Seemacht China und XI statt KI im Cyberspace
Nachdem nun China Teile des Hamburger Hafens bekommen hat, sichert es sich nun einen neuen Hafen im russischen Wladiwostok. Schon kommen Spekulationen auf, ob die Chinesen sich jetzt nicht angeblich ehemals chinesischen Gebiete in Russlands Fernen Osten zurückholen wollen, China vielleicht wie damals bei der Ussuri-Krise nun gegen Russland wenden könnte wie dies seit dem Nixonbesuch so schön als weiter NATO-Stellvertreter und Frontstaat in Asien gegen die Sowjetunion ein geschlagenes Jahrzehnt vor Gorbi funktionierte, ja vielleicht zur Ukrainefront für Russland eine zweite Front gegen Russland im Fernen Osten Russlands eröffnen könnte, nun die Schwäche Putins dazu nutzen könnte, sich nach Zentralasien nun auch die Ostgebiete um Wladiwostok einzuverleiben, ja vielleicht seine maritime Südexpanison Richtung Taiwan und Indopazifik gegen Norden und Russland umdrehen könnte. Ach das wäre zu schön, der sinoamerikanische Konflikt dann vorerst mal abgewendet, was aber wohl eher „wishful thinking“ und unrealistisch ist, wie auch eine lettische Chinaexpertin und der US Thinktank CEPA ziemlich klarmachen, wobei die Balten und Polen ja auch keine narrative gebrauchen können, dass Russland weniger bedrohlich sein könnte, wenn China ihm in den Rücken fällt. ABer die Argumente sind doch sehr einleuchtend.
„China sichert sich Zugriff auf Hafen in Russland: Droht Putin der Verlust von Wladiwostok?
Erstellt: 27.06.2023Aktualisiert: 28.06.2023, 08:30 Uhr
Von: Sven Hauberg
Händler aus Nordostchina können seit Kurzem den Hafen von Wladiwostok nutzen. Die Stadt in Russland war einst chinesisch. Manch einer hofft, dass sie wieder ein Teil Chinas wird.
München/Wladiwostok/Peking – Wenn Bauern aus Chinas Nordostprovinz Jilin ihre Waren in den Süden des Landes transportieren wollten, war das bislang ein Kraftakt. Über Hunderte Kilometer mussten Reis, Getreide oder Mais bis zum Hafen von Dalian in der Nachbarprovinz Liaoning gekarrt werden, wo sie anschließend auf Schiffe verladen und schließlich weiter transportiert werden konnten. Seit Kurzem gibt es nun aber eine Abkürzung: Seit Anfang Juni können Waren aus Jilin auch über den Hafen von Wladiwostok in Chinas Süden verschifft werden. Die russische Stadt liegt nur rund 50 Kilometer östlich der Provinzgrenze von Jilin, die zugleich Chinas Landesgrenze ist.
Der chinesische Nordosten sei ein wichtiges Produktionszentrum für Industriegüter, Rohstoffe, Getreide und Energie, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Xiao Wen kürzlich der staatlichen China Daily. Die Schwierigkeiten, diese Güter auch in den Süden Chinas zu transportieren, hätten das Wirtschaftswachstum der Region bislang aber begrenzt. Durch die Öffnung des Hafens von Wladiwostok werde dieses Problem nun gelöst, so Xiao. Seit mehreren Jahren gibt es bereits eine ähnliche Vereinbarung mit der Provinz Heilongjiang, die nördlich an Jilin grenzt.
Die Hafenöffnung, so scheint es, ist eine Win-win-Situation für beide Länder. Denn schon seit Jahren versucht Russland, ausländische Investoren aus Südkorea und Japan für den Hafen von Wladiwostok zu begeistern, bislang allerdings vergeblich. Der Ukraine-Krieg hat diese Bestrebungen endgültig zunichte gemacht. Nun könnte China in diesen und andere russische Häfen investieren, sagte Bai Ming von der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit in Peking der China Daily
Viele in China glauben, dass Teile Russlands eigentlich chinesisch sind
Der Hafen-Deal wirft zugleich aber ein Schlaglicht auf einen jahrhundertealten Konflikt zwischen China und Russland, der die Gemüter in der Volksrepublik noch immer erhitzt. Denn viele Chinesen glauben, dass Wladiwostok und weitere Gebiete im Osten Russlands eigentlich ein Teil Chinas sind. Immer wieder werden in Chinas sozialen Netzwerken Forderungen laut, im Nachbarland einzumarschieren und sich von Russland „gestohlene“ Ländereien zurückzuholen. Beobachten konnte man das etwa im April vergangenen Jahres.
