Nach dem gescheiterten Putsch: Was wird aus Prigoschin und Wagner?

Nach dem gescheiterten Putsch: Was wird aus Prigoschin und Wagner?

Interessante Debatte, wie weit Wagner und Prigoschin eine wesentliche Rolle spielt, sowohl im Ukrainekrieg, wie auch innerhalb Russlands oder besser speilte. Es gibt ca. 40 private Söldnerfirmen in Russland, wobei die meisten eher kleine Einheiten haben, nichts in Sachen Kampferfshrung, Truppenstärke von 25000 wie Wagner aufweisen, die nächstgrö0te Söldnerfirma die ist, die seitens Gazprom und der Gazprombank als Alternative zu Wagner aufgebaut wurde, von dem ehemaligen FSB- Chef und Chef des Nationalen Sicherheitsrat Patruschew in Zusammenarbeit mit seinem Sohn aufgebaut wurde oder werden sollte, aber Verteidigungsminister Schoigu hatte den Befehl gegeben, dass alle privaten Söldner oder sogenannten Sicherheitsfirmen aufgelöst und ab Juli ihm unterstellt werden sollten. Das wollte Prigoschin und Wagner nicht akzeptieren und daher traten sie die Flucht nach vorne an wie die Rapid Support Forces mit ihrem Putschversuch im Sudan, nachdem das sudanesische Militär sie entmachten und eingliedern wollte.

Werbeplakat von Wagner, Bildquelle: Censor.net

Dennoch fragten sich etliche Experten, wie Prigoschins Militärkonvoi so locker bis zu 200 Km vor Moskau vordringen konnte, obgleich es doch zu Gefechten mit Schoigus Einheiten kam. Nun werden Netzwerke vermutet, vor allem zu dem sogenanaten „General Armageddon“ Surowikinund 30 VIP- Militärs, die MItglied von Wagner gewesen sein sollen oder auf dessen payroll stehen. Angeblich rollt gerade ein Säuberungswelle Putins im russischen Militär, wurde auch schon berichtet, dass Gerassimow davon betroffen sei, aber der war schon einmal verschwunden und tauchte wieder auf. Unklar bleibt, on die Information stimmt, oder von CIA. Ukrainern und MI5 über ds sogenannte russische Dossier Center verbreitet wird, um eine Art Stalinsche Säuberung im Militär zu bewirken, die dieses führungslos und ineefektiv macht. Paranoia Selfdestroyer, zumal sich das ja auch mit Putins eigenem Interesse paart da Stärke angesichts diese Kontrollverlusts zu demonstrieren, um zu zeigen, dass er noch alles in Griff hat und der starke  Mann, als der er sich mit Judo, Fischen, Wildgansflügen Bärenringen und Tigerreiten bisher präsentierte. Schoigu  scheint da wie Lukatschenkow noch vorerst der einsame Gewinner, wobei Putin Schoigu nicht wegen seiner militärischen Effektivität, die Prigoschin ja offen infrage stellte hält, sondern weil er (noch)loyal erscheint. Zumindenstens sthet nun ein Netzwerk von 30 VIP- Militärs im Verdacht auf Seiten Wagners zu sein:

„Surowikin war offenbar Wagner-Mitglied – Aufenthalt bleibt weiter unklar

Von General Surowikin fehlt jede Spur. Er könnte abgelöst worden sein. Für Putin könnte sich das im Ukraine-Krieg negativ auswirken.

Update vom 29. Juni, 22.19 Uhr: Dokumente sollen belegen, dass der russische General Sergej Surowikin ein geheimes VIP-Mitglied der privaten Militärfirma Wagner war. Aus den Dokumenten, die das russische Untersuchungszentrum Dossier Center erhalten hat, geht hervor, dass Surowikin eine persönliche Registrierungsnummer bei Wagner hatte. Surowikin ist zusammen mit mindestens 30 anderen hochrangigen russischen Militärs und Geheimdienstmitarbeitern aufgeführt, die dem Dossier Center zufolge ebenfalls VIP-Mitglieder von Wagner sind. Das berichtet CNN unter Berufung auf diese Dokumente.“

https://www.merkur.de/politik/surowikin-gerassimow-verschwunden-abloesung-putin-armageddon-wagner-putsch-ukraine-krieg-news-zr-92372981.html

Ex- NATO- Genral Domroese kommentierte das os:

„Es ist doch klar, dass Prigoschin ein dichtes Netzwerk hat. Zumal in der Ukraine, wo beide Schulter an Schulter gekämpft haben. Und Kritik an Gerassimov einte beide. Und Befehlshaber haben immer treue Gefolgschaft, weil sie nicht alles alleine machen können. Insofern wäre ich überhaupt nicht überrascht, wenn nunmehr dutzende höhere Offiziere verschwinden…“

Wie gesagt, fragt sich, wieviele Offiziere und ob Putin damit wie damals die militärische Führung so schwächt und führungslos macht, wie damals Stalin mit seiner Säuberung der Roten Armee. Aber möglicherweise spielen da Loyalität mehr eine Rolle als Kompetenz oder Effektivität. Aber der Kreis auch dieser Loyalen scheint zu schrumpfen und enger zu werden..

