Spiegel: Das „Sturmgeschütz der Demokratie“in Zeitenwendestürmen
Eine sehr selbstreferentielle Jubiläumsfeier samt Aufwärmung alter Legenden und Mythen wird heute in Hamburg begangen- so berichtet der Spiegel über seine eigene Jubelfeier, zu der auch die übliche inzestiös anmutende Berliner Blase geladen war ohne die in dieser Republik gar nichts geht wie in Groszs „Die Säulen der Gsellschaft“ und die sich gerne zivilcouragiert gegenseitig mit irgendwelchen Preisen und Lobhudeleien als unhinterfragbare und alternativlose Fundamente der Demokratie überschüttet:
„Festakt in Hamburg : „Spiegel“ feiert „Augstein 100“
- Von Michael Hanfeld
- -Aktualisiert am 03.11.2023-21:28
Der „Spiegel“ würdigt den Magazin-Gründer Rudolf Augstein mit einem Festakt. Der Bundespräsident redet wie erwartet, der Chefredakteur ist pathetisch – und fürs Politische sorgt: die Chansonsängerin Ute Lemper.
Am kommenden Sonntag wäre Rudolf Augstein hundert Jahre alt geworden. Für den „Spiegel“ ist das der beste Grund, auf die eigene Geschichte zurückzublicken. Im Magazin geschieht das mit einer Artikelserie, am Freitagabend mit einem Festakt. Zu „Augstein Einhundert“ versammelten sich Aktive und Ehemalige des Blattes, Größen der Branche, frühere Weggenossen und Antagonisten des Magazingründers. Die Festrede hielt der Bundespräsident.
Die legendäre „Spiegel-Affäre“
Dabei rief Frank-Walter Steinmeier die eigentliche Geburtsstunde des „Spiegel“ in Erinnerung – die „Spiegel-Affäre“ 1962, von der das Magazin bis heute zehrt. „Bedingt abwehrbereit“ war der Artikel überschrieben, der vom beklagenswerten Zustand der Bundeswehr handelte und von den Atomwaffenplänen des damaligen Verteidigungsministers Franz-Josef Strauß. Die Adenauer-Regierung sah in der Veröffentlichung einen Fall von „Landesverrat“, die Redaktion wurde durchsucht, Augstein musste für 103 Tage in Haft. Als er diese verließ, stand der „Spiegel“ besser da denn je, Strauß verlor seinen Posten, das Ende der Ära von Adenauer war eingeläutet.
Henry ist 100, Augstein wäre 100 geworden. Günther Verheugen bezeichnete ihn ja mal als Nationalliberalen, aber ein Ritterkreuzträger wie FDP-Erich Mende war er wohl nicht, wenngleich sie alle wie Strauß und Schmidt bei der Wehrmacht gedient hatten und daraus ihre Lehren gezogen haben zu meinten, wenngleich auch Unterschiedliche.Augstein versuchte sich ja nochmals posthum bei seinem damals schon verstorbenen Erzfeind Strauß anzubiedern mit einem Artikel, wonach Franz und Rudi immer schon für Deutschland geknüft hätten, damals vor Stalingrad, heute an der politische Front. Da wurde das Trennende doch wieder volksverbindend. War Augstein ein neuer Friedrich Naumann? Schwer zu vergleichen, zumal diesen Vergleich noch keiner so angestellt hat.
Eher ein mehr nachkriegspazifistischer Nationallinksliberaler, der Brandts und Scheels sozialliberale Ostpolitik in den Willy wählen-Wahlkampfzeiten wie Klaus Staeck und Bernd Engelmann kampagnenartig wie BILD und Springer die Union so eben die SPD unterstützte.
Adenauer und Strauß hätten Augstein und den SPIEGEL eigentlich erst als „Sturmgeschütz der Demokratie“ großgemacht und mit dem Sturz Adenauers dann erst die BRD demokratisch gemacht.Die Geburtsstunde der Demokratie war demnach nicht 1945, sondern die Spiegelaffäre. So die Legende. Heute reklamieren ja alte Apo-Opas auf dem 68er-Nostalgiesender ARTE, allen voran der Rote Danny Cohn-Behndit, dass 1968 die eignetliche und wahre Geburtsstunde der Demokratie gewesen wäre. Was nun? Für etliche Linke aber damals nach der Spiegelaffäre war die Augstein-Demokratie wohl nicht demokratisch genug, weswegen es mit Verspätung dann die 68er außerparlamentarische Apo- Studentenbewegung wegen Vietnamkrieg, Schahbesuch, Benno Ohnesorg und Notstandsgesetze gab, die sich dann angesichts der vermeintlichen Faschisierung der BRD zunehmend in maoistische K- Gruppen und später parlamentarisch in den Grünen organisierte, während einige wenige extrem radikalisierteTeile wie die RAF oder Revolutionäre Zellen mittels terroristischen Anschlägen, zumal mit Ulrike Meinhof aus dem Hamburger Konkurrenzblatt Konkret hervorgegangen und zum Teil der Blankenneser Villenblase zugehörig, dem angenommenen alten und zugleich neuen deutschen Faschismus, der sich ganz offensichtlich nur viel besser tarne „ die demokratische Maske wegreißen“ wollten. Wobei der spätere Spiegel- Chefredaktuer Stefan Aust, der sich dmals noch mit Henrik M. Broder in den St. Paulinachrichten verdingte, Meinhofs Kinder da vor der Mutter entführte und rette, als diese sie in PLO-Waisenheime im Libanon zwecks antiimperialistischen Kampf stecken wollte. Näheres siehe Stefan Austs „Der Bader- Meinhof- Komplex“, wobei Aust dann vom Spigel nahtlos zu Springer und Welt wechselte, damals noch Haßobjekte der 68er Bewegung wie auch Günther Walraffs samt “ Enteignet Springer- Kampagnen und Heinrich Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“.