Da warb eine russische Tourismusorganisation in Chinas sozialem Netzwerk Weibo mit den kulinarischen Reizen von Wladiwostok. Die Pazifikmetropole sei vor Kurzem zu einer der Gourmet-Hauptstädte des Landes gewählt worden, war in dem Post zu lesen. Belegen sollten das Bilder von Kaviar, Fisch und anderem Meeresgetier. Doch statt den Appetit der Weibo-Nutzer anzuregen, hagelte es böse Kommentare. „Gebt uns unser Land zurück“, schrieb ein Nutzer. Ein anderer forderte: „Sie haben meine Landsleute getötet und unser Land besetzt. Die Russen müssen bestraft werden!“ Und ein dritter Nutzer postete schlicht ein Messer-Emoji.
Chinas Ansprüche auf Wladiwostok und weitere Gebiete im Osten Russlands gehen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück – und damit auf eine Zeit, die sich als Ära der Demütigung tief eingebrannt hat in Chinas historisches Gedächtnis. China war damals Kaiserreich und wurde von der Qing-Dynastie beherrscht. Während sich der Westen infolge der Industriellen Revolution rasant modernisierte, blieb China rückständig. Den imperialistischen Bestrebungen der europäischen Mächte, die China mit Gewalt für den Außenhandel öffnen wollten, hatte das Reich der Qing nichts entgegenzusetzen. Nach den beiden Opium-Kriegen (1839-1842 und 1856-1860) musste China große Gebiete, vor allem im Osten des Landes, an die Siegernationen abtreten. Auch das russische Zarenreich riss sich in Chinas Nordosten Gebiete von der dreifachen Größe Deutschlands unter den Nagel.
Freundschaftsvertrag zwischen China und Russland besiegelt Grenzstreitigkeiten
Besiegelt wurde der Landraub in zwei „ungleichen“ Verträgen, die China zähneknirschend unterzeichnen musste. Auch ein Provinznest, das die Chinesen Haishenwai – „Seegurkenbucht“ – nannten, war auf einmal russisch. Die neuen Herren gaben dem Ort einen Namen, der ihre Machtansprüche unterstreichen sollte: „Beherrsche den Osten“ – auf Russisch: Wladiwostok. Eine Folge: Chinas äußerster Nordosten hatte auf einmal keinen Zugang mehr zum Meer. Erst mit der Öffnung von Wladiwostok für chinesische Unternehmen ändert sich dies nun.
Das mit den Opium-Kriegen begonnene „Jahrhundert der Demütigungen“ hat tiefe Wunden hinterlassen im kollektiven Bewusstsein der Chinesen. Einige dieser Wunden sind mittlerweile verheilt, vor allem die Rückgabe der einst britischen Kronkolonie Hongkong an China vor rund 25 Jahren war Balsam auf die chinesische Volksseele. Die Russland-Frage aber ist aus Sicht vieler Chinesen weiterhin offen. „Es wäre naiv zu erwarten, dass die chinesische Öffentlichkeit die Rolle des Russischen Reiches bei der Ausplünderung Chinas vergisst“, sagte die China-Expertin Una Aleksandra Bērziņa-Čerenkova von der Stradins-Universität im lettischen Riga im vergangenen Jahr dem Münchner Merkur.
Über Jahrzehnte hatte es immer wieder Streitigkeiten um den genauen Verlauf der mehr als 4.000 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden Staaten gegeben, die 1969 sogar in einen militärischen Konflikt mündeten. Bērziņa-Čerenkova weist allerdings darauf hin, dass es heute keine formellen chinesischen Gebietsansprüche an Russland mehr gibt. Im Juli 2001 hatten der russische Präsident Wladimir Putin und Chinas damaliger Staats- und Parteichef Jiang Zemin in Moskau einen Freundschaftsvertrag unterzeichnet, in dem der Verzicht auf jegliche Ansprüche ausdrücklich festgehalten wurde. Nur zwei Jahre später jedoch legte Chinas Staatliches Büro für Vermessung und Kartierung fest, dass auf offiziellen Karten mehrere russische Städte zwingend mit ihrem chinesischen Namen bezeichnet werden müssen – also Haishenwai statt Wladiwostok. So ganz will man offenbar auch in Peking nicht akzeptieren, dass die Stadt heute russisch ist.
