hat. Das wirkt inszeniert – als ob es hier eine Marionette bräuchte, um zu vermitteln.“
  • Viertens: „Kurz darauf ist die Lösung schon da. Prigoschin bekommt, obwohl er Putins Machtmonopol in Frage gestellt hat, einen Freifahrtschein. Er bleibt straffrei und alles ist wieder wie vorher. Wirklich? Ich glaube, es ist in Wahrheit viel komplizierter.“

Zumindestens veröffentlicht Focus auch noch Expertenstimmen, die diese Bluff- und Inszenierungstheorie und Narrativ 2) von deutscher und britischer Militärseite selbst in Zweifel ziehen.

„Brauchte Prigoschin die Inszenierung, um mit Putin zu kommunizieren?

Von einer gemeinsamen Inszenierung von Putin und Prigoschin will Stefan Meister jedoch nicht sprechen. „Mein Eindruck ist, dass Prigoschin keinen direkten Kontakt mehr zu Putin hatte.“ Der Russland-Experte glaubt vielmehr, dass Prigoschin die Inszenierung der Rebellion brauchte, „um mit Putin zu kommunizieren“.

„Wagner ist so geschwächt, dass sie im Krieg kaum noch eine tragende Rolle spielen werden“

Meister: „Putin hat Prigoschin fallen gelassen und seine Truppen bereits seit Wochen personell ausgetrocknet und vom Munitionsnachschub abgeschnitten. Am Ende war er auch als Person vogelfrei. Die Aktion diente dazu, Putins Aufmerksamkeit zu bekommen, um für sich Sicherheit als Person auszuhandeln. Das hat er nun erreicht.“

Laut Meister müsse man nun beobachten, wie viele Wagner-Söldner ihrem Anführer wirklich nach Belarus folgen würden. Doch selbst wenn es einige Tausend sein sollten, befürchtet der Experte kaum große Folgen für die Ukraine. „Wagner ist inzwischen so geschwächt, dass viele Militärs sagen, dass die Gruppe im Krieg kaum noch eine tragende Rolle spielen wird.“ Auch die US-Denkfabrik „Institute for the Study of War” (ISW) sieht keine Anzeichen für ein abgekartetes Spiel zwischen Putin und Prigoschin und hält diesbezügliche Theorien gar für absurd. Vielmehr gehen die ISW-Experten davon aus, dass der Aufstand Putins Regierung und auch dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Gegenteil „wahrscheinlich erheblich schaden“ werde

https://m.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/der-aufstand-wirkt-inszeniert-alles-nur-ein-riesen-bluff-experten-bringen-gewagte-theorie-ins-spie_id_197379436.html

Die einfache Frage, ob das nicht alles ein bißchen aufwendig und umständlich wäre, da einen halben Staatsstreich zu inszenieren, nach von der Ukraine und den USA unterstützten Ruspartisanen des russischen Neonazis“White Alex“, die schon nach Russland vordrangen, um sich in Belgograd Gefechte mit dem russschen Militär zu liefern, nun also Bilder für die Russen produzieren soll, dass nun eigene Truppen wie Wagner mit Militärkonvois nach Moskau rückt, der Putins Image als starkem Mann doch recht lädiert, um Wagner geheim nach Belarus zu verlegen, wird da für gar nicht erwähnenswert gehalten. Unter Merkel wurde da ja schon „Kontrollverlust“ in der Flüchtlingskkrise 2015 beklagt, zumal wenn man nicht mal mehr die eigenen Grenzen sichern kann. Nun wird das Ganze aber mittels Narrativ 2) in einen nur scheinbaren Kontrollverlust umgebogen, da Putin alles unter Kontrolle gehabt und das Ganze nur inszeniert habe. Und was heißt „geheime Verlegung“ nach Belarus, wenn man die Truppe so in gleisendes Rampenlicht und aller Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit bringt und jeder ihrer Bewegungen von ihrem Chef wie ihren Fußtruppen nun erst recht penibel verfolgt? Oder ist das Ganze wiederum ein Ablenkungsmanöver Schoigus, um „geheim“ russische Truppen nach und innerhalb der Ukraine zu verlegen für eine eigene Offensive an der Zentralfront. Oder gar beides. Oder haben Putin, Schoigu und Prigoschin dann vielleicht sogar als arbeitsteiliges Trio einer gigantischen „geheimen“ Truppenverlegung arbeitsteilig alles inszeniert. Unauffälliger geht es ja anicht und das könnte auch noch ein Narrativ 3) werden und vielleicht auch noch andere zusammenspinnen, um wie der BND- Chef behaupten zu können, dass „das System Putin keine Risse hat“ und unter System kann man da auch wieder so alles verstehen und reininterpretieren und reindeuteln, dass es wieder irgendwie passt. Was wiederum General Domroese in Zweifel zieht, der solche Risse im System Putin doch sieht. Noch ein „Putinfan“, der „Putinnarrative bedient“ und „entlarvt“ gehört? Zum einen ist ein Teil von Wagner ja nicht mehr unter Prigoschins Kontrolle, der andere Teil noch an der Ukrainefront zurückgeblieben. Wer an NATO- Narrativ 2) Zweifel hat, bedient wahrscheinlich mal wieder Putinnarrative, die er gar nicht durchblickt, wenn er nicht Focusleser ist oder lässt sich täuschen und vielleicht kann der BND-Chef da noch seine Ehrenrettung finden, der noch kurz vor dem Wagnerputschversuch erklärte, dass es“ keine Risse im System Putin gibt“. Putin habe alles unter Kontrolle, alles nur billige Inszenierung, Show, Bluff. Vielleicht auch in Zukunft der ganze Ukrainekrieg alles Show und vielleicht steckt dann auch noch Soros und die Rothschilds oder Bill Gates oder Schwabs „Reset“ dahinter.

Deswegen ist be Narrativ 2 wie beim ersten Narrativ westlicher „Experten“ die Forderungen nach Waffenlieferungen jetzt erst recht. Das verbreitet nun ein niederrangiger Generalleutnant des deutschen Militärs a.D. unisono mit einem britischen General und inszeniert hier seinen eigenen Narrative, um neue Waffenlieferungen für die Ukraine klar zu machen. Ja, eigentlich müsste jetzt Focus die BILDzeitung und ihren Kommentator verdächzigen, dass sie „Putinnarrative bediene“,verbreite, ja eigentlich Fake News streue und Lügenpresse sei oder umgekehrt BIld den Focus bezichtigen „Putinfan“zu sein, der „entlarvt gehöre. Aber für solchen Qualitätsjournalismus, der wie BIld erhaben über den Verdacht ist „Lügenpresse“ zu sein, schon seit Walraffs und Hans Essers Zeiten, gehörl all das zur demokratischen Meinungsbildung. Pluralistisch darf man dann eine dieser narrative-Erzählungen für ein und dieselbe Forderung: Mehr Waffen für die Ukraine vor dem NATO-Treffen in Vilnius zu eigen machen. So oder so. Wer Narrativ 1, die offensive Attacke-Variante ( Putin vor dem Fall- jetzt Waffen und Endsieg) erst recht nicht teilt, kann sich nun für die andere Version 2, die defensive Verteidigungsvariatne ( (Alles Bluff, Inszenierung, Putin ist „in Wahrheit“nun viel stärker, täuscht, weil er härter und von Belarus zuschlagen und deswegen Waffen an die Ukraine jetzt erst recht für den Endsieg) entscheiden. Der mündige Leser und NATO-Untertan hat die freie Qual der Wahl. Man fragt sich, ob die angebliche Inszenierung und Arbeitsteiligkeit von Prigoschin und Putin nicht eine Projektion des Focus seiner selbst ist, der transatlantisch-arbeitsteilig mit Bild 2 NATO-Narrative für ein Endziel „ebenso“propagiert: Mehr Waffen für die Ukraine.