Doch zurück zur Spiegelaffäre und eben den Nachkriegs- BRD-Legenden:
Ein wenig verschwiegen wird, dass Augstein den Artikel „Bedingt abwehrbereit“1962 gerade zur Kubakrise, als die Welt am Atomkriegsabgrund stand und jedes Zeichen der Gegenseite aufmerksam und sensibel verfolgt und registriert wurde veröffentlichte und Strauß und Adenauer das als brandgefährlich einschätzen, da ein Bericht über die mangelnde Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr und NATO eben als Einladung für eine russische Invasion seitens Moskau wahrgenommen werden könnte. Zumeist wird immer das Jahr 1962 genannt, aber genau dieser geopolitische Hintergrund dezent ausgespart, um Strauß und Adenauer als die personifizierten Anti-Demokraten schlechthin zu portraitieren, zumal für viele feststand, als Strauß mittels seiner Franco-Spezl und Falagne-Amigos Spiegel- Redakteur Konrad Ehlers in Spanien verhaften ließ, der deutsche Faschismus wieder keck sein Haupt erhebt und es sich um ein mediales Guernica gegen die Pressefreiheit und Demokratie aus düsteren Motiven handele. Sie befürchteten da wohl eher, dass das Sturmgeschütz der Demokratie diese in Schutt und Asche schießen könnte. Deswegen wohl auch die Anklage des „Landesverrats „in Toni Hofreither-Diktion, die forsche Zensur und Verhaftung unter Regie von dem später von der RAF erschoßenen Generalstaatsanwalt Buback.
Inwieweit die bedingte Abwehrbereitschaft überhaupt existierte, ob das so eine Art Julian Assange und Edward Snowdenfall war,so der erste Whistleblower ist ja nie so genau berichtet worden.Zudem.im dem Jubelspielfilm über Augstein ( ähnlich der „Alice“ Schwarzerfilm des ARD) ja auch behauptet wurde, dass der Militärberater von Strauß ähnliches zuvor schon folgenlos in „Christ und die Welt“ veröffentlicht häbe. Wo sei da der „Landesverrat“, wenn selbst ein hochrangiger Bundeswehrler dies so medial mitteilungsbedürftig einer interessierten Leserschaft mitteile. So herausgestellt hat man diese Behauptung nicht, noch näher geschildert, was in dem angeblichen „Christ und die Welt“-Artikel und im Spiegelartikel genau stand, was nun als geheim angesehen werden konnte oder gar Neuigkeits- oder Sensationscharakter hatte. So vertiefen wollte man das scheinbar nicht, da dann der Spiegelartikel in diesem Falle wohl kein großer Knüller gewesen wäre, was dem Blatt dann doch wieder den erstrahlenden Glanz einer einzigartigen Investigativkanone ermatten und nehmen würde. Interessanterweise liest man dazu eben nichts- von beiden Seiten. Wohlmeinende Augsteinfans könnten den Artikel auch noch als gewollte Entspannungssignal Rudis an Moskau interpretieren, der den Russen zeigen sollte, dass keine Kriegsgefahr seitens der Bundeswehr gegeben war, um zu deeskalieren. Vielleicht war Rudi Augstein nicht nur die Stunde Null, sondern hat die Welt und die Mneschheit auch vor dem 3. Weltkrieg und den globalen Atomtod gerettet. Bezeichnenderweise wurde dieser Narrativ erst gar nie versucht. Dass wäre dann wohl doch mehr als deutscher Größenwahn verortet worden. Es zeichnet aber den deutschen Qualitätsjournalismus mal wieder aus, dass diese Frage zugunsten eines Personen- und Heldenkults des Mr. Democracy nicht thematisiert wurde. Ja, und Augstein und der SPIEGEL versuchen doch da Relotius samt Jakob Augstein vergessen zu machen. Nachdem Jakob Augstein Jan Fleischhauer zum Spiegel brachte, dieser da aber sich da nicht halten kannte und nun zum Kolumnenkampagneschreiber in Focus wurde, sein Schwarzer Kanal namensgleich seines Vorbildes Schnitzler nun aus dem Unions- und FDP nahem Hause Burda sendet. Als der Spiegel versuchte die Metoo-Anti-Reicheltkampagne des Spiegels und Sterns auf BILD- Chef Döpfner auszuweiten, wartete Fleischhauer wiederum mit pikanten und scheinbar Insider allseits bekannten Details der Ära Rudi Augstein und Frauensachen auf. So konnte man vn Fleischhauer in Burdas Focus erfahren, dass Rudolf Augstein junge Praktikanntinnen und Journalistinnen in seinem Chefbüro nur im Bademantel bekleidet stets mit einem frivolen“Ficken?