Experte: China Gebietsansprüche in Russland noch nicht vom Tisch
Der Sicherheitsexperte Jan Kallberg glaubt, dass die chinesischen Gebietsansprüche noch lange nicht vom Tisch sind. „Die Kommunistische Partei Chinas hat ein langes Gedächtnis“, schreibt Kallberg in einem Beitrag für die US-Denkfabrik Center for European Policy Analysis (CEPA). Immer wieder habe China den Briten oder den Japanern ihre Kolonialgeschichte in China vorgehalten. Da erscheine es schwer zu glauben, dass ausgerechnet Russland einen „Freifahrtschein“ bekomme.
Noch mache China mit den Russen zwar gemeinsame Sache, um eine Allianz gegen die weltweite Vormachtstellung der USA und anderer westlicher Demokratien zu bilden und billig Öl und Gas aus Putins Riesenreich zu beziehen, so Kallberg. Auf lange Sicht aber sei Russland auf dem absteigenden Ast. „Wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen, kann China davon ausgehen, dass ihm seine alten Gebiete eines Tages in den Schoß fallen werden“, schreibt Kallberg. „Vorerst kann Wladiwostok unter russischer Flagge weiterbestehen – in der Gewissheit, dass es eines Tages höchstwahrscheinlich wieder zu Haishenwai werden wird.“
China-Expertin Bērziņa-Čerenkova glaubt hingegen nicht, dass die Volksrepublik die Schwäche Russlands ausnützen werde. Schließlich sei das Land bereits in genug Gebietsstreitigkeiten verwickelt, etwa im Südchinesischen Meer, wo sich China mit anderen Staaten der Region um einige Inseln und Atolle streitet. „Da wäre es eine schwerwiegende Fehlkalkulation, eine weitere Front zu eröffnen“, sagt sie. Gleichzeitig rüstet China allerdings militärisch massiv auf. Im laufenden Jahr soll der Verteidigungshaushalt um 7,2 Prozent wachsen, auf dann gut 225 Milliarden US-Dollar.
China und Russland: „Felsenfeste Freunde“ auch im Ukraine-Krieg
Pekings Staatsmedien greifen die Forderungen vieler Bürger, sich die einst gestohlenen Gebiete zurückzuholen, zwar nicht auf. Im Internet aber erlauben Chinas ansonsten so wachsame Zensoren bisweilen hitzige Debatten über die Gebietsansprüche. Vielleicht, weil der damit einhergehende Nationalismus ganz gut in die politische Großwetterlage passt. Bis 2049, zum 100. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik, will China eine Großmacht auf Augenhöhe mit den USA sein. Die Demütigungen von einst sollen dann endgültig der Vergangenheit angehören. Auch deshalb befeuert Pekings Propagandamaschinerie immer wieder Kampagnen gegen einstige Kolonialmächte wie Japan.
Im Falle von Russland könnte der heraufbeschworene Nationalismus der chinesischen Regierung noch auf die Füße fallen. Sie könnte sich gezwungen sehen, den Forderungen nach einer Zurückeroberung der verlorenen Gebiete nachzugeben. Zumal Russland derzeit die Blaupause dafür liefert, indem Putin seinem Volk den Angriff auf die Ukraine als historische Mission verkauft: Russland, so Putin, hole sich nur zurück, was ihm sowieso gehört. Ob man in Peking eines Tages ähnlich entscheidet? Noch betont Staats- und Parteichef Xi Jinping die „felsenfeste Freundschaft“ zwischen China und Russland und steht an der Seite des Kreml, auch im Ukraine-Krieg. Den russischen Überfall hat Peking bislang nicht verurteilt; eine chinesische „Friedensmission“ verlief unlängst im Sande.
