AfD-Alice Weidel: 8.Mai 1945-„Befreiung oder Niederlage“?
Alice Weidel sorgt wieder seitens der AfD für einen bewußten Tabubruch, der für Medienaufmerksamkeit sorgen will, wie sie sich auch eventuelle Chancen als Bundeskanzlerkandidatin der AfD für die kommenden Bundestagswahlen zu erhoffen scheint, zumal sie etwas von einem Wählerpotential von „43 %“ schwadroniert und hofft wieder eine richtige und die einzige Volkspartei zu werden. Dementsprechend will sie auch die Geschichte des deutschen Volkes in Sachen 3. Reich und WK 2 gleich mal in altem neuen Sinne umschreiben und dem sich nach „Schlußstrich“ sehnenden Teilen des deutschen Volkes als nationale Geschichtsschreibung zur Wahl stellen. Die FAZ berichtet:
„Weidel über 1945 : Politik des leeren Stuhls in der russischen Botschaft
Alice Weidel spielt Kohls Mädel und kündigt innerparteilichen Streit in der Geschichtspolitik an. Faschismusalarm aus dem Kabinett ist darauf die dümmste Antwort.“
Bleibt abzuwarten, wie sich der Historikerstreit in der AfD wohl abspielt. Im Sommerinterview des ARD erklärte Alice Weigel ,dass 1945 eine „Niederlage“ Deutschlands war. Das war es sicherlich für Nazis , Mitläufer, Faschismusgewinner und zahlreiche Nationalisten und auch Konservative und da die Nachkriegs-BRD eine Art Riesenausteigerprogramm für Millionen von Nazis war, die es dann wie Kissinger als sogenannter geläuterter Demokrat auch schon mal zum Bundeskanzler schafften oder wie Flibinger zum Ministerpräsidenten, zuaml ja auch Willy Brandt als „vaterlandsloser Geselle“ und Landesverräter galt, da er ins Exil ging, währnd Herbert Wehner seine KPD- Mitgliedschaft und Zeit im Hotel Lux in Moskau vorgehalte wurde. Das war eben die Stalhelm- Union, die FJS-CSU, die Dregger-und Filbinger-CDU oder Helmut Schmidt-SPD, die die gemeinsame Wehrmachterfahrung prägte wollte wobei Schmidt ja immer von konservativer und Stahlhelmseite nachgesagt wurde, „in der falschen Partei“ zu sein. ABer auch ein älterer führender SPDlerverteidigte mir gegenüber einmal den den Anti-Partisanenkrieg der Wehrmacht, da der notwendig gewesen sei und die Gegenseite ja auch brutal gewesen wäre. Meine Einwand, dass es keine Partisanenbekämpfung gebraucht häte, wenn man nicht in andere Länder einmarschiert und Agressionskriege beginnt, konnte er nicht nachvollziehen. Da war es auch kein Wunder, dass von konservativer Seite und slebts Teilen der Sozialdemokratie auch keiner das Wort „Befreiung“ in den Mund nehmen wollte . Richard von Weizsäcker hatte erstmals von „Befreiung“ Deutschlands gesprochen ,wurde anfangs dafür auch heftig kritisiert, aber über die Zeit wurde das zumeist die offizielle Sprachregelung, wenngleich ab und zu auch noch von „Katastrophe“ offen in beide Interpretationsrichtungen gesprochen wurde. Zudem sich ja die meisten Deutschen anders als die direkten Opfer des Nationalsozialismus nicht als Opfer des Nationalsozialismus und als dessen zu Frontdienst gezwungenes Kanonenfutter oder der Kriegsschäden sah, sondern sich als Kämpfer für Deutschland sahen, die vielleicht bestenfalls noch fehlgeleitet und mißbraucht wurden, aber ehrenwerte und anständige Deutsche waren, die eben nur für ihr Vaterland kämpften. Wie die Briten auch so gerne sagen: Right or wrong-my country. Im Krieg ist alles erlaubt, ist eben Krieg und das machen doch alle so, wenngleich der Holocaust da nicht so reinpasste, weil „die anderen“ das eben nicht so machten, aber desto wird dann beherzter Bomber Harris, Dresden oder das eine oder andere Kriegsverbrechen der Alliierten als Entschuldigung und zumeist bombastisch aufgeblasen zitiert oder seien es die Zustände in französischen Gefangenenlagern in den Rheinauen für deutsche Soldaten, wenngleich da auch nicht sonderlich vergleichbar Grausames geschah. Da taugen eher noch Beschwerden über die inhumane Behandlung in russischen Kriegsgefanegegnlager, nach dem die deutsche