Kaum ein Zufall, dass BILD heute einen eigenen Kommentar bringt, der nun die „Putinfans“ Wagenknecht, AfD und General Vad „entlarvt“ sieht und noch an dem Putin-Narrativ 1 festhält. Vad als „Putinfan“ zu sehen, ist ja wohl lächerlich. Er warnt vor einer möglichen Eskalation und sieht eher eine Abnutzungsschlacht, die trotz weiteren Waffenlieferungen nicht militärisch entscheiden werden wird, und seitens die keinen wesentlichen Durchbruch bringen wird. Und auch nun die Wagneraktion für die Ukraine nicht gebracht hat.Man muss nicht mit allem übereinstimmen, was Vad verbreitet, aber es ist auch kaum anzunehmen, dass Vad ein Putinposter als Pinup-Boy über seinem Bett hängen hat, bei Wagenknecht und Chrupalla schon eher, der ja auch schon persönlich im Kreml von Lawrow emfngen wurde, während Vad diese Ehre noch nicht zuteil kam, sich bisher auch von der AfD zurückhielt und er es darauf auch gar nicht anzulegen scheint.

„Kommentar: Deutschlands Putin-Freunde sind entlarvt

Von: Filipp Piatov

25.06.2023 – 21:51 Uhr

Der Russen-Putsch fällt vorerst aus. Verloren hat Putin, dessen Armee die Söldner-Bande nicht stoppen konnte, trotzdem.

Und mit ihm seine falschen Friedensprediger in Deutschland: Linken-Ikone Sahra Wagenknecht, Ex-General Erich Vad, die AfD.

Seit Monaten erzählen sie den Deutschen, dass man Putin nicht besiegen kann. Dass man ihn nicht demütigen darf, nicht provozieren soll. Denn dann würde der Diktator mit aller Macht zurückschlagen.

Diese Argumente hat Söldner-Boss Prigoschin binnen 24 Stunden widerlegt! Er überrannte Putins Städte. Erniedrigte Putins Armee. Schickte seine Kämpfer vor Moskaus Tore.

Und Putin? Warnte, schimpfte und gab klein bei.

Spätestens jetzt sollte klar sein: Putin ist kein unbesiegbarer Kriegsherr. Wer uns das weismachen will, redet der russischen Propaganda nach dem Mund.

Die Bundesregierung sollte Putins Schwäche sofort ausnutzen. Indem sie mehr Panzer, mehr Munition, mehr Luftabwehr an die Ukraine schickt.

https://www.bild.de/politik/kolumnen/kolumne/kommentar-deutschlands-putin-freunde-sind-entlarvt-84460448.bild.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fpolitik%2Fkolumnen%2Fkolumne%2Fkommentar-deutschlands-putin-freunde-sind-entlarvt-84460448.bildMobile.html

Also die Springer-Bild verbreitet den offenisven Narrativ 1) während Burda-Focus nun wegen ausbleibender ukrainischer Durchbrüche nun den defensiven Narrativ 2) bedient, aber die Forderung nach mehr Waffen bleibt dieselbe mit halt nur diametral entgegengesetzten Begründungen, Wer inszeniert hier eigentlich was?

Vorgestern verkündete Bundeswehrexperte Carlo Masala bei Anne Will noch, dass der Verlust der Krim Putins Ende bedeuten würde. Hörte sich wie Ben Hodges an. Aber die Frage bleibt ,ob die Ukrainer ohne Wagner wirklich so spektakulär Durchbrüche nun erzielen werden, was sie ja bisher immer noch nicht getan haben, weswegen man jetzt Fighterjets fordert und auch Ben Hodges und die Ukrainer weitere Waffenlieferungen fordern, da momentan noch kein Ende oder Durchbruch in Sicht ist, , die aber auch nicht so schnell da sind, um momentan etwas zu ändern .Jedenfalls dürften in Vilnius nun neue Waffenlieferungen beschlossen und scheinen nun auch Kampfjets geliefert zu werden, auch Tornados. Aber bei der jetzigen Offensive, die ja bisher recht schleppend verlief, kommen die ja nicht mehr an. Putin ist vorerst mit einem blauen Auge davon gekommen, hat aber einen Imageverlust, während Schoigu nun Prigoschin, den er seinem Kommando im Juli unterstellen und die Privatarmeen auflösen wollte vorerst losgeworden ist, und auch ohne ihn die russische Front, die nicht nur auf Bachmuth beschränkt ist, bisher hält. Putin bleibt nur die Hoffnung auf weitere Eskalation oder auf einen gamechanger mittels Trump und AfD zu hoffen. Aber in Russland sind ja nächstes Jahr auch Präsidentschaftswahlen. Chodorkowski meint, Prigoschin werde auch antreten, wenn er nicht zuvor umgebracht wird. Wie soll denn Prigoschin nach Russland zurückkehren? Vielleicht Wahlkampf mittels eines neuen Militärkonvois nach Moskau oder durch ganz Russland führen? Einen Strohkandidaten entsenden? Eine Tarnliste aufstellen ohne scih dazu offen zu bekennen oder selbst anzutrten für eine solche, die aber erst einmal regisitriert und erlaubt werden müsste? Zumal die ganzen Präsidentschaftswahlen doch ohnehin getürkt sind. Chodorkowski warnt vor einem Präsidenten Prigoschin, der scglimmer als Putin werden würde, weswegen der Westen jetzt die russische demokratische Opposition entscheidend untertstützen müsste. Offen bleibt wie? Mehr als die bisherigen MI6 und CIA- Gelder für ihn? Und hilft allein mehr Geld, um einen Sturz Putins zu erzielen? Zumindestens hält er nichts von der Bluff- und Inszenierungsverschwörungstheorie der Arbeitsteiligkeit von Putin und Prigoschin. Bedient er damit auch schon einen Putin- Narrativ, weil er „es“ nicht durchblickt.