„Wladiwostok ist praktisch schon chinesisch“
Vielleicht hofft man in Peking ja darauf, dass sich der Konflikt mit Russland irgendwann von ganz alleine löst. Nicht, weil Moskau die umstrittenen Gebiete eines Tages an China zurückgeben wird – sondern weil geschäftstüchtige Chinesen schon jetzt Fakten schaffen. Chinas Staatsunternehmen bauen Eisenbahnlinien und Straßen in Russlands Osten oder pachten in Ostsibirien Hunderttausende Hektar Land, um Getreide und Sojabohnen für die Bevölkerung jenseits der Grenze anzubauen. Schätzungen zufolge könnte Russland Nahrung für zusätzliche 450 Millionen Menschen produzieren, wenn es all sein für die Landwirtschaft geeignetes Land auch nutzen würde. Es ist ein gigantisches Potenzial, das Begehrlichkeiten in China weckt. In der Volksrepublik leben rund 20 Prozent der Weltbevölkerung, dort liegen aber nur neun Prozent der weltweiten Anbaufläche.
Hunderttausende chinesische Wanderarbeiter sollen heute im Osten Sibiriens leben. Gleichzeitig schrumpft die einheimische Bevölkerung, denn immer mehr Russen ziehen in den wirtschaftlich stärkeren Westen des Landes. In Russlands Osten – auf einer Fläche, die ein Drittel der Landmasse des Riesenreichs ausmacht – leben zusammen gerade einmal so viele Menschen wie in der Hauptstadt Moskau, und es werden immer weniger. Zum Vergleich: Allein in der chinesischen Grenzprovinz Heilongjiang leben rund 32 Millionen Menschen.
Wladimir Putin, der nach dem gescheiterten Wagner-Putsch heute so schwach erscheint wie nie, scheint den übermächtigen Nachbarn gewähren zu lassen. Vielen in Russland stößt diese schleichende Eroberung allerdings sauer auf. Vor ein paar Jahren brachte der kremlkritische Journalist Alexander Sotnik auf den Punkt, was viele seiner Landsleute insgeheim denken: „Wladiwostok ist praktisch schon chinesisch.“
Chinaexperte Professor van Ess beurteilte das derfolgt:
„Prinzipiell ist der Artikel gut und die Lettin, die ich nicht kenne, hat recht. Die Chinesen haben kein Interesse daran, mit den Russen um Wladiwostok zu streiten. Das Land war weitgehend leer, als die Mandschuren es an Russland abgaben, deshalb haben die sich damals auch nicht sehr geweht. Da wohnte kaum jemand. Zu unwirtlich, und außerdem hatten die Mandschuren zwei Jahrhunderte lang versucht, die Chinesen davon abzuhalten, in die Mandschurei einzuwandern. Die entsprechenden Verbote wurden erst 1874 aufgehoben. Es hatte natürlich dennoch chinesische Einwanderung gegeben, diese beschränkte sich aber auf auf die Gebiete, die heute auch chinesisch sind.
Das Territorium war, genauso wie Sachalin (mandschurisch: die schwarze Insel), mandschurisch, nicht chinesisch – allerdings auch nicht russisch.
Der Gedanke, dass Wladiwostok sowieso bald chinesisch würde, ist alt – aber er bezieht nicht ein, dass auch in China die Bevölkerung nicht mehr wächst, und man nicht mehr so einfach sagen kann, dass die russische Bevölkerung dort allmählich von einer ständig wachsenden chinesischen Übermacht erdrückt wird. Es geht eher um die gemeinsame wirtschaftliche Nutzung eines Gebietes, das sonst massiv an Bedeutung verlieren würde.“
Letztere demographische Argumente von Professor Ess wie auch Chinas Russlanduntertsützung für eine multipolare Welt als gemeinsamen Ziel dürften doch ausschlaggebender sein als sinologische Geschichtsargumente, da man mittels etwas Geschichtsrevisionismus auch diese umschreiben kann.
