Der Todeskuss von Spanien und der Flirtkurs von Kiwi am Rande des Geschlechterkriegs
Die spanische Frau*innenfußballfrau*innenschaft*innen hat bei der Frauen-WM gesiegt, obwohl sich die kaum jemand oder jefrau weltweit ansieht, wenn man sich mal die Einschaltquoten betrachtet, eben noch anders als beim Männerfußball und der spanische Fußballchef hat in seiner Freude einer Frau und Spielerin im Überschwang des Sieges der spanischen Frauen bei der WM und wohl auch jenseits aller Bedenken seinerseits einen Kuss aufgezwungen. Nun macht man das nicht, hätte man und frau auch ein Auge zudrücken können oder ihn verwarnen können, doch nun eskaliert dies beiderseitig in einen Krieg gegen und zwischen Machismus und Feminismus, wobei dann auch schon mal die UNO meint mitreden zu müssen und die Mutter des Angegriffenen gar in einen Hungerstreik für ihren Sohn tritt und den Märtyrerinnentod sterben will. Gute Spanier sehen da den spanischen Sieg durch diese dumme Aktion nun überspielt durch den Skandal, weswegen das Ganze wieder eine Art nationale Schande für jeden national und patriotisch denkenden Spanier sei und nicht nur für Spanierinnen. Alles sehr dramatisch.
Mit Ausnahme der faschistischen Franco-Falangisten-Nachfolgepartei Vox herrscht einstimmige Verurteilung von Rubiales von Feminstinnen bis Sozialdemokraten bis hin zu den Konservativen, wenngleich in unterschiedlicher Intensität. Laut ZEIT: „Diesmal geht es um mehr“. Konkret gehe es nicht um die Hardware der Gesetze, die schon geändert wurden, sondern um die Software des Machismus und „patriarchalischen Verhaltens“ in der Gesellschaft und bei den ganzen spanischen Männern und Macos, eine Bewusstseinsveränderung und Reeducation, vielleicht auch als feministische Innen- und Außenpolitik zugleich, wie Nancy Faeser Regenbogenarmbinde in Katar.Die Solidarisierung der männlichen Nationalmannschaft mit der weiblichen wird da auch nicht als Signal für Feminismus gesehen, da der Nationalchef erklärte , jetzt solle man ,al wieder alle Fünfe grade sein lassen und wieder zur sportlichen Tagesordnung übergehen. Also, dass es mit einer Entschuldigung oder einem Rücktritt nicht getan sein kann und werden soll, sondern um viel Grundsätzlicheres geht, darüber klärt die ZEIT den unbedarften Zuschauer und Leser auf:
„Sie wollen ihn mit dem Kuss nicht davonkommen lassen
Nach dem Kuss-Eklat um Spaniens Fußballverbandspräsidenten Rubiales dauern die Proteste an. Feministische Proteste sind nicht neu in dem Land, diesmal geht es um mehr.
Von Julia Macher, Barcelona
5. September 2023, 5:38 Uhr
„Se acabó„, „es reicht“: Am Montagabend skandieren wieder Hunderte den Slogan. Manche haben sich den Hashtag mit lila Lippenstift auf die Wangen gepinselt. Andere halten ihn auf Plakaten oder roten Karten in die Höhe, daneben die Aufschrift: „Es war kein Kuss, sondern Missbrauch“. Oder: „Jenni, wir stehen auf deiner Seite“. Auf der Plaça Sant Jaume in Barcelona haben sich etwa 300 Menschen versammelt – Frauen, Männer, Teenager, Pensionäre. Es ist heiß und schwül. Manche nutzen die roten Karten, um sich etwas Luft zuzufächeln.
Der Protest, zu dem eine Plattform gegen geschlechtsspezifische Gewalt aufgerufen hat, ist nicht der erste und auch nicht der größte seiner Art. Bereits am Freitag hatte es landesweite Demonstrationen gegeben, organisiert von der linken, feministischen Gruppierung Libres y combativas („Frei und kämpferisch“). Hinter dem Protest in Madrid am Montag zuvor stand die Kommission 8M.
Seit Luis Rubiales bei der Siegerehrung der Fußball-WM in Sydney der Mannschaftskapitänin Jenny Hermoso ungefragt einen Kuss auf die Lippen drückte und anschließend mit Schuldzuweisungen an die Spielerin und Schimpftiraden über einen „falschen Feminismus“ Schlagzeilen machte, kommt Spanien nicht zur Ruhe. Landauf, landab wird demonstriert. Der Kuss-Skandal ist immer noch Talkshow-Thema.
