Genozid, Holodomor und der Paragraph 130: Wann wird der Ukrainekrieg zum Genozid erklärt?
Etwas unbeachtet in den Medien blieb heute folgende Nachricht, über die zumindestens die FAZ pflichtgemäss berichtete:
„Bundestag will Holodomor als Genozid anerkennen
Etwa vier Millionen Menschen sind einst in der Ukraine einer von Stalin herbeigeführten Hungersnot zum Opfer gefallen. Sie soll in einer Bundestagsresolution nun als Völkermord anerkannt werden – auch mit Blick auf Putins Krieg.
Der Bundestag will die von Stalin verursachte Hungersnot in der Ukraine in den Jahren 1932/33 in einer Resolution als Genozid am ukrainischen Volk anerkennen. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU hervor, der der F.A.Z. vorliegt. Der Text wurde zum Gedenktag für die auf Ukrainisch als Holodomor bezeichnete Katastrophe fertig gestellt, der in der Ukraine immer am letzten Samstag im November begangen wird. Der Begriff Holodomor setzt sich aus „Holod“, dem ukrainischen Wort für Hunger, und dem „Seuche“ oder „Massensterben“ bedeutenden Wort „Mor“ zusammen.
Der Holodomor, dem in der Ukraine etwa vier Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, reihe sich ein „in die Liste menschenverachtender Verbrechen totalitärer Systeme, in deren Zuge vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa Millionen Menschenleben ausgelöscht wurden“, heißt es in dem Resolutionsentwurf, über den kommende Woche abgestimmt werden soll. Das Verbrechen sei „Teil unserer gemeinsamen Geschichte als Europäerinnen und Europäer“.
Dieses „Menschheitsverbrechen“ sei in Deutschland und der Europäischen Union aber bisher wenig bekannt, heißt es im Text der Resolution. Die Abgeordneten fordern die Bundesregierung auf, zur Verbreitung des Wissens über den Holodomor und zum Gedenken an dessen Opfer beizutragen. „Mehr denn je treten wir in diesen Tagen des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, der gleichzeitig einen Angriff auf unsere europäische Friedens- und Werteordnung darstellt, dafür ein, dass für Großmachtstreben und Unterdrückung in Europa kein Platz mehr sein darf“, heißt es im Text der Resolution.
Politische Einordnung als „Signal der Mahnung“
„Putin steht in der grausamen und verbrecherischen Tradition Stalins“, sagt der Initiator des Antrags und Vorsitzende der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe im Bundestag Robin Wagener von den Grünen. „Heute wird die Ukraine erneut mit russischem Terror überzogen. Erneut sollen durch Gewalt und Terror der Ukraine die Lebensgrundlagen entzogen, das gesamte Land unterworfen werden.“ Die politische Einordnung des Holodomors als Völkermord sei ein „Signal der Mahnung“. Ähnlich äußerte sich der Obmann der Unionsfraktion im Menschenrechtsausschuss Knut Abraham (CDU): „Diese Anerkennung ist um so wichtiger, weil die Ukraine heute erneut Zielscheibe einer russischen Aggression geworden ist.“
Die Hungersnot 1932/33 war eine Folge von Entscheidungen der sowjetischen Parteiführung. Nachdem in der Sowjetunion bereits 1931/32 infolge der Kollektivierung der Landwirtschaft und der Zwangsrequirierung von Lebensmitteln zahlreiche Menschen verhungert waren, verschärfte die Parteiführung unter die Stalin diese Maßnahmen im Herbst 1932 weiter. In Gebieten, die die vorgegebenen Abgabenormen für Getreide nicht erfüllten, wurden Lebensmittel vollständig konfisziert, die Hungergebiete wurden abgeriegelt.
Die Ukraine wirbt seit Jahren für eine Anerkennung des Holodomors als Völkermord in Parlamentsresolutionen. Russland lehnt eine solche Einordnung kategorisch ab, da dem großen Hunger in der Sowjetunion Anfang der dreißiger Jahre nicht nur Ukrainer, sondern auch Russen, Kasachen, Wolgadeutsche und Angehörige anderer Völker zum Opfer gefallen sind. Insgesamt wird die Zahl der Hungertoten jener Jahre auf etwa sieben Millionen Menschen geschätzt.