Doch die Seemacht China scheint nun auch auf Flottenrüstung, auch im zivilen Bereich zu setzen, ja da nun auch neben E-Autos, Flugzeugindustrie und anderen Sparten alls Konkurrenz im Schiffsbau und Werften werden, zumal sie nu auch Südkoreas Werftenindustrie aufzusaugen drohen, dem wesentlichen westlichen Verbündeten in Asien im Werftenbereich, der ja auch mal südkoreanische Black Pantherpanzer an Polen liefert. Deutsche Werften wollen sich nun we auch viele andere Wirtschaftssektoren als „strategische Industrien“ von der deutschen Bundesregierung erklärt werden samt einhergehender Industriepolitik und Subventionen,
„Konkurrenz aus Fernost : Deutsche Werften schlagen Alarm
Aktualisiert am 27.06.2023-22:10
China saugt einen wachsenden Teil der Aufträge für zivile Schiffe auf. Jetzt fordert die hiesige Branche unverhohlen Subventionen. Auch für Militärschiffe gibt es klare Forderungen.
Reinhard Lüken warnt schon seit Jahren davor, dass asiatische Werften den globalen Schiffbau immer stärker dominieren. Doch das Tempo, in dem sich das Feld der Produktionsländer derzeit auf wenige Anbieter konzentriert, überrascht auch ihn. Es gebe im Moment noch zwei Staaten, die im zivilen Schiffbau ernsthaft konkurrierten: China und Südkorea, sagt der Hauptgeschäftsführer des Verbands Schiffbau und Meerestechnik (VSM), Sprachrohr der deutschen Werftindustrie. Die Europäer sind weit abgeschlagen. Und wenn Korea an Boden verliert, was angesichts der Probleme dortiger Werften nicht ausgeschlossen ist, sei der Markt vollständig in einer Hand. „Dann haben wir eine komplette Abhängigkeit von China“, sagt der Branchenlobbyist aus Hamburg.
Nach Angaben des VSM haben chinesische Werften vergangenes Jahr Aufträge für Containerschiffe, Tanker und andere zivile Schiffe im Wert von 63,5 Milliarden Dollar eingesammelt. Das entspricht mehr als der Hälfte des gesamten Weltmarkts. Korea nahm Bestellungen über 45,7 Milliarden Dollar an und stand damit für knapp 40 Prozent aller Aufträge. Europa kam nur noch auf 5,4 Milliarden Dollar, ein Marktanteil unterhalb von 5 Prozent und weit weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. An deutsche Werften gingen Order für etwa eine Milliarde Dollar, womit die hiesige Industrie ihren langen Abwärtstrend fortsetzte.
Die wirtschaftliche Abhängigkeit von der Volksrepublik sorgt derzeit in vielen Branchen für Diskussionen. Rufe nach Protektionismus und staatlicher Hilfe werden lauter, von der Autoindustrie über die Chemie bis zum Handel. Auch die Interessenvertreter des VSM nehmen ihre Zahlen, die sie am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz in Hamburg präsentiert haben, zum Anlass, um verstärkt Subventionen zu fordern. Auf dem Weltmarkt sehe man Angebotspreise, die weit unterhalb der Produktionskosten für Schiffe lägen – „ein klares Indiz für Marktverzerrung, die für den Schiffbau seit Jahrzehnten prägend ist“, so Hauptgeschäftsführer Lüken. In diesem Umfeld könnten Europäer nicht konkurrieren.
Hilfe für die heimische Industrie
Chinesische Werften profitierten von massiver staatlicher Rückendeckung, von Finanzierungshilfen bis hin zu direkten Zuschüssen, so der VSM. Auch in Korea und Japan sei das Standard. Zwar können auch deutsche Schiffbauer auf großzügige Staatshilfe zurückgreifen, etwa Kreditbürgschaften von Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen, ohne die der Sektor hierzulande noch viel schlechter dastünde. Doch das sei zu wenig, um hiesige Anbieter im immer brutaleren Verdrängungswettkampf vor der Übermacht aus Fernost zu schützen, so VSM-Chef Lüken.
Der Verband regt an, Verkehre auf dem Seeweg innerhalb Europas verstärkt an heimische Reeder mit Schiffen aus hiesigen Werften zu vergeben. Die maritime Industrie müsse außerdem in den Kreis kritischer Technologiebranchen aufrücken, in denen die EU durch gezielte Schritte wirtschaftliche Abhängigkeiten verringern will. Zudem seien mehr finanzielle Zuschüsse nötig, entweder über Beihilfen, die Reeder beim Kauf europäischer Schiffe bekommen, oder über direkte Zahlungen an Hersteller.