Und mit Ausnahme der rechtsextremen Partei Vox hat inzwischen das gesamte politische Lager den Vorfall verurteilt. Die Wertungen reichten dabei von „beschämend“ (Spaniens amtierender Premier Pedro Sánchez), „inakzeptabel“ (Sport- und Kulturminister Miquel Iceta) über „unangemessen“ (Borja Sémper, Vizesekretär der konservativen Volkspartei PP) bis hin zum Vorwurf „sexueller Gewalt“ (Gleichstellungsministerin Irene Montero). Vom spanischen MeToo-Moment schreiben internationale Medien.
Die Toleranz für Machogehabe im öffentlichen Raum ist gering
Dabei zeigt der Protest gegen Rubiales vor allem eines: Feministische Grundsätze sind in Spaniens Gesellschaft verankert und die Toleranz für Machogehabe im öffentlichen Raum ist gering. Das kommt nicht von ungefähr.
Denn die aktuelle feministische Protestwelle ist nicht die erste, die durch das Land rollt. Tagelange Demonstrationen von Zehntausenden Frauen gab es zuletzt 2018. Hintergrund war damals die landesweite Empörung über das Urteil im Vergewaltigungsfall La Manada („Das Rudel“). Eine Gruppe Männer hatte eine 18-Jährige während des Stiertreibens in Pamplona in einem Hauseingang mehrfach penetriert, die Tat gefilmt. Weil die Frau keinen erkennbaren Widerstand geleistet habe, sahen die Richter zunächst keine Vergewaltigung, sondern lediglich sexuellen Missbrauch – und lösten damit einen Sturm der Entrüstung aus.
Die Weichen wurden neu gestellt: Im vergangenen Jahr verabschiedete die Linkskoalition das sogenannte Nur-Ja-heißt-Ja-Gesetz. Fehlt die eindeutige Zustimmung der Frau, sind sexuelle Handlungen strafbar. Darunter fällt auch der Schraubstockgriff, mit dem Rubiales den Hinterkopf der frisch gekürten Weltmeisterin Jennifer Hermoso festhielt, um ihr – ungefragt, wie die Fußballerin mehrfach erklärt hat – einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
Bereits zwanzig Jahre zuvor hatte ein anderer gesellschaftlicher Protest zu einem politischen Umdenken in Sachen Frauenrechte geführt: Die Gesetze zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt, die europaweit als vorbildlich gelten, gehen zurück auf einen Mord, der Spanien zutiefst erschütterte. Nachdem die 60-jährige Ana Orantes 1997 in einer Fernsehtalkshow von Misshandlungen durch ihren Ex-Mann berichtet hat, überschüttete der sie mit Benzin und zündete sie an. Orantes verbrannte bei lebendigem Leib. „Ana somos todas„, „wir alle sind Ana“, skandierten die Spanierinnen damals. Der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen rückte auf der politischen Tagesordnung nach ganz weit oben.
Ähnlich vehement mobilisierten Spaniens Frauen seit den Achtzigerjahren für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. Seit 2010 darf in den ersten 14 Wochen straffrei und ohne Angabe von Gründen eine Schwangerschaft beendet werden. Eine geplante Verschärfung musste 2014 wegen massiver Proteste zurückgenommen werden.
„Die Gesellschaft ist immer noch zutiefst machistisch“
Mobilisierungen für Frauenrechte gibt es in Spanien durchaus schon länger. Dennoch ist der Protest diesmal anders gelagert. Während es bisher darum ging, Gesetze zu ändern, gewissermaßen die Hardware des Landes, geht es jetzt um die Software: Um das Verhalten, den Macho-Habitus, den viele Männer immer noch an den Tag legen und viele Frauen mit einem augenrollenden „so sind sie eben“ abtun.