In der Resolution des Bundestags wird darauf hingewiesen, dass in der Ukraine gleichzeitig mit dem künstlich herbei geführten Hunger auf dem Land in den Städten Intellektuelle verfolgt wurden, „mit dem Ziel diese als Träger kultureller Identität zu vernichten“. Während in der Ukraine seit Jahren zum Holodomor geforscht werde, „forciert die autoritäre Staatsführung in Russland unter Wladimir Putin eine ideologisierte Geschichtspolitik, die eine Aufarbeitung der stalinistischen Verbrechen, einschließlich des Holodomors, verhindert“, heißt es in dem Text. In der Sowjetunion war der Holodomor ein Tabu, seine Erwähnung wurde verfolgt.
Man darf gespannt sein,wann auch Putins Ukrainekrieg alsGenozid klassifiziert wird. Aber er begründete diesen ja mit einem angeblichen Genozid der ukrainischen „Nazi“regierung,d er von deutschen Naziegierungen und NATO- Nazis an den russigstammigen Ostukrainern ,der nie stattfand. Gleichzeitig empfing zum antifashcitshcen Bündnis Lawrow die deutschen AfD- Nazis im Kreml, die Putin unterstützt. Und russische TVmoderatoren,die offen davon sprechen ,dass man die ukrainische Bevölkerung „verhungern und verrotten lassen soll“, verstärken diesen Eindruck eines zweiten, diesmal reinrassig russischen Holodomor. Stalins Opfer waren aber alle Sowjetmenschen, vor allem die Kulaken, war also eher eine Klassenfrage. Obgleich er den Sowjetmenschen schaffen wollte und dazu nationale Eliten und Intellektuelle und deren Nationalismus und auch existierende Staatlichkeit ausrotten wollte. Zudem würden ganze Völker schon mal homogen ethnisiert unter Generalverdacht gestellt und auch schon mal kollektiv umgesiedelt. Zudem war sich ein chinesischer Nationalist wie Tschiang Kaitschek nie sicher, ob es sich bei der Sowjetunion nicht um eine Neuauflage eines roten neorussischen Imperialismus und Neozarentums handele unter internationalistischer Tarnung. Der Ukrainekrieg wird vielleicht als nächstes als Genozid eingestuft, zumal Putins Motive ja völkisch-kulturell sind („russischeWelt, russischesVolk, Novorussia)..Der Holocaust würde ja als Genozid eingestuft, der Vernichtungskrieg gegen die Slawen, bei dem 20 Millionen Sowjetmenschen und eben auch Russen und Ukrainer nebst Polen und anderen starben nicht, das eher als Business as usual gesehen, zudem es massenhaft slawische Kollaborateure der deutschen Nazis gab. Lange wurde dies derfolgt gesehen: Krieg ist Krieg, zudem die „slawischen Untermenschen“ ja den Nazis als lebende Sklaven bei der Besiedlung der Ostkolonien dienen und nicht ganz ausgerottet werden sollten. Von daher wurde da jeder Genozidvergleich mit dem Holocaust an den Juden in Abrede gestellt, zumals im Kalten Krieg. Es bleibt abzuwarten, wie sich das auf die Uiguren-und Armenierfrage auswirkt .In Frankreich ist das Leugnen des Armeniergenozids ja ein Straftatbestand. Mal sehen wie sich dann die Verschärfung des Volksverhetzungsparagraphen 130 in Richtung von Relativeierung und Leugnung von Völkermordsverbrechen auswirken wird.
Professor van Ess meinte noch, dass die deutsche Geschichte dadurch selbst relativiert werde und eine Art Schlussstrich gezogen würde:
„Besonders bemerkenswert, dass der Holodomor jetzt als Mahnung als Genozid verurteilt werden soll, nach dem Motto: „Wenn Du Dich nicht anständig benimmst, dann bezichtigen wir Dich des Genozids.“ Eine Logik, die nicht auf einen extrem hohen Intelligenzquotienten schließen lässt. Aber wir Deutsche sind fein raus. Endlich ist klar, dass auch andere zu Genoziden in der Lage sind.“
Aber dieser Streit um Genozide ist ja auch zwischen den jüdsichen Shoahverbädnen und der postkolonialen, postmodernen Linken samt des sogenannten Global South entstanden, die die Verbrechen des Kolonialismus oder an den Hereros auf eine Stufe mit dem Holocaust und anderen Genoziden stellen wollen. Dabei geht es den Postkolonialen den Monopolstatus des Holocaust als eurozentrisch und deutschlandspezifisch zu kritisieren und darauf hinzuweisen, dass der Kolonialismsus und Imperialismus der westlichen oder eben auch östlichen (Japans Agrressionskrieg) gegenüber den unterworfenenen Völkern ausgeklammert und relativiert wurden. Umstriitten dabei ist, welcher Brutalitätsgrad des damaligen Kolonialismus und Imperialismuses, der als business as usual im Gegensatz zum Holocuast gesehen wurde, als normal empfinden werden kann und eben nicht als normal gesehen werden soll und darauf berufen sich auch diese „Opfervölker“ und ihre postkoloniale Lobby im Glonal West/Morth gegenüber den angry white men.