Auch ist die Frage, was mit Wagner und Prigoschin geschehen wird, der ja nun in Belarus laut CIA- Bericht drei Lager gerade aufbaut, weswegen die Balten, Ukrainer und die Polen in ihre Grenztruppen verstärken und  die belarussische Opposition befürchtet, dass Lukatschenow Wagner gegen sie einsetzen könnte, wie auch als Faustpfand für mehr Unabhängigkeit in der eurasischen Slawenunion, der er ja immer noch trotz angekündigter Stationierung von atomaren Kurzstreckenraketen und Verhandlungsmasse zur Aufwertung seiner eigenen Position gegenüber Putin einsetzen könnte. Doch Wagner ist ja auch noch international in Afrika und im Nahen Osten unterwegs. MENA Watch hat da folgende Einschätzung:

Wie sieht die Zukunft der Gruppe Wagner in Afrika und im Nahen Osten aus?

Viele Details über den eintägigen Aufstand der paramilitärischen Gruppe in Russland sind noch unbekannt, insbesondere, was die Auswirkungen auf den Einfluss der Gruppe in Afrika und im Nahen Osten betrifft.

Letzten Samstag rebellierten die russischen Paramilitärs der Wagner Gruppe gegen die russische Armeeführung, indem sie die Kontrolle über Rostow übernahmen und sich im Anschluss daran auf Moskau zubewegten, bevor der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko ein Abkommen zur Beendigung der Rebellion vermittelte. Die Vereinbarung enthielt keine Einzelheiten über die Zukunft der Wagner-Gruppe, insbesondere nicht über ihre Rolle in verschiedenen Regionen wie Afrika und dem Nahen Osten.

Via Presseerklärungen ließ der russische Außenminister Sergej Lawrow unlängst jedoch mitteilen, die Gruppe Wagner werde ihre Operationen in Mali und der Zentralafrikanischen Republik fortsetzen. Lawrow erklärte, dass Europa und Frankreich, »indem sie die Zentralafrikanische Republik und Mali im Stich ließen«, die beiden Länder dazu veranlasst hätten, sich Russland und der Wagner-Gruppe zu öffnen, um Militärausbilder zu rekrutieren und »die Sicherheit ihrer Führer zu gewährleisten«.

Einem BBC-Bericht zufolge ist die Söldnertruppe in vielen Ländern Afrikas und des Nahen Ostens aktiv, darunter in Libyen, im Sudan, in Syrien, Mali, der Zentralafrikanischen Republik, Mosambik, Burkina Faso und Madagaskar. Den Wagner-Kämpfern werden dabei Gräueltaten in Libyen, Syrien, der Zentralafrikanischen Republik und Mali vorgeworfen, die vielfach unbewaffneten Zivilisten angetan wurden. Russischen Berichten zufolge bilden sie jedoch lokale Kräfte aus und sorgen für Sicherheit.

Einflussreichster russischer Vertreter

In einem Forschungspapier des Future Center for Studies heißt es, Wagner gelte »als der einflussreichste russische Vertreter im Nahen Osten und in Afrika, da er sich für die Förderung russischer Interessen in den beiden Regionen einsetzt«. Die Operationen der Gruppe gingen »in der Regel über die Sicherheitsbemühungen hinaus und umfassen auch Sektoren wie Holzeinschlag und Bergbau«, heißt es in dem Papier weiter. 

Einige afrikanische Länder hätten sich bei der Gewährleistung ihrer Sicherheit stark auf Wagner verlassen, weswegen ein Rückgang der Rolle der Gruppe oder gar ihre Auflösung diese Länder »in der Zukunft starken Erschütterungen aussetzen könnte«.

Eine diplomatische Quelle bei den Vereinten Nationen, die Wagner seit Jahren aufmerksam verfolgt, erklärte gegenüber der britischen BBC, die Einheiten der Gruppe in Afrika würden von den russischen Behörden nicht weiter unterstützt werden, schwelt der Streit mit der russischen Regierung weiter und wird nicht beigelegt. Die Wagner-Kämpfer könnten dann »ohne Einkommen, ohne politische oder militärische Unterstützung zurückbleiben, insbesondere in afrikanischen Ländern wie der Zentralafrikanischen Republik, Libyen, Sudan und Mali.« Dies, so die Quelle weiter, sei ein gefährliches Szenario, weil diese Söldner dann für die Zusammenarbeit mit lokalen Parteien in diesen Staaten zur Verfügung stehen, was interne Konflikte anheizen kann.