Dazu gehört der triumphale Griff ans Gemächt, mit dem Rubiales das 1:0 über England feierte, ebenso wie sexistische Witze bei Geschäftsessen oder langes In-den-Ausschnitt-Starren in der U-Bahn. „Wir sind umgeben von patriarchalischen Verhaltensweisen“, sagt Paula, eine 39-jährige Sozialarbeiterin, die mit Freunden zum Protest in Barcelonas Stadtzentrum gekommen ist. „Die systematische Unterdrückung, die Frauen durch die Diktatur und die katholische Kirche erlitten haben, wirkt in vielen Köpfen bis heute nach.“
Reaktion der Männernationalmannschaft enttäuscht
Mit ihren Eltern streite sie sich seit ihren Teeniejahren darum, was angemessene Kleidung, was angemessenes Verhalten für Frauen und Männer sei. „Die spanische Gesellschaft ist immer noch zutiefst machistisch“, glaubt auch Rosa, 69 Jahre alt. Ihre Freundin Isabel nickt: „Die besten Gesetze helfen nichts, wenn ihr Sinn und Zweck nicht in den Köpfen verankert ist.“ Doch Mentalitäten zu verändern, ist schwer. Und über die übergriffigen Gesten im Alltag wird auch in Spanien kaum gesprochen. Und wenn, dann nur unter Gleichgesinnten.
Immerhin: Infolge der Rubiales-Affäre scheint sich daran langsam etwas zu ändern. Kurz nach dem Beginn der Affäre berichtete die Sportjournalistin Gemma Herrero im Onlinemagazin Jot Down von ihren Anfängen als Reporterin beim FC Barcelona. Bei der Weihnachtsfeier des Clubs seien damals in ihrem Beisein die Brüste einer Kollegin kommentiert worden. Besonders hervor tat sich dabei ein nicht namentlich genanntes ehemaliges Vorstandsmitglied, das die Präsenz von Reporterinnen ausdrücklich begrüßte – denn so könnten die Männer auf Blowjobs beim Fallenlassen der Serviette hoffen.
Herreros männliche Kollegen lachten über den geschmacklosen Witz, manche aus vollem Herzen, andere eher gequält. Egal: Mit der Chefetage des Clubs wollte es sich offensichtlich keiner verscherzen. „Wie sollen wir vernünftig über Rubiales berichten, wenn wir selbst von lauter Rubiales-Männern umgeben sind?“, sagte Herrero.
Ein paar Tage später schlug eine Kulturjournalistin in die gleiche Kerbe. Unter dem Hashtag „se acabó“ berichtete die Autorin vom Machtmissbrauch in der Redaktion einer „landesweiten, progressiven Tageszeitung“. Nachdem sie eine kurze Affäre mit dem damaligen Ressortleiter Peio Riaño beendet habe, habe dieser sie über Monate öffentlich gedemütigt, ihre Arbeit ins Lächerliche gezogen, sie vor versammelter Mannschaft angeschrien. Einen Protestbrief an die Chefredaktion unterschrieben lediglich die Kolleginnen, die männlichen Mitarbeiter schwiegen.
Reaktion der Männernationalmannschaft enttäuscht
Man wolle sich keine Probleme schaffen, sei die Begründung gewesen. Ebenso schwer wie der Machtmissbrauch an sich, wog in beiden Fällen die fehlende Solidarität der Kollegen, die Unterstützung durch männliche Freunde und Bekannte. „Feminismus muss eine Sache beider Geschlechter werden“, fasst es ein Mittvierziger auf der Kundgebung in Barcelona zusammen.
Die spanischen Weltmeisterinnen mussten geschlagene zwei ganze Wochen auf ein solches Zeichen warten. Erst am Montagabend rang sich die männliche Nationalmannschaft zu einer gemeinsamen Stellungnahme durch. Flankiert von den Nationalspielern verlas Mannschaftskapitän Álvaro Morato eine knapp anderthalbminütige Erklärung, ohne die Augen vom Blatt zu heben. „Wir weisen das inakzeptable Verhalten des Herrn Rubiales zurück“, lautete der Text.
Der Verbandschef habe die Institution nicht angemessen repräsentiert. Das Statement endete mit den Worten: „Jetzt ist es Zeit, sich wieder auf die sportlichen Herausforderungen zu konzentrieren.“ Das dürfte wohl kaum das Signal sein, das sich Spaniens Feministinnen erhofft hatten. Die Affäre Rubiales wird das Land noch eine Weile beschäftigen.
Also Me Too und noch viel weitergehend. Während nun die Rubiales, Lindemann nach den Kachelmanns und Brüderles und anderen der „sexuellen Belästigung“ Geziehenen , da breite Entrüstung ernteten, ist doch interessant, wie Medien dann wieder im weiblichen Falle andere Maßstäbe und Wörter anlegen. Hier noch ein beredetes Beispiel:
„Schöne-Männer-Fernsehen“: Andrea Kiewel baggert wahllos Fernsehgarten-Gäste an
Stand: 06.09.2023, 20:02 Uhr
Moderatorin Andrea Kiewel setzt im „ZDF-Fernsehgarten“ häufig auf Körperkontakt zu ihren Gästen. Am Sonntag flirtete sie jedoch besonders intensiv mit ihren Gesprächspartnern.