Wehrmacht samt SS 20 Millionen Sowjets im Krieg getötet hatten. Aber besser als nichts. Wenngleich da eben die Tatsache blieb, dass Deutschland den Krieg begonnen hatte, auch wenn Geschichtsrevisionisten versuchten ein angebliches Zuvorkommen Hitlers gegen Stalinsche Invasionspläne zu erfinden, was aber schon seit Sender Gleiwitz und dem angeblichen polnischen Angriff auf Hitlerdeutschland nicht haltbar war. Trotzig berief man sich dann auf Katyn, das die Sowjets ja den Nazis unterschieben wollten, nach dem Motto, dass dann alles gelogen sei und die Wahrheit immer die Wahrheit des Siegers sei. Naja, bei den Sowjets kam das dann aber eben auch raus. Es ist aber nicht nur die Frage des unreflektierten Nationalismus, sondern eben auch, ob man sich selbst im Nachhinein mit dem 3. Reich, dem Krieg und all seinen Verbrechen gemein machen will, weil man halt doch noch eine nationale Volksgemeinschaft sympathisch findet, egal was da komme und an Opfern zu bringen ist. Der heute gefeierte Stauffenberg und die meisten der sogenannten Widerstandskämpfer seines Umfelds unterstützten den deustche Angriffskrieg anfangs ja fanatisch, bis eben zu dem Punkt, als mit Stalingrad absehbar wurde, dass man ihn verlieren würde und die Ratten das sinkende Schiff verlassen wollten, um eine bedingungslose Kapiulation und vollständige Besetzung Deutschlands abzuwenden, was aber die Allierten ablehnten, da sie keine Lust hatten, nach einem Widererstarken eines Deutschlands dann dessen dritten Anlauf zur Weltmacht abzuwarten, wie ihn Höcke und die AfD nun mit Putin und Xi im eurasischen Bündnis erhofft zu erzielen. Wobei Hitler ja darauf achete, dass der 2. Weltkrieg auch ein Raubkrieg war, der viele Deutsche aufgrund der Plünderung der eroberten Länder sogar besser stellte wie dies Götz Aly in seinem Buch herausstellt, während ja im Ersten Weltkrieg die Hungersnot und der Rüberwinter die Heimatfront bröckeln und die Soldaten rebellieren ließ. „sozial geht eben nur national“. Wobei auch noch-mit Ausnahme der Holocaustüberlebenden und KZ-Insassen- bemäkelt wurde, dass Befreiung wohl eher für Westdeutschland denn für die SBZ/DDR wegen des Sieges der Roten Armee, die eine neue , zumal kommunistische Diktatur brachte, gelte. Wobei einige dann auch noch revisionistisch die hehren demokratischen Ziele der USA und der Alliierten mittels geopolitischen und wirtschaftspolitischen Ursachenerklärungen, die es sicherlich auch gab, versuchten zu relativieren, um den demokratsichen USA jegliche Humanität und Menschlichkeit abzusprechen oder generell infrage zu stellen, um die Monstrosität der eigenen Verbrechen und des Zivilisationsbruches irgendwie als gleichwertig darzustellen. Sei es nun, dass man in den USA um Auschwitz wusste und es nicht bombardierte, wie man dann im Marshalplan nur Förderung von US-Exporten sehen wollte. Ähnlich wie einige heute im Ukrainekrieg nur einen alleinigen US-Wirtschaftskrieg gegen die EU und Russland sehen wollen und sonst auch nichts anderes.
Jedenfalls meint Weidel stramm nationalistisch, dass Deutschland eine „Niederlage“ erlitten hätte, weil es den Krieg verloren hatte gegen die Alliierten-Feinde, zu denen sie vro allem auch die Sowjetunion, respektive Russland sieht ,ihre eigene Fluchtgeschichte als Ostdeutsche zitiert ( wenngleich noch ohne Geschichten von Massenvergewaltigungen von deutschen Frauen durch die sowjetische Soldateska) und deswegen auch nicht zu den Jahresfeiern der russischen Botschaft gehen will, weil sie das für denkbar undeutsch und am Rande des Landesverrats hält, aber eben die AfD trotzdem russlandfreundlich ist und Chrupalla mit den Russen die deutsche „Niederlage“ feiert und sich ihnen andient. Toni Hofreither sieht die AfD daher auch ganz patriotisch oder grün-national als „Landesverräter“, wenngleich Weidel dies ja unausgesprochen oder auch ungewollt auch den Russophilen in der AfD vorwirft.