Weiter Wasser auf die Mühlen intimer Kremlastrologie goß Rodrich Kiesewetter(CDU) bei Anne Will. Wagner sei gar keine Privat Armee, sondern Spezialkräfte des russischen Geheimdiensts GRU und gehorche exakt diesen Befehlen, Es sei ein Machtkampf innerhalb der Eliten. Klingt auch erst mal spektakulär ,War die Prigoschinaktion „in Wahrheit“ eine Aktion des GRU  und dann gegen wen? Gegen Putin? Oder gegen Verteidigungsminister Schoigu? Wie aber hängt GRU und russische Militär zusammen oder nicht? Ist der Gru einen eigenständige Organisation oder vielleicht doch als nachrichtendienstlicher Teil des russischen Militärs unter dessen Kontrolle und vielleicht auch untet dessen Verteidigungsminster Schoigu oder wollten das Teile des Militärs mittels des GRU und seines Befehlsempfänger Wagner Schoigu absetzen, ja vielleicht auch verbündete Militärs, die Schoigu weghaben wollen und mit jemanden anders ersetzen wollen? Oder hat Schouigu mittels Priogischin gegen sich selbst geputscht, um sich dann bei diesem Scheitern  durch Putin erst recht unterstützt zu werden? Ja, irgendwie klingt das ja iregndwie auch mal wieder iregndwie logisch und ist alles sehr miteinander verwickelt, aber je weniger man weiß, desto mehr blickt man durch. Wüste Spekulationen und näher wollte und konnte Kiesewetter das auch nicht ausführen, da er es wohl selbst auch nicht weiß, das aber spektakulär klingt. Es hat auch ml wieder keiner nachgefragt. Carlo Masala hatte da eigentlich die einfachste Erklärung: Schoigu wollte Wagner im Juli auflösen und in die russische Armee eingliedern und sich Prigoschin, der ja angeblich nur Befehle des GRU exekutiert sich unterstellen sowie die ganzen Privatarmeen auflösen. Ähnlich wie das sudanesische Militär die Privatmilizen der Rapid Support Forces  bei sich eingliedern wollte und dieses darauf die Flucht nach vorne antrat und einen Bürgerkrieg im Sudan entfesselte, so wollte auch Prigoschin der Auflösung Wagners und direkter Unterstellung unter Schoigu zuvorkommen. Auch wenn Prigoschin natürlich Kontakte zum GRU hat, so hat er sich doch selbständig gemacht, verfügt über ein eigenes Frimenimperium, ist Milliardär, eine Art neuer Wallenstein („Der Krieg ernährt den Krieg“),hatte schon lange eigene politische Ambitionen, dachte auch über die Gründung einer eigenen Partei nach, wurde zum Frankensteinmonster und dem Gesit, den Putin rief, aber dann nicht losbekam, aber vielleicht jetzt und dass jemand Kontakte zum Geheimdienst hat oder von diesen Gelder bekommt bedeutet ja nicht, dass er dessen reiner Empfehlsemüfänger ist und nicht eine eigene Agenda haben kann, wie etwa der ursprüngliche Spitzel der Reichswehr Adolf Hitler, der sich dann verselbständigte mit seien startup NSDAP oder Islamisten bis hin Osama Bin  Laden, die zuerst während des Kalten Krieges von den USA finanziert und mit Waffen beliefert wurden, bis er und andere Islamisten sich dann gegen die USA richteten oder selbst Lenin, der Gelder vom deutschen Militär nahm und dieses ihn auch nach Russland mittels eines verplombten Zuges fahren ließ, damit er Russland destabilisiert und die Ostfront für Deutschland „befriedet“.

Immerhin ist auch interessant, dass weder Putin anfangs noch die KP China generell den „Verräter“ Prigoschin oder die Wagneraktion als CIA-Putsch oder Einflussnahme seitens ausländischer Kräfte behauptet hat, sondern schon darauf bestehen, das dieser „homegrown“ ist. Trotz Aufrufs Chodorkowskis Prigoschin zu unterstützen. Putin tut die inzwischen, die KP China nicht.Siegeht schon von einer eigenständigen Meuterei und innenilitischem „Zwischenfall“ realer Machtkämpfe aus, der aber i seiner Bedeutung vom Westen hochgespielt werde. Interessant. Die KP China meint, dass die schnelle Beendigung der Wagnerrevolte, die sie als realen Machtkampf und nicht Inszenierung Putins sieht, zeige, dass Putin immer noch gut im Sattel sitze und der Westen vermeintliche oder innenpolitische „Risse“ hochspiele, wie er dies auch in China schon so oft getan habe. Zudem Prigoschin gar nicht die Absetzung Putins gefordert hätte.

So schreibt die Global Times:

China supports and believes Russia in maintaining national stability

Despite that the Kremlin quelled the Wagner revolt within a short period of time over the weekend, Western officials changed their initial low-profile stances and began badmouthing the authority of the Putin administration as some said the Wagner mutiny exposed the fragility of his government. Some Western media even used the incident to question China-Russia relations, which, some experts said, reflected consistent ill-intentioned motives and the hostile narratives of the West targeting Beijing since the Ukraine crisis. (…)

The incident happened and ended so fast before some Western officials even knew what was happening. At the beginning, some of them carefully avoided directly commenting on what some stressed was an internal situation in Russia, but now, they’re making open remarks in questioning the authority of Russian President Vladimir Putin, echoing their long-standing narratives of badmouthing the Russian government.

US Secretary of State Antony Blinken said on Sunday that the unprecedented challenge to Putin by Wagner fighters has exposed fresh „cracks“ in the strength of his leadership that may take weeks or months to play out, Reuters reported.

The US senior official said tensions that sparked the action had been growing for months and the threat of internal turmoil could affect Moscow’s military capabilities in Ukraine, according to the media report.

Some Western media outlets also pointed out that the incident clearly weakened Putin’s position with key questions unanswered such as the future of Wagner’s troops and the fate of Prigozhin. Articles by some media such as Bloomberg and the Wall Street Journal attempted to connect it with China, arguing that a weaker Putin administration „is not good“ for Beijing and Russia’s disarray creates a moment of uncertainty in China.

Some Chinese experts said such interpretation in the West aims to amplify some of the internal problems in Russia to achieve a goal of continuing weakening the country and causing damage to the military morale of Russian soldiers, as part of the cognitive warfare launched by the US-led West against Russia. Also, Putin resolving the mutiny in such a short time made some Western countries deeply disappointed as they had not taken the opportunity to exploit the incident before it ended, experts said.

Putin ist vorerst mit einem blauen Auge weggekommen, vorerst geschwächt, aber eben noch im Sattel. Und Russland nicht im Chaos und Bürgerkrieg versunken und die russische Front in der Ukraine nicht zusammengebrochen. Dieser einfache Befund passt aber beiden westlichen NATO-Narrativen nicht so in den Kram und ins Feindbild, da es weder der Sturz Putins und das erhoffte Chaos war, noch umgekehrt dessen Stärkung und schon gar nicht hatte er alles in der Hand oder gab es „keine Risse im System Putin“, die aber noch nicht zum Abgrund wurden, wenngleich das noch kommen könnte und der lettländische Ministerpräsdient weitere innerrussische Elitekämpfe und „Implosionen“ kommen sieht.

https://www.globaltimes.cn/page/202306/1293202.shtml

Stimmt schon, aber wie der BND-Chef zu behaupten,dass es „keine Risse im System Putin gibt“ ist auch falsch, aber die sind noch nicht so tief, dass man gleich in einen Abgrund stürzt. Eher ein gemischtes Bild. Putin ist noch mal.mit einem blauen Auge weggekommen. Klar versucht er sich posthum nun als starken Mann zu inszenieren, der auch solche Revolten locker aussitzt und überlebt. Aber,dass solch ein Marsch auf Moskau stattfinden konnte, kann er auch nicht leugnen, nur versuchen posthum umzuinterpretieren. Denn die andere Botschaft ist: Dass der Ukrainekrieg zunehmend auch auf bisher sicher erklärtem russischen Territorium ausgetragen wird, ja auch schon mal bis 200 Kilometer vor Moskau, zumal auc von eigenen Elitetruppen. Nun wird also versucht, zeitweiligen Kontrollverlust in letztendliche Kontrolle propagandistisch umzudeuten, inzwischen wird auch eine westliche Hand dahinter vermutet, damit man dies wieder als Angriff auf Ausland darstellen kann, wobei aber die Russen selbst mit der Tatsache konfrontiert sind, dass so etwas faktisch stattgefunden hat.

Zudem er das anders als am Anfang nun als Aktion des Westens darstellen will und er Russland quasi vor einer coloured Revolution der NATO bewahrt habe. Interessanterweise behauptet dies die Global Times nicht, kritisiert nur das mediale Aufbauschen durch den Weesten,der da zumal die russisch-chinesische Achse und die Stabilität Chinas infrage sieht und da vorschnell innenpolitische Machtkämofe oder Probleme sofort zu prärevolutionären Systemsturzszenarien hypt.