Dabei gehe es nicht nur um Arbeitsplätze, sondern um den Erhalt eines strategisch wichtigen Industriezweigs, so Lüken. In dieser Sicht greifen für den Schiffbau ähnliche Argumente wie für Steuerungschips und Batteriezellen, beides Gebiete, in denen die EU-Länder mit erheblichen Subventionen eigene Wertschöpfungsketten aufbauen. Sie rüsten sich damit auch für den Fall einer militärischen Eskalation des Streits um Taiwan, das China als Teil des eigenen Staatsgebiets sieht. Sollte es so weit kommen, will Europa unabhängig von kritischer Technologie aus der Volksrepublik sein.
Mehr Tempo im Marineschiffbau
Bernd Hartmann, Personalchef der U-Boot-Werft Thyssenkrupp Marine Systems , fordert auf der Jahrespressekonferenz des VSM außerdem mehr Tempo in der Vergabe von Aufträgen für Militärschiffe. Die von Kanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufene „Zeitenwende“ mit einem 100-Milliarden-Euro-Programm für die Bundeswehr sei in den Unternehmen noch nicht angekommen, sagt er. Das müsse sich schnell ändern. Ähnlich sei es mit dem Ziel der NATO-Mitglieder, 2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in die Rüstung zu investieren. „Auch da ist nicht klar, wie sich das in den nächsten Jahren entwickeln wird.“
Derzeit arbeiten im deutschen Schiffbau noch knapp 17.000 Beschäftigte. Allein im vergangenen Jahr ist die Zahl damit um mehr als 14 Prozent gesunken. Etliche Insolvenzen haben den Sektor schrumpfen lassen, etwa der Kollaps der Schiffbaugruppe MV Werften . Sie war vergangenes Jahr trotz etlicher Sanierungsschleifen und öffentlicher Bürgschaften zusammengebrochen. Zu den Anbietern, die hierzulande weiter aktiv sind, gehört die Meyer-Werft in Papenburg, die Kreuzfahrtschiffe herstellt. Auch Lürssen und die Fassmer-Gruppe beschäftigen viele Mitarbeiter.
Erst waren es die Südkoreaner, jetzt scheinbar auch die Chinesen. Was ist eigentlich mit den Japanern und Indern? Keine Schiffbaunationen? Jedenfalls werden die nächsten Subventionen gefordert. Professor van Ess smeinte dazu:
„Die deutschen Werften sind ja schon seit den 70er/80er Jahren ein Problemfall. Es ging da doch immer um Großaufträge (U-Boote…), mit denen man ihr Überleben sicherte. Wäre für Bremen ein herber Schlag, wenn auch das noch wegbräche. Die Globalisierung hat ihnen erstmal das Leben gerettet, aber konkurrenzfähig sind sie wahrscheinlich eigentlich nicht. Nein, Japaner und Inder haben sich da nie hervorgetan. Für die Koreaner war der Schiffbau ein wichtiger Bestandteil ihrer Exportoffensive.“
Und maritime Expansion Chinas auch in anderem Sinne: Nachdem China sich nicht mehr an die bisher medium line , die Mittelline in der Taiwanstraße und die ADIZ hält, die noch unter der KMPT- Regierung auf Taiwan und vor dem Pelosibesuch stillschweigend akzeptiert wurde, wenngleich die KP China beide niemals offiziell anerkannt hat, erklärte, dass dies nun die „neue Normalität“ sei an die DDP- Taiwan gewöhnen müsse , wird nun auch ohne weitere sogenannte „Provokation“ des Westens und Taiwans die neue Normalität weiter ausgedehnt auf die „24-nautical-mile-line“. Vorerst noch mit Kampfflugzeug, demnächst vielleicht dann mit Schiffen.
