Deutscher Horror: John Sinclair und Jason Dark als der schrumpfgermanische Stephen King
Ich habe immer gerätselt, wer sich hinter dem Pseudonym Jason Dark der Horror- Groschenromane meiner Jugendzeit von „John Sinclair“ versteckt, nun wird man zum 50. Jubiläum der Serie im Münchner Merkur aufgeklärt.
„Meine Frau liest die Geschichten nicht“: 50 Jahre Geisterjäger John Sinclair
Stand: 14.07.2023, 09:35 Uhr
Die John-Sinclair-Heftchenromane von Jason Dark gibt es seit fünfzig Jahren. Immer wieder erscheinen neue Horrorgeschichten. Woher bekommt der Autor die Ideen?
Mit „Die Nacht des Hexers“ erschien am 13. Juli 1973 die erste Horrorgeschichte des John-Sinclair-Erfinders Helmut Rellergerd. Und die Ideen gehen ihm nicht aus. Seit fünfzig Jahren sind mehr als 2.300 Romanhefte erschienen. Die Gesamtauflage beträgt nach Angaben des Bastei Lübbe Verlags rund 250 Millionen. Der 78-jährige Autor ist besser bekannt unter seinem Pseudonym Jason Dark. Typische Titel sind „Der Killerzwerg“, „Der Zombie-Zug“ oder „Der Alpenteufel“.

Helmut Rellergerd alias Jason Dark: „Der Horror spielt sich im Kopf ab“
Der dreifache Großvater lebt zusammen mit seiner Frau in einem Einfamilienhaus in Refrath, einem Ortsteil von Bergisch Gladbach bei Köln. Bergisch Gladbach ist bereits bekannt für seine Ruhe, aber Refrath gilt praktisch als ereignislos. Wenn man ihn fragt, woher er in dieser unspektakulären Umgebung all seine Ideen nimmt, zeigt er auf seinen Kopf und antwortet: „Alles im Kopf. Ich kann ja auch sonst nichts. Ich fahr’ noch nicht mal Auto.“ Wann und wie ihm die Geschichten kommen, erinnert ein wenig an Stephen King.
Die Einfälle kommen einfach spontan, verrät der Autor gegenüber dpa. Es kann vorkommen, dass er seiner Frau plötzlich sagt: „Stell dir vor, ich wache morgens auf und du bist ein Skelett.“ Seine Frau reagiert darauf meist nicht gerade begeistert. Sie liest auch seine Romane nicht. Schon als Kind hat er sich gerne Geschichten ausgedacht. Später hatte er den Wunsch, einen Beruf zu ergreifen, „bei dem ich sauber bleibe“.
Inspiration für John-Sinclair-Romane aus der Kirchenzeitung
Einige seiner Inspirationen bezieht er aus Sachbüchern und Dokumentationen, die er auf „3Sat“ und „Arte“ findet. Zudem abonniert er die Kirchenzeitung des Erzbistums Köln, die Rellergerd regelmäßig liest. Darin findet er manchmal Geschichten oder Themen, die er weiterentwickeln kann. Auf seinem Schreibtisch liegen einige ausgeschnittene Artikel mit Überschriften wie „Allerseelen und das Fegefeuer“ und „Schutzengel brauchen keine Flügel“.
Nach eigenen Angaben soll seine Leserschaft zu rund 60 Prozent weiblich sein, was ihn selbst überrascht. Er achte darauf, so der Autor gegenüber dpa, dass die Geschichten nicht zu blutig daherkommen, anders vielleicht als der Thriller „Der Follower“ von Chris Meyer. Auch in London, wo die „Sinclair“-Geschichten angesiedelt waren, sei er noch nie gewesen. Dies erinnert ein wenig an Karl May, der für seine Buchanfänge bekannt ist.
Jeden Monat erscheinen vier Sinclair-Abenteuer. Mittlerweile springen jedoch ein paar Co-Autoren ein, die Teile seiner Arbeit übernehmen. Getippt werden die Geschichten weiterhin auf einer mechanischen Schreibmaschine. Mit einem Computer komme er nicht zurecht, so Helmut Rellergerd. Angst vor dem Tod habe er ein wenig, aber das Leben mache ihm noch genug Spaß. Außerdem sei im Keller noch viel Platz für weitere John-Sinclair-Hefte.