Seit gestern eben auch dieser neue westlicher Narrativ: Alles sei ein Bluff, eine Inszenierung arbeitsteilig zwischen Putin und Prigoschin um Wagner in Belarus zu verlagern und eine zweite Front gegen die Ukraine vorzubereiten, zudem es nun Berichte gibt, dass Lukatschenko nun 8000 Wagnersoldaten ins Land lassen will.

Neue Ukraine-Sorge? Belarus baut wohl Lager für 8.000 Wagner-Leute – 200 Kilometer von der Grenze

https://www.merkur.de/politik/krieg-putschversuch-russland-wagner-soldaten-militaerlager-belarus-weissrussland-prigoschin-putin-ukraine-zr-92366087.html

Zudem sei Putin nun als der starke Mann, der locker Krisen übersteht aus dem Konflikt hervorgegangen. Möglich, dass er dies nun versucht so darzustellen und posthum die Wagnersoldaten wieder für sich nutzen will, aber wohl aberwitzig das alles nur als Inszenierung von Putin arbeitsteilig mit Prigoschin abzutun. Das sind schon reale Machtkämpfe, wenngleich Putin wie Erdogan durchaus geschickt darin sind, solche Krisen für sich zu nutzen, wie auch der gescheiterte Militärputsch in der Türkei zeigt, der ja von einigen auch nur als Inszenierung Erdogans angesehen wurde. Ja, vielleicht war dann Trumps Sturm aufs Capitol auch nur eine Inszenierung Bidens- vieleicht auch noch gleich arbeitsteilig und vieleicht dann gleich als 2 Marionetten verschworener verborgener Kräfte „hinter den Kulissen“, die das eigentlich Sagen hätten.

Ein ziemliches Billiglogikschema ist es eben das Ergebnis von Machtkämpfen zu betrachten und zu verkünden,dass die unterlegene Seite dann nur eine Puppe und Marionette einer Inszenierung der überlegen Seite sei und das alles nur Show sei. Zumal, wenn solche Narrative wie in diesem Fall auch mal von interessierter NATO-Seite gestreut werden. Das kann man vielleicht noch ehemaligen Schauspielschülern und Drehbuchautoren noch als Wunschprojektion und Berufskrankheit durchgehen lassen. Immer das vereinfachte Cui bono, aus dem Ergebnis auf die Ursache und die Motive schliessen und fehlt nur noch das Wort false flag. Nicht, dass es letzteres gibt, aber die Frage, ob es sich immer um false flags handelt oder diese nicht eher die Ausnahme von der Regel sind, die eben viele Ereignisse nicht erklären. Doch solche dialektischen Wechelwirkungen und Zwischenergebnisse sind das Ding dualistischer Kremlastrologen, Verschwörungstheoretiker und Hellseher nicht. Es hat auch weniger schwarz-weißes Desinfortainment und hat weniger Polit-Thriller-Unterhaltungswert als wenn man das nur als Theaterstück und Inszenierung mit abgefahrenem Plot und spannenden Drehbuch begreifen will.

Dazu noch als Lesetip ein mehr historischer Überblick in der Foreign Policy:

„Putins Furcht vor starken Generälen ist so alt wie Russland selbst

Stand: 31.07.2023, 07:41 Uhr

Von: Foreign Policy

Prigoschins Aufstieg und Fall ist das jüngste Beispiel dafür, was passiert, wenn ein Herrscher in Moskau die Macht von militärischen Untergebenen fürchtet.

  • Wladimir Putin will der präsidiale Imperator und Oberbefehlshaber Russlands sein
  • Russlands moderne Herrscher haben Misstrauen von ihren Generälen geerbt
  • Putin hat es versäumt, einen wirksamen General für den Ukraine-Krieg zu ernennen
  • Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 19. Juli 2023 das Magazin Foreign Policy.

Am 23. Juni führte der russische Kriegsherr, Söldner und Milliardär Jewgeni Prigoschin, dessen Wagner-Truppen im Krieg gegen die Ukraine mit brutaler Härte vorgegangen waren, seine Männer zu einer kurzzeitigen Meuterei gegen seinen Gönner, den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Prigoschin forderte offenbar die Entlassung des Verteidigungsministers Sergej Schoigu und des Generalstabschefs Waleri Gerassimow. Putin zeigte ihn wegen Verrats an. Doch nachdem er Rostow am Don eingenommen hatte und auf Moskau marschierte, akzeptierte Prigoschin die Vermittlung eines anderen Putinschen Höflings, des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko.

Putin feierte mit einer Militärparade im Kreml, an der auch Schoigu teilnahm, während mehrere hochrangige Offiziere wegen Kritik an der Kriegsführung entlassen wurden. Einige, darunter offenbar auch sein fähigster Kampfgeneral, Sergej Surowikin, verschwanden, möglicherweise verhaftet, weil sie Prigoschins Plänen zugestimmt hatten. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts haben Schoigu und Gerasimow weiterhin das Kommando über den Krieg in der Ukraine. In der Zwischenzeit empfing Putin bei einem Treffen mit Wagner-Offizieren im Kreml am 29. Juni Prigoschin, den er weniger als eine Woche zuvor als Verräter bezeichnet hatte. Vielleicht war dies eine Anerkennung dafür, dass Wagner so gut für das Mutterland gekämpft hatte.

Wir Außenstehenden wissen wenig über die wirklichen Intrigen einer personifizierten Autokratie, in der ein riesiger Staat von einer winzigen Clique unter einem einzigen Despoten regiert wird. Es gibt viele Möglichkeiten, die Meuterei von Prigoschin und die seltsamen Manöver seither zu analysieren. Dabei kann die Geschichte aufschlussreich sein – aber sie ist nie das letzte Wort.

Dies war sicherlich die alte Geschichte eines Söldnerkapitäns, der Gold und Waffen für seine Krieger fordert. Auf politischer Ebene offenbart die Meuterei den Druck der Nationalisten und Imperialisten innerhalb der Eliten, die glauben, dass Putin den Krieg nicht hart genug geführt hat. Allgemeiner ausgedrückt, zeigt sie das ewige Problem von Diktaturen auf: In einem System, in dem echte Opposition verboten ist, ist die Konspiration die einzige Möglichkeit, Protest zu äußern oder Veränderungen zu fördern.

Wagner-Rebellion ist Etappe im Zusammenbruch des Systems eines Autokraten

Was die Verschwörung zwischen den Fraktionen betrifft, so stellt dies eine Etappe im vielleicht allmählichen Zusammenbruch des Systems eines Autokraten dar, der seine Magnaten gegeneinander ausspielt. Es zeigt zweifellos das Knarren einer ganzen korrupten, inkompetenten Kleptobürokratie, die mit dem brutalen und verrohenden Stress eines schrecklichen, unnötigen und grausamen Krieges konfrontiert ist.

In der Hofpolitik eines umkämpften, isolierten Zaren bedeutet diese Revolte den ebenso verletzenden wie gefährlichen Verrat eines Freundes und Schützlings, der nach Gutdünken des Herrschers befördert und bereichert worden war und sich als effizienter, loyaler und wilderer Krieger erwiesen hatte als viele der bürokratischen Kumpane des Herrschers.

Autokraten verlieren nur ungern ihre Günstlinge, denn sie sind vom Herrscher geschaffene Geschöpfe und daher dazu bestimmt, blindlings loyal zu sein: Solche loyalen Außenseiter sind schwer zu finden und zu ersetzen. Aber wenn sie das nicht mehr sind, verlieren sie ihren Zweck. Sie sind letztlich entbehrlich.