Ebenso wird eingewandt, dass es eigentlich keinen Genozid an den Juden gab, da diese ja überlebt hätten und einen Staat Israel gegründet hätten, der den Palästinesern genommen wurde und Israel eine weisse, kolonialistische Siedlerbewegung sei, ein Apartheidsstaat mit Open- Air- KZs, die IDF als neue SS und was dann solche postkolonialen Vertreter der westlichen Linken und ihrer Vertreter aus dem sogenannte Global South noch so alles erzählen, die zudem auch meistens mit BDS eine Koalition eingehen. Den Streit um den Holocaust und den Genozidbegriff darf man nicht als deutsches Phänomen begreifen, da er inzwischen schon international ist. Wenngleich das dann bei einer Documenta wieder zusammenkommt. Wahrscheinlich gibt es da keinen Konsens, aber vielleicht indem man feststellt: Es wurden alle möglichen Verbrechen gegen die Menschheit begangen, keines ist zu verharmlosen und zu relativieren, umgekehrt sollen aber die ehemals unterdrückten Völker keine Rache an ihren ehemaligen Unterdrückern nehmen wollen und sei es China an den Japanern das wegen deren Aggressionskrieg gegen China nun gerne Rache nehmen will und vielleicht der nächste Aggressoor im Indopazifik wird mit Berufgung als den ehemaligen Opferstatus, wenn es Weltmacht wird. Indien beruft sich zwar auch auf den Völkermord, den Chruchill und ds British Epire an den Westbegalen begangen hat und vergleicht Churchill auch mit HItler, dennoch ieht dies Indien nicht als Rechtfertigungsgrund jetzt selbst als neue imperialistische Eroberungsnation wie China oder Russand aufzureten und daraus eine Legitimation für aussenpolitische Menschenmassenvernichtungskriege abzuleiten. An Putin- Russland kann man sehr gut sehen, wie ein ehemals angegriffenes und unterdrücktes Opfervolk nun zum Tätervolk wird, mit allen Menschheitsverbrechen, ob man die nun Genozid nennt oder nicht. Das ist dann mehr eine sophistische Frage. Es ist ohnehin klar, wer der Agressor ist und dass er ein Menschheitsverbrechen begeht.
Des Holomodor nicht genug, so gab es eben auch genug „Genozide“ zwischen den Osteuropäern selbst. Vor allem ist dies nun seitens rechtsradikaler Polen gegenüber den Ukrainern ein ewiger Vorwurf. Nun könnte man meinen, dass eine Kaczynskis-Pis oder Orban- Fidesz noch so das rechteste Spektrum der Osteuropäer seien, aber es gibt eben auch die Jobbik in Ungarn, die wie Orban ein Grossungarn, auch mal mit einem FIFA- Schal gegen Regenbogenarmbinden verteidigt, aber in Polen eben auch noch weitere rechtsradikale Kräfte, die da keine osteuropäische Solidariiät gegen die Russen sehen, sondern erst mal alte Geschichten von einem Genozid der Polen an Ukrainern inWolhynien hervorbringen und diese zum Entscheidungskriterium machen. Wohlgemerkt, interessieren beide Seiten nicht die Judenmassaker, die sie in Kollaboration mit den Nazis begingen, sondern die „eigenen „Massaker untereinander. Und Stefan Banderra mag ja wohl von dem ehemaligen ukrainischen Botschafter Melnyk hochgeschätzt worden sein, in Polen ist Stephan Banderra da ein ukrainischer Nationalist oder gar Nazis, der massenhaft Polen abgeschlachtet haben soll. Diese Streitigkeiten innerhalb der Nationalisten der osteuropäischen Seite, für die auch gar nichts demokratisches für die EU, auch in der Ukraine zu erwarten ist, wird in der Berliner Zeitung und vom PEN- Club nur als“Störung“ einer Lesung wahrgenommen und nicht als dass, was es darstellt: Grassierender Nationalismus und Faschismus bei den ganzen Osteuropäern der Sorte AfD, Le Pen, Vox, etc. , noch radikaler als FIDESZ und PiS oder die nationalistischen ukrainischen Parteien, ´´und diese Leute will man noch immer mehr in die EU holen, bis zum ganzen „bunten“ Balkannationalismus. Jedenfalls mal erfrischend, wie polnische Rechtsradikale die ganzen Genozide und Massaker der Ukrainer und ihrem hochgelobten ukrainischen Altnazis Stephan Banderra offen machen , wenn dieses Kapitel seitens demokratischer und westlicher Seite vor lauter Ukraine-Gutmenschenpropagada aus Kriegszwecken gar nie thematisiert wird und als „Störung“ gesehen wird: .