Ob es deswegen jetzt wieder zu einem regelrechten Historikerstreit in der AfD kommen wird, ist jedoch nicht sicher. Wahrscheinlich kann man sich erst mal auf die Formel einigen, dass der Mai 1945 keine „Befreiung“ wäre, weder durch die USA noch durch die Sowjetunion, auch wenn der russophile Flügel der AfD ja heute auf eine Befreiung von Demokratie und den USA durch Putin-Russland und im eurasischen Bündnis mit ihm hofft. Wobei Weidel sich ja bisher auch anders als Giorgia Meloni oder die polnische PiS eurasisch und nicht transatlantisch orientiert, weswegen sie nebst AfD auch von China, Russland und dem Iran unisono als neue“ Hoffnung Deutschlands“ (Tehran Times) gehypt wird, wenngleich möglicherweise nun seitens Russlands etwas weniger. Zweitens ist Weidel da eben nicht so bestimmend wie der Höckeflügel, der hetzt auch mittels der Jungen Alternative etliche radikalere Junge in weitere Positionen gebracht hat ähnlich Maos Rotgardisten. Von daher wird die AfD erst mal mit der Kompromissformel „Keine Befreiung, aber Niederlage“ ganz gut weiterexistieren können und sowohl aus russophile samt „russophobe“ Wähler beiderseits als Ernte einfahren. Um die genaue Bestimmung und geschichtsrevisionistisch- nationalistische Ausgestaltung der „180 Grad Geschichtswende“, die Höcke fordert, kann man sich ja dann auch noch streiten- je nach außenpolitische und geopolitischen Gegebenheiten und Machtverhältnissen in der AfD, die sich immer weiter zu Gunsten Höckes Flügel, vor allem wahrscheinlich nach absehbaren Wahlerfolgen in Ostdeutschland verschieben werden. Einen Schlussstrich will man nur in dem Sinne, dass das 3. Reich reingewaschen wird und Deutschland eher als Opfernation dann im Rahmen der 180 Gradwende an allen Schulen mit Geschichtslehrern wie Höcke gelehrt wird. Mal sehen wie weit das dann gehen wird und ob Hitler dann ein Österreicher oder Deutscher war oder dann Hitler angeblich doch von den US- jüdischen Bankern, Finanzkapital und Rothschilds bezahlt wurde, ja vielleicht auch selbst Jude war und den Holocaust inszenierte, um die Schaffung Israels voranzutreiben. Dergleichen liest man bisher nur im Internet bei sogenannt „investigativen“ Alternativmedien und ist auch noch nicht offizielle Geschichtsschreibung. Und obgleich die FAZ Alice Weidel als „Kohls Mädel“ darzustellen und die AfD vor Faschismusvorwürfen meint schützen zu müssen, wird aus ihr auch keine neue Merkel machen. Und Geschichtsschreibung und Propaganda ist da immer recht erfinderisch und flexibel. Die Sowjetunion, respektive Russland war für Hitler erst Feind, dann zu Zeiten des Hitler-Stalinpakts wieder Freund und dann eben wieder Feind und und jüdisch-bolschewistisch-slawischer Untermensch. Bei den USA war die Sowjetunion erst Feind, dann Stalin während des 2. Welkriegs Freund (für den US Joe Doe und Uncle Sam damals eben als „Uncle Joe“) und im Kalten Krieg dann eben wieder Feind. Nach neuerer Geschichtsschreibung von AfD und Putin samt seinen Anhängern sind nun Demokraten und vor allem die Grünen die neuen Faschisten, Nazis und Kriegstreiber oder eben Selensky, der in sozialen Medien auch schon mal mit Hakenkreuz dargestellt wird, wobei nur blöd ist, dass dieser Jude ist, aber das sind dann scheinbar die schlimmsten und besonders gerissen. Wenn für die AFD es doch noch zur Machtergreifung kommen sollte, dürfte Putin Höcke nach dem Dexit und Austritt aus der NATO und eurasischem Militärbündnis mit Russland und China wohl auf der Ehrentribüne bei der Militärparade zum Großen Antifaschistsichen Vaterländischen Krieg am Roten Platz einen Ehrenplatz einräumen.