Obwohl Diktatoren nur wenige Freunde haben und Putin nicht für seine Sentimentalität bekannt ist, sind viele seiner Lieblinge Freunde aus der Kindheit oder wie Prigoschin Menschen, die er Anfang der 1990er Jahre in St. Petersburg kennengelernt hat. Putin hat solche Personen nicht leichtfertig fallen gelassen oder liquidiert, und das mag das außergewöhnliche Treffen mit Prigoschin im Kreml nach der Meuterei erklären – und warum Prigoschin immer noch auf der Erde ist.

Der andere Grund ist der Krieg, Prigoschins einzigartige Rolle in diesem Krieg und die historisch gefährliche Beziehung zwischen russischen Herrschern und ihren Paladinen. Die bizarre Geschichte von Prigoschin lässt sich am besten durch das Prisma der Beziehung zwischen Zaren und ihren militärischen Führern verstehen.

Putin strebt danach, der präsidiale Imperator und Oberbefehlshaber zu sein

Jeder russische Herrscher seit dem frühen 18. Jahrhundert hat darum gekämpft, ein Gleichgewicht zwischen den wesentlichen Themen der militärischen Führung in Russland zu finden: der Notwendigkeit, den siegreichen Oberbefehlshaber zu spielen, und dem Verdacht, dass die Armee potenziell illoyal und möglicherweise eine tödliche Bedrohung ist.

Was den ersten Punkt betrifft, so ist inzwischen klar, dass Putin kein General ist. Jede Phase seiner Planung während der Invasion der Ukraine ist schrecklich schiefgelaufen, vom ersten Blitzkrieg zur Einnahme von Kiew in einer Woche bis zum Vorstoß in den Süden zur Einnahme von Odessa. Er hat wiederholt Minister, Kommandeure, Spionagemeister und Kriegsherren befördert, unterminiert, unterstützt und entlassen; Putin hat sich ungeschickt in jedes Detail eingemischt, auf hoher und niedriger Ebene, zu einem schrecklichen Preis.

Die gängige Meinung in der westlichen Presse ist, dass Putin ein unerklärlicher Mikromanager, ein zwanghafter Kontrollfreak und ein allmächtiger Einmischer ist.

Formularende

Putin will im Kampf befehlen – sein Drang geht aufs Jahr 1614 zurück

Aber es ist viel grundlegender und institutioneller als das. Wie die meisten seiner Vorgänger sieht Putin es als seine Mission und seine Pflicht als russischer Herrscher an, im Kampf zu befehlen. Der Grund dafür ist nicht nur die giftige Frucht putinesker Eitelkeit und Starrköpfigkeit. Es ist eine Rolle, die tief im Gründungsmythos von Putins Regime und noch tiefer in der Entstehung des modernen Russlands verwurzelt ist: Putin glaubt, dass ein russischer Autokrat nicht nur ein politischer Herrscher ist, sondern auch ein militärischer Befehlshaber sein muss. Er strebt danach, der präsidiale Imperator und Oberbefehlshaber zu sein, der die Krim und die Ukraine zurückerobert und das russische Imperium wiederherstellt.

Dies lässt sich auf die Gründungsurkunde der modernen Autokratie zurückführen. Im Jahr 1613, als die Romanow-Dynastie den Thron bestieg, war Russland ein gescheitertes Fürstentum, das Großherzogtum Moskowien. Seit dem Aussterben der Rurikiden-Dynastie im Jahr 1598 war es von fleischfressenden Nachbarn aufgeteilt worden: Schweden, Polen und das tatarische Khanat, das die südliche Ukraine und die Krim beherrschte.

Dies war die Smuta, die Zeit der Unruhen, die erste der drei traumatischen Chaoswellen (die anderen waren der Bürgerkrieg von 1918-20 und die Demütigungen der 1990er Jahre), die das Wiederaufleben der Autokratie in Russland rechtfertigten. Der erste Romanow-Zar, der tatsächlich von einer Versammlung verschiedener Interessen gewählt wurde, war ein kränklicher Teenager namens Michael, dessen Familie mit den alten Rurikiden verbunden war, aber die Dynastie kam mit dem Versprechen an die Macht, das Königreich wiederherzustellen und die Eindringlinge zu vertreiben.

Da die Romanows mit ihrer Mission erfolgreich waren und rasch auf Expansion umstellten, entwickelte sich ihr Hof zu einem militärischen Hauptquartier. Der dritte Romanow-Zar, Peter der Große, ging sogar noch weiter: Er kleidete sich in eine germanische Militäruniform und beherrschte die Details der Artillerie, der Infanterie und des Schiffbaus – und griff sowohl die Osmanen und Tataren in der Südukraine als auch die Schweden im Norden erfolglos an.

Russland wurde als Expansionsreich gegründet, sein Zar wurde zum Eroberer umgestaltet

Nach einer Niederlage und einer Invasion der Schweden reformierte er sein Heer und führte es 1709 in Poltawa in die Schlacht, um die Invasoren zu schlagen. Peter war alles andere als ein militärisches Genie: Als er im Juli 1711 persönlich einen Feldzug gegen die Osmanen anführte, wurde er besiegt und beinahe vernichtet. Doch im Norden war er erfolgreich: Er besiegte die Schweden, eroberte das Baltikum und gründete St. Petersburg und eine russische Flotte. Diese Siege feierte er, indem er sich den römischen Titel Imperator (Feldherr) verlieh und Moskowien in ein Reich umwandelte, das er Roosija nannte.

Russland wurde als Expansionsreich gegründet, sein Zar wurde zum Eroberer umgestaltet. Jeder von Peters Nachfolgern strebte danach, im Krieg zu befehlen, und die meisten von ihnen verbrachten ihre gesamte Zeit in Uniform und bildeten oft persönlich Soldaten aus. Doch diese Rolle ist sowohl ein gemischter Segen als auch ein vergifteter Kelch: Sie ist unverzichtbar, und doch kann ein Versagen katastrophal sein.

Peters weibliche Nachfolgerinnen beförderten Günstlinge, die sie selbst nicht befehligen konnten, in die Schlacht: Katharinas II. romantischer und politischer Partner, Fürst Potemkin, der größte Staatsmann der Romanow-Jahrhunderte, sicherte sich neue Eroberungen – die südliche Ukraine und die Krim sowie ein Protektorat über Georgien. Ihr Sohn Paul war ein katastrophal inkonsequenter Oberbefehlshaber, während sein Sohn Alexander I. sich bei Austerlitz gegen Napoleon zum Narren machte und dann das Kommando auf demütigende Weise an den beliebten General Michail Kutusow abgab; der Kaiser befehligte die russische Armee dann bis zur Einnahme von Paris.

Sogar Nikolaus II. lebte in Uniform, strebte danach, Befehlshaber im Russisch-Japanischen Krieg zu werden, und übernahm das Kommando im Ersten Weltkrieg – so unglücklich, dass dies zum Teil zur Revolution führte. Doch Russlands neue Herrscher strebten ebenso sehr nach dieser Tradition wie die alten: Der Provinzjurist Alexander Kerenski trug immer eine Militäruniform; der georgische Schustersohn und bolschewistische Aktivist Josef Stalin glaubte von Jugend an, er sei zum Kommandieren geboren.

Während des Zweiten Weltkriegs kontrollierte Stalin jedes militärische Detail des sowjetischen Krieges gegen Hitler, was so weit ging, dass er während der Schlacht um Moskau ein Notizbuch mit einer Auflistung der einzelnen Panzer führte. Im ersten Jahr des Krieges verlor er Millionen von Männern, wobei viele dieser Todesfälle durch seine ignorante Stümperei verursacht wurden. Aber letztendlich kämpfte Stalin bis nach Berlin, was 27 Millionen Menschen das Leben kostete.