PLA aircraft approach 24-nautical-mile line of Taiwan island
By Liu Xuanzun
Published: Jun 25, 2023 09:11 PM
A J-10 fighter jet attached to an aviation brigade of the air force under the PLA Southern Theater Command takes off for a round-the-clock flight training mission on November 8, 2022. (eng.chinamil.com.cn/Photo by Wang Guoyun)
Fighter jets of the Chinese People’s Liberation Army (PLA) reportedly approached the 24-nautical-mile line of the island of Taiwan on Saturday, a move experts said on Sunday is totally legitimate and will become more frequent if „Taiwan independence“ secessionist forces continue to provoke.
The defense authority on the island of Taiwan said on Sunday morning in a press release that it had detected 21 PLA aircraft and five PLA vessels around the island over the past 24 hours, including eight J-10 fighter jets that had crossed the so-called median line of the Taiwan Straits.
The median line is a non-existent concept dividing the two sides of the Taiwan Straits from the middle and the median line is never recognized by the Chinese mainland.
According to flight paths illustrated in the press release, the eight J-10 fighter jets flew past the „median line“ from four locations covering the northern and southern ends as well as the middle of the Taiwan Straits before returning to the mainland.
Going beyond the so-called median line, the warplanes approached the 24-nautical-mile line of the island, the island’s defense authority said on Saturday shortly after the aircraft activities, media on the island reported, claiming that it marked the first time that PLA aircraft have approached the island of Taiwan’s 24-nautical-mile line.
The 24-nautical-mile line is often used to describe the contiguous zone, which can extend up to 24 nautical miles from the baseline, while the territorial sea can extend up to 12 nautical miles from the baseline, a Chinese mainland military expert told the Global Times on Sunday, requesting anonymity.
The defense authority on the island of Taiwan might want to use the concept of a contiguous zone to hype „threats“ from the PLA, but Taiwan is an inseparable part of China, so it is legitimate for the PLA to operate anywhere on and around the island, the expert said.
Fu Qianshao, a Chinese mainland military aviation expert, told the Global Times that routine sorties by PLA warplanes serve as stern warnings to „Taiwan independence“ secessionist forces and external interference forces.
The PLA has demonstrated its capabilities in safeguarding national sovereignty, security and development interests, Fu said.
The PLA has been holding daily aircraft and vessel patrols and exercises around the island of Taiwan for the past few years.
If „Taiwan independence“ forces do not give up their secessionist moves, the PLA’s activities will become closer to the island, more frequent and more combat-oriented, analysts said.
https://www.globaltimes.cn/page/202306/1293135.shtml
Doch nicht nur zu Luft, zu Land, zu See, zu Weltraum, auch im Cyberspace und bei der KI prescht China vor. Nachdem einige Experten schon KI im Falle Chinas mit Kommunistischer Intelligenz, gleichsetzen, nicht zuletzt wegen des sozialen Kreditsystems, versucht nun die KP China KI als Konfuzianische Intelligenz zu propagieren und hält dazu ein KI- Forum am Geburtsort von Konfuzius ab, und beruft sich auf den Alten Meister als menschliche Intelligenz und chinesische Kultur, die auch die Künstliche Intelligenz anleiten soll. Mal sehen ob dann Künstliche Intelligenz mit chinesischen/konfuzianischen Besonderheiten auch noch als Bestandteil der Global Civilization Initiative unter den Xi- Jinping- Gedanken gefasst werden, wenn die Global Times schon von Xivilization spricht, wird KI vielleicht zur XI:
“Chinese internet companies, scholars gather at birthplace of Confucius to discuss how to build safe and reliable AI
By Liu Caiyu in Qufu Published: Jun 26, 2023 11:07 PM
Alibaba CEO and Chairman Zhang Yong addresses the World Internet Conference Nishan Dialogue in Qufu, East China’s Shandong Province on June 26, 2023. Photo: Liu Caiyu/GT
The artificial intelligence (AI) is now the most active frontier of global digital technology innovation, a new track for the digital economy and a new hot spot for international competition. But how to cope with the challenges it has brought so as to build safe and reliable AI is a matter of great concern for all.
Representatives of leading internet companies including Baidu, Alibaba, 360 Security Group, scholars and government officials gathered at Nishan, the birthplace of Confucius in East China’s Qufu, in an attempt to find an answer.
Artificial intelligence, like other digital technologies, is a double-edged sword. While it brings us more advanced, automated, and intelligent ways of working and living, it also poses challenges to security, Zhou Hongyi, founder of 360 Security Group, told the Global Times at the World Internet Conference Nishan Dialogue.