Eine Analyse von Sky News Arabia legt jedoch ein anderes Szenario für die Zukunft Wagners in Afrika nahe und sagt eine Fortsetzung der Aktivitäten der Gruppe auf dem afrikanischen Kontinent mit einem neuen und von Moskau unabhängigeren Ansatz voraus, der sich auf die großen Netzwerke stützen wird, die sie in der letzten Zeit aufgebaut hat.

Außerdem, so die Analyse weiter, »wird sich Wagner in Afrika weiter ausbreiten und wachsen, arbeiten die westlichen Partner nicht daran, die Beziehungen zu ihren afrikanischen Partnern besser zu gestalten, insbesondere angesichts des großen Sicherheitsvakuums, mit dem afrikanische Länder angesichts terroristischer Gruppen oder interner Bürgerkriege konfrontiert sind«.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wagner nach der jüngsten Rebellion nicht plötzlich und direkt aus Afrika und dem Nahen Osten verschwinden wird, sondern dass die Gruppe noch eine Zeitlang ihre alte Rolle weiterspielen wird, allerdings in einer unabhängigeren Weise, bevor Moskau sie im Zuge neuerer Sicherheits- und Militärformeln durch andere Akteure ersetzen kann.

https://www.mena-watch.com/wagners-zukunft-in-afrika-und-dem-nahen-osten/

Ex- NATO-General Domroese meinte noch:
„Prigoschin besitzt viel. Bin gespannt, wie Putin das Wirtschaftsimperium übernehmen will.
Die Russen sind u.a. in Sorge, ob und wie sie die „Fremdenlegion Wagner“ übernehmen kann…“

Die Einschätzung von Global Review ist da etwas anders:

Soviel besitzt Prigoschin auch nicht. Sein Vermögen wird auf 1-5 Milliarden geschätzt. Dazu hat Prigoschin nicht nur Putin am Hals,sondern auch die USA. Bestenfalls könnte ihn die USA und die NATO einkaufen als eigenen Söldnertrupp, aber unter Biden angesichts dessen Kriegsverbrecherperformace nicht so denkbar, bestenfalls noch unter Trump („good man“wie auch Putin). Desweiteren sind seine Einkommen aus dem bisserl Gold-und Bergbau wie auch etwas Holzeinschlag und Plünderung such nicht so enorm,auch wenn einige Moralisten meinen je perverser solche Geschäfte sind angesichts des Elends der sonstigen Bevölkerung,dass sie desto grösser wegen unmoralischer Monstrität sein müssten. Deutsche Bankchef Kopper würde wohl auch das „Peanuts“ nennen, sowohl als Anteil des daraus gewonnenen Geldes als Teil des BSP dieser afrikanischen Staaten,auch als Kaufkraftparität hochgerechnet, wie auch vom absoluten Volumen.. Nicht mal eine Ölquelle hat er. Und Putin hat schon mit Chodorkowski gezeigt, wie er mit unliebigen Oligarchen umgeht, wobei Chodorkowskis Wirtschaftsimperium und das anderer abgesetzter Oligarchen wesentlich größer war als das von Prigoschin, auch weit über Yukos hinausreichte. Alles zerschlagen. Ansonsten gibt es eben eine Nowitschokunterhose oder einen Barschel/Beresowskibadewanneunfall mit oder ohne Quietscheentchen. Prigoschins eigentliche Kraft liegt eher in der möglichen Verflechtung mit anderen Silowiki und gegebenenfalls auch richtigen Oligarchen, wobei er in seinem Putschaufruf nebst Schoigu und Gerassimow vor allem Oligarchen verantwortlich machte, die den Ukrainekrieg geplan, initiert und Putin schmackhaft gemacht hätten. Aber diese Netzwerke werden nun von Putin mittels Säuberung abgeschnitten, wobei abzuwarten bleibt wie tief der Schnitt sein wird und kann und ob Putin in Stalinscher Paranoi sich da nicht zu sehr ins eigene Fleisch schneidet. Dennoch sollte man vor lauter Focusierung auf Wagner nicht das sonstige Frontgeschehen im Ukrainekrieg und andere wichtige Konstellationsverschiebungen in Russland und Umfeld übersehen, acu wenn Söldnerfirmen immer guter Abenteuer-Politthrillerstoff sind, die mehr von der Aufmerksamkeitsökonomie profitieren als andere wihtige Sektoren und Machtgruppen.

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