Dieser Sieg von 1945 sicherte das Überleben der Sowjetunion für weitere 40 Jahre und verstärkte die militärischen Ansprüche der russischen Machthaber.

Russlands moderne Herrscher haben Misstrauen von ihren Generälen geerbt

Nach dem demütigenden Zusammenbruch der sowjetischen Supermacht, der durch den Rückzug aus den osteuropäischen Vasallenstaaten und den Verlust von 14 ehemaligen russischen Reichsterritorien, die zu Sowjetrepubliken umgewandelt wurden, gekennzeichnet war, hat Putin die Notwendigkeit des militärischen Erfolgs noch einmal betont: Sein Regime beruft sich auf das Prestige des sowjetischen Sieges von 1945 und beschwört sich selbst als den eigentlichen Oberbefehlshaber. Seine kleinen Siege in Tschetschenien, Georgien und Syrien schienen zu bestätigen, dass er diese Gabe besitzt. Doch seine Vorstellung von sich selbst als Oberbefehlshaber hat die Schwelle für einen Sieg zu hoch angesetzt – und der Preis der Niederlage und des Stillstands in dem von ihm gewählten Krieg in der Ukraine hat dazu geführt, dass die Sicherheit des Regimes genauso wichtig ist wie der militärische Sieg – oder sogar noch wichtiger.

Als Peter der Große 1698 im Rahmen seiner Mission bei der Großen Botschaft in London weilte, sah er sich mit einer Meuterei der Kreml-Musketiere konfrontiert, die er brutal niederschlug. Er löste diese veraltete Truppe auf und schuf seine eigenen Regimenter von Wachen neuen Typs, die bis zum Ende des Regimes die Prätorianer der Romanow-Dynastie blieben. Doch wie ihr römisches Pendant unterstützten die Garden regelmäßig ihre eigenen Zarenkandidaten, so auch nach seinem Tod 1725 mit seiner Witwe Katharina I. Später stürzten sie die Zaren, am bekanntesten durch die Putsche von 1741, 1762 und 1801.

1825 riefen Eliteoffiziere den Dekabristenaufstand gegen die Autokratie ins Leben, der jedoch von Nikolaus I. niedergeschlagen wurde, der die Organe der Geheimpolizei schuf, um militärische Revolten zu untersuchen und zu verhindern. Im Februar 1917, als ein spontaner Aufstand die Straßen Petrograds eroberte, waren es die Generäle, die Nikolaus II. zur Abdankung zwangen. Später im selben Jahr wurde sein Nachfolger, Kerenski, von seinem Befehlshaber, General Lavr Kornilov, fast vernichtet.

Russlands moderne Herrscher haben dieses Misstrauen gegenüber militärischem Esprit und bonapartistischem Ehrgeiz von ihren Generälen geerbt, von denen sie befürchteten, dass sie mit Unterstützung des Volkes ein Militärregime im napoleonischen Stil errichten könnten, indem sie politische Kommissare und spezielle militärische Abteilungen ihrer neuen Sicherheitsorgane, der Tscheka, des NKWD, des KGB und des heutigen FSB, zur Terrorisierung und Überwachung von Militäroffizieren einsetzen.

Bereits 1930 dachte Stalin über eine blutige Säuberung der obersten Militärs nach, die er 1937 in die Tat umsetzte, als er mehr als 40.000 Offiziere und drei der fünf Marschälle hinrichtete, darunter zwei der brillantesten, Michail Tuchatschewski und Wassili Beljucher, die gefoltert und grausam ermordet wurden. Stattdessen beförderte er unfähige Kumpane aus seiner Bürgerkriegszeit, allen voran die Marschälle Kliment Woroschilow und Grigori Kulik.

Erst später im Krieg entließ Stalin diese Stümper und beförderte ein brillantes Team unter der Führung von Georgi Schukow, aber er lockerte seinen militärischen Terror nie ganz: Er gestattete seinem Geheimpolizeiminister Lawrentij Beria, gegen Generäle zu ermitteln und sie zu verhaften, während er eine separate Phalanx von NKWD-Sondereinheiten aufbaute – seine eigenen Prätorianer. Einige seiner Generäle, am bekanntesten ist Marschall Konstantin Rokossowski, kamen buchstäblich aus dem Gefängnis in Stalins Hauptquartier, als der Krieg talentierte Offiziere benötigte – und mussten im Büro des Diktators mit Beria sitzen, der ihn persönlich gefoltert hatte.

Nach dem Krieg degradierte Stalin Schukow zum Befehlshaber der Militärbezirke Odessa und Ural und beförderte absichtlich politische Spießer in militärische Ränge. (Beria und Nikolai Bulganin waren Marschälle.) Nach seinem Sieg in Stalingrad zeigte sich Stalin selbst in der Öffentlichkeit nie mehr ohne seine Marschalluniform. Nach Stalins Tod drehte Schukow den Spieß um und unterstützte Nikita Chruschtschows Verhaftung – und später die Hinrichtung – von Beria.

Im Jahr 1957 unterstützte er erneut Chruschtschow gegen Stalins Granden Wjatscheslaw Molotow und Lazar Kaganowitsch. Aber auch Chruschtschow fürchtete Schukow, entließ ihn und beschuldigte ihn des Bonapartismus. Später versuchte Chruschtschow, seine eigene Beförderung zum Marschall der Sowjetunion zu arrangieren – und als sein ebenso wenig martialischer Nachfolger, Leonid Breschnew, seine eigene Beförderung in diesen Rang erreichte, tanzte er, um sie zu feiern.

In den 1990er Jahren sah sich Präsident Boris Jelzin, dessen Ansehen durch die Niederlage der großen russischen Armee gegen das tschetschenische Gesindel in den Straßen von Grosny ruiniert wurde, gezwungen, sich vorübergehend an einen übermächtigen Fallschirmjäger, General Alexander Lebed, zu wenden, der bei den Wahlen 1996 gegen ihn angetreten war. Auch Lebed wurde des Bonapartismus bezichtigt und entlassen.

Schukow und Lebed sind die Beispiele, an die Putin in den mehr als 500 Tagen des Ukraine-Krieges denken würde. Um potenzielle Rivalen zu vermeiden, beförderte Putin Schoigu und Gerasimow, seine eigene Version von Stalins unfähigen Kumpanen.

Putins Zirkel der Macht im Kreml – die Vertrauten des russischen Präsidenten

Machthaber wenden sich gern an dynamische Günstlinge – hier kam Prigoschin ins Spiel

Jeder russische Herrscher muss in einem ständigen Zustand grimmiger Wachsamkeit leben und der persönlichen Sicherheit höchste Aufmerksamkeit schenken. Stalin säuberte und wechselte ständig seine Sicherheitsgranden aus, wobei er seine persönliche Sicherheit stets unter seiner eigenen Kontrolle hielt. Seine Nachfolger, selbst Jelzin, taten dasselbe: Jelzins treuer Leibwächter, Alexander Korschakow, wurde zum General und Top-Assistenten befördert, bis er zu weit ging. Putin hat diese Lektionen studiert und erinnert sich daran, wie Fidel Castro, der langjährige kubanische Diktator, ihm erzählte, wie er viele Attentatsversuche überlebt hat, weil er seine Sicherheit immer persönlich unter Kontrolle hatte.