„Rechtsextreme Polen stören Lesung von Ukrainerin: „Wir müssen wie die Deutschen sein!“
Die ukrainische Schriftstellerin Oksana Sabuschko wollte eine Lesung in Krakau absolvieren. Plötzlich riefen Rechtsextreme: „Bandera muss weg!“
Witold Mrozek
22.11.2022 |
Ein Protestzug der rechtsradikalen ONR-Bewegung in Warschau. Die ONR-Bewegung ist den Ukrainern gegenüber kritisch eingestellt.AP/Michal Dyjuk
„Bandera muss weg!“ „Er spuckt den Polen ins Gesicht!“ „Es lebe Großpolen!“ „Schluss mit der Fahnenflucht!“ „Schluss mit den historischen Lügen!“ So reagierten polnische Rechtsradikale auf eine Lesung der ukrainischen Schriftstellerin Oksana Sabuschko, die Krakau besuchte. Die Demonstranten fragten die Schriftstellerin, ob sie wisse, „wie viele Polen in Wolhynien ermordet wurden“. Die Einwürfe führten dazu, dass das Treffen mit der Autorin abgesagt wurde.
Das Treffen sollte im Internationalen Kulturzentrum, einer staatlichen Einrichtung auf dem Krakauer Marktplatz, stattfinden. Die Gruppe bestand aus etwa fünfzig Personen, die rot-weiße polnische Fahnen trugen. Einige der Männer trugen die Abzeichen rechtsextremer Organisationen, andere verdeckten ihr Gesicht mit Sturmhauben. Es waren auch ältere Frauen dabei.
Die Schriftstellerin wurde von der Polizei durch einen Seitenausgang hinausbegleitet, die auch die Personalien der Demonstranten aufnahm.
Ein beschämender Vorfall
Einen Tag später erhielt Oksana Sabuschko den Stanislaw-Vincenz-Literaturpreis im ICE-Kongresszentrum in Krakau. Diesmal verlief die Zeremonie reibungslos. Nur fünf Nationalisten mit einem Transparent standen eine Zeit lang vor dem Eingang.
Oksana Sabuschko sprach den Angriff während der Zeremonie an: „Die Leute, die mir gestern die Möglichkeit genommen haben, zu sprechen, und stattdessen eine Parteiversammlung wie in einem Münchner Café der 1920er-Jahre inszeniert haben, werden die Kultur, die immer über den Lauf der Geschichte siegt, nicht beflecken. Sie werden die Würde dieser Stadt in meinen Augen nicht schmälern. Ein solches Verhalten und solche Aktionen bestätigen jedoch, dass der große Krieg und der große Kampf, dem Vincenz sein Leben gewidmet hat und der heute in der Ukraine andauert, auch in Polen und in der ganzen Welt stattfindet. Ich nehme diese Auszeichnung als Beweis dafür an, dass wir nicht das Recht haben, diesen Kampf zu verlieren.“
Der Angriff auf die ukrainische Schriftstellerin in Krakau ist ein beschämender Vorfall. Solche aggressiven und öffentlichen Reden gegen Ukrainer kommen in Polen nur selten vor.