Mainz – Am Sonntag (3. September) drehte sich im „ZDF-Fernsehgarten“ ausnahmsweise alles um Rockmusik statt um Schlager-Hits. Moderatorin Andrea Kiewel (58) schien dieser frische Wind gut zu gefallen, denn sie wirbelte bester Laune über das Gelände am Mainzer Lerchenberg. Auch mit ihren Gästen plauderte sie ausgelassen – vor allem die Männer hatten es ihr angetan.
Körperkontakt inklusive: Andrea Kiewel geht im „ZDF-Fernsehgarten“ auf Flirtkurs
In den vergangenen Wochen setzte Andrea Kiewel bei ihrer „ZDF-Fernsehgarten“-Moderation bereits öfter auf Körperkontakt mit ihren Gästen, doch am Sonntag war die Flirtlaune der 58-Jährigen offenbar besonders stark ausgeprägt. Ganz gleich, ob Musiker oder Sportler – der TV-Star baggerte munter drauflos. Nach einem Auftritt der Power-Metal-Band Angus McSix geriet Kiwi beim Anblick des oberkörperfreien Schlagzeugers ins Schwärmen: „Ich nehme den Drummer“, stellte sie begeistert fest.
Doch der Musiker sollte nicht der Einzige bleiben, auf den Andrea Kiewel im „ZDF-Fernsehgarten“ ein Auge geworfen hatte. Auch „Strongman“ Matthias Göth, der in der Show einen 31 Tonnen schweren Lastwagen ziehen wollte, hatte es der Moderatorin angetan. Die Blondine berührte den Sportler im Interview nicht nur immer wieder an der Schulter, sondern lief dann auch Hand in Hand mit ihm zum Truck. Dort wartete bereits der nächste muskelbepackte Mann auf Kiwi. „Das ist heute wirklich ‚Schöne-Männer-Fernsehen‘, zeigte sich die 58-Jährige von LKW-Fahrer Dirk begeistert. „Ich bin Kiwi, hallo. Ich bin vergeben, leider“, flirtete sie ungeniert.
Kritik im Netz: Andrea Kiewels Anmachsprüche kommen nicht bei allen Zuschauern gut an
Mit ihren Flirtkünsten konnte Andrea Kiewel nicht bei allen Zuschauern des „ZDF-Fernsehgarten“ punkten. Auf X (ehemals Twitter) hagelte es Kritik für die TV-Avancen der Moderatorin. „Sexismus-Kiwi ist wieder am Start!“, „Kiwi, nicht antatschen!“, „Wieso nimmt sie den erwachsenen, verheirateten Mann jetzt an die Hand?“, lauteten nur einige der entsetzten Kommentare.
Was wohl bei Professoren oder Männern sofort als sexuelle Belästigung oder übergriffiges Verhalten angemahnt wird, und in Kiwis Fall nun eine Kampagne gegen Machisma nicht erst seit Merkel in der deutschen Gesellschaft und weltweit seitens interessierter Männerseite initiert werden könnte, verwandelt sich im ZDF-Fernsehgarten von Andrea Kiewel (Kiwi) hingegen zum legitimen Flirten. Kiwi „auf Flirtkurs“. Fehlt nur noch ein Flirtkuss.
Naja, ein paar Internetkommentare, aber keine Rücktrittforderungen oder gar eine Kampagne in Sachen Me Too oder gar Klagen wegen „toxischer Weiblichkeit“, keine empörte Medienschlachten in SPIEGEL, taz, SZ, ZEIT samt empörter Kolumnenschreiber*innen, noch Solidarisierung der Intendanten und Frauen gegen solche „Übergrifflichkeiten“,„sexualisierte Sprache“, „sexuelle Belästigung“ und „Reduzierung eines Mannes auf Äußerlichkeiten und zum Sexobjekt“ und die beliebtesten running gags. oder so was. Was ja auch übertrieben wäre. Also mal alle etwas relaxen. Und ein paar blöde Sprüche und etwas Flirten, sollte nicht gleich Auftakt von Geschlechterkriegen sein. Und in Sopanien hat man und frau sich scheinbar auc wieder beruhigt.