Fakten zu Jason Dark
Bekannt für: Krimi- und Gruselromane
Beliebte Buchreihe: „John Sinclair“
Genre: Horror, Mystery, Thriller
Schreibstil: Spannend, atmosphärisch, mit übernatürlichen Elementen
Inspirationsquellen: Horrorliteratur, Mythologie, Folklore und die Kirchenzeitung
Veröffentlichungen: Zahlreiche Bücher und Kurzgeschichten
Auszeichnungen: Anerkennung für seine populäre Buchreihe „John Sinclair“
Leserschaft: Weltweit begeisterte Leser von Grusel- und Kriminalliteratur
Einfluss: Hat das Genre des deutschen Horrorromans maßgeblich geprägt
Die Horrorgroschenromane meiner Jugendzeit neben den Marvel- und DC und anderen Comics: Jason Darks John Sinclair, später kam noch Damona King als Dämonenjägerin dazu. So wie eine Vampirella von Bastei-Lübbe, nur von der anderen Seite. Die vorige Generation meines Vaters oder Onkels las noch Cowboy- Western- Groschenromane wie Lassiter oder Jerry Cotton, G-Man des FBI, der auch verfilmt wurde parallel zu solch FBI-TV- Serien wie Sunset Strip, während Frauen eher ihre Zuflucht in Heimatgroschenromanen nach Vorbild der 50er oder der Ganghoferromane- und dann auch filme der 50er und 80er Jahre suchten. In meiner 70er und 80er Jahrejugend eben vor allem John Sinclair. Das ging dann mit der US-Horrorfilmwelle der 80er von Freddy Krüger, Freitag der 13., Chucky,die Killerpuppe bis zu Tanz der Teufel weiter und setzte sich dann eben mit dem unendlichen Stephen King fort, der einen all die Jahrzehnte und dann auch im Erwachsenenalter verfolgte. Damals kannte ich aber noch nicht den bürgerlichen Namen des Pseudonyms des Autors Jason Dark, noch seinen Hintergrund. Interessant, dass er seine Ideen aus der Kirchenzeitung bezog, wie auch einige US-Filme religiös geprägt ware, sei es Stephen Kings Carrie oder Der Exorzist, Das Omen oder die ganzen Draculafilme. Das scheint es heute gar nicht mehr so zu geben. Erstaunlich, dass die John Sinclairhefte vor allem von Frauen gelesen wurden oder werden, handeln sie doch in der Ich-Form eines Mannes, wobei der Gefährte, ein Kampfsport trainierter Chinese Namens Suko (nicht Sumo) war ,wenngleich der Vampirjäger von Scotland Yard eine Freundin hatte, die ständig in Gefahr war und die er ständig retten musste. Vielleicht suchten ja die weiblichen Leser etwas Thrill und die vielzitierte starke männliche Schulter. Wohl alles, was besorgte Pädagogen und Deutschlehrer als Schundliteratur von der Jugend fernhalten wollten. John Sinclair wurde auch mal vom deutschen Privatfernsehen verfilmt, aber nur eine Folge und die war eher zum Totlachen und nicht gruselig, so schlecht, wie sie gemacht war.
Später scheint dann seitens der USA Buffy, die Dämonenjägerin mit Michelle Geller und die Hexengirlie-Trio- WG „Charmed“, die eigentlich gar nicht gruselig sind, sondern eine Art Jungfeminismus sind, diesen möglichen Bedarf dann im deutschen Fernsehen ersetzt zu haben, da wie schon gesagt die John Sinclair- Verfilmung nie über eine Folge rauskam. Jason Dark war zwar prägender Vorreiter des deutschen Horrorgenres, aber dieses blieb vor allem auf Groschenhefte beschränkt und Buchbesteller und Hollywoodblockbuster wie Shining, Es/It, Friedhof der Kuscheltiere, TV- Serien The Dome, Misery oder ähnliches wurde vom schrumpfgermanischen Stephen King weder stilistisch, qualitativ noch quantitativ je erreicht. Irgendwelche gesellschaftspolitischen Anspielungen oder ähnliches findet man anders als bei Stephen King nicht in Jason Darks Groschenheften, die am Fließband und nun auch anderen Autoren hergestellt werden. Und den Altersdurchschnitt seiner heutigen Leser erfährt man auch nicht und ob die Millenials und Gen Z ihn überhaupt je kennengelernt haben. Ob Jason Dark dann wie Stephen King auch mal den Sprung schafft mit KI zu experimentieren oder durch dieses ersetzt wird. ist ungewiss-und wer dann noch unter diesem Pseudonym weiterschreibt, insofern es John Sinclair dann noch als Serie geben sollte.