Rafal Ziemkiewicz greift die Ukrainer an
Das Scheitern des Treffens mit Oksana Sabuschko ist jedoch kein Zufall. Etwa eine Woche lang hatte die rechte und rechtsextreme Presse die Schriftstellerin angegriffen und ihr vorgeworfen, sie sei antipolnisch eingestellt.
In der Zeitung Do Rzeczy, die mit Geldern des Justizministers und staatlicher Unternehmen finanziert wird, wurde Sabuschko von einem der führenden rechten Kolumnisten, Rafal Ziemkiewicz, angegriffen, der die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) häufig von rechts kritisiert. Ohne konkrete Zitate zu nennen, warf Ziemkiewicz der Schriftstellerin vor, die ukrainischen Nationalisten des Zweiten Weltkriegs zu loben und die Verbrechen in Wolhynien zu leugnen.
Kritik am Film „Wolhynien“
„Ich weiß nicht, ob die Werke von Frau Oksana Sabuschko aus literarischer Sicht als wertvoll angesehen werden können, aber ich weiß, dass, selbst wenn sie es wären, ihre Belohnung und ihre Förderung in Polen nicht nur gegen die Grundsätze der ‚Soft Power‘, sondern auch gegen den gesunden Menschenverstand und den normalen menschlichen Anstand verstößt“, schrieb Ziemkiewicz. Seiner Meinung nach sind das Vorbild für Polen die Deutschen, die durch die Förderung von Schriftstellern, die seiner Meinung nach „prodeutsch“ sind, wie Stefan Chwin oder Paweł Huelle aus Gdańsk, ihre „Soft Power“ mit Literatur aufgebaut hätten. Ziemkiewicz selbst wurde im vergangenen Jahr wegen der von ihm verbreiteten fremdenfeindlichen Parolen die Einreise in das Vereinigte Königreich verweigert.
Die nationalistische Website kresy.pl erhob noch konkretere Vorwürfe gegen die Schriftstellerin. Sie warf ihr vor, 2016 den Film „Wolyn“ („Wolhynien“) von Wojtek Smarzowski kritisiert zu haben, in dem es um Verbrechen geht, die während des Krieges von Ukrainern an Polen begangen wurden, und wies auf historische Ungenauigkeiten hin, die ihrer Meinung nach darin vorkommen – etwa die Weihe von Messern in einer griechisch-katholischen Kirche, die laut polnischen Historikern nicht stattgefunden hat. „Dies ist kein guter Zeitpunkt, um einen solchen Film zu drehen“, sagte die Schriftstellerin damals und bezog sich dabei unter anderem auf den Krieg im Donbass, der zu diesem Zeitpunkt – im Jahr 2016 – bereits im Gange war. In demselben Interview mit der polnischen Zeitung Newsweek betonte sie, dass sie die polnische Kultur liebt und Polnisch spricht.
Kippt die Stimmung in Polen?
Können wir angesichts der Tatsache, dass die Begeisterung der polnischen Öffentlichkeit gegenüber ukrainischen Flüchtlingen langsam nachlässt und dass kürzlich zwei polnische Bürger in der Nähe der ukrainischen Grenze wahrscheinlich durch eine verirrte ukrainische Rakete getötet wurden, mit weiteren antiukrainischen Reden rechnen?
Hier sollten keine voreiligen Schlüsse gezogen werden, sondern es ist Vorsicht geboten. Die polnische Regierung und Präsident Andrzej Duda betonen, dass unabhängig von der Tatsache, dass die Rakete, die auf das Grenzdorf einschlug, ukrainisch war, die gesamte Verantwortung für die Tragödie bei Russland liegt, das einen Angriffskrieg direkt an der Grenze zu Polen, der Europäischen Union und der Nato führt. Gleichzeitig wird die Situation nicht dadurch verbessert, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch immer nicht direkt zugegeben hat, dass die Rakete tatsächlich vom ukrainischen Militär abgefeuert wurde. Wie ich kürzlich schrieb, wird dies von rechtsextremen Kolumnisten und Aktivisten ausgenutzt, die sogar die rechtsgerichtete Regierung von Recht und Gerechtigkeit (PiS) kritisieren, die sich solidarisch mit der Ukraine zeigt.“
Kritik am Film „Wolhynien“
„Ich weiß nicht, ob die Werke von Frau Oksana Sabuschko aus literarischer Sicht als wertvoll angesehen werden können, aber ich weiß, dass, selbst wenn sie es wären, ihre Belohnung und ihre Förderung in Polen nicht nur gegen die Grundsätze der ‚Soft Power‘, sondern auch gegen den gesunden Menschenverstand und den normalen menschlichen Anstand verstößt“, schrieb Ziemkiewicz. Seiner Meinung nach sind das Vorbild für Polen die Deutschen, die durch die Förderung von Schriftstellern, die seiner Meinung nach „prodeutsch“ sind, wie Stefan Chwin oder Paweł Huelle aus Gdańsk, ihre „Soft Power“ mit Literatur aufgebaut hätten. Ziemkiewicz selbst wurde im vergangenen Jahr wegen der von ihm verbreiteten fremdenfeindlichen Parolen die Einreise in das Vereinigte Königreich verweigert.