“ begrüßt habe. Scheinbar fuhr Rudi Augstein da seine eigenes Sturmgeschütz der Demokratie auf und wollte scharf schießen. Nach Fleischhauers Indiskretion war plötzlich Ruhe im Schacht und drohte man wohl mit einer Schlammschlacht innerhalb der Medienblase, aber da scheinbar eine Krähe der anderen kein Auge aushackt und Pack sich manchmal schlägt, aber auch eben wieder verträgt, wurden diese Homestorys auch nicht Gegenstand von etwaigen Jubiläumsreden, schon gar einer Steinmeierrede. Alice Schwarzer, der Augstein mal als Anfängerin den ersten Spiegelredaktionsjob für eine Frau angeboten hatte, schwieg sich diskret auch zu diesen ansonsten doch frauenbewegenden Details der Nachkriegsdemokratie aus.
Zudem gründete Jakob Augstein auch noch den linkspazifistischen Freitag und gab es das inzwischen eingestellte TV-Format Augstein und ( BILD-) Blome, das es inzwischen auch nicht mehr gibt, wenngleich Blome nun statt Fleischhauer da mal den einen oder anderen Kommentar, wenngleich selten und dezenter im Spiegel veröffentlichen darf. Franziska Augstein ist wiederum mit dem linksliberalen GG- Prätorianer und Verfassungssuperpatrioten Heribert Prantl von der SZ liiert, was so mancher ja als linksliberale Medienachse fast sogar Habsburger Heiratspolitik empfindet sieht. Tu Felix Augistein- Heirate glückliches Aughistan! Wobei der Hüter des Grundgesetzes Prantl da oft einem wie der aufgeregte Sozialkundestreber aus der ersten Reihe der Schulbank und wie ein gnadenloser Prinzipienreiter vorkommt. Aber zur Rudi-Gedenkfeier nichts Schlechtes oder Kritisches über die Toten und demütige Laudatio. Am besten eben mal wieder mit einer dieser salbungsvollen und mantraformelhaften Steinmeierreden.
Wie zu Zeiten der sozialliberalen Koalition, ist der Spiegel heute strammer Unterstützer der Ampelkoalition mit ein wenig Blome, um noch als pluralistisch zu erschien und liest sich inzwischen die grüne Taz inzwischen den Energiewende skeptischer als dies der Spiegel tut. Mit dem Cyberirokesenpunk Sascha Lobo hat sie anders als die Rest presse nun auch eine Art IT- Guru, der ebenso die woke Linie vertritt, sich als Gangleader und Verteidiger der Gen Z aufspielt, wenngleich eher libertär und technologieoffen wie die FDP argumentiert, ein Gegner von Industriepolitik im IT- Bereich ist und sich die mediale Position eines digitalen Richard David Prechts erworben hat, weswegen der Spiegel meint im digital age of KI angekommen und führend zu sein sowie wie Melanie Amman, SZ, Zeit und andere Ampelmedien bevorzugt in Talkshows und Internationalen Presseclub als neue Sturmgeschütze der Demokratie in Zeitenwende-Stürmen präsentiert, hofiert und geladen werden. Aber bisher hat es noch nicht zu einer neuen Spiegelaffäre oder einem investigativen Knüller gelangt, die die Demokratie vor den Stürmen AfD und anderen finsteren Genossen der Zeitenwende retten könnten, wie dies etwa die SZ mit dem Strache- Ibiza- Video oder mit dem Hupsi-Aiwangerflugblatt getan hat, nachdem Aiwanger für sich postulierte als neues Sturmgeschütz der Demokratie von rechts die Demokratie mit dem Volk zurückholen zu wollen, wenngleich letzteres für die SZ, SPD und Grüne ein Rohrkrepierer wurde. Bisher hat der Spiegel im wesentlichen nur Wind mittels Relotius angefacht wie damals der ebenso in Hamburg ansäßge STERN mit seinen Hitlertagebüchern. Tja, da hilft dann nur noch Gejammer über abnehmendes Vertrauen der Bevölkerung in die Institutionen und Qualitätsmedien wegen Fake News und Hatespeech.