Whether the AI model has vulnerabilities or is easily attacked or misled, and whether the model data can be leaked or contaminated during training are all possible security challenges, not to mention its dangers when it is being used in critical fields such as finance, law and autonomous vehicles, Zhou said.
In the face of security concerns regarding the development of large-scale robots, Zhou believes that the key to achieving a safe and reliable application of AI is to position the robots as assistants to enterprises and employees or as a „co-pilot,“ enabling humans to play a critical role in the decision-making loop.
The AI can provide suggestions and reports, but the final decision should be made by humans, and it should not directly bypass humans or go beyond various business systems to make decisions, Zhou said.
Addressing the conference, Alibaba CEO and Chairman Zhang Yong said that AI technology should enhance the well-being of the people. No matter how powerful machines become, humans who create them should always be stronger, better, and wiser.
Every era has its own civilizational characteristics but what is the spirit of digital civilization today? Zhang said Confucianism advocates the importance of cultivating one’s morality before achieving success. Correspondingly, in the development of artificial intelligence, technological progress must comply with social norms and must do more good to humanity.
Threats of AI technologies are not only technical or legal but could be social as well, as it may lack fairness or equality. Thus, managing the AI risk will be more complex and need additional means other than the normal cybersecurity risk management approach, Walter Fumy, chairperson of CEN-CENELEC JTC 13 Cybersecurity and Data Protection, told the Global Times at the conference.
Fumy said the EU is at the forefront of defining and regulating their AI but besides the European approach, there are many other frameworks available. He called for the industry to reach a common ground somewhere, not end up coming up with hundreds of different legislations in AI fields which would be redundant and overlapping.
But Gong Ke, executive director of the China New Generation Artificial Intelligence Development Strategy Academy, told the Global Times there are actually some common grounds between the EU draft law and similar regulations in China and the US. The difference lies in how each country words their regulations and puts emphasis on different aspects, Gong said, calling for sharing and exchanging different AI models of countries, such as privacy algorithm, so as to reach more common ground.
EU lawmakers recently had taken a step toward passing landmark legislation on the use of AI, the world’s first comprehensive AI law, and it is expected to reach final agreements over specific regulations, media reported.
Gong said the EU law will be an important reference for other countries to regulate their AI but as countries accelerate AI development and try to figure out how to slow down the fast-developing AI, the priority should be to find a balance as regulations will directly affect the future of the development of AI industry.
„Hopefully the legislation won’t create a ’special situation‘ for Europe,“ or say, the EU will have much stricter regulations than other parts of the world, Fumy told the Global Times, explaining then it would be unfortunate and certainly hinder the development of the industry, leading to some startups rather moving to other places.
For China, Zhou believes that customized GPTs will be a possible solution which enables more efficient, safe and reliable decision-making processes but also improves performance in various industries. In the future, China will not only have one large AI model, but every government department, enterprise, and even every individual will have their own „customized GPT,“ Zhou told the Global Times.
These customized AI models will have both the general ability to understand human knowledge and interact with humans, as well as the ability to use industry-specific knowledge and customized knowledge unique to enterprises and governments for enhanced training and fine-tuning. From this perspective, it will solve security and reliability concerns, Zhou said.
Representatives of leading internet companies at the conference are aware of the importance of AI in digital economy, hoping to make a difference in the AI race.
The Tongyi Qianwen AI chatbot developed by Alibaba has received great enthusiasm and feedback from all walks of life, especially the industry, with more than 100,000 enterprise users applying for access, covering almost all new and traditional industries, according to Zhang at the conference.
Baidu CEO Robin Li said the next frontier in the development of AI models is not only to imitate humans and complete their „prescribed actions,“ but also to help humans explore and discover unknown fields and break through the limits that humans have not been able to overcome in the past.
https://www.globaltimes.cn/page/202306/1293212.shtml
Noch als Lesetip ein Global Review- Artikel über die „Seemacht Deutschland“-, die wohl einiger Hybris in Flottenrüstungsnostalgie der Wilhelminischen Ära geschuldet war.
Rezension Hermannus Pfeifer: Seemacht Deutschland