Die nationalistische Website kresy.pl erhob noch konkretere Vorwürfe gegen die Schriftstellerin. Sie warf ihr vor, 2016 den Film „Wolyn“ („Wolhynien“) von Wojtek Smarzowski kritisiert zu haben, in dem es um Verbrechen geht, die während des Krieges von Ukrainern an Polen begangen wurden, und wies auf historische Ungenauigkeiten hin, die ihrer Meinung nach darin vorkommen – etwa die Weihe von Messern in einer griechisch-katholischen Kirche, die laut polnischen Historikern nicht stattgefunden hat. „Dies ist kein guter Zeitpunkt, um einen solchen Film zu drehen“, sagte die Schriftstellerin damals und bezog sich dabei unter anderem auf den Krieg im Donbass, der zu diesem Zeitpunkt – im Jahr 2016 – bereits im Gange war. In demselben Interview mit der polnischen Zeitung Newsweek betonte sie, dass sie die polnische Kultur liebt und Polnisch spricht.
Kippt die Stimmung in Polen?
Können wir angesichts der Tatsache, dass die Begeisterung der polnischen Öffentlichkeit gegenüber ukrainischen Flüchtlingen langsam nachlässt und dass kürzlich zwei polnische Bürger in der Nähe der ukrainischen Grenze wahrscheinlich durch eine verirrte ukrainische Rakete getötet wurden, mit weiteren antiukrainischen Reden rechnen?
Hier sollten keine voreiligen Schlüsse gezogen werden, sondern es ist Vorsicht geboten. Die polnische Regierung und Präsident Andrzej Duda betonen, dass unabhängig von der Tatsache, dass die Rakete, die auf das Grenzdorf einschlug, ukrainisch war, die gesamte Verantwortung für die Tragödie bei Russland liegt, das einen Angriffskrieg direkt an der Grenze zu Polen, der Europäischen Union und der Nato führt. Gleichzeitig wird die Situation nicht dadurch verbessert, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch immer nicht direkt zugegeben hat, dass die Rakete tatsächlich vom ukrainischen Militär abgefeuert wurde. Wie ich kürzlich schrieb, wird dies von rechtsextremen Kolumnisten und Aktivisten ausgenutzt, die sogar die rechtsgerichtete Regierung von Recht und Gerechtigkeit (PiS) kritisieren, die sich solidarisch mit der Ukraine zeigt.
Die Reaktion des polnischen PEN-Clubs
Auch der polnische PEN-Club bezog Stellung zum Abbruch des Treffens mit Oksana Sabuschko. „Die aggressiven rechtsextremen Milizen, die zum Abbruch des Treffens mit Oksana Sabuschko führten, erinnern an die schlimmste Tradition faschistischer Gruppierungen der Zwischenkriegszeit. Der polnische PEN-Club verurteilt diesen brutalen Angriff, der eine inakzeptable Verletzung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit darstellt.“
Wenn man etwas daraus lernt, ist es keine Nationalisten und Globalisten zu unterstützen, die ihre Verbrechen gegen die Menschheit einander aufrechnen, um die nächsten Verbrechen gegen die Menschheit dadurch zu rechtfertigen und vorzubereiten. Seien es die Chinesen gegen die Japaner und den Westen, die Russen gegen die Deutschen oder den Westen, die USA im Irakkrieg oder was auch immer.