Wladimir Putin, Jewgeni Prigoschin, Ramsan Kadyrow, Sergej Lawrow, Dimitri Medwedew, Alina Kabajewa, Wladimir Solowjow, Alexander Bortnikow, Sergej Schoigu, Kyrill I., Aleksander Dugin, Nikolai Patruschew, Sergej Naryschkin

Putin hat seinen ehemaligen Leibwächter Viktor Zolotov zum Kommandeur der riesigen Nationalgarde (Rosgvardiya) befördert, die sein Schutzschild gegen militärische Bedrohungen ist. Gleichzeitig hat die Tatsache, dass es ihm nicht gelungen ist, Kiew oder Odessa einzunehmen und Cherson zu halten, die plumpe Inkompetenz der von ihm gewählten militärischen Führer offenbart.

Putins gesamtes System ähnelt, nicht unähnlich dem der Zaren und Generalsekretäre vor ihm, einem Gericht, in dem Magnaten belohnt und befördert und dann gegeneinander ausgespielt werden. Der Herrscher ist der oberste Richter. Auch wenn russische Despoten Loyalität über alle anderen Eigenschaften stellen und belohnen, so schätzen und fördern sie doch auch Kompetenz.

Jeder russische Machthaber muss mit dem Wissen umgehen, dass seine Bürokraten oft zurückhaltend, korrupt und unfähig zur Initiative sind. Um etwas zu erreichen, wenden sich die Machthaber an dynamische Günstlinge, ehemalige Außenseiter, die zu vertrauten Insidern werden und Druck auf die etablierten Eliten ausüben können. Hier kam Prigoschin ins Spiel.

Lieblingsfiguren spiegeln in der Regel die Herrscher wider, denen sie dienen: Peters Fürst Alexander Menschikow war so brutal und dynamisch wie sein Herrscher, Katharinas Potemkin die gleiche Kombination aus Aufklärung, Imperium und Vision wie sie. Alexander I., der von den liberalen Träumen seiner Jugend enttäuscht war, ernannte mit General Alexej Arakcheev einen grimmigen, brutalen Zuchtmeister zu seinem effektiven Stellvertreter, der gerne erklärte: „Ich bin der Freund des Zaren, und Beschwerden über mich können nur an Gott gerichtet werden.“ Der Grigori Rasputin von Nikolaus II. spiegelte die Schwäche und den Mystizismus seines Zaren wider.

Prigoschin spiegelt auch Putins Natur wider – aber er war trotz seines kriminellen Werdegangs, seines Aufstiegs in der Gastronomie und seiner brutalen Natur ein Macher: Als Putin Troll-Farmen einrichten wollte, um westliche Demokratien zu untergraben, tat Prigoschin das; als er eine abstreitbare, billigere Militärmacht wollte, schuf Prigoschin die Wagner-Gruppe, die zum Sieg in Syrien und zur Durchsetzung russischer Interessen in Afrika beitrug.

Als Putin die unheilvolle Entscheidung traf, die Ukraine anzugreifen, nahm Prigoschin den Krieg begeistert auf, und er beschämte die käuflichen Bürokraten und militärischen Bleistiftdrücker Schoigu und Gerassimow und formte Wagner zu einer russischen Sturmtruppe. Putins Förderung einer unabhängigen Einheit und ihres Kriegsherrn war selbst ein Zeichen staatlicher Schwäche – und mangelnden Vertrauens in sein eigenes Militär.

Putin hat es versäumt, einen wirksamen General für den Ukraine-Krieg zu ernennen

Das Versäumnis, einen wirksamen General für den Ukraine-Krieg zu ernennen, ist eine der größten Verfehlungen Putins. In der Tat ist es eine der Hauptaufgaben eines Kriegsführers, Generäle auszuwählen, die Siege erringen können, und diejenigen zu entfernen, die es nicht können. Selbst Stalin setzte nach vielen Niederlagen auf Schukow und andere talentierte Generäle. Putin hat entweder nie einen solchen talentierten General gefunden, oder, was wahrscheinlicher ist, er fürchtet die Gefahr eines solchen Generals so sehr, dass er ein Patt der Gefahr eines Sieges durch einen anderen vorzieht. General Sergej Surowikin zum Beispiel wurde zum Kommandeur in der Ukraine befördert und dann abgesetzt.

Aus Angst, dass ein erfolgreicher rivalisierender General einen alternativen Potentaten darstellen könnte, um den sich seine Höflinge scharen könnten, ermächtigte Putin stattdessen Prigoschin, sich selbst zu befördern und die Militärhierarchie als faul und korrupt anzugreifen, während er Stalins Strafbataillonen des Zweiten Weltkriegs nacheiferte, indem er Kriminelle aus russischen Gefängnissen rekrutierte; Prigoschin stellte seine Ergebenheit gegenüber dem Mutterland zur Schau und ließ Deserteure mit seinem Markenzeichen, dem Vorschlaghammer, hinrichten. Ausgelaugt und blutig durch die grausamen Schlachten bei Bachmut und anderswo, und möglicherweise befreit durch seinen eigenen Kampf gegen den Krebs, begann Prigoschin, sich für einen russischen Paladin zu halten, der von Schreibtischfeiglingen und einem sklerotischen Autokraten in die Enge getrieben wurde.

Prigoschin diente in klassischer Weise der Einschüchterung der militärischen Führung, aber im Gegensatz zu Stalins Beria gewann dieser grimmige, großmäulige militärische Amateur auch die Bewunderung einiger Generäle, darunter möglicherweise Surowikin.

Aber letztlich war es unwahrscheinlich, dass Putin einen Amateur-Condottiero und seine kleine Truppe von Wagnerianern der großen russischen Armee vorziehen würde. Letzten Endes würde er immer auf die Armee setzen. Und das tat er auch, indem er seinen Beamten erlaubte, Wagner die Munition und das Budget zu entziehen. Doch Putin versäumte es, seine wichtige Rolle als Gegengewicht zu seinen Magnaten wahrzunehmen, und weigerte sich offenbar, mit Prigoschin zu sprechen, der zu verzweifelten Maßnahmen griff.

Putin befindet sich nun in der Zwickmühle des Despoten als Oberbefehlshaber und Sicherheitswächter. Sein Traum von imperialer Größe ist zu einer fatalen Falle geworden. Seine Schwäche bedeutet nun, dass jeder Rückzug vom Kommando zu einem Machtverlust führen könnte.

Jeder Autokrat konkurriert mit den vergoldeten und titanischen Gespenstern vergangener Imperatoren. Als der US-Botschafter in der Sowjetunion, Averell Harriman, 1945 Stalin zur Einnahme Berlins gratulierte, antwortete der Diktator: „Ja, aber Alexander hat Paris erobert.“ Putin konnte Cherson nicht halten.

Nur wenige Autokraten können Peter oder Stalin sein, aber Putin träumt von solchen Siegen. Sein Dilemma – die Unfähigkeit des Zaren, seine Rollen als militärischer Befehlshaber und politischer Überlebenskünstler in Einklang zu bringen – ist auch die Tragödie der Ukraine. Wenn Diktatoren nach einem Imperium streben, lassen sie viele Unschuldige bluten; wenn sie scheitern, reißen sie ganze, unschuldige Völker mit sich in den Abgrund.

Zum Autor

Simon Sebag Montefiore ist der Autor von Stalin: The Court of the Red Tsar, Catherine the Great and Potemkin und The Romanovs. Sein jüngstes Werk ist Die Welt: Eine Familiengeschichte der Menschheit.

https://www.fr.de/politik/putins-furcht-starke-generaele-russland-zr-92432208.html

Desweiteren noch ein Beitrag zu den zivil-militärischen Beziehungen in Russland seitens der Carnegie Foundation:

“Suspensions, Detentions, and Mutinies: the Growing Gulf in Russia’s Civil-Military Relations

By: Kirill Shamiev

The war in Ukraine is challenging the military’s established role in Russian domestic affairs, politicizing the armed forces, and reducing their privileged autonomy in waging war and developing the defense sector.

Russian civil-military relations are in crisis. Last month, the Wagner mercenary army rose up against the regime—and went unpunished for doing so, despite apparently having killed several Russian pilots. Less than a month later, in mid-July, General Ivan Popov—one of the commanders of the Russian forces fighting in Ukraine’s Zaporizhzhia—recorded a voice message accusing Defense Minister Sergei Shoigu and Chief of the General Staff Valery Gerasimov of suspending him from command for reporting problems in the army. Several other Russian generals suspected of disloyalty have reportedly been dismissed or placed on leave. 

Despite his image as a strongman that the military could rely on, Russian President Vladimir Putin has been slow to address the root causes of the civil-military conflict, prompting claims that it all boils down to the president’s preference for loyalty over competence. The reality is more complex. The war is challenging the military’s established role in Russian domestic affairs, politicizing the armed forces, and reducing their privileged autonomy in waging war and developing the defense sector. There are no good options for resolving this conflict.

The military has always played a pivotal role in Russian history. In the failed coup of 1991, the army dragged its feet on supporting the putschists, while in the presidential assault on parliament in 1993, tank detachments set the Russian parliament on fire. Boots on the ground have shored up Russian influence in Central Asia, Moldova, Georgia, Armenia, and Syria.

At home, the military has largely stayed out of politics in recent years, but enjoyed relatively large autonomy. Putin let the military do its job on the battlefield as it saw fit, and delegated defense reform to the generals, except for a brief period in 2007–2012, when Defense Minister Anatoly Serdyukov imposed institutional changes that greatly improved Russian military capabilities later displayed in Crimea, eastern Ukraine, and Syria.

Moreover, during Putin’s presidency, Moscow has narrowed the cultural gap with society through the militarization of the Russian people, elevating the status of World War II, and maintaining conscription. Instead of making the military more progressive, the Kremlin opted to nudge society toward social conservatism, militarism, and statism. Although criticism of the armed forces only became illegal during the full-scale invasion, Moscow had been sanctifying the status of the Russian armed forces for years before that.

The full-scale invasion of Ukraine put these long-standing principles to the test. The FSB (the main domestic security agency) interfered in the original invasion plan, detaching it from the Russian military doctrine and violating the principle of military autonomy in war planning. Following the military’s slowness to adapt, the Kremlin intensified its interference in the military chain of command, with Putin personally approving some operations and making personnel changes. 

To make matters worse, public criticism by military bloggers and Wagner boss Yevgeny Prigozhin politicized military activities. Before the war, the Defense Ministry had dominated the information space. Now, direct and blunt accusations against Gerasimov and Shoigu left the military without Putin’s political protection, in contrast to the Second Chechen War, when he personally emphasized his responsibility for the war effort and the military’s actions.

Just a few years ago, the Russian military had debated the need to lean on the state-owned “patriotic” defense industry, which, unlike “civilian businessmen,” was supposed to be reliable in times of war. Last year, the tables turned when private companies and civil society initiatives had to step up to plug the gaps in first aid and equipment supplies. Some of these private actors even questioned the “patriotism” of the Russian military leadership, as well as the organizational adaptability, flexibility, and adequacy of the military to Russia’s contemporary security needs.

Despite his personal interference in the military chain of command, the Russian president was reluctant to announce a popular mobilization in the early summer of last year, leaving Russia’s severely damaged military to defend large swaths of occupied Ukrainian territory. This led to defeat in the battles of Kharkiv and Kherson late last year. As commander in chief, Putin was reluctant to protect the civil-military relations he had shaped before or to use his personal political capital to intervene in the ordeal that he had created. 

The military defeats have not brought immediate political problems for the Kremlin, but they have provoked grumbling within the ranks and from Prigozhin that has undermined the foundation of the professional military: unity of command. The Ministry of Defense’s worst nightmare is losing control of its troops. Accordingly, it has always focused on ensuring strict vertical loyalty and compliance among its officer corps, with negative consequences such as window dressing, biased reporting, and corruption.

To outsiders, it may seem that the defense ministry’s failures are driven by a reliance on loyalty rather than competence, but the Russian military is convinced that the absence of loyalty is the “killer criterion” that could undermine the military as an organized force and thereby jeopardize Russia’s national interests. 

If disagreements among the officer corps during the war could be managed by the defense ministry, Prigozhin’s recent uprising was a systemic blow that sent the military’s fear of losing control over the troops skyrocketing. The Wagner private military company is a dangerous mix of an irregular, agile mercenary force and a nascent movement with a political ideology and branding. 

Wagner’s “officer corps” is filled with former Russian military officers combining combat and political experience. Four retired military officers played crucial roles in the founding of the group: Dmitry “Wagner” Utkin, a former GRU (foreign military intelligence) serviceman with far-right views; Alexander “Ratibor” Kuznetsov, who served as a special forces major, but then spent five years in prison for kidnapping and theft; Andrei “Brodyaga” Bogatov, who was a candidate for the ultra-nationalist Rodina party and served in the paratroopers; and Andrei “Sedoi” Trochev, a retired colonel and an active member of the military veterans’ movement.

The Kremlin allowed these men to recruit thousands of prison inmates whose loyalty to the Russian political leadership is hardly trustworthy. Now that human capital has acquired the political capital of a patriotic, genuinely “pro-Russian” group, as opposed to the unpatriotic “crooks and thieves” in the top elite—including the military leadership. 

Whether or not the rumors of Wagner supporters within the Russian military are true, the search for and purge of anyone associated with disloyalty were to be expected. In any case, the recent removal of General Popov from the 58th Army Command would have happened even in peacetime. Popov reportedly tried to lobby for his troops’ rotation and the delivery of counter-battery radars, but unsuccessfully. Then he chose to override the decisions of his immediate superior, Chief of the General Staff Gerasimov, by threatening to go directly to the president. There is no legal mechanism or informal tradition that would allow a flag officer to do this.

The fact that the deputy chairman of the Duma’s Defense Committee, Andrei Gurulev (also a retired general), published Popov’s voice message undoubtedly worsened the latter’s fate. Regardless of his reported deployment to Syria, any further position for General Popov will likely be his last. He deliberately threatened to break the chain of command and politicized the orders of superiors with the help of a Duma deputy, whether intentional or not.

What is happening, therefore, is far more than a choice between loyalty and competence. To win the war, Moscow needs both, which is a tough challenge. Otherwise, more actors in the battlefield will be emboldened to blame Shoigu and Gerasimov for any mishaps (real or fabricated), thereby further degrading the established principles of civil-military relations. That will in turn undermine political stability in Russia, as more politicians like Gurulev will exploit military problems for their own benefit. Unless President Putin steps in and resolves the conflict—both in Ukraine and at home—Russia’s damaged civil-military relations will only get worse.

https://carnegieendowment.org/politika/90266?utm_source=ctw&utm_medium=email&utm_campaign=titlelink&mkt_tok=ODEzLVhZVS00MjIAAAGNOHMJQlXRPMxIniAvexTtqfraWjuQ0ulLE3W_-9VLSjVe5O9RCb1eBcQYEErv5Qvkey1-cA7uEcSd7EvrLqYb-IxZWC4VrCF1jR